Wie konnte aus einem rebellischem IT-Unternehmen innerhalb von 17 Jahren ein IT-Großkonzern werden? Eric Schmidt, ehemaliger CEO und aktueller Aufsichtsratschef von Google, geht dieser Frage in seinem zweiten Buch ’’How Google Works’’ auf den Grund.
Als Eric Schmidt 2001 zu Google kam, gab es keinen Businessplan, eine Horde eigenwilliger Software-Entwickler und Larry Page. Dessen akademischer Einfluss war stärker als etablierte Managementmethoden und leitete in der Folge einen Paradigmenwechsel ein, dem heute viele erfolgreiche Unternehmen folgen.
Was hat also zum Erfolg von Google geführt? Auf jeden Fall diese 5 Tipps aus “How Google Works”:
Abbildung 1: Noogler des Monats
Die wichtigste Aufgabe, die ein Manager bei Google hat, ist das Einstellen von neuen Mitarbeitern. Larry Page priorisiert die Auswahl neuer Leute so hoch ein, dass er sich wöchentlich eine Liste mit potentiellen Neuzugängen vorlegen lässt.
Am Auswahlprozess sind nicht nur ein HR Manager und eine Führungskraft beteiligt, sondern ganze Komitees. Diese akademisch inspirierte Institution entscheidet in der Gruppe über den Bewerber.
Warum sollten hierarchische Einstellungsprozesse auch die beste Wahl sein, wenn der Mitarbeiter anschließend in einem kollaborativen und transparenten Umfeld arbeiten soll?
Die besten Mitarbeiter im Internet-Zeitalter sind laut Eric Schmidt die „smart creatives“. Diese Menschen zeichnen sich durch ein tiefes technisches Verständnis in ihrem Fachgebiet aus, sind intelligent, haben einen guten Geschäftssinn und sind kreativ. Die smart creatives von Google:
Es sind diese Angestellten, die für konstante Verbesserungen und Weiterentwicklungen der Google Produkte sorgen. Nicht Zeit oder Geld führen zu radikalen und nützlichen Innovationen, sondern die richtigen Köpfe und die Freiheit zu Handeln.
Eines der wichtigsten Kernprinzipien von Google ist es, neue Produkte auf technischen Erkenntnissen aufzubauen. Marktforschung spielt dabei nur die zweite Geige.
Schon Henry Ford hat auf den technischen Fortschritt vertraut: “Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“
Jede Industrie gründet auf einem eigenen Korpus an technischen Erkenntnissen, die sie erfolgreich machen. Finde deshalb die Geeks in den Laboren, den Studios oder vor dem Monitor und finde heraus, welche neuen, interessanten Dinge sie beschäftigt.
Abbildung 2: Geek Falle
Manchmal entdeckt man so Anwendungen, die sehr spezielle Probleme lösen. SafeSearch wurde zum Beispiel entwickelt, um pornographische Bilder und Videos aus den Suchergebnissen von Google zu filtern.
Etwas später wurden die technologischen Erkenntnisse von SafeSearch auf die Bildersuche von Google angewendet, um die Suchergebnisse deutlich zu verbessern. Auch neue Features wie der Suche über eigene Bilddateien sind so entstanden. Danke, Pornoindustrie!
Deshalb finde die Geeks und hör ihnen zu, wenn Du Deine Produkte verbessern willst.
Die Menschen waren noch nie besser informiert, hatten mehr Auswahl oder eine lautere Stimme als heutzutage. Im Internet-Zeitalter wird ein mittelmäßiges Produkt auch über aggressives Marketing nicht mehr zu retten sein.
Für Google ist das Vertrauen der User von höchster Bedeutung. In all ihren Entscheidungen zu neuen Produkten steht das Interesse der User im Mittelpunkt – auch wenn das kurzfristig zu finanziellen Einbußen führen kann.
Als 2011 eine Reihe von Änderungen an den Suchalgorithmen durchgeführt wurden, hat Google schmerzhafte Einnahmeverluste hingenommen. Die Änderungen zielten vor allem auf qualitativ minderwertige Seiten, von denen viele Teil des hauseigenen Werbenetzwerks waren. Dieses Panda Update betraf 12% aller Suchanfragen und erhöhte die Qualität der Suchergebnisse.
Sergey Brin kaufte 2004 das Softwareunternehmen Keyhole, das Geodaten auf neuartige Weise visualisieren und interaktiv ausspielen konnte. Er wusste nicht, wie Google davon profitieren würde, aber er entschied sich für die Technologie.
Acht Monate später ging Google Earth online, das mit dem neuen Wissen entwickelt wurde. Obwohl das Produkt werbefrei war und kostenlos zum Download angeboten wurde, brachte es der Firma Millionen von Dollar ein.
Abbildung 3: Lang lebe der König
Einer der smart creatives hatte kurz nach dem Start vorgeschlagen, zusätzlich zum Download von Google Earth eine Google Toolbox anzubieten. Mit der konnte man direkt im Browser eine Google Suche ausführen. Die Toolbar wurde ein großer Erfolg, führte zu höheren Userzahlen und damit zu höheren Einnahmen.
Nur durch konsequente Verbesserungen im Sinne der User ist Google zur dominanten Marktmacht gereift. Beherzigt man die wahren Bedürfnisse seiner Zielgruppe, wird alles weitere folgen.
Heutzutage stehen den meisten Menschen unendlich viele Informationen, Reichweite, Rechenleistung und globale Ausmaße zur Verfügung. Die Implikationen daraus erschließen sich uns leider nicht immer. Wir konzentrieren uns lieber auf schrittweise Innovationen, vorsichtigen Annahmen und absehbaren Plänen.
Wenn man nur groß genug denkt, ist es schwierig komplett zu versagen. Es bleibt normalerweise etwas sehr Wertvolles übrig.
Um aus dieser Mentalität auszubrechen ermutigt Larry Page seine Kollegen nicht nur dem Motto “Think Big” zu folgen, sondern direkt “zehn Mal so groß” zu denken.
Es ist etwas anderes, ob man nach einer 10-prozentigen Verbesserung strebt, oder nach einer zehn Mal so großen. Das Ergebnis kann vieles sein, nur nicht mittelmäßig.
Abbildung 4: Nicht kleckern…
Diese Denkweise verhindert auch, dass wir uns zu sehr auf unsere Mitbewerber konzentrieren. Losgelöst von ping-pong-artigen Entwicklungsschübchen spornt das große Denken zu wahrlich innovativen Lösungen an – bevor es jemand anderes tut.
Was wäre, wenn Links keinen Einfluss auf das Ranking Deiner Seite hätten? Wenn jemand Deinen Service kopiert und billiger anbietet, bleiben Dir Deine Kunden dann noch treu? Was passiert, wenn morgen kein Traffic mehr über Google kommen würde?
Die richtig schweren Fragen sind unbequem und werden mit fatalen Folgen ignoriert. Zwinge Dich deshalb, ganz genau hinzuschauen, wenn Dein Unternehmen überleben soll.
Abbildung 5: Es kann nur einen Sieger geben
Falls Du es geschafft hast, smart creatives einzustellen, dann gibt es eine gute Nachricht! Sie lieben die schwierigen Fragen und werden die Herausforderungen bei den Hörnern packen.
Höchste Zeit also, die Hosen runterzulassen, um gemeinsam nach guten Antworten zu suchen!
“How Google Works” unterhält den Leser mit vertraut anmutenden Geschichten aus der Google Führungsriege. Es vergehen keine zwei Seiten ohne gute Ratschläge aus Silicon Valley zur Unternehmensführung, Mitarbeiterförderung und wie man zu einer heißgeliebten Marke wird.
Auch wenn man die Tipps in der einen oder anderen Form schon gehört hat, sollte man sich fragen, wieviele man davon wirklich in der nötigen Konsequenz umgesetzt hat. Deshalb:
Und im Zweifel frage Dich: Was würde Larry tun?
Veröffentlicht am 05.02.2015 von Ines Schaffranek.
Who writes here
Ines Schaffranek hat nach dem SEO Traineeship bei der wirkungsvoll GmbH als OffPage Produktmanagerin gearbeitet. Seit August 2015 ist sie Online Marketing Managerin bei Geschenke24.de. Sie mischt bei vielen Veranstaltungen und Events in Hamburg mit, die sich mit digitalen Themen beschäftigen.
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