Request for Comment (RFC)

Request for Comments (RFC) kann mit „Bitte um Kommentare“ übersetzt werden. RFC ist ein nummeriertes Dokument, das zahlreiche Aspekte rund um das Internet behandelt.

Allgemeine Informationen zum Thema

RFC setzt sich aus Protokollen, Methoden, Konzepten und Programmen des Internets zusammen, die das Netz beschreiben, behandeln und definieren. RFCs werden über die „Internet Engineering Task Force (IETC)“ verwaltet, einige der zahlreichen RFCs wurden im Laufe der Zeit als offizielle Standards anerkannt.

Die Mehrzahl der RFCs erreicht zwar nicht den Status eines Standards, dennoch werden sie häufig weltweit als Standards verwendet. Der Grund liegt nicht etwa in deren fehlender Qualität, sondern darin begründet, dass die Zielsetzung der mitwirkenden Personen und Gruppen den Schwerpunkt auf die Verbesserung des Protokolls legt, nicht auf den Standardisierungsprozess.

Auf ganzer Linie irreführend ist der Name RFC übrigens nicht, denn bei den ersten Veröffentlichungen kam es tatsächlich dazu, dass technische Aspekte zur Diskussion gestellt wurden. Den Namen behält Request for Comments aber auch weiterhin, also wenn sich eine allgemeine Akzeptanz und ein gewisser Quasi-Standard etabliert haben.

Bedeutung und Formalismus eines RFC

Das Zustandekommen eines RFCs folgt einen strengem Formalismus, der im RFC mit der Nummer 2223 beschrieben wird. Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, werden im RFC 2119 Bedeutungen bestimmter Begriffe festgelegt, etwa „Must“ oder „Must not“. Ebenfalls klar definiert ist die Zusammensetzung von Zeichenketten. Nach der Veröffentlichung eines RFC kann er nicht mehr verändert, sondern lediglich durch einen neuen RFC abgelöst werden.

Jeder RFC erhält einen eigenen Status. Unterschieden wird zwischen informationalen RFCs, die Ideen oder Hinweise für die Netzgemeinde enthalten. Und experimentalen RFCs, die zum Experimentieren oder als Anfangsstadium eines möglichen Standards gedacht sind. Hinzu kommen denkbare Stati wie „Draft Standard“ (für die Begutachtung), „Proposed Standard“ (der Vorschläge für Standards macht), „Historic“ (also nicht mehr in Benutzung) und „Standard“ (also offizieller Standard).

Differenziert wird zudem zwischen „Status Required“, der zwingend anzuwenden ist, „Recommended/Suggested RFCs“, bei denen die Anwendung empfohlen wird und „Elective RFC“, der die Anwendung freistellt[1].

Wichtige RFCs und Aprilscherze

Der erste RFC entstand am 7. April 1969, er stammte von Steve Crocker. Zunächst befassten sich RFCs mit dem Internet (ursprünglich als ARPANET bezeichnet), mit Technologien, Meinungen, Netzwerk-Protokollen, Programmen oder Kommunikation.

Später kam eine Vielzahl von organisatorischen und technischen Dokumenten hinzu, die inzwischen oft als Best Practices anerkannt sind.

Folgende RFCs gehören zu den bedeutsamsten und bekanntesten:

RFC  Bedeutung
RFC 1 Der erste RFC
RFC 768 UDP
RFC 791 IP
RFC 792 ICMP
RFC 793 TCP
RFC 821 SMTP
RFC 894 IP oder Ethernet Networks
RFC 859 FSP
RFC 1006 ISO on TCP
RFC 1730 IMAP
RFC 1738 URLs 
RFC 1825-1829 IPv6 
RFC 1855 Netiquette 
RFC 1918 IP-Adressen in LANs 
RFC 1939 POP3 
RFC 2068 HTTP/1.1 
RFC 2131  DHCP 
RFC 2251 LDAP
RFC 2401-2412 IPSec
RFC 2663 NAT
RFC 3530 NFSv4

Auch der 1. April ist offenbar ein Anlass, RFCs zu konstruieren, die nicht ernst gemeint sind. Folgende RFCs haben in der Vergangenheit für eine gewisse Aufmerksamkeit und Belustigung gesorgt:

RFC Aprilscherz
RFC 1149 Internet Protocol over Avia Carriers: Dieses RFC kann mit „vogelbasiertes Internet-Protokoll“ übersetzt werden. Spezifiziert wurde es am 1. April 1990. Und nicht nur das. Am 1. April 1999 wurde es unter dem Namen RFC 2549 sogar um eine QoS-Komponente erweitert.
RFC 2324 Hypertext Coffee Pot Protocol (HTCPCP): Dieses RFC zeichnet für das Überwachen und Fernsteuern von Kaffeemaschinen verantwortlich.
RFC 3751 Allwissenheitsprotokoll: Stammt vom 1. April 2004 und nimmt für sich in Anspruch, alle Formen von Computerkriminalität durch die US-Regierung zu erkennen und zu verhindern.

Aprilscherze kommen also seit Beginn der Entwicklung immer mal wieder vor, sind aber in der Regel schnell als Scherze zu identifizieren[2].

Ergänzungen zum Status von RFCs

Wie oben beschrieben, hat jeder RFC einen Status, der ihn kennzeichnet. Wenn ein Protokoll zur Überprüfung eingereicht wird, bekommt es den Status „Initial“. Wenn der Vorschlag gemacht wird, es als Standard zu definieren, bekommt es den Status „Proposend Standard (PS)“. Der Vorschlag, diesen RFC als Standard zu benutzen, wird zeitlich auf zwei Jahre begrenzt.

Wenn ein Standard-Entwurf von mindestens zwei unabhängigen Implemetationen realisiert wurde, erhält er den Status „Draft“. Dieser wiederum hat eine Gültigkeit von maximal sechs Monaten. Ist dieser Zeitraum abgelaufen, muss er entweder aktualisiert oder ersetzt werden. Oder aber er darf nicht mehr angewendet werden.

Wenn ein Draft als anerkannter Standard gekennzeichnet wurde, erhält er diesen Status als Bezeichnung. RFCs, die durch andere, bessere, ersetzt wurden, bekommen den Zusatz „Historic“[3].

Bedeutung für das Development

RFCs sind Formalismen, die im Internet bei der Vermeidung von Missverständnissen helfen sollen. Sie spielen daher bei der Implementierung und der Interpretation innerhalb des Netzes eine wichtige Rolle.

Beispiele, die die Notwendigkeit von RFCs verdeutlichen, sind die RFCs 2822, das den E-Mail-Verkehr betrifft. Und RFC 2616, das für HTTP steht[4].

Einzelnachweise

  1. Request for Comments (RFC) nfon.com. Abgerufen am 14.06.2019
  2. RFC: Request for Comments nfon.com. Abgerufen am 14.06.2019
  3. RFC request for comments TCP IP: Standarddokument itwissen.info. Abgerufen am 14.06.2019
  4. Request for Comments de.wikipedia.org Abgerufen am 14.06.2019

Weblinks