Social Return on Investment


Bei dem Begriff Social Return on Investment (kurz: SROI, dt. Sozialrendite) handelt es sich um eine Kennzahl aus der Wirtschaft, die nicht wie beim klassischen ROI den monetären Gewinn ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital setzt, sondern stattdessen den Mehrwert für die Gesellschaft anhand der aufgewandten Investitionen berechnet.

Hintergrund

Leistungen von sozialen Einrichtungen oder Organisationen sind allgemein schwer messbar. Gleiches gilt auch für soziales Engagement durch Unternehmen. Mit der Methode des Social Return on Investment wird nun versucht, ein Modell aus der Wirtschaft, das sich nur auf den finanziellen Aspekt des Investments bezieht, um eine soziale Komponente zu erweitern. Auf diese Weise kann der Mehrwert von sozialen Aktionen für die Gesellschaft mit Hilfe einer Kennzahl bestimmt werden können.

SROI-01.png

Die Idee des SROI wurde in der William and Flora Hewlett Stiftung entwickelt, die sich für zahlreiche soziale Zwecke weltweit engagiert[1]. Seit dem Jahr 2002 wurde dort sowohl in den USA, in Kanada als auch in Großbritannien und den Niederlanden an der sogenannten „Blended Value Map“[2] gearbeitet.

In diesem Modell wird entworfen, dass Werte nicht nur aufgrund von wirtschaftlichen Faktoren berechnet werden, sondern auch die ökonomische und soziale Komponente mit in die Wertvorstellungen einbezogen werden müssen. Ein auf diese Weise geschaffener Wert kann, je nach Art der Investition, auch negativ ausfallen, wenn zu wenig in das soziale Engagement investiert wurde.

Bis heute wird das Konzept des Social Return on Investment weiterentwickelt. Weltweit wird in vielen Bereichen auch versucht, das theoretische Konstrukt in die Praxis umzusetzen.

Methode

Um den Social Return on Investment zu messen, gilt es, einige Voraussetzungen zu erfüllen. Zunächst ist es wichtig, dass die untersuchten sozialen und/oder ökonomischen Maßnahmen über einen längeren Zeitraum erfolgen. Zuvor werden zudem konkrete Ziele mit den Empfängern der Leistung, den Stakeholdern vereinbart.

Folgende weitere Schritte erfolgen dann:

  • Berechnung der für die Maßnahmen erforderlichen Investitionen
  • Ermitteln von Vorteilen, die aufgrund der sozialen Maßnahme entstehen. Dies können eingesparte Kosten, eine Verringerung von Ausgaben oder eine Verbesserung der Qualität sein.
  • Die ermittelten Vorteile werden monetarisiert, also in Geld umgerechnet. Alternativ dazu können auch eigene Skalierungen für die Messbarkeit der Vorteile herangezogen werden.
  • Von den Einsparungen werden Steuern und Zinsen abgezogen.
  • Wenn es Rückflüsse finanzieller Art an die öffentlichen oder privaten Investoren geben sollte, werden diese ebenfalls mit in die Berechnung des SROI einbezogen.

Kritik

Das Prinzip des Social Return on Investment wird oft kritisiert, weil es in der Theorie zu stark von dem Nutzen für die Gesellschaft allein ausgeht. Jedoch gibt es in der Praxis meist mehrere Gruppen, die von einem sozialen Engagement durch Unternehmen oder die öffentliche Hand profitieren.

Weitere Schwächen der Methode können darin bestehen, dass die Genauigkeit der Messung von den Sachverhalten abhängig ist. Wenn es sich dabei um Maßnahmen handelt, deren Wert schwer in Geldeinheiten umzurechnen ist oder die Impacts mit längerer Verzögerung auftreten, wird die Berechnung des SROI ungenau.

Nutzen für Unternehmen

Die Methode des Social Return on Investment ist für Unternehmen hilfreich, die sich sozial engagieren wollen. Denn auf diese Weise kann die Wirkung von sozialem Engagement mit in wirtschaftliche Berechnungen einfließen. Somit wird der Erfolg von sozialen Projekten leichter messbar, denn durch die genaue Analyse der Stakeholder und die klar definierten Ziele können auch Werte wie Markenbekanntheit oder Image mit einberechnet werden. Diese Kennzahlen werden bei der Berechnung des gewöhnlichen ROI nicht mit berücksichtigt.

Non-Profit-Organisationen selbst können mit Hilfe des SROI Unternehmen nachweisen, dass sie durch soziales Engagement selbst profitieren.

Einzelnachweise

  1. Über die Hewlett Stiftung hewlett.org Abgerufen am 20.08.2014
  2. Blended Value Map hewlett.org Abgerufen am 26.02.2017

Weblinks