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Website Audit durchführen: Eine Schritt-für-Schritt Anleitung

Wir erklären, warum Website-Audits für Dein Unternehmen wichtig sind, legen gemeinsame Ziele fest und zeigen Dir, wie Du Dein Website-Audit Schritt für Schritt durchführst.

Auf der Suche nach einem vollständigen aber leicht verständlichen Leitfaden für die Prüfung Deiner Website? Dann pinn Dir diesen Artikel – am Ende dieses Leitfadens weißt Du alles was Du brauchst, um Dich in Dein Audit-Projekt zu stürzen. Legen wir los!

Inhalt

Warum sind Website-Audits so wichtig für Dein Unternehmen?

Stell Dir vor, Du hast vor einigen Jahren ein erstklassiges Hotel gebaut, in dem Urlauber einen entspannten und angenehmen Aufenthalt hatten. Du hast hochwertige Materialien verwendet, die Zimmer angemessene groß eingeteilt und Wert auf besonders durchdachte Einrichtung sowie stilvolle Dekoration gelegt. Damals war alles perfekt, Deine Gäste hatten eine tolle Zeit, und nichts hätte besser laufen können!

Was aber, wenn Du es im Laufe der Jahre mit den Instandhaltungsarbeiten nicht ganz so genau genommen hast? Die Umstände und die Bedürfnisse Deiner Gäste haben sich inzwischen vielleicht verändert. Der Platz in den Zimmern reicht längst nicht mehr aus, die Rohrleitungen sind undicht geworden und Deine einst so stilvolle Dekoration ist in den letzten Jahren irgendwie schäbig geworden. Alles gerät so langsam in Unordnung und die Besucherzahlen Deines Hotels gehen zurück.

Wenn sie nicht regelmäßig geprüft und gewartet wird, könnte Deine Website genauso verfallen wie Dein Hotel im Beispiel! In unserer schnelllebigen, digitalen Welt ist es wichtig, eine möglichst hochwertige Website anzubieten, denn sonst läufst Du Gefahr, Besucher und potenzielle Kunden an die Konkurrenz zu verlieren.

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Abb.1: Ähnlich wie Instandhaltungsarbeiten an einem Hotel benötigt auch Deine Website regelmäßige Überprüfung und Wartung.

Website-Audits helfen Dir, Website Probleme rechtzeitig zu erkennen, Potenziale für Wachstum aufzuspüren und priorisierte Aktionspläne zu erstellen, um Optimierungen effektiv umzusetzen.

Regelmäßige Qualitätskontrollen tragen dazu bei, dass Du Deine digitalen Ziele erreichst – egal ob es um zusätzliche Einnahmen, mehr Besucher, Markentreue oder eine andere Kennzahl geht.

Ziel Deines Website-Audits festlegen

Weiter unten im Text stelle ich Dir die einzelnen Schritte bei der Durchführung eines Website-Audits vor. Bevor Du damit loslegst, sollten wir aber zunächst einmal über das Ziel Deines Audits sprechen und darüber, welche Art von Audit sich zur Erfüllung dieses Ziels eignet.

Jedes Audit sollte auf die Fachkenntnisse und die Rolle des Empfängers, die Größe der Website (größere Websites brauchen natürlich viel länger, um vollständig geprüft zu werden) und den Hauptzweck der Domain zugeschnitten sein (was für einen Online-Shop wichtig ist, ist für eine Zeitschrift zum Beispiel nicht immer notwendig).

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Erwartungen Deines Kunden oder der Stakeholder, für die Du das Audit durchführst. Du solltest Dir bereits zu Beginn Deines Audit Projekts im Klaren sein, wer Dein Publikum ist. Denn davon hängt ab, wie viel Zeit Du brauchst und worauf Du Dich konzentrieren solltest.

Im Folgenden habe ich ein paar typische Audit Ziele aufgelistet, mit denen Du Dich vertraut machen kannst:

Express Einschätzung 🔎

Bei einer schnellen Website-Bewertung wird ein kurzer Blick auf den Inhalt und die technischen Ressourcen geworfen, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, auf welchen Bereich man sich bei einer weiteren, tiefergehenden Analyse am besten konzentrieren sollte.

Diese Art von Audit eignet sich, wenn es sich bei dem Empfänger um einen neuen Kunden oder Stakeholder handelt, der mit der Website noch nicht vertraut ist, sich nicht so gut mit digitalem Marketing und Webentwicklung auskennt und der noch nicht genau einschätzen kann, wie viel Pflege und Liebe die Website tatsächlich braucht.

SEO Survey🤖

SEO Audits sind notwendig für Domains, die mehr Traffic und Einnahmen über organische Suchergebnisse erzielen wollen. Um in den Suchmaschinen Rankings ganz vorne mitzuspielen, müssen Website Betreiber relevante und qualitativ hochwertige Ressourcen anbieten und gleichzeitig sicherstellen, dass die Inhalte für die Crawler und Bots leicht zugänglich sind.

Daher decken SEO Audits eine Vielzahl von Themen ab, von der Keyword-Recherche über die Analyse der Search Performance bis hin zur Überprüfung der Qualität der Inhalte, des technischen Status und so weiter.

Content Kontrolle 📝

Die Inhalte (Texte, Bilder, Videos usw.), die Du auf Deiner Website bereitstellt, sind der Schlüssel, um bei Deiner Wunsch-Zielgruppe anzukommen und bringen Dir wertvolle Besucher und Kunden.

Bei einem Content-Audit werden daher relevante Keywords und Themen recherchiert, um die Website auf Content Gaps zu prüfen, die Qualität der vorhandenen Ressourcen zu bewerten und um Verbesserungspotentiale in Sachen Content zu identifizieren.

Content Audits können qualitative Beurteilungen und Kreativität sowie die Berücksichtigung der gesamten Customer Journey erfordern und sind besonders wichtig für kleinere Unternehmen, die mit Hilfe einer Content-Strategie wachsen wollen.

Performance Prüfung⚡

Performance Audits prüfen ganz speziell, ob alle Ressourcen auf Deiner Website schnell, stabil und funktional sind. Langsame Seiten verursachen Frustration bei den Nutzern und führen zu hohen Absprungraten und niedrigen Conversion Rates. Ein Performance Audit ist wichtig, um diesen Pfeiler der Website UX zu prüfen und zu optimieren.

Diese Art von Audits ist in der Regel technisch anspruchsvoller und erfordert meist Unterstützung von Entwicklern bei der Umsetzung.

Accessibility Analyse ♿

Es ist wichtig, dass Deine Webinhalte für alle zugänglich sind. Barrierefreiheit bedeutet, dass jeder Deine Website nutzen kann, unabhängig von seinen Fähigkeiten, dem verwendeten Gerät, seinem Standort oder seiner Sprache.

Ein Audit, das das Thema Accessibility prüft, konzentriert sich vor allem auf  UX- und Webdesign-Grundlagen. Beziehe also unbedingt die jeweiligen Teams mit ein, um Verbesserungen in Angriff zu nehmen.

Website UX Erforschung🌈

Für etablierte Domains, die online (noch) erfolgreicher werden wollen, kann ein ganzheitliches Website UX Audit eine passende Maßnahme sein. Ein solches Audit konzentriert sich auf die 6 Kernsäulen der Website Userexperience: SEO, Qualitätssicherung, Performance, Barrierefreiheit, Compliance und Nachhaltigkeit.

Diese Art der Analyse kann schon etwas länger dauern, da es viele Bereiche und Themen zu berücksichtigen gibt, aber die Arbeit lohnt sich. Sie gibt Dir wichtige Einblicke in die generellen Schwachstellen Deiner Website und zeigt Dir, welche Säulen Optimierungsbedarf haben.

Die Umsetzung der Erkenntnisse aus dieser Art von Website-Audit erfordert in der Regel eine Zusammenarbeit zwischen Webentwicklung, Design, digitalem Marketing und anderen Teams, die sich mit der Website befassen, weshalb die Festlegung von Prioritäten ein sehr wichtiger Schritt ist.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Dein Website-Audit

Es gibt also jede Menge verschiedene Arten von Audits, aber lass Dich davon nicht einschüchtern! Die Ziele, Themenschwerpunkte und Ergebnisse unterscheiden sich zwar, aber die Schritte, die Du während Deines Audits unternimmst, sind meistens sehr ähnlich.

In diesem Abschnitt möchte ich Dich durch ein einfaches Framework für die Erstellung zielgerichteter Website-Audits führen. Ich habe es CAPRI-Framework genannt (das mag Dich vielleicht an die italienische Insel, schicke Hosen oder ein süßes Getränk aus Deiner Kindheit erinnern, aber hey – positive Assoziationen sind ja nie verkehrt)

CAPRI steht für Crawling, Assessment, Prioritization, Recommendation und Implementation. Das Framework fast die wichtigsten Schritte zusammen, die Du brauchst, um erfolgreiche Website-Audits durchzuführen.

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Abb. 2: Das CAPRI-Framework: 5 Schritte für Dein Website-Audit

Crawling Deiner Website

Crawling nennt man den Prozess, der von Suchmaschinen-Bots und Website-Analyse-Tools (wie Ryte!) durchgeführt wird, um unterschiedliche Aspekte einer Website zu analysieren, von ihrem Stil und Inhalt bis hin zu ihrem technischen Verhalten und der Art und Weise, wie alles miteinander verknüpft ist.

Stell Dir einen Crawler wie eine Spinne vor, die über Links von Seite zu Seite springt und auf ihrer Reise Informationen über jede dieser Seiten sammelt.

Wie man einen Website-Crawl startet:

  1. Wähle Deinen Website-Crawler. Meine erste Wahl ist natürlich Ryte, aber es gibt auch andere Crawler wie Screaming Frog und Sitebulb (die lokal, also auf Deinem PC, crawlen) oder DeepCrawl (der, wie wir, aus der Cloud crawlt). Wenn Du mit mir in diesem Leitfaden zusammenarbeiten möchtest, kannst Du hier ein kostenloses Ryte Trial starten und findest in unserem Helpcenter mehr Infos zum Starten eines Crawls.

  2. Gib die genaue Adresse Deiner Homepage ein, einschließlich des richtigen Protokolls (z.B. https://) und der Subdomain (z.B. www.). Der Crawler findet Inhalte über Links, und da die Homepage normalerweise die am besten verbundene Seite ist, ist es sinnvoll, dort anzufangen. Die Eingabe einer falschen Adresse könnte zu ungenauen Ergebnissen führen.

  3. Wähle zwischen Mobile- und Desktop-Crawling, je nachdem, welche Art von Audit Du durchführen möchtest. Da wir in einer „Mobile First“-Welt leben, empfehle ich Dir, den Mobile User-Agent zu verwenden, wenn Du Dich für eine Variante entscheiden musst. Es kann aber auch eine gute Idee sein, zwei Crawls durchzuführen und die Ergebnisse für Mobile und Desktop zu vergleichen.

  4. Konfiguriere die Grundeinstellungen des Crawlers, um sicherzustellen, dass er mit dem technischen Aufbau Deiner Website übereinstimmt. Crawler suchen so lange nach Informationen, bis sie nichts mehr finden. Manchmal ist es deshalb sinnvoll, ihre Reise ein wenig einzuschränken. In den Crawler-Einstellungen kannst Du einfache Regeln festlegen, z. B. ein URL-Limit, ob der Crawler JavaScript analysieren soll, ob er Subdomains crawlen soll und so weiter.

  5. Fortgeschritten: Richte erweiterte Einstellungen ein und wähle aus, welche Teile Deiner Website vom Crawling ausgeschlossen werden sollen. Wenn Du große Websites betreibst, könnten Deine Crawl-Ergebnisse Teile der Website einschließen, die nicht unbedingt analysiert werden müssen, z. B. Seiten mit Tracking-Parametern oder mit angewandten Sortierfiltern. Du solltest Dir überlegen, welche Seiten oder Unterordner vom Crawl ausgeschlossen werden sollten, damit die Reports so relevant wie möglich werden. Fortgeschrittene User können noch weitere Expertenfunktionen nutzen, z. B. benutzerdefinierte robots.txt-Einstellungen, Authentifizierung und so weiter.

  6. Beginne den Crawl! Wenn Du Dir noch nicht ganz sicher bist, ob Deine Einstellungen passend sind, führe einfach einen kleinen Test-Crawl durch (z.B. für 5% Deiner Website), um zu prüfen, ob alles funktioniert – Du kannst das Set-Up für den nächsten Crawl jederzeit in den Projekteinstellungen anpassen. Wie lange ein Crawl dauert, hängt von Deinem URL-Budget und der Infrastruktur Deiner Website ab. Für eine normal große Website mit etwa 10.000 Seiten solltest Du aber ein paar Stunden einplanen.

Auswertung der Ergebnisse

Wenn das Crawling abgeschlossen ist, erhältst Du einen kurzen Bericht in Deinem Posteingang, der die wichtigsten Erkenntnisse des Crawls zusammenfasst, damit Du weißt, wo Du mit Deiner Analyse starten solltest.

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Abb.3: Die Ryte Problemübersicht bietet einen ersten Überblick über Website Issues und ihre Priorität

Der nächstbeste Ort, um die Auswertung in Ryte zu beginnen, ist die Problemübersicht (siehe Screenshot oben), in der Optimierungen nach ihrer Auswirkung auf den aktuellen Zustand der Website priorisiert werden.

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Abb.4: Nutze die Erklärungen in jedem Report, um Website Probleme besser zu verstehen

Die Analyse Ergebnisse können auf den ersten Blick ziemlich überwältigend sein, also nimm Dir etwas Zeit, um Dich mit den empfohlenen Optimierungen vertraut zu machen. Wenn Du Dich noch nicht mit der Überprüfung von Websites auskennst, erklärt Dir Ryte in den einzelnen Berichten, was die Probleme sind, warum sie auftreten und wie Du sie am besten beheben kannst.

Der Bericht „Defekte Seiten“ zeigt Dir zum Beispiel alle eingehenden Links, die auf die defekte Seite verweisen, damit Du sie besuchen und den Link entfernen oder ihn aktualisieren kannst. Wenn Du Unterstützung brauchst, klicke einfach auf das Fragezeichen-Symbol und eine Erklärung wird angezeigt.

Der Rytebot sucht nach insgesamt 40 wichtigen Website-Problemen. Über die Hauptnavigation auf der linken Seite kannst Du einzelne Bereiche erkunden, die Dir Optimierungsempfehlungen zu bestimmten Themenbereichen geben.

Hier sind einige der häufigsten und zugleich frustrierendsten Probleme, die bei der Auswertung der Crawl-Ergebnisse untersucht werden sollten:

Problem Beschreibung Lösung
Duplicate Content Doppelte oder sehr ähnliche Inhalte sind verwirrend für die Nutzer, die sich auf Deiner Seite bewegen. Sie können das organische Ranking beeinträchtigen, da Suchmaschinen vielleicht nicht wissen, welche Seite die relevanteste, zu indexierende Version ist. Duplicate Content kann außerdem sogar als Spam-Verhalten angesehen werden. Wenn mehrere Seiten sehr ähnlichen Text zum selben Thema enthalten, kannst Du den Inhalt auf der Seite mit der besten Performance zusammenführen und die Duplikate auf diese Version der Seite weiterleiten. Wenn Seiten aus technischen Gründen doppelt vorhanden sind (z. B. weil sie URL-Parameter haben), füge einen Canonical Tag hinzu, der auf das Original verweist.
Nicht optimierte Titel und Beschreibungen Beschreibungen helfen den richtigen Nutzern, Deine Inhalte auf den Suchergebnisseiten zu finden. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an den bestmöglichen ersten Eindruck zu hinterlassen. Doppelte Titel bedeuten, dass die Nutzer nicht die für sie beste Seite finden können, und zu lange Texte werden abgeschnitten.Gib jeder Seite, die in den Suchergebnissen erscheinen soll, einen eigenen Titel und eine eigene Beschreibung. Du solltest sie mit Blick auf die Nutzer verfassen und den Zweck der Seite kurz zusammenfassen, und gleichzeitig darauf achten, dass sie die passende Länge haben.
Kaputte Bilder und fehlende Alt-Tags Wenn Bilder kaputt gehen, kann dies das Nutzererlebnis empfindlich beeinträchtigen. Fehlende Alt-Texte bei Bildern sind auch alles andere als ideal, denn sie dienen als Bildbeschreibung für Screen-Reader und dem Fall, dass Bilder kaputt gehen.Repariere fehlerhaften Code. Überprüfe, ob das kaputte Bild an einer anderen Stelle noch existiert und aktualisiere den HTML-Code. Versehe Bilder außerdem entweder direkt im HTML-Code oder in Deinem Content Management System mit einem beschreibenden Alt-Text.
Schwache interne Linkstruktur Eine klare und logische Struktur der Website ermöglicht es den Nutzern, Deine Inhalte zu entdecken und sich leicht auf der Website zu bewegen. Außerdem stellt sie sicher, dass Suchmaschinen die Inhalte richtig analysieren und Zusammenhänge verstehen können. Wenn dieser Aspekt nicht beachtet wird und einige Seiten keine oder nur sehr wenige eingehende Links haben, können Inhalte nur schwer gefunden werden und erhalten eine geringere Priorität.Mithilfe von Ryte Berichten wie “Verwaiste Seiten” und “Seiten mit wenigen eingehenden Links” kannst Du Seiten identifizieren, die mehr Links benötigen, und diese dann von relevanten Seiten aus verlinken. Idealerweise solltest Du auf eine gut strukturierte Contenthierarchie und interne Verlinkungselemente (z. B. “Verwandte Produkte/Artikel”) hinarbeiten, um eine gute Linkstruktur zu gewährleisten.
Langsame, “schwere” SeitenWir alle können ungeduldig sein, wenn wir unbedingt etwas wissen wollen, daher ist eine schnelle Website entscheidend, um keine potentielle Kunden zu verlieren. Das Thema Ladezeit wird nach wie vor oft übersehen. Seiten können aufgrund großer Bilder und JavaScript-Dateien, die der Browser verarbeiten muss, sehr groß und langsam werden.Nutze die Performance Reports von Ryte, um langsame Seiten zu finden, die eine Überarbeitung brauchen, und große Bilder, die komprimiert und in der Größe angepasst werden sollten. Halte Dein CMS auf dem neuesten Stand und entferne ungenutzte Plugins. Wenn Du die am häufigsten genutzten, umfangreichen Assets und betroffene Unterordner ausfindig machst, kannst Du Quick Wins erzielen.

Mit der Zeit bekommst Du Routine und weißt dann genau, wo verschiedene Probleme zu finden sind und welche davon besonders kritisch sind.

Die Optimierung von Websites kostet Zeit und Ressourcen – selbst für Unternehmen, die über eine Menge Entwicklungs- und Marketing-Power verfügen, stellt ein Website-Audit deshalb eine Herausforderung dar. Wenn Du Deinen Kunden oder Kollegen eine nicht enden wollende Liste mit Aufgaben präsentierst, sind sie wahrscheinlich schnell überfordert und wissen nicht, wo sie mit der Website-Optimierung anfangen sollen. Deshalb ist die Priorisierung ein wichtiger Teil Deines Audits, wenn nicht sogar der Wichtigste. Schauen wir ihn uns also genauer an.

Priorisierung der wichtigsten Optimierungen

In diesem dritten Schritt verwandeln wir unsere Ergebnisliste in einen strukturierten Auditbericht, mit dem Du, Deine Kollegen oder Eure Kunden effektiv arbeiten können. Anhand der Hinweise von Ryte hast Du vielleicht schon begonnen Probleme zu priorisieren, aber wir gehen jetzt noch einen Schritt weiter…und priorisieren die Prioritäten!

Die Umsetzung von Website Optimierungen kostet Ressourcen und geht schnell ins Geld. Wenn ein Entwickler drei Tage an einer Fehlerbehebung arbeiten muss, sind das drei Tage, die er damit hätte verbringen können, eine tolle neue Funktion zu entwickeln, die neue Kunden anzieht. Mit anderen Worten: Wie hoch ist der Return on Investment (oder ROI) für die Korrekturen auf Deiner Audit Ergebnisliste?

In der SEO-Welt ist die Berechnung des ROI leider unglaublich schwierig, vor allem weil Googles  Algorithmen es unmöglich machen, genau nachzuvollziehen, welche Maßnahme zu mehr Klicks und Konversionen führt. Aus diesem Grund sollten große und aufwändige Änderungen sofern möglich immer zuerst auf ein paar wenigen Seiten getestet werden, bevor sie vollständig eingeführt werden.

Ein kleiner Tipp: Um zuverlässige Tests durchzuführen und den Impact einzelner Maßnahmen besser einschätzen zu können, solltest Du unbedingt Rytes SEO A/B-Testing-Funktion ausprobieren. Damit kannst Du eine Testgruppe mit überarbeiteten Seiten mit einer Kontrollgruppe ohne Überarbeitungen vergleichen und so Deine SEO-Maßnahmen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Search Performance überprüfen.

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Abb. 5: Optimierungsmaßnahmen zuverlässig prüfen mit Rytes SEO-A/B Testing-Feature

Überlege Dir immer, welche Auswirkungen eine Änderung auf die Einnahmen, den Traffic und den Arbeitsumfang haben wird. Indem Du Deine empfohlenen Website-Änderungen anhand offizieller Ranking-Faktoren, UX-Best Practices und eignen historischen Daten bewertest, kannst Du deren Relevanz besser einschätzen und sie gegenüber anderen Stakeholdern auch besser begründen.

Damit Du so viele Beweise und Argumente wie möglich liefern kannst, solltest Du Dich auch vergewissern, dass Du Zugang zur Google Search Console und zu Google Analytics (oder anderen Tools zur Verkehrsanalyse) hast, um entsprechende Daten in Deine Argumentation mit einbeziehen zu können.

Natürlich kannst Du auch Ryte als Datengrundlage nutzen. Auf der Plattform kannst Du beurteilen, wie gut Dein organischer Traffic läuft, Wachstumspotentiale entdecken und herausfinden, welche Seiten aufgrund einer schlechten Website-UX  nur wenige Besucher anziehen (und halten). Verbindest Du Deine Google Search Console- und Google Analytics-Konten mit Ryte, können Deine Crawl-Ergebnisse zusätzlich mit Analytics- und Search Console-Daten untermauert werden. Dadurch kannst Du den Reports zu Website-Problemen eine weitere Priorisierungs-Dimension hinzufügen – zum Beispiel können dann fehlerhafte Seiten nach eingehenden Sitzungen und langsame Seiten nach Absprungrate sortieren werden.

Soviel zu den Auswirkungen Deiner identifizierten Maßnahmen. Damit sind wir allerdings noch nicht am Ende der Priorisierung angekommen, denn nicht allein der Impact entscheidet über die Umsetzung. Einige Maßnahmen haben zwar eine hohe Priorität, benötigen aber besonders viel Zeit und Aufwand, wodurch ihre Umsetzung vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist.

Bei der Erstellung Deines Aktionsplan solltest Du daher immer beide Dimensionen berücksichtigen. Diese Matrix stellt Auswirkungen und Aufwand gegenüber und veranschaulicht gut, welche Maßnahmen ganz oben auf Deiner Liste stehen sollten:

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Abb. 6: Bei der Priorisierung von Website Verbesserungen solltest Du sowohl die Auswirkungen als auch den verbundenen Aufwand berücksichtigen

Ordne die Aufgaben aus Deinem Audit ganz einfach dem passenden Quadranten zu –  von „Quick Wins mit hoher Wirkung und geringem Aufwand“ (die wohl jeder mag) hin zu wichtigen Aufgaben, die mehr Zeit und Überlegung erfordern und deshalb als „Projekt mit hoher Wirkung und hohem Aufwand“ bezeichnet werden.

Geringer Einfluss mit geringem Aufwand„-Aufgaben sind eher Lückenfüller, die z.B. am Ende eines Sprints erledigt werden können, wenn alle wichtigen Aufgaben erledigt sind und Dein Team wider Erwarten noch Zeit übrig hat. Zuletzt gibt es noch die Aufgaben mit „geringem Einfluss und hohem Aufwand„, die in den Papierkorb wandern können – und dort auch bleiben sollten.

Empfehlungen für Website Änderungen aussprechen

Inzwischen solltest Du eine ansehnliche Liste mit Website Optimierungsaufgaben haben, die nach Prioritäten geordnet sind. Das allein macht aber noch kein vollwertiges Audit. Um Dein Projekt erfolgreich weiterzuführen, gilt es im nächsten Schritt potenzielle Lösungen zu planen und diese in Reihenfolge ihrer Priorität den entsprechenden Stakeholdern vorzuschlagen.

Wenn Du für Deine eigene Website arbeitest, weißt Du natürlich, welche Technologie Deine Website verwendet und hast vielleicht bereits eine ganz gute Vorstellung davon, wie Probleme zu lösen sind. Wenn Du für Kunden arbeitest, solltest Du folgende Frage im Audit Prozess so früh wie möglich stellen, um für Klarheit zu sorgen:

  • Welche(s) Content Management System(e) verwendet die Website? Auf diese Weise kannst Du schnelle Lösungen wie Plugins empfehlen, die ganz leicht aktiviert und konfiguriert werden können. Wenn Deine Kunden sich in Sachen CMS nicht sicher sind, kannst Du mit BuiltWith herausfinden, welche Technologien auf der Seite verwendet werden.

  • Welche wichtigen Änderungen wurden in der Vergangenheit an der Website vorgenommen? Hatten sie den gewünschten Erfolg? Das gibt Dir Aufschluss darüber, welche Themen bisher möglicherweise schief gegangen sind oder umgekehrt erfolgreich gelöst wurden, damit Du bei Deinem Audit nicht im Dunkeln stochern oder auf das Offensichtliche hinweisen musst.

  • Gab es größere Website-Aktualisierungen wie einen Relaunch? Dies ist wichtig zu wissen, wenn Du Dich mit Analysedaten beschäftigst und unerwartete Veränderungen bei den KPIs feststellst.

  • Wie arbeitest Du mit den Stakeholdern der Website zusammen? Im Idealfall gibt es ein Ticketingsystem oder ein Projektmanagement-Tool, das Du für Dein Audit nutzen kannst.

Wenn Du diese Informationen eingeholt hast, bist Du auf dem besten Weg ein effektives, aussagekräftiges Website-Audit zu erstellen, das die Besonderheiten der Ziel-Website berücksichtigt. Und das ist wirklich entscheidend, denn nachdem ich selbst Hunderte von Websites geprüft habe, kann ich mit Sicherheit sagen, dass jede Situation doch nochmal ein bisschen anders ist.

Übrigens: Selbst wenn Du Dich an Best Practices orientiert und Du vielleicht die beste Lösung für ein Website-Problem gefunden hast, hat jede Website ihre Besonderheiten. Entwickler und Projektverantwortliche wissen in manchen Fällen wahrscheinlich besser, was für die aktuelle Website funktioniert und was nicht. Behalte das während Deinem Audit immer im Hinterkopf und achte darauf, Lösungen vorzuschlagen und zu empfehlen, anstatt zu diktieren und zu forcieren.

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Abb. 7: In Ryte kannst Du Dein Projekt oder einzelne Reports ganz einfach mit Deinem Team teilen

Jetzt geht es an die Präsentation der Audit Ergebnisse:

  • Erstelle einen Bericht mit Deinen Ergebnissen, Screenshots, Links zu Berichten (Wenn Du Ryte nutzt, kannst Du Deinen Kunden oder Kollegen als Benutzer zu Deinem Ryte-Konto hinzufügen), Beschreibungen und Deinen Lösungsvorschlägen. Zusätzlich zu diesem Dokument solltest Du URL-Exporte und technischen Daten vorbereiten, damit Du in der Umsetzungsphase leicht auf alle nötigen Daten zugreifen kannst.

  • Organisiere dann ein Treffen, um Deine Empfehlungen vorzustellen und die Ergebnisse mit den Interessenvertretern durchzugehen. Verwende dabei leicht verständliche, klar-strukturierte Präsentationsfolien, die auf die Zielgruppe abgestimmt sind. Überschütte die C-Level-Leute nicht mit technischen Details!

  • Erkläre Deine Ergebnisse auf einer übergeordneten Ebene und betone vor allem den Wert der vorgeschlagenen Aufgaben und Strategien. Wenn Deine Zuhörer Interesse an Einzelheiten haben, kannst Du Details im Nachgang erklären oder sie können ganz einfach Deinen Bericht lesen.

Audit Ergebnisse umsetzen und überwachen

Wir näheren uns dem Ziel! Anhand Deines herausragenden Audits können als nächstes Korrekturen und Änderungen in Angriff genommen werden. Wie stark Du in diesen Prozess eingebunden bist, kommt auf Deine Rolle an.

  • Wenn Du eine einmalige Prüfung für einen Kunden durchgeführt hast, liegt jetzt wahrscheinlich alles in dessen Händen. Trotzdem ist es wichtig, dass Du alle Iterationen und Ergebnisse im Auge behältst, damit Du den Nutzen Deines Audits und des damit verbundenen Aufwand nachweisen kannst.

  • Arbeitest Du an Deiner eigenen Website, liegt es wahrscheinlich an Dir selbst, die Maßnahmen zu verwalten und ihre Umsetzung zu überwachen, möglicherweise sogar Dinge selbst zu reparieren und die Früchte Deiner Arbeit zu bewerten.

Um den Erfolg von Maßnahmen zuverlässig bewerten zu können, solltest Du jede größere Anpassung (und Verbesserung) der Website in einem geeigneten Format dokumentieren, z. B. in einem gemeinsamen Dokument oder in einem Projektmanagement-Tool wie Confluence, Notion usw.

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Abb. 8: Füge benutzerdefinierte Ereignisse zu Deinen Organic Search Reports hinzu, um nachzuvollziehen, wann Änderungen vorgenommen wurden.

Tipp: Vergiss nicht, Deine Performance-Reports mit Anmerkungen zu versehen, indem Du benutzerdefinierte Ereignisse hinzufügst (siehe Screenshot oben) und Segmente für alle Seiten erstellst, die diese Verbesserung erhalten haben. Auf diese Weise kannst du Auswirkungen und Entwicklungen der Fokus-KPIs zuverlässig reporten. Nicht nur um zu beweisen, dass Du ein guter Website Auditor bist, sondern auch um Daten und Learnings für zukünftige Iterationen zu sichern.

Wenn es um das Monitoring und Reporting von Ergebnissen geht, muss nicht jeder Stakeholder Zugang zu Deinem Toolset haben, da der Mehrheit wahrscheinlich ohnehin die Zeit fehlt, sich die Berichte im Detail anzuschauen. Erstelle am besten wöchentliche oder monatliche Reports für die Stakeholder, in denen die Ergebnisse angezeigt werden, oder exportiere Übersichten und Berichte als PDF, die Du ihnen zuschicken kannst, um Veränderungen zu erklären.

Fazit: Wie Dein Website-Audit zum Erfolg wird

Es gibt keinen „besten Weg“, eine Website zu prüfen. Untersuchungen können von sehr schnellen Checks bis hin zu wirklich tiefgreifenden, ganzheitlichen Analysen reichen, die sich über mehrere Wochen ziehen. Es gibt aber ein paar Schlüsselfaktoren, die bei jedem guten Website Audit beachtet werden sollten:

  • Prioritäten setzen: Ordne Deine Empfehlungen immer nach den Auswirkungen, die sie auf die Ziele und das Wachstum eines Unternehmens haben. Auch muss nicht jedes Thema beim ersten Audit angesprochen werden. Versuche, eine Strategie und einen Fahrplan zu erstellen, der sich auf die wichtigsten Notwendigkeiten konzentriert.

  • Nutzerzentriert: Kommuniziere eine Änderung immer mit Erklärung des Effekts, den sie auf die KPIs der Nutzer hat. Anstatt zu sagen: „Durch die Komprimierung der Bilder wird die Seitengeschwindigkeit erhöht“, solltest Du den Nutzen für die Website-Besucherinnen und -Besucher erläutern, z. B.: „Mit schnelleren Seiten werden wir die Absprungrate senken und die Conversion Rate erhöhen. Das erreichen wir, indem wir Bilder komprimieren.“

  • Publikum beachten: Lerne, Deine Zuhörer zu verstehen und bereite Audits und Berichte für die richtigen Stakeholder vor. Ein CMO muss nicht unbedingt zuhören, wie Du stundenlang über einzelne technische Probleme sprichst, und Webentwicklern musst Du nicht erklären, was ein HTTP-Statuscode ist.

Wenn Du diese Punkte beachtest und Dich an das übergeordnete Ziel hältst, eine optimale Website User Experience zu schaffen, wirst Du sicher im Handumdrehen zum Website-Audit-Profi. Happy Optimizing!

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Veröffentlicht am Apr 14, 2022 von Izzi Smith