Scrum Master

Der Scrum Master ist die Instanz, die dafür verantwortlich ist, dass der Scrum erfolgreich verläuft. Er steht in engem Kontakt zum Entwicklungsteam, ist selbst aber in aller Regel kein Bestandteil des Teams. Dadurch soll eine gewisse Objektivität erreicht werden, um Hindernisse und Störungen zu erkennen und zur schnellen Fehlerbehebung beizutragen.

Allgemeine Informationen zum Thema

Die Aufgabenstellung des Scrum Masters ist komplex und umfasst zahlreiche Bereiche. Es geht nicht nur um technische Details und funktionierende Abläufe, sondern auch darum, zu einer konstruktiven Kommunikation beizutragen, die Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsteam und Product Owner zu organisieren oder Störungen von außen – etwa durch zusätzliche Aufgaben durch die Fachabteilung – zu verhindern.

Die Rolle des Scrum Masters wird als dienende Führungskraft, der Führungsstil als situatives Führen bezeichnet, was impliziert, dass er keine Arbeitsanweisungen geben kann, sondern eher als Coach fungiert, der weder beurteilt noch belangt noch diszipliniert.

Wenn der Scrum Master seine Tätigkeit aufnimmt, besetzt er meist temporär eine Vollzeitstelle, da die vielfältigen Aufgaben zunächst erlernt und die Teams zusammen wachsen müssen[1]. Um die Kernkompetenzen des Scrum Masters zu erlernen, ist es sinnvoll, auf erfahrene Dienstleister zu setzen, die Erfahrung mit der Thematik haben. Sie vermitteln die grundlegenden Kenntnisse und sorgen so für einen gelungenen Start. Der Lernprozess setzt sich nach der einführenden Schulung während der praktischen Phase kontinuierlich fort[2].

Aufgabengebiete eines Scrum Masters

In Kürze kann man die Aufgaben des Scrum Masters wie folgt zusammenfassen:

  • Der Scrum Master ist der Servant Leader für das Scrum Team bzw. die einzelnen Teams. Die Titulierung „Servant Leader“ umschreibt den Stil des dienenden Führens.
  • Er schützt das Team vor störenden Einflüssen von außen, moderiert gegebenenfalls Meetings, betreut den Product Owner, coacht das Entwicklungsteam und hilft bei der gesamten Einführung von Scrum.
  • Er arbeitet an Veränderungen der Organisation, immer mit dem Ziel, dem Team dadurch die Arbeit zu erleichtern.
  • Er arbeitet auch mit anderen Scrum Mastern zusammen, um Organisation und Projektentwicklung insgesamt zu verbessern[3].

Demgegenüber stehen die Dinge, die nicht zu der Aufgabe des Scrum Masters gehören:

  • Der Scrum Master ist kein Chef, Vorgesetzter, keine Führungsperson im eigentlichen Sinne.
  • Er bestimmt folgerichtig auch nicht darüber, wer im Team welche Aufgaben zu übernehmen hat.
  • Er nimmt keine Doppelfunktion wahr, zum Beispiel als Team Member und Product Owner, da dies zu Interessenkonflikten führt.

Wer eignet sich als Scrum Master?

Ein angehender Scrum Master muss sich natürlich mit Scrum bereits auskennen, zumindest die Grundlagen sollten vorhanden sein. Dazu ist es hilfreich, sich über Fachliteratur in die Thematik einzuarbeiten und den Leitfaden von Ken Schwaber und Jeff Sutherland zu lesen. Die beiden haben Scrum entwickelt. Im Zuge der Beschäftigung mit Scrum entwickelt sich in der Folge ein Gefühl dafür, ob die Methode zum eigenen Ansatz passt. Schließlich ist die Rolle des Scrum Masters keine, die einer klassischen Führungsposition entspricht. Ob das dienende Führen also zur eigenen Persönlichkeit passt, spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, ob man Scrum Master werden will.

Trotz der offenkundigen Widersprüchlichkeit kommt es immer wieder vor, dass aus Vorgesetzten Scrum Master werden. Nicht immer lässt sich das organisatorisch vermeiden. In diesem Falle ist Disziplin besonders wichtig, denn wenn Vorgesetzte in alte Rollen verfallen, kann die des Scrum Masters nicht so ausgefüllt werden, wie es das Prinzip vorsieht. Hilfreich ist die Zusammenarbeit mit einem anderen Scrum Master, der bereits über Erfahrungen in der Praxis verfügt und dementsprechend wertvolle Tipps geben kann, die eine falsche Herangehensweise schon zu Beginn verhindern. Ähnlich verhält es sich, wenn – auch das kommt vor – aus einem Teammitglied der Scrum Master wird. Auch hier gilt es, den angehenden Scrum Master umfassend auf seine neue Rolle vorzubereiten und mit entsprechendem Wissen auszustatten. Problematisch sind Doppelrollen, weil diese immer wieder zu Interessenkonflikten führen.

Fachlich kann man sich auch durch Seminare (wie oben bereits angedeutet) ausbilden lassen. Die Frage, ob die eigene Persönlichkeit zu den Anforderungen eines Scrum Masters passt, ist individuell zu beantworten. Hinzu kommt die Frage der Akzeptanz innerhalb des Teams. Aufgrund der dienenden Führung muss diese über andere Methoden aufgebaut werden, als das bei einer klassischen Führungskraft in der Regel funktioniert. Es gilt, die Akzeptanz von Teammitgliedern, Software-Architekten, dem Product Owner, Testern, (technischen) Redakteuren und anderen, am Projekt Beteiligten aufzubauen. Ob dies gelingt, ist letztlich jedoch keine fachliche Frage, sondern eine der Persönlichkeit des angehenden Scrum Masters[4].

Bedeutung für das Development

Ohne Frage ist die Rolle des Scrum Masters bei Projekten eine zentrale. Er muss den Überblick behalten und alle Fäden zusammenführen. Er braucht umfangreiches fachliches Wissen und ein ausgeprägtes organisatorisches Talent bzw. hier schon aufgebaute Fähigkeiten. Gleichzeitig muss er seine Rolle ausfüllen, ohne dem Versuch zu erliegen, als herkömmliche Führungskraft zu agieren. Die Aufgabe des Scrum Masters erfordert also sowohl fachlich als auch hinsichtlich der Persönlichkeit und einer natürlichen Autorität, ohne autoritär zu sein, ein hohes Maß an Reife und Souveränität.

Einzelnachweise

  1. Scrum Master Definition de.wikipedia.org. Abgerufen am 19.12.2017
  2. Scrum Master psw-training.de. Abgerufen am 19.12.2017
  3. Aufgabengebiete eines Scrum Masters it-agile.de Abgerufen am 19.12.2017
  4. Scrum Rollen: Der Scrum Master scrum-master.de Abgerufen am 19.12.2017

Weblinks