Proximity Marketing

Beim Proximity Marketing handelt es sich um eine Strategie des Verkaufsmarketings. Das Besondere daran ist die Tatsache, dass die Werbebotschaften an mobile Endgeräte wie etwa Smartphones übermittelt werden. Da dies in den meisten Fällen über Bluetooth geschieht, wird Proximity Marketing auch häufig als Bluetooth-Marketing bezeichnet. Die relativ junge Form der gezielten Werbung wird zuweilen durchaus kontrovers diskutiert.

Allgemeine Informationen zum Thema

In Deutschland ist Proximity Marketing noch nicht sehr weit verbreitet, allerdings ist diese Methode auch noch recht neu und wird sich sicher im Laufe der Zeit vermehrt zeigen. Das Prinzip baut darauf auf, gezielt Kunden in Ladengeschäften anzusprechen. Dies kann – mittels Bluetooth, GPS oder auch WiFi – beispielsweise über Push-Nachrichten oder andere Methoden funktionieren. Mit Hilfe von Proximity Marketing können Einkaufsgutscheine für den Shop an die Kunden gebracht und beworbene Produkte fokussiert in Szene gesetzt werden. Auch lassen sich Wegeleitsysteme umsetzen oder bestimmte Angebote unterbreiten, wenn der Kunde sich längere Zeit an einem Standort aufhält, oder Rabattcoupons können dazu anregen, schneller zu kaufen. Je früher der Kunde kauft, desto höher fällt der Preisnachlass aus.

Kritikpunkte an Proximity Marketing und technische Voraussetzungen

Damit Proximity Marketing funktionieren kann, werden entsprechende Sendeeinheiten benötigt. Diese werden „Beacons“ genannt und sind etwa so groß wie eine Zwei-Euro-Münze. Die Sender werden an verschiedenen Stellen im Laden platziert, je mehr es davon gibt, desto zuverlässiger können sie arbeiten. Beacon senden nur ihre eigene ID und sind nicht in der Lage, Daten zu empfangen, damit sie funktionieren, muss beim Empfänger die Bluetooth-Funktion aktiviert sein.

Damit Proximity Marketing erfolgreich eingesetzt werden kann, ist es notwendig, alle Mitarbeiter in das System einzubinden und mit Informationen über die Technologie zu versorgen. Sonst entstehen Unsicherheit und die Gefahr, dass Mitarbeiter sich überwacht oder ausgespäht fühlen. Es geht also darum, deutlich zu machen, welche Daten über Proximity Marketing welche Funktionen haben und was sie (nicht) können. Zudem brauchen die Mitarbeiter genaue Informationen darüber, was die Kunden auf ihrem Smartphone sehen können, um die Beratung darauf auszurichten und nichts zu wiederholen, was der Kunde bereits weiß[1].

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Location-Based-Marketing und Proximity Marketing

Location-Based-Marketing funktioniert grundsätzlich ähnlich wie Proximity Marketing, allerdings ist das einzugrenzende Gebiet, um das es hier geht, deutlich größer. Beim Location-Based-Marketing geht es darum, das Gebiet um eine Location herum für das Marketing zu nutzen. Die Kunden können bei dieser Form der Werbung nicht so genau lokalisiert werden wie beim Proximity Marketing, das die Ortung nahezu auf den Punkt genau erlaubt.

Damit Location-Based-Marketing funktioniert, wird das Geofencing eingesetzt, das eine Art unsichtbaren Zaun errichtet. Betritt der (potenzielle) Kunde das Gebiet, das dieser „Zaun“ einschließt, wird er vom werbenden Unternehmen erfasst und angesprochen. Geofencing kann also als das Gegenstück der Beacons betrachtet werden, die beim Proximity Marketing zum Einsatz kommen.

Bei beiden Methoden geht es um die Ortung von Kunden, um gezielt Werbung zu machen, beim Proximity Marketing erhält der Anbieter aber genauere Informationen, während das zu ortende Gebiet aber deutlich kleiner ist als beim Location-Based-Marketing. Welche Methode die bessere ist, hängt vom Geschäftsmodell ab, wobei Proximity Marketing oft im Bereich von Ladengeschäften und Kaufhäusern eingesetzt wird[2].

Strategie und Dosierung entscheiden über Erfolg oder Misserfolg beim Proximity Marketing

Man kann Proximity Marketing als die Weiterentwicklung klassischer Marketing-Werkzeuge wie zum Beispiel Flyer oder Broschüren verstehen, die auf der Straße oder in Einkaufszentren verteilt werden. Beim Proximity Marketing können jedoch Informationen nuancierter und personalisierter an den (potenziellen) Kunden herangetragen werden. Doch die Methode sollte nicht übertrieben angewendet werden, da sich die Angesprochenen sonst schnell gestört oder belästigt fühlen können. Zudem sollten Push-Nachrichten oder andere Formen der Ansprache genau darauf ausgerichtet sein, was man erreichen will, also etwa eine längere Verweildauer des Kunden an einem Standort oder der Cross-Selling-Gedanke. Um bei der richtigen Dosierung der Werbung anzusetzen, hilft ein Perspektivwechsel auf die Sicht des Kunden, verbunden mit der Frage: Was will der Kunde, was bringt ihm am meisten, ohne dass er sich belästigt fühlt?

Alleine die Tatsache, dass man weiß, wo der Kunde sich gerade befindet, reicht nicht aus, um gezielt Angebote zu machen. Wie oben bereits erwähnt, müssen die Mitarbeiter eines Ladengeschäfts möglichst genau wissen, über welche Informationen der Kunde bereits verfügt, um Proximity Marketing effektiv einzusetzen. Zusätzlich können an den Kunden Hinweise versendet werden, die sich auf Produkte beziehen, die sich in unmittelbarer Nähe des Kunden befinden oder der Kunde kann durch ein Leitsystem oder den Gamification-Ansatz dazu animiert werden, von Standpunkt A zu Standpunkt B zu gehen. Letztlich geht es darum, sich bis zu einem gewissen Punkt in den Kunden hineinzuversetzen und ihm den Einkauf zu erleichtern. Steht dieser zum Beispiel bei den Fernsehgeräten, können weiterführende Informationen angezeigt werden, die die Kaufentscheidung erleichtern oder den Vergleich verschiedener Geräte ermöglichen[3].

Bedeutung für das Online Marketing

Gerade für den Einzelhandel gewinnt Proximity Marketing immer mehr an Bedeutung, aber auch andere themennahe Branchen können von diesem Marketinginstrument profitieren. Richtig eingesetzt, kann Proximity Marketing den Umsatz steigern und die Kundenbindung verfestigen. Auf lange Sicht werden bestimmte Branchen ohne Proximity Marketing nicht mehr auskommen, ohne hinter der Konkurrenz zurückzufallen.

Einzelnachweise

  1. Proximity Marketing Definition sumago.de. Abgerufen am 22.05.2018
  2. Location based vs Proximity Marketing: Gemeinsamkeiten und Unterschiede artegic.de. Abgerufen am 22.05.2018
  3. Proximity Marketing: Leuchtfeuer statt Strohfeuer ixtenso.de. Abgerufen am 22.05.2018

Weblinks