Lean Management

Lean Management steht wortwörtlich für „schlankes“ Management[1]. Damit sind vornehmlich der größtmögliche Kundennutzen und die maximale Kostensenkung gemeint, beides basierend auf Effizienz und Teamarbeit. Meist wird auf dem Gebiet der Produktion von Lean Management gesprochen, wo es am häufigsten zum Einsatz kommt. Doch auch für das Marketing erweisen sich die Ansätze als nützlich.

Allgemeine Informationen zum Thema

Eine herausragende Rolle beim Lean Management spielen die Mitarbeiter eines Unternehmens. Sie sollen in sämtliche Prozesse einbezogen werden, wobei die Aufgabenverteilung gemäß ihrer Kompetenzen, Aufgaben und Verantwortungsbereiche erfolgt. Es geht also erstens um Teamarbeit und zweitens um intensive Kommunikationsbeziehungen zwischen den unterschiedlichen Mitarbeitern.

Die Effizienz der Abläufe und die Vermeidung von Verschwendung stehen weit oben auf der Prioritätenliste von Lean Management, das thematisch in der Nähe der Prinzipien TQM (Total-Quality-Management)[2] und Kaizen [3] einzuordnen ist.

Jeder Prozess, der zur Wertschöpfung beiträgt, soll mit Hilfe der Kompetenzen der Mitarbeiter und unter Vermeidung von Verschwendung optimiert werden. Dabei sind die Aufgaben klar verteilt, jeder wird entsprechend seiner Qualifikation eingesetzt. Da Lean Management weit über Produktionsprozesse hinausgeht, kann es auch in der Logistik, der Buchhaltung und im Marketing eingesetzt werden.

Lean Management: Im Marketing eher stiefmütterlich behandelt

Während sich in Produktionsbetrieben das Lean Management in den letzten Jahren eine bedeutsame Position verschaffen konnte, ist das Prinzip im Marketing vieler Unternehmen noch nicht angekommen. Das mag unter anderem damit zusammenhängen, dass Lean Management oft nur mit den Arbeitsbereichen Produktion, Beschaffung, Anlagenwirtschaft, Vertrieb, Personal-, Finanz- und Rechnungswesen in Verbindung gebracht wird.

Doch auch im Marketing bzw. Online Marketing bieten sich Chancen, wenn die Prinzipien des Lean Management angewendet werden. So lassen sich schlecht geplante Aktionen vermeiden, Anzeigen oder Kampagnen präziser ausrichten und die Zielgruppenansprache verbessern. Unterstützend können unterschiedliche Software-Systeme wie beispielsweise ERP[4] angewendet werden, die dabei helfen, kurzfristig Verbesserungen zu erzielen und alle geplanten oder realisierten Maßnahmen zu dokumentieren.

Kritik am Prinzip Taylor

Gemäß einer von zahlreichen Definition des Lean Management beruht die Arbeit auf der Einteilung in kleine Einheiten, also das Aufteilen auf die entsprechend qualifizierten Mitarbeiter eines Unternehmens. Dabei wird von Simultanisierung gesprochen, die nach tayloristischen[5] Denkansätzen funktioniert. Demnach werden durch die Aufteilung in kleinste Einheiten nur wenige oder keine Denkleistungen der Mitarbeiter erwartet, sie sind nicht einmal erwünscht. Kritiker sehen darin einen Widerspruch zur humanen Gestaltung von Arbeit. Zudem werde durch Fremdbestimmung die Mitarbeitermotivation reduziert, was zu Nachteilen wie erhöhten Fehlzeiten führe. Dem kann jedoch entgegengehalten werden, dass es ja gerade die Einbeziehung der Mitarbeiter in laufende Prozesse ist (also das Gegenteil von Fremdbestimmung), die motivationsfördernd wirkt, zumal auch ohne den Einsatz von Lean Management das Personal immer entsprechend seiner Ausbildung eingesetzt wird.

Lean Management im Vertrieb

Auch im Vertrieb, beispielsweise in der Angebotserstellung, kann die Einbeziehung von Lean Management Vorteile bringen. Durch die Reduzierung der Bearbeitungszeit mit geeigneter Software werden Angebote schneller und näher am Kundenbedürfnis erstellt. In der Folge sinken die Kosten im Unternehmen, während der Kundennutzen steigt. In vielen Unternehmen ist gerade im Bereich des Vertriebs und des Marketings die Verschwendung groß, weil die Kundenwünsche nicht erkannt und die Bearbeitungszeiten zu lang werden. Erschwerend hinzu kommen nicht effizient organisierte Bürotätigkeiten, Zeitverschwendung bei der Nacharbeit oder Unkenntnis der Produkte.

Ein Kernbereich des Lean Managements ist das Prinzip der kleinen Schritte. Es sind nicht die großen und schnellen Veränderungen, die zählen, sondern die kleinen, die den Erfolg bringen. Auf diesem Weg sind Fehler ausdrücklich erlaubt, denn aus ihnen zu lernen und daraus Verbesserungen abzuleiten, ist ein wesentlicher Bestandteil des Lean Managements. Dabei geht es weniger um die Suche nach dem Schuldigen, sondern darum, künftig Fehler zu vermeiden. Henry Ford soll einmal einen Manager zu sich gerufen haben, der eine teure Fehlentscheidung getroffen hat. Als der Manager sich reumütig zeigte und seine Kündigung anbot, soll Ford geantwortet haben, er akzeptiere die Kündigung keineswegs, schließlich habe er gerade eine Million Dollar in die Ausbildung des Managers gesteckt[6]. Als Anhänger des Lean Management kann Ford allerdings nicht bezeichnet werden. Er vertrat eher den Standpunkt Taylors, wonach Mitarbeiter ihre Aufgaben mit möglichst wenig Wissen und Mitspracherecht verrichten sollten.

Bedeutung für das Online Marketing

Die Bedeutung von Lean Management für das Online Marketing ist größer als die tatsächliche Nutzung dieses Prinzips. Wie erwähnt, wird Lean Management hier nur selten angewendet. Das ist auch deswegen bedeutsam, weil dem Grundgedanken folgend Lean Management nur funktionieren kann, wenn es in allen Arbeitsbereichen gleichermaßen angewendet wird. Die Reduzierung zum Beispiel auf die Produktion oder die IT-Abteilung entspricht nicht dem Lean Management, ebenso wenig wie die Ausklammerung des Managements. Von daher bieten sich für die Zukunft für das Online Marketing und Lean Management zahlreiche Perspektiven.

Einzelnachweise

  1. lean-management wirtschaftslexikon.gabler.de. Abgerufen am 09.02.2017
  2. lean-management total-quality-management-tqm gruenderszene.de. Abgerufen am 10.02.2017
  3. kaizen gruenderszene.de. Abgerufen am 10.02.2017
  4. erp-systeme-koennen-impulse-fuer-online-marketing-kampagnen-liefern absatzwirtschaft.de. Abgerufen am 10.02.2017
  5. Definition/taylorismus wirtschaftslexikon.gabler.de. Abgerufen am 10.02.2017
  6. unternehmenskommunikation/loesungen-statt-pranger-entwickeln-sie-eine-konstruktive-fehlerkultur wirtschaftswissen.de. Abgerufen am 10.02.2017

Weblinks