Der Facebook-Konzern kommt fast täglich mit neuen Features auf den Markt, die mehr oder weniger an Funktionen von Mitbewerbern angelehnt sind, allen voran Snapchat. Eines davon sind die sogenannten Instagram Stories, die im August 2016 als Antwort auf die Snapchat Stories vorgestellt und ausgerollt wurden.
In diesem Artikel wird anhand von Best Practice Beispielen gezeigt, welche Einsatzmöglichkeiten Instagram Stories für Unternehmen bieten.
Laut aktuellen Zahlen aus dem Oktober 2016 sehen sich rund 100 Mio. Menschen täglich Instagram Stories an. Die Einführung von Business-Accounts (über 1,5 Mio. Unternehmensprofile, Stand Oktober 2016) und die steigende Anzahl von Werbetreibenden (aktuell über 500.000 Werbetreibende), die bequem via Facebook auf Instagram ihre Zielgruppen ansprechen wollen, sind zudem ein deutliches Signal dafür, dass Instagram für Unternehmen immer interessanter und wichtiger wird.
Instagram Stories sind kurze Geschichten in Form von aneinandergereihten Inhalten (z.B. Kurzvideos oder Bildern/Fotos), die zu einer "Story" zusammengefasst, nacheinander abgespielt werden und nach 24 Stunden wieder verschwinden. Jede Story kann mit Filtern versehen und bearbeitet werden, ähnlich wie auf Snapchat. Man kann eine Story zudem mehrmals betrachten, innerhalb einer Story stoppen oder weiter nach vorne springen.
Im Unterschied zu den herkömmlichen Inhalten auf Instagram, an die immer höhere Ansprüche gestellt werden (z.B. was die Qualität des Fotos angeht), bieten Instagram Stories die Möglichkeit, spontanen und technisch weniger hochwertigen Content zu veröffentlichen, ohne die "normalen" Follower zu vergraulen.
Instagram verfügt über 400 Mio. Nutzer, Tendenz stark steigend. Im Gegensatz dazu hat Snapchat etwa 150 Mio. Nutzer. Das heißt, dass das Potenzial an Empfängern/Followern und somit die Reichweite bei Instagram wesentlich größer ist. Außerdem bietet Instagram die Möglichkeit, die eigene organische Reichweite durch Werbeanzeigen noch um ein Vielfaches zu steigern. Zumindest kann man einzelne Elemente der Story (nicht die Story selbst) bewerben. Dies funktioniert bei Snapchat derzeit nicht über ein Self-Service-Tool.
Instagram bietet weitaus mehr Metriken und Statistiken über die Performance des Accounts und einzelner Contentelemente, als Snapchat.
Umgekehrt ist auf Snapchat in vielen Fällen eine andere Zielgruppe zu erreichen als auf Facebook oder Instagram. Das heißt möglicherweise sollte es keine ENTWEDER-ODER-Entscheidung sein, sondern eine ergänzende bzw. Strategie in Phasen.
Abbildung 1: Infografik von Delmondo
Im November wurden die Instagram Stories durch zusätzliche neue Funktionalitäten weiter aufgewertet:
Links in Instagram Stories
Eine Verlinkung innerhalb einer Story ist derzeit nur für verifizierte Instagram-Accounts verfügbar (Accounts mit dem blauen Häkchen). So bietet sich die auf Instagram von vielen gewünschte Möglichkeit der Verlinkung nach außen, z.B. kann ein Unternehmen auf ein entsprechendes Produkt, das in der Story vorkommt, im Onlineshop oder auf den Unternehmensblog verlinken.
Boomerang in Instagram Stories
Mithilfe der Smartphone-App "Boomerang" kann man in Instagram sogenannte Boomerangs (kurze Loops) erstellen und zu einer Story hinzufügen. Das kann so manche Story witziger und lebendiger machen.
Abbildung 2: Nutzen der "Boomerang"-Funktion in Instagram. (Quelle)
Erwähnungen (Mentions) in Instagram Stories
Sogenannte Mentions bieten in Instagram die Möglichkeit, in einer Story direkt auf einen involvierten Instagram-Account zu verlinken, der beispielsweise Co-Autor ist oder einfach in der Story erwähnt werden soll.
Per Klick auf die Erwähnung (Instagram-Nutzername) öffnet sich eine Profilvorschau und man kann entweder zum verlinkten Profil wechseln oder die Story fertig ansehen. Das verlinkte Profil wird über diese Mention in Form einer Direktnachricht verständigt.
Diese neue Funktion würde beispielsweise Unternehmen auch die Möglichkeit bieten, besonders treuen Followern/Fans/Kunden zu danken oder Influencer zu erwähnen mit denen man gemeinsam Content erstellt hat oder die man in einem Blogbeitrag erwähnt hat.
Abbildung 3: Mentions in Instagram nutzen. (Quelle)
Livestreams in Instagram Stories
Ganz neu sind Instagram Livestreams, die in Stories integriert werden können. Anders als bei Facebook werden diese Livestreams aber nicht als Videos gespeichert, sondern nach dem Stream automatisch gelöscht.
Instagram Stories bzw. deren einzelne Bestandteile (Story-Elemente) unterliegen keinem Algorithmus. Sie werden ohne Ablenkung oder Unterbrechung nacheinander abgespielt und bieten so die Möglichkeit, eine Story von Anfang bis zum Ende vollständig erzählen zu können. Natürlich hängt das davon ab, wie gut und interessant (relevant) Deine Story ist.
Eine Instagram Story sollten eine ausreichende Anzahl an Inhalten und eine passende Abspieldauer haben.
Erstelle keine Story um der Story willen: Eine Story muss es wert sein, bis zum Ende gesehen zu werden.
Die Mischung macht’s: Verwende Fotos und Videos gemischt, versuche dabei aus unterschiedlichen Perspektiven zu filmen, mit und ohne Boomerang usw.
Lerne von den Anderen: Welche Instagram Story findest Du gelungen, spricht Dich an? Welche nicht?
Gehe Wege abseits des „Herkömmlichen“: Sei kreativ und produziere unkonventionelle Inhalte, die so vielleicht nicht auf den normalen Instagram-Newsfeed passen würden.
Biete einen ungefilterten Einblick, liefere kleine, vergängliche Schnappschüsse aus dem Alltag oder gib einen Blick hinter die Kulissen.
Sei spontan.
Instagram hat auf seinem eigenen Channel eine Story zum Thema "Warum wählen gehen wichtig ist" produziert. Kurze Videoclips in denen junge US-Amerikaner sagen, warum es wichtig ist an der Wahl teilzunehmen und so versuchen, gerade die jüngere Wählerschicht zu aktivieren. Die handelnden Personen bzw. deren Instagram-Accounts wurden in den Story-Elementen verlinkt, so bekommt das Ganze mehr Glaubwürdigkeit und Authentizität.
Abbildung 4: Ausschnitte aus der Story von Instagram "Warum es wichtig ist zu wählen"
Instagram und Snapchat werden beide intensiv an der Weiterentwicklung der Stories arbeiten und neue Features vorstellen, die der jeweils andere dann kopieren wird, wenn das Feature auf Zustimmung bei den Nutzern trifft.
Aktuellstes Beispiel: Snapchat kopiert die "Rewind"-Funktion (also das Zurückspielen innerhalb einer Story) von Instagram. Es ist also ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten der Unternehmen, deren Entwicklung auch in Zukunft spannend bleiben wird.
Veröffentlicht am Jan 3, 2017 von Karim-Patrick Bannour