Edition #001 Compliance

Entwickelt, um die konforme Nutzung von Daten zu gewährleisten & Business-Entscheidungen zu unterstützen.

Realitätscheck: Presseschau mit Britta Daffner

Compliance

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4 Min Lesezeit

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Britta Daffner

Account Partner & Leader, IBM

Portrait of Britta Daffner
Portrait of Britta Daffner

Wie verändern Daten- und Compliance-Vorschriften unsere digitale Welt? Wir haben Britta Daffner gebeten, einen Blick auf aktuelle Schlagzeilen rund um Datenverarbeitung und DSGVO zu werfen und ihre Gedanken mit uns zu teilen.

Wir haben gefragt

Wie passt die Kundenerwartung der Hyper-Personalisierung mit dem wachsenden Bedürfnis der Verbraucher:innen nach Datenschutz zusammen?

Britta sagt

Der Knackpunkt ist, es passt gar nicht zusammen. Wir Menschen sind nicht unbedingt die logischste oder rationalste Art in dem Sinne. Das, was wir wollen, hat nicht immer etwas damit zu tun, was wir sagen, was wir wollen. 

Wir sind Gewohnheitstiere und es ist natürlich bequem. Einen Schritt zurück zu gehen und auf all diesen Luxus zu verzichten - dass uns alles automatisch abgenommen wird, vorgeschlagen wird - ist schwierig. Während wir auf der anderen Seite sagen, wir möchten unsere Daten nicht mehr hergeben.

Das ist die Krux, weshalb ich sage, Unternehmen kommen nicht dran vorbei, datengetrieben zu werden. Das, worauf die Kunden “anspringen” und das, womit mehr Umsatz gemacht wird, ist eben immer noch das, was den Kunden gefällt, was sie anspricht, worauf sie klicken. Und nicht das, was ihnen nicht zusagt.

Die Frage ist, ob wir als Menschen irgendwann an einen Punkt kommen, an dem wir rational und logisch eine Entscheidung treffen und sagen “Nein, wir wollen das nicht mehr”. Oder, dass es durch Regulatoren wirklich zu Zerschlagung kommen, durch die manche Datenketten aufgebrochen werden. Vielleicht entwickelt sich die Welt in diese Richtung. Ich denke allerdings nicht, dass das in der nahen Zukunft passieren wird, weil dafür der Komfort einfach zu groß ist.

Wir haben gefragt

Sorgt der Digital Markets Act tatsächlich für fairen Wettbewerb und mehr Chancen für kleine Unternehmen?

Britta sagt

Hier haben wir genau das Problem mit Data Privacy zum einen und dem unfairen Wettbewerb zum anderen. Weil die heutigen Geschäftsmodelle nun mal auf Daten basieren und es für kleinere Unternehmen, die vielleicht noch nicht genügend Marktmacht aufgebaut haben,  immer schwieriger wird, in diese skalierbaren Modelle nachträglich einzusteigen. 

Ich sehe aktuell noch nicht, dass die Vorhaben ziehen. Das, was wir hier erstmal haben, ist mehr Transparenz. Auch mehr Pflichten, wie Daten gespeichert werden müssen, wie Auskunftspflicht gegeben werden muss. Aber noch habe ich wenig gesehen, was konkrete Konsequenzen angeht, oder dass große Tech-Konzerne in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Ich glaube deshalb, es ist die richtige Richtung, um Transparenz zu zeigen. Ich glaube aber nicht, dass es der Game Changer sein wird. Dafür bräuchte es stärkere Regulierungen, teilweise vielleicht sogar Zerschlagung von Unternehmen.

Das Problem ist, dass mittelständische Unternehmen oder kleine Konzerne diese Möglichkeiten bisher wenig nutzen, um gegen die Großen anzukämpfen. Es wäre vermessen zu sagen, dass es da niemanden gibt. Aber ich habe immer wieder recherchiert - was sind diese tollen Beispiele in Deutschland, die datengetriebene Geschäftsmodelle voranbringen? Und da muss ich ganz offen sagen, gibt es wenig Beispiele. Ich habe bisher noch nicht das Highlight gesehen, bei dem ein typisches deutsches Unternehmen - ein Mittelständler, ein kleines Unternehmen - sich eine richtig neue Datenstrategie auferlegt hat und vielleicht auch ein neues Geschäftsmodell, ein komplett neues Produkt erschaffen hat, was auf dieser neuen Plattform- und Datenökonomie aufsetzt. 

Was ich mir wünsche ist eine viel stärkere Awareness und dass kleine wie auch große Unternehmen erstmal eine Vision aufbauen, wohin sie sich entwickeln wollen. 

Wir haben gefragt

Was interessiert Google am Thema Datenschutz und was bedeutet eine Welt ohne Third-Party-Cookie Tracking?

Britta sagt

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Google zunehmend in die Kritik kommt. Durch das Geschäft mit den Daten und weil immer mehr Leute auf diesen Zug aufspringen und nicht mehr so viele Daten preisgeben wollen. Wodurch der Fokus auf Datenschutz am Ende auch eine notwendige Entwicklung für Unternehmen wie Google ist. 

Da Google nur die Cookies von Drittanbietern verbieten will, sieht die Abschaffung für mich in Zukunft nach einem großen Nachteil für andere Unternehmen aus. Sie könnte dazu führen, dass es noch schwieriger wird, von außen an die Daten zu kommen. Denn natürlich hat Google die Macht, da sie die Daten haben. Mit dem Wegfall von Third-Party-Cookies könnte es für andere Leute, die diese Daten nicht haben, schwierig werden. 

Das ist ein sehr spannendes Thema und es stellt Google wieder in die Situation, Frontrunner zu sein und auch hier innovative Lösungen vorzustellen. Das ist ein bisschen der “Apple Modus”, die ja auch gerne Dinge abgeschafft haben, die Standard sind, um an der Stelle etwas Neues zu erfinden.

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