Penguin 3.0


Sobald Google seinen Such-Algorithmus in großem Umfang aktualisiert oder sogar die Struktur verändert, wird die SEO-Szene in der Regel darauf aufmerksam. Seit 2011 ist es das Panda Update, mit dem Google immer wieder für Veränderungen sorgt und seit 2012 kam das Penguin Update hinzu. Mit beiden Updates hat der Suchmaschinenkonzern die SERP vielfach aufgeräumt. Die dritte größere Algorithmusanpassung wurde im Oktober 2014 mit Penguin 3.0 ausgerollt.

Was will der Pinguin eigentlich nochmal?

Mit dem Launch des Penguin Updates am 24. April 2012 hat Google seinen Kampf gegen Webspam aufgenommen. Von den Algorithmusänderungen betroffen waren und sind bis heute Seiten, welche sich durch ein unnatürliches Linkprofil auszeichnen. Der auch als „Webspam-Update“ bekannte Penguin könnte demnach auch „Linkprofil-Bewertungs-Update“ heißen.

Was bisher geschah

Nach dem Rollout im April 2012 hat Google bei seinem Penguin Update im gleichen Jahr gleich zweifach einen Data-Refresh durchgeführt. Die Folgen waren für viele Webmaster enorm. Sichtbarkeitsverluste von bis zu 70 oder 80 Prozent keine Seltenheit. 2013 folgte dann Penguin 2.0. Nachdem die ursprüngliche Anpassung des Algorithmus‘ viele Webseiten betroffen hatte, waren die Auswirkungen von Penguin 2.0 moderater.

Auch das vermeintliche Daten-Update im Oktober 2013 vermochte bei weitem nicht so extremen Auswirkungen zu zeigen wie 2012. Dennoch verfolgt Google durch stetiges Nachjustieren eine immer präzisere Bewertung von Linkprofilen. Es wird davon ausgegangen, dass Google, ähnlich wie beim Panda Update, keine großen Anpassungen in längeren Abständen, sondern monatliche Anpassungen des Algorithmus durchführt.

Welche Seiten sind von Penguin betroffen?

Das Penguin Update hat vor allem die Webseiten getroffen, deren Linkprofile auffällig waren. Hierzu zählten reine Keywordlinks mit Money-Keywords und offensichtlich gekaufte Links. Darüber hinaus wurden Links abgewertet, die aus Artikelverzeichnissen stammten oder über Bookmarking-Dienste aufgebaut wurden. In der Regel betrifft es alle Links, die nicht nach „natürlichem“ Linkwachstum aussehen.

Penguin 3.0 – alles, wie gehabt

Lange erwartet, von vielen gefürchtet, fand der Rollout des Pinguins laut Pierre Far, einem Mitglied des Google-Teams, im Oktober 2014 statt.[1] Auch wenn einige vermutet haben, dass der Rollout-Prozess länger dauert, bestätigte Googles John Müller, dass er abgeschlossen sei.[2]

Doch der große Impact von Penguin 3.0 blieb bisher aus. Dies kann verschiedene Gründe haben. Zum einen kann angenommen werden, dass viele Webmaster seit 2012 vor allem beim Linkbuilding dazugelernt haben. Zum anderen ist es auch möglich, dass die Stellschrauben, die Google mit Penguin 3.0 angezogen hat, erst einmal nicht so große Auswirkungen haben, weil es sich um vorbereitende Maßnahmen für regelmäßige Anpassungen vermutlich in einem monatlichen Turnus handelt.

Deshalb vermutet Barry Schwartz in seinem Beitrag auch, dass es sich bei Penguin 3.0 nicht wie erwartet um ein komplettes Algorithmus-Update, sondern vielmehr um einen Refresh handelt: „They did not add any new signals to the algorithm to find Penguin related sites, it was just a refresh.“ [3]

Hands-on: Google Penguin 3.0

Falls bei einer Webseite in nächster Zeit Sichtbarkeitsverluste festgestellt werden sollten, kann dies ein Hinweis dafür sein, dass diese vom Penguin 3.0 erwischt wurde.

Was ist dann zu tun?

  • Identifizieren der Unterseiten über die Rankings, die an Sichtbarkeit verloren haben.
  • Überprüfung der eingehenden Links für die betreffenden Seiten: Gibt es auffällige Linkquellen wie Linknetzwerke, Artikelverzeichnisse oder Bookmarking-Dienste? Wurde die Seite immer mit dem gleichen Money-Keyword verlinkt? Wurden ähnliche Ankertexte verwendet?
  • Nach Ermittlung der „schlechten“ Links, sollten diese schleunigst abgebaut oder entwertet werden, um wieder an Sichtbarkeit gewinnen zu können. Eine Möglichkeit kann sein, die betreffenden Webmaster anzuschreiben und Sie zu bitten, die Links zu entfernen. Falls das nicht möglich ist, können die Backlinks auch über Googles-Disavow-Tool entwertet werden. Hierfür muss die Seite jedoch in den Webmastertools von Google eingerichtet sein.

Tipps

Um eine Abstrafung im Rahmen des Penguin-Updates vorzubeugen, sollten idealerweise alternative Möglichkeiten zur Backlinkgewinnung genutzt werden. Auf jeden Fall sollte darauf geachtet werden, dass diese den Googles Webmaster Guidelines entsprechen. [4]

Die Veröffentlichung von wirklich interessantem Content kann Nutzer dazu anregen, diesen freiwillig zu verlinken. Angeeignetes Fachwissen kann beispielsweise dabei helfen, inhaltlich hochwertige Artikel zu erstellen.

Zudem ist darauf zu achten, dass eine Webseite technisch, inhaltlich und gestalterisch auf dem neuesten Stand ist. Auch wenn Google immer noch Wert auf Backlinks zur Bewertung einer Webseite legt, können OnPage-Faktoren für die Optimierung sehr wichtig sein. Kurze Ladezeiten, ein ansprechendes Design, eine sinnvolle Nutzerführung, aktuelle Inhalte oder auch hochwertige Bilder erhöhen nicht nur die Verweildauer, sondern auch die CTR. Beides Werte, die in das Ranking für eine Seite mit einfließen.

Oft kann es hilfreich sein, sich selbst in die Lage der Besucher einer Webseite zu versetzen und zu überlegen, welche Inhalte auf dieser Seite wichtig wären. Backlinks aus Artikelverzeichnissen sollten hier herausfallen.

Einzelnachweise

  1. Google Plus Post von Pierre Far am 21.10.2014 (englisch) plus.google.com. Abgerufen am 28.10.2014
  2. Google Penguin 3.0 Done Rolling Out (englisch) seroundtable.com. Abgerufen am 28.10.2014
  3. Google Penguin 3.0: Worldwide Rollout Still In Process, Impacting 1% Of English Queries (englisch) searchengineland.com. Abgerufen am 28.10.2014
  4. Richtlinien für Webmaster Google Support. Abgerufen am 28.10.2014

Weblinks