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Content Curation – Ein Leitfaden für Anfänger

Content Curation gehört mittlerweile zu den wichtigsten und beliebtesten Strategien im Bereich Content Marketing und Social Media.

Doch das Kuratieren und Aufbereiten von Inhalten zu einem bestimmten Thema, erfordert ein gewisses Feingespür. In diesem Artikel erfährst Du, wie Content Curation funktioniert und wie Du damit Dein Unternehmen bei der Markenbildung unterstützen kannst.

Warum Content Curation?

Der Begriff „Kuratieren“ kommt ursprünglich aus der Kunstwissenschaft und steht dort für das Betreuen und Organisieren einer Ausstellung zu einem bestimmten Thema. Angelehnt an das lateinische Wort „curare“, das übersetzt so viel heißt wie „pflegen, sich kümmern um“, steht der Begriff im Marketing hingegen für das Zusammentragen, Aufbereiten und die Veröffentlichung von Inhalten aus fremden Quellen auf dem eigenen Online-Kanal.

„Content Curation is the process of collecting, organizing and displaying information relevant to a particular topic or area of interest.“(Aleyda Solis auf der SMX in München)

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Abbildung 1: Aleyda Solis

Dabei geht es nicht nur um blindes Sammeln und Kopieren von Informationen, Sinn und Zweck ist es vielmehr, für seine Kunden und Fans hochwertige, relevante Informationen herauszufiltern und durch eigenes Wissen zu erweitern. Richtig angewendet hilft Content Curation nicht nur bei der Suchmaschinenoptimierung, sondern durch Kompetenzaufbau und Vertrauensbildung auch bei der nachhaltigen Bindung der Kunden an das Unternehmen und dessen Social-Media Auftritt. Ein weiterer positiver Effekt ist die Markenbildung. Durch Content Curation und die damit verbundenen Inhalte wird ein bestimmtes Image aufgebaut, das die eigene Marke stärkt. Denn das Präsentieren und Bewerten fachspezifischer Beiträge unterstreicht die eigene Kompetenz und schärft das Markenimage.

Image Aufbau durch fremde Inhalte?

Im Bereich Social Media ist das Prinzip Content Curation von der ersten Minute an verstanden worden. Im Social Web geht es darum Inhalte zu teilen, die einem selbst gefallen, die man selbst als relevant betrachtet und mit denen man sich identifizieren kann. Außerhalb von Social Media war jedoch die Ansicht lange verbreitet, dass man durch das Weitertragen von Inhalten der Konkurrenz weiterhelfen könnte. Die eigentliche Kunst der Content Curation besteht jedoch darin, zu wissen wo sich interessanter Content finden lässt und die Präsentation der gefundenen Quellen.

Eigene innovative und einzigartige Inhalte zu erstellen, ist heutzutage das A und O bei der Erstellung eines Webauftritts. Es kann sehr nützlich sein, wenn der eigene Content mit anderen Quellen unterstützt oder auch kritisch hinterfragt wird. Damit zeigt man, dass man über den eigenen Tellerrand hinaus blickt, aktuelle Trends und Diskussionen verfolgt, und sich zum Experten und Vordenker auf einem speziellen Gebiet etabliert.

Ein Sportschuhhersteller kann beispielsweise nicht nur die eigenen Produkte bewerben, sondern das Thema Laufsport insgesamt umfassender behandeln. Dabei kann er auf Studien hinweisen und die aktuellen Entwicklungen der Materialforschung beschreiben.

Beispiel:

Die App “Scope” ist komplett auf Content Curation aufgebaut. Die Anbieter fokussieren sich dabei auf die Sammlung von Business Inhalten, die von Experten/Kuratoren gesammelt und dann mit den Nutzern geteilt werden. In sogenannten Themen-Boxen, die der Nutzer je nach Interesse abonnieren kann, werden dem Leser Artikelempfehlungen gegeben und die Beiträge kurz kommentiert.

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Abbildung 2: Die App Scope ist komplett auf Content Curation aufgebaut.

Verschiedene Arten der Content Curation

Wenn man Content Curation als Strategie in einem Unternehmen anwenden möchte, sollte man zunächst überlegen, welche Art des Kuratierens man betreiben will. Dabei gibt es fünf unterschiedliche Herangehensweisen:

1. Elevation – Das kontinuierliche Sammeln vieler Beiträge zu einem Thema, um auf einen größeren Trend aufmerksam zu machen. Zum Beispiel wenn in einem Magazin unterschiedliche Linktipps gegeben werden. (Beispiel: rivva.de )

2. Chronology Das Aufzeigen der Entwicklung eines Themas im zeitlichen Verlauf.

3. Aggregation Das Bündeln der wichtigsten Beiträge zu einem Thema an einem einzigen Ort/in einem einzigen Post. Dies ist die häufigste Art der Content Curation, auf der beispielsweise Dienstleistungen wie filtr.de basieren.

4. Mashups Das Vermischen unterschiedlicher Inhalte zu einem Thema, etwa um eine neue Perspektive darauf zu gewinnen.

5. Destillation Das Bündeln der wichtigsten Ideen aus verschiedenen Beiträgen zu einem Thema an einem einzigen Ort/in einem einzigen Post. Alle Informationen zu einem Thema werden nach den wichtigsten Inhalten gefiltert und unter einer Definition katalogisiert.

Wie startet man besten?

Wichtig ist zunächst, die eigene Zielgruppe zu identifizieren, die man mit eigenem Content ansprechen will, um daraufhin eine Kommunikationsstrategie auszubauen. Welche Art von Content spricht die Zielgruppe an? Welche der fünf Herangehensweisen passt am besten dazu?

Nachdem Du Dich für eine Art des Kuratierens entschieden hast, ist es die Aufgabe des Kurators, geeignete Inhalte “aufzuspüren”. Ein wertvolles Instrument, um Inhalte zu kommunizieren, ist nach wie vor der eigene Blog. Zudem gibt es mittlerweile zahlreiche Content Curation-Tools wie etwa Scoop.it, Curata oder Storify. Sie bieten Hilfestellung, indem sie beispielsweise Beiträge zu vorausgewählten Themen bündeln.

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Abbildung 3: Storify ist ein hilfreiches Tool für das Kuratieren von Inhalten.

Diese kannst Du dann leicht auf Richtigkeit und Relevanz scannen und geeignetes Material daraus für Deine Leserschaft auswählen. Vor dem Veröffentlichen auf der eigenen Website bzw. den eigenen Social Media-Kanälen solltest Du die Beiträge zielgruppengerecht aufbereiten, z.B. durch Kommentare oder die Erweiterung mit eigenem Material. Deinen Lesern sollte klar sein, warum Du gerade diesen Content teilst.

Wichtig: Vor dem Publizieren an das Copyright denken und Urheber und Quelle mit einpflegen.

Einsatzgebiete im Online-Marketing

Content Curation hat viele Vorteile für das Online Marketing. Schon lange geht es nicht nur darum, möglichst viele Fans für die eigene Seite zu gewinnen. Man möchte diese auch halten und immer wieder auf seine Seite locken. Dafür solltest Du interessante, informative und/oder unterhaltsame Inhalte bereitstellen, und dies möglichst flächendeckend, denn was der User auf Deiner Seite nicht findet, sucht er woanders.

Das Teilen hängt dabei nicht nur von der Qualität, sondern auch von der Präsentation der verschiedenen Inhalte ab. Beispielsweise kann Content auf folgende Arten aufbereitet und geteilt werden:

Experteninterviews: Wenn Du die Chance hast, mit Experten zu bestimmten Themen ein Interview zu führen, solltest Du diese Möglichkeit nutzen. Durch deren Expertise werden die Inhalte interessant und hochwertig erläutert, sodass der Leser das Thema besser aufnehmen kann. Ein Beispiel für ein Experteninterview findest Du im OnPage Magazin.

Case Studies: Case Studies bieten sich an, um die eigenen Erfahrungen über ein Thema mit anderen zu teilen, indem man einen bestimmten Anwendungsfall anhand eines Beispiels genau analysiert. So hat das beispielsweise Ines Schaffranek anhand einer Instagram Case Study gemacht.

Infografiken: Infografiken sind beliebter Content, der gerne geteilt wird, weil aus verschiedenen Quellen Informationen grafisch schön aufbereitet zusammen gestellt werden können.

eBook: Ein eBook bietet sich besonders gut an, um verschiedene Experten und Quellen zu einem bestimmten Thema zusammenzutragen. Mit unserem eBook von OnPage.org dem „100 Punkte Plan für bessere Webseiten“ haben wir genau das getan und eine Sammlung von fundierten Informationen aus verschiedenen Quellen in einem eBook zusammengefasst

Videos und Bilder: Content muss nicht unbedingt ein Text sein, auch Bilder und Videos werden gerne über soziale Medien wie Instagram oder Pinterest geteilt.

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Abbildung 4: Videos machen Deinen Post noch klickstarker.

Umfragen oder Statistiken: Falls Du die Möglichkeit hast, auf viele Daten zuzugreifen, dann bereite diese schön in einer Studie auf. Studien und Umfragen werden nicht nur gerne geteilt, sondern können auch von anderen in deren Studie weiterverarbeitet werden.

Nicht nur der Dialog mit den Kunden und Fans wird durch Content Curation gefördert. Durch das Nennen der Quellen und entsprechende Verlinkungen entsteht auch ein Beziehungsnetzwerk. Die Urheber werden auf Dich aufmerksam, kommentieren ihrerseits und verlinken zurück. Dies sorgt für eine größere Relevanz und Sichtbarkeit im Netz.

Fazit

Content Curation ist ein Teil der Kommunikationsstrategie. Durch das Bewerten und Kommentieren fremder Inhalte förderst Du den Dialog mit Kunden und Fans. Nachteilig kann sich Content Curation nur dann auswirken, wenn die Strategie falsch angewendet wird. Bei der Pflege von Fremdinhalten solltest Du Deinen selbst erstellten Content nicht vergessen. Denn pflegt man nur noch die Gedanken und Ideen anderer, wirft man Zweifel an der eigenen Innovationskraft und Kreativität auf. Content Curation sollte vielmehr die eigene Meinung bzw. eigenes Wissen unterstreichen, nicht ersetzen.

An Tagen, an denen man keinen Unique Content erstellen kann, hilft Content Curation dabei, ohne großen Zeitaufwand präsent zu sein und Bewegung auf die Seiten zu bringen, was sowohl Usern als auch Suchmaschinen gefällt. Zudem führt das Pflegen fremder Inhalte genauso gut dazu, herauszufinden, wofür sich die User interessieren und welche Themen und Keywords man weiterhin berücksichtigen kann. Insgesamt erhöht man Qualität und Relevanz der eigenen Seite.

Richtig eingesetzt verhilft Dir Content Curation dazu, einen Experten-Status zu etablieren, das Markenimage zu schärfen, Kunden und Fans zu binden und Relevanz und Sichtbarkeit im Netz zu erhöhen.

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