Hohe Absprungraten machen jeden Webseitenbetreiber unglücklich – doch was kannst Du konkret dagegen tun? In diesem Artikel zeigen wir Dir die wichtigsten Erfolgsfaktoren, um Deine Bounce Rate zu senken.
Die Bounce Rate (oder: Absprungrate) einer Seite beschreibt, welcher Anteil der Besucher Deiner Webseite nach dem Aufrufen einer einzelnen Seite diese wieder verlässt. Sie errechnet sich also aus den Besuchen einer einzigen Seite geteilt durch alle Sitzungen.
Dieser "Absprung" eines Besuchers weg von einer Webseite wird bei Google Analytics als Sitzung gerechnet. Bei dieser Sitzung wird jedoch lediglich eine einzige Anfrage an den Server ausgelöst.
Generell zählt die Absprungrate zu den wichtigsten KPIs für die Optimierung Deiner User Experience, sowie Deiner Inhalte und ist ein wichtiger Rankingfaktor, den Google für die Bewertung Deiner Webseite heranzieht. Sie gibt Aufschluss darüber, ob der User Intent befriedigt werden konnte oder nicht. Verbunden mit der Verweildauer ermöglicht sie zudem Rückschlüsse auf die Usability und Attraktivität Deiner Webseite.
1. Es handelt sich um eine Einzelseite ohne Unterseiten: In diesem Fall kann das Analysetool natürlich keine weiteren Seitenaufrufe zählen, es sei denn der Nutzer lädt die Seite neu. Ggf. muss das Tracking angepasst werden, um die Interaktion der Besucher auf der Website zu analysieren (Tracking von Downloads etc.).
2. Fehlerhafte Einbindung des Trackingcodes: Jedes Webanalyse-Tool arbeitet mit einem sogenannten Trackingcode, der auf der zu analysierenden Seite in den Quellcode eingebaut werden muss. Fehler bei der Installation können dazu führen, dass die Absprungrate zu hoch gemessen wird.
3. Schlechtes Seitendesign: es kann sein, dass die Besucher auf der betreffenden Seite nicht das finden, was sie suchen oder erst nach Scrollen die Inhalte entdecken, auf die sich ihre Suchanfrage bezogen hat. Eine Umgestaltung der Website kann hier die Absprungrate verringern.
4. Schlechte Inhalte: wer eine Website nur optimiert, um damit gut zu ranken, arbeitet für eine hohe Absprungrate. Denn wenn der Besucher nicht ausreichend Informationen zu dem Thema findet, das er sucht, springt er sofort wieder ab.
Das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Aufbau oder dem Genre der Seite. Ist auf Deiner Webseite die Homepage der Ausgangspunkt für Unterseiten, wie Produktseiten oder Blogartikel und basiert der Erfolg Deiner Webseite darauf, dass Nutzer mehrere Seiten aufrufen, ist eine hohe Absprungrate auf der Startseite tatsächlich kein gutes Zeichen.
Besteht Deine Domain jedoch beispielsweise nur aus einer Webseite (etwa bei einem Blog), ist eine höhere Bounce Rate von über 80% nichts auffälliges. Somit gilt: Bounce Rate ist nicht gleich Bounce Rate!
Generell sollte also eine hohe Absprungrate nicht zwangsläufig negativ bewertet werden. Auch ein Besucher, der nur eine URL Deiner Webseite aufruft, kann wertvoll sein, solange er sich mit dem Content der Seite intensiver beschäftigt. Dass oftmals eine hohe Absprungrate trotzdem zu Besorgnis führt, kann zum Einen an der Messung der Bounce Rate durch Google Analytics, zum Anderen auch an der Bewertung dieser liegen.
Um die Qualität Deiner Inhalte und der Absprünge zu beurteilen, solltest Du daher auf jeden Fall definieren, was als Absprung auf Deiner Seite gezählt werden soll, also beispielsweise diejenigen User, die innerhalb der ersten 10 Sekunden die Seite wieder verlassen. Dafür kannst Du ein automatisches Event nach einer bestimmten Anzahl an Sekunden in Deinem Google Analytics Tracking auslösen lassen.
Welchen Effekt eine dauerhafte Überwachung und Optimierung der Bounce Rate haben kann, zeigt ein Beispiel aus dem suxeedo Online Magazin: Im Juli 2015 wurde auf diesem Blog ein Artikel zum Thema Content Seeding veröffentlicht. Dieser rankte mit der Zeit immer besser, verschlechterte sich dann aber plötzlich, ohne dass die Redaktion etwas an dem Text veränderte.
Abbildung 1: Entwicklung der Bounce Rate des Seeding-Artikels zwischen Juli 2015 und September 2017.
Als Reaktion auf die stetig steigende Bounce Rate, wurde daraufhin eine User-Engagement-Optimierung von suxeedo durchgeführt. Share- und Like-Buttons wurden eingeführt, die Lesbarkeit des Textes durch die Einbindung neuer Grafiken verbessert und die internen Verlinkungen gestärkt. Dadurch verbesserte sich die Bounce Rate und entsprach bald wieder den Anfangswerten.
Um sie noch weiter zu senken, wurde ein Video produziert, das zur besseren Verdeutlichung der im Artikel angeführten Thesen und Argumente dienen sollte. Hierdurch erhöhte sich der Traffic und die Bounce Rate sank abermals, sodass diese sich inzwischen auf ihrem bisher tiefsten Stand eingependelt hat.
Abbildung 2: Die Einbindung eines Videos kann zur Senkung der Bounce Rate führen.
Welche Faktoren Du bei der Reduzierung Deiner Bounce Rate beachten solltest, erläutern wir im Folgenden anhand von sieben praktischen Tipps:
Interne Verlinkungen gehören zu den wichtigsten SEO-Faktoren, haben aber auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Bounce Rate. Auch wenn die Nutzer den Weg auf der Zielseite angelangt sind, finden sie vielleicht nicht sofort das, was sie eigentlich gesucht haben.
Offeriert man ihnen mehrere Links, die inhaltlich passen und zu themenverwandten Unterseiten führen, erhöht man gleichzeitig die Chance, ihre Suche zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen und ihnen gleichzeitig die eigene Bandbreite zu vermitteln.
User-fokussierter Content ist ein Schlüssel zur Senkung der Bounce Rate, allerdings muss auch die Usability der Inhalte stimmen. Im Klartext bedeutet das: Artikel und Texte sollten übersichtlich und gut strukturiert sein, um dem Leser einen guten Eindruck und Überblick über die Inhalte zu geben.
Auf lange Textblöcke gilt es daher zu verzichten, da diese schnell als abschreckend empfunden werden können. Besser sind sinnvolle Strukturen mit Absätzen und Zwischenüberschriften, die das Lesen erleichtern. Bullet Points, Grafiken, Videos und Zitate können außerdem auflockernd wirken und helfen, komplexe Sachverhalte anschaulich darzustellen.
Abbildung 3: Ein Inhaltsverzeichnis erleichtert die Navigation.
Ein Inhaltsverzeichnis zu Beginn und ein Fazit zum Ende des Artikels sind gerade bei längeren Texten unumgänglich. Sie erlauben es auch Lesern mit wenig Zeit, einen ersten Einblick in die Thematik und die Learnings zu erlangen. Es kann darüber hinaus sinnvoll sein, einige Überschriften als Fragen zu formulieren. So lässt sich das Informationsbedürfnis des Users direkt antizipieren und sein Interesse wecken.
Zu einer guten User Experience gehören außerdem eine übersichtliche Navigation, sowie ein klares Design der Webseite. Der User muss sich sofort instinktiv auf der Webseite zurechtfinden und diese als optisch ansprechend empfinden. Alle Rubriken sollten dementsprechend klar gegliedert und grafisch anspruchsvoll gestaltet sein. Eine informative Seite, die schlecht visualisiert und unnötig kompliziert gegliedert ist, wird dauerhaft nicht erfolgreich sein.
Bei der Erstellung bzw. Optimierung einer Webseite gilt es daher - wie bei der Content-Erstellung auch - immer aus Nutzersicht zu denken. Welche Bedürfnisse hat der Nutzer und wie kann das Design diese erfüllen? Hierzu gehören gut lesbare, attraktive Schriftarten genauso wie ein durchgängiges Corporate Design. Zudem sollte die Seite mit allen gängigen Browsern kompatibel sein, um Fehler in der Darstellung zu minimieren.
Komplexe Designelemente, speicherintensive Formate - all dies schlägt sich in der Ladegeschwindigkeit der Webseite nieder. Doch was nutzt die ansprechendste Oberfläche, wenn deren Ladezeit die Geduld des Nutzers überreizt?
Breitbandverbindungen haben dazu geführt, dass die Ungeduld der User immer größer wird. Mit Tools wie Googles PageSpeed Insights oder dem Ryte Website Success Modul lässt sich die Ladegeschwindigkeit der Webseite messen und etwaige "Bremser" direkt identifizieren.
Abbildung 4: Dashboard des PageSpeed Insights Tool von Google.
Je länger eine Seite lädt, desto höher die Bounce Rate, denn die User sind ungeduldig. Zur Orientierung: Google hat im Jahr 2010 den Page Speed offiziell als Rankingfaktor vorgestellt. 2016 gab es dazu eine Aussage von John Mueller bei Twitter, in der er eine Geschwindigkeit zwischen zwei und drei Sekunden als schnell bezeichnet.
Zudem verweist er darauf, dass die Anzahl der http-Requests nicht entscheidend ist, sondern die Ladezeit.
Abbildung 5: John Mueller’s Tweet vom November 2016.
Optimierungsmöglichkeiten gibt es unter anderem bei der Bildgröße, dem Browser-Caching, der Codierung und der Komprimierung. Hier im Ryte Magazine haben wir einen Guide zusammengestellt, wie Du Die Ladezeit Deiner Webseite in wenigen Schritten verbessern kannst.
Bei der Keyword-Definition gilt es darauf zu achten, nur Keywords zu verwenden, die dem Content der Seite auch wirklich entsprechen, anstatt sich auf solche zu konzentrieren, die vor allem Besucher anziehen sollen. Letztere sorgen schnell für Enttäuschung, da der durch das Keyword angeteaserte Inhalt nicht oder nur rudimentär bereitgestellt wird.
Zudem sollte darauf geachtet werden, das Keyword in Texten nicht zu überstrapazieren. Dies führt zu künstlich wirkenden Artikeln, die nicht gerne gelesen werden und zum Abbruch beitragen. Besser ist es, sich bei der Keyword-Recherche auch mit dem semantischen Umfeld der ausgewählten Begriffe zu befassen und diese zu integrieren.
So kann es zusätzlich Sinn machen, auch auf Longtail-Keywords zu optimieren, da diese Besucher meist schon genauer wissen, nach was sie suchen und somit auch niedrigere Absprungraten aufweisen.
Die hohe Popularität von AdBlockern zeigt klar, dass die meisten User wenig Lust auf Ads haben. Darauf verzichten können allerdings die wenigsten Marken, schließlich gehören sie oftmals zu den wichtigsten Finanzierungsquellen.
Um die Nutzer nicht zu vergraulen, sollten sie daher sparsam und mit Bedacht eingesetzt werden. Sie sollten keinesfalls von den eigentlichen Webseiten-Inhalten ablenken, damit diese nicht allzu werblich erscheinen. Auch aus SEO Gründen sollte auf zu viel Werbung verzichtet werden, denn eine Seite, die durch zu viele Links, Angebote und Pop-Ups überladen ist muss auch im direkt sichtbaren Bereich mit Ranking-Einbußen rechnen.
Laut einer aktuellen Mediennutzungsstudie des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) gehen rund 70% der Internetnutzer mit ihrem Smartphone online. Tendenz steigend. Dennoch stößt man regelmäßig auf Webseiten, die nicht für mobile Endgeräte optimiert sind. Die User müssen im Browser umständlich zoomen, um Texte und Navigationselemente erkennen und nutzen zu können. Diese Geduld haben die wenigsten.
Auch Google betont mit der Umstellung auf den Mobile Index letzten Jahres, die hohe Bedeutung mobil optimierter Seiten. Um zu überprüfen, wie gut die eigene Domain auf mobilen Endgeräten funktioniert, hat Google ein kostenloses Tool entwickelt.
Ansatzpunkte bei der Optimierung können die Auflösung, Schriftarten, Ladezeiten oder die Verwendung von Plug-ins sein. Neben einer Verbesserung der Bounce Rate kann sich die Mobile Optimization auch positiv auf das Ranking in den mobilen Suchergebnissen auswirken.
Abbildung 6: Test auf Optimierung für Mobilgeräte von Google.
Die Bounce Rate zu reduzieren ist kein Hexenwerk. Um sie von Anfang an möglichst niedrig zu halten, sollte man die oben genannten Tipps befolgen und sie als feste KPIs durchgängig überwachen.
Denn das Beispiel zeigt eins: Kleine Änderungen im Algorithmus können sich schnell auf die Absprungrate auswirken. Eine regelmäßige Prüfung und Optimierung des eigenen Contents ist daher unumgänglich.
Veröffentlicht am Feb 12, 2018 von Fionn Kientzler