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360-Grad-Fotos und –videos fürs Online-Marketing nutzen

An sich sind 360-Grad-Fotos nichts Neues. Schon seit etlichen Jahren gibt es Fotografen und Dienstleister, die mit Hilfe von aufwändiger Technik und dadurch hohen Investitionskosten solche Bilder herstellen konnten.

Doch mit der raschen technischen Weiterentwicklung von Smartphones einerseits und den Plattformen andererseits (allen voran Facebook), wird deren Erstellung immer einfacher und erschwinglicher.

Zunächst wurden die 360-Grad-Videos eingeführt, im Juni 2016 folgte dann die 360-Grad-Fototauglichkeit auf Facebook. Das Potenzial und die Technik dahinter sind beeindruckend: Wer hätte vor 5 Jahren gedacht, dass wir mit wenig Aufwand selbst solche 360-Grad-Bilder und –videos erstellen können, ganz zu schweigen von einem 360-Grad-Livestream.

Seit der Einführung der 360-Grad-Darstellungsmöglichkeit in Facebook-Postings gibt es auch immer mehr Möglichkeiten, die dieses Content-Format fürs Online-Marketing bietet. Zum einen weil es wirklich Spass macht und zum anderen weil es dabei hilft, Inhalte anschaulicher zu vermitteln.

Wie stellt man ein 360-Grad-Foto oder –Video her?

1. Smartphone-Apps

Es gibt mittlerweile etliche Smartphone-Apps, die 360-Grad-Fotos aufnehmen können. Eine einfach zu bedienende aber trotzdem in der Qualität überzeugende App ist Google Street View (für iOS und Android verfügbar).

2. 360-Grad-Kameras

Mittlerweile bieten auch einige Smartphone-Hersteller wie Samsung Geräte für die Erstellung von 360-Grad Aufnahmen (z.B. die Samsung Gear 360 Kamera), aber auch traditionelle Kamerahersteller haben die Chancen erkannt und erobern den Markt mit eigenen Produkten, wie z. B. Kodak, Nikon oder Ricoh. Sofort nach deren Erscheinen habe ich mir eine Ricoh Theta S zugelegt, eine spezielle 360-Grad-Kamera, die mit Hilfe einer eigenen Smartphone-App konfigurierbar ist und diverse kameratypische Einstellungsmöglichkeiten bietet (ISO, ...). Die Fotos werden nach der Aufnahme am Smartphone abgespeichert und können danach beispielsweise direkt auf Facebook hochgeladen werden.

Abbildung 1: Beispiel für eine handliche 360-Grad Kamera, die Ricoh Theta.

3. Mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe Photoshop

Grundsätzlich kann man 360-Grad-Bilder auch in einem Programm wie Photoshop selbst herstellen, 360-Grad-Bilder bearbeiten bzw. einzelne Bilder zusammenfügen. Dies ist aber mit wesentlich mehr Aufwand verbunden und bedarf entsprechender Informationen und Materialien. Beispielsweise kann man zusätzliche Infos in das Bild integrieren wie die Namen der Gipfel auf dem Bergpanoramabild, oder andere Informationen über im Foto abgebildete Gegenstände/Elemente.

Die Contentformate und deren Herstellungs- & Einsatzmöglichkeiten

360-Grad-Fotos und –videos können mittels einer Drohne natürlich auch von oben, aus höherer Perspektive bzw. im Flug aufgenommen werden. Dies erhöht wiederum die Einsatzmöglichkeiten dieses spannenden Formats.

Solche "Rundum-Panorama"-Bilder sind technisch gesehen nichts anderes als ein JPG-Image, das aufgrund der Aufnahmeperspektive und entsprechender technischer Parameter, auf 360-Grad-tauglichen Plattformen wie beispielsweise Facebook, automatisch in ein 360-Grad-Foto umgewandelt wird. Dieses wird anschließend noch mit entsprechenden Dreh- und Neigefunktionalitäten versehen, damit der Rundumblick tatsächlich funktioniert.

Abbildung 2: Ein 360-Grad-Foto im Original (Quelle: viermalvier)

Auf Abbildung 2 sieht man ein 360-Grad-Foto im Original. Zu sehen ist der Stadtplatz der Tiroler Stadt Kufstein. Das Foto wurde mit einer Ricoh Theta S gemacht, auf einem Stativ stehend. Das Bild wurde anschließend bearbeitet, das Stativ wegretuschiert.

Die Erstellung eines 360-Grad-Fotos ist einfacher als gedacht, von der Auswahl des Produktionsgerätes bzw. der –Software hängt die Qualität der Bilder ab.

Einsatzgebiete für 360-Grad-Fotos

Es gibt mehr Einsatzgebiete für 360-Grad-Fotografie als sich jeder von uns aktuell vorstellen kann: Der Markt entwickelt sich rasant und viele neue Ideen werden gerade ausprobiert und umgesetzt. Dennoch gibt es natürlich ein paar "auf der Hand"-liegende Verwendungszwecke von 360-Grad-Fotos:

1. Tourismus: Vom 360-Grad-Blick in die Hotelzimmer oder andere Hotelbereiche (Wellnessbereich, Außenbereich, Speisesaal, usw.) über das Restaurant bis zum Panoramabild verschiedener Standorte mit Sehenswürdigkeiten (Rundumblick vom Gipfel, 360-Grad-Foto am See, usw.) bieten die Fotos viele Anwendungsmöglichkeiten.

Abbildung 3: Das 360-Grad-Panorama einer Berglandschaft.

Auch auf einem Kreuzfahrtschiff können potenziellen Gästen solche 360-Grad-Fotos einen Vorgeschmack bieten und sie davon überzeugen, dass das Angebot am Schiff den Wünschen entspricht. Genauso geeignet sind diese auch für Indooraufnahmen wie z.B. in Museen oder anderen Sehenswürdigkeiten.

Abbildung 4: Für Sehenswürdigkeiten lassen sich die 360-Grad-Aufnahmen auch nutzen.

2. Einzelhandel & Industrie: Mit einem 360-Grad-Foto kann potenziellen Kunden vorab die Boutique oder Filiale gezeigt werden (Sortiment, usw.). Auch spannende Einblicke in die Produktion einer Fabrik, in das Lager und über die Größe des Produktionsstandortes können damit gegeben werden.

Beispiel für den Einsatz von 360-Grad-Fotos auf Facebook:

Das Foto vom Unteren Stadtplatz in Kufstein wurde anschließend für eine Facebook Aktion genutzt. Im Rahmen eines Gewinnspiels wurde das neue "Kufsteinerland"-Logo ins Bild über Photoshop reinretuschiert. Die Facebooknutzer konnten zählen/raten, wie oft sie das Logo im 360-Grad-Foto finden und so ein Wochenende im Kufsteinerland gewinnen. Eine hohe Interaktionsrate (Reactions, Comments, Shares und auch Klicks) und damit einhergehend auch Aufmerksamkeit für den geänderten Auftritt (neues Logo, neuer Name) waren das Ergebnis.

Abbildung 5: Gewinnspiel mit einem 360-Grad-Foto auf Facebook.

Mit 360-Grad-Videos verhält es sich etwas anders. Durch die ständige Bewegung sollte es zusätzlich ein entsprechendes Storyboard geben, damit die Zuseher sich einerseits nicht langweilen aber trotzdem die Möglichkeit haben, während der Betrachtung die Perspektiven zu wählen und zu wechseln, wie sie möchten.

Die Herstellung eines 360-Grad-Videos funktioniert mit vielen Geräten, mit denen man auch 360-Grad-Fotos machen kann. Entweder man setzt auf eine 360-Grad-Kamera wie die Ricoh Theta S, ein Produkt eines anderen Herstellers, oder man baut sich mit vielen GoPros oder anderer Hardware selbst ein entsprechendes Aufnahmeset.

Einsatzgebiete von 360-Grad-Videos

Bevor man eine Aktion mit einer 360-Grad-Aufnahme plant, sollte vorab überlegt werden, ob sich ein 360-Grad-Video oder eher ein 360-Grad-Foto eignet. Manche Einsatzgebiete überschneiden sich, bei anderen ist es klar.

Die New York Times hat bereits früh mit 360-Grad-Foto- und –video-Reportagen begonnen, was einen virtuellen Besuch von Kriegsschauplätzen wie Yemen usw. bietet und die Dramatik solcher Schauplätze und deren Opfer besonders veranschaulicht. Mit NYT Daily 360 soll jeden Tag eine Reportage mittels 360-Grad-Foto oder Video dokumentiert und bestückt werden, um das Thema oder den Schauplatz noch besser zu veranschaulichen:

Abbildung 6: Nutzung von 360-Grad Videos bei der NYT.

Bleiben wir aber bei den positiveren Inhalten und Einsatzgebieten. Der Rundgang durch ein Kreuzfahrtschiff, mit dutzenden oder sogar hunderten interessanten Perspektiven (vom Außenbereich mit Pool, Sonnendeck, usw. bis zum Innenbereich mit den verschiedenen Restaurants, Bars, Entertainmentbereichen, die verschiedenen Zimmerkategorien, usw.) wäre als ein einziger Videorundgang viel zu lang und aufwändig.

Es würde sich anbieten, von den einzelnen Bereichen jeweils 360-Grad-Fotos zu erstellen, aber von der Mall oder anderen Bereichen, die sich mittels Foto nicht in der vollen Pracht zeigen lassen, könnte man ein 360-Grad-Video machen. Gleiche Überlegungen gelten auch für Hotels, Restaurants und Destinationen.

So bietet WienTourismus wie viele andere touristisch interessante Städte, ein 360-Grad-Video mit insgesamt 18 Wiener "Sehenswürdigkeiten", die man virtuell betrachten kann. Das weckt Emotionen und vermittelt gleichermaßen vorab jenen Touristen einen ersten Eindruck, den sie bei den Reisevorbereitungen vielleicht suchen. Diese Videos verleiten natürlich zum Teilen mit Freunden und erzeugen somit entsprechend Reichweite auf den sozialen Kanälen.

Video: In the Rhythm of Vienna - 360° Video

Die Abfahrt einer Skipiste wie die Streif in Kitzbühel ist ebenfalls ein perfektes Einsatzgebiet für 360-Grad-Videos.

Video: Abfahrt einer Skipiste im 360° Video.

Der Höhepunkt bis dato: 360-Grad-Livestreaming

Die Krönung ist aus meiner Sicht jedoch das 360-Grad-Livestreaming. Noch nie konnte man so hautnah "live" dabei sein und aus verschiedenen, selbst gewählten Perspektiven an einem Event teilnehmen. So gab es beispielsweise einen 360-Grad-Livestream von Obamas Abschiedsveranstaltung, und all jene, die nicht vor Ort dabei sein konnten, konnten live oder auch im Nachhinein das Event miterleben.

Wichtiger Hinweis: Nicht nur, aber gerade auch beim Livestreaming ist es wichtig, darauf zu achten, ob man als Veranstalter oder auch Stream-Betreiber überhaupt das Recht hat, die Veranstalter oder die im Livestream erkennbaren Personen, zu streamen bzw. zu filmen. Das muss in jedem Fall vorab gut abgeklärt werden.

Video: Der 360-Grad Livestream der Abschiedsveranstaltung von Barak Obama.

Hier noch ein paar wichtige Tipps für den Umgang mit 360-Grad-Content:

  • Viele Plattformen bieten die Möglichkeit, die 360-Grad-Fotos und –videos mittels Embed-Code in die eigene Website oder den Blog einzubetten.

  • 360-Grad-Fotos und –videos sind vor allem in der Betrachtung über eine VR-Brille besonders eindrucksvoll.

  • Es gibt unter anderem eine Facebook 360 Grad Community.

Fazit

360-Grad-Content bzw. dessen Nutzung und Konsum ist gekommen um zu bleiben. VR-Brillen, entsprechende Apps und Plattformen werden 2017 mehr und mehr Verbreitung finden. Gut gemachter und durchdachter 360-Grad-Content kann vielen Marken und Unternehmen helfen, ihre Produkte, Leistungen, Themen und Kompetenzen besser und nachhaltiger zu vermitteln. An der Technik kann es heutzutage nicht mehr scheitern, es hängt also nur mehr davon ab, wie man sie nutzt.

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Veröffentlicht am Feb 16, 2017 von Karim-Patrick Bannour