Backlog


Der Backlog ist als Bestandteil von Scrum und bildet das Steuerungsinstrument des Product-Owners. Der Backlog hilft bei der Definition der Anforderungen bei der Projektentwicklung und beim Tracking des Fortschritts. Er gehört zum Prinzip des agilen Projektmanagements.

Zur Entstehung des Product Backlogs

Um die Notwendigkeit der Entwicklung von Backlog und Scrum zu verstehen, hilft ein Blick zurück ins Jahr 1996. Damals wurde Scrum zum ersten Mal eingesetzt, entwickelt von Ken Schwaber von Individual Inc. Schwaber erkannte damals, dass die Entwicklungsabteilung von Individual Inc. zwar fachlich auf einem hohen Niveau arbeitete, jedoch nicht in der Lage war, auf Kundenwünsche und notwendige Änderungen zeitnah zu reagieren. Schwaber analysierte die Problematik genauer und stellte fest, dass die Entwickler täglich mit so vielen Änderungen konfrontiert wurden, dass sie diese nicht umsetzen konnten. Schwaber reagierte darauf, indem er eine Liste entwickelte, in der unter dem Namen Product Backlog alle Änderungswünsche zusammengefasst werden sollten.

Diese Änderungen gingen jedoch nicht mehr direkt an die Entwickler, sondern wurden dem Product Owner übermittelt. Somit konnten die Entwickler entlastet werden und sich auf ihre eigentlichen Kernaufgaben konzentrieren. Der Product Owner hatte nun die Aufgaben, die Liste zu priorisieren und daraus heraus festzulegen, welche Funktionen zunächst implementiert werden sollten und welche nicht.

Es kam innerhalb von Scrum zu einer dreiteiligen Aufteilung. Neben dem erwähnten Product Owner und den einzelnen Entwicklern bzw. den aus ihnen bestehenden Teams gab es den Scrum Master, der für den Erhalt aller zur Verfügung stehenden Ressourcen verantwortlich war. Der Scrum Master ist breit aufgestellt und zusätzlich für zahlreiche weitere Probleme zuständig, er überwacht letztlich den gesamten Entwicklungsprozess[1].

Die Bedeutung des Sprint Backlogs

Eine wichtige Rolle spielt auch der Sprint Backlog. Im ersten Sprint Meeting stellt der Product Owner dem Entwicklungsteam die Anforderungen des jeweiligen Projektes vor. Im besten Fall nimmt an diesem ersten Meeting auch ein User bzw. Costumer teil, der gemeinsam mit dem Product Owner die Anforderungen und geforderten Funktionalitäten aus seiner Sicht schildert. In dieser Phase wird dem Entwicklungsteam die Zeit gegeben, die es benötigt, um sich mit dem Projekt und den daraus abgeleiteten Anforderungen vertraut zu machen. Im Sprint Backlog werden sämtliche Anforderungen erfasst, dokumentiert und überwacht.

Bevor der eigentliche Sprint beginnt, folgt das zweite Sprint Planning Meeting. Hier klärt und erklärt das Team der Entwickler, ob und wie die zuvor formulierten Anforderungen umgesetzt werden können. Auch nach diesem Meeting werden die Ergebnisse im Sprint Backlog festgehalten, wobei in diesem Fall eine Unterteilung in „Task to do“, „Working in Progress“ und „Done“ vorgenommen wird.

Unterscheidung von Product Backlog und Impediment Backlog

Im Impediment Backlog (auch als Scrum Impediment bekannt) geht es darum, alles zu erfassen und zu beheben, was die Projektentwicklung stört oder erschwert. Derlei Störungen führen unter anderem dazu, dass Projekte nicht gemäß den Terminvorgaben oder überhaupt fertiggestellt werden können. Impediments sollen also helfen, Störungen zu beseitigen, die das Entwicklungsteam in Eigenregie nicht beseitigen kann. Als Beispiele für derlei Störungen seien infrastrukturelle oder logistische Probleme genannt, aber auch die Kommunikation, die nicht immer reibungslos funktioniert. Es ist die Aufgabe des Scrum Masters, die ermittelten Impediments im Rahmen von Scrum Meetings dem Team mitzuteilen und im Impediment Backlog zu dokumentieren. Im nächsten Schritt müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um alle Behinderungen zu beseitigen. Dabei kann es notwendig sein, auch die Unterstützung anderer, nicht direkt am Projekt beteiligten Stellen in Anspruch zu nehmen[2].

Beim Product Backlog handelt es sich um die Verbindung zwischen Product Owner und dem Scrum Team. Hierbei werden die Kriterien wie etwa Aufwand, wirtschaftlicher Nutzen, Notwendigkeiten und Risiken im Rahmen einer priorisierten Liste festgelegt, die Anforderungen an das zu entwickelnde Produkt festschreibt. Als Basis dieser Grundlagen sind User Stories und Epics zu nennen, die zu einer To-do-Liste führen, die der aktuellen Produkt-Version entsprechen.

Da eines der Merkmale des agilen Projektmanagements die Flexibilität ist, darf man sich Product Backlog nicht als feststehenden Wert vorstellen, wie es im klassischen Projektmanagement üblich ist. Vielmehr gehört dazu die Bereitschaft, jederzeit neue Anforderungen zu erstellen oder bestehende zu verändern. So entstehen Offenheit und Dynamik im Sinne der Projektarbeit[3].

Bedeutung für das Development

Da die Umsetzung von Projekten nie fehlerlos verlaufen und die Entwickler selbst ihren Fokus auf ihre Kernbereiche legen sollen, ist der Backlog ein unverzichtbarer Bestandteil der Planung und Umsetzung des Scrum. Mit den beschriebenen zusätzlichen Werkzeugen wird die Realisierung von Projekten verbessert und beschleunigt. Zudem kommt es zu einer klaren Verteilung der Aufgaben, was die Übersichtlichkeit und Zuständigkeit verbessert. Das führt dazu, dass Projekte besser und schneller im Sinne des Kunden umgesetzt werden können.

Einzelnachweise

  1. Scrum Definition web.ti.bfh.ch. Abgerufen am 04.12.2017
  2. Scrum Impediment Backlog agiles-projektmanagement.org. Abgerufen am 04.12.2017
  3. Scrum Product Backlog agiles-projektmanagement.org. Abgerufen am 04.12.2017

Weblinks