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Die Handhabung der neuen Top-Level-Domains in der Google Suche

Neue Top-Level-Domains (kurz: TLD) sind derzeit in aller Munde. Viele Webmaster und Unternehmen nutzen bereits die Domainendungen .reisen, .travel oder .business für ihre Online Marketing Strategien. Doch gibt es Unterschiede in der Handhabung dieser neuen und alten Domains (.com oder .net), in Suchmaschinen?

Handhabung neuer Top-Level-Domains in Suchmaschinen

Sven Naumann (Google Search Quality Team) veröffentlichte ein Q&A im Google Webmaster Central Blog, indem er Beiträge von John Müller über die Handhabung neuer Top-Level-Domains sammelte.

In diesem Beitrag schreibt er, dass es laut Google in der Regel keinen Unterschied in der Handhabung und Bewertung neuer TLDs und bereits vorhandenen TLDs gibt. Das bedeutet, dass es weder Vor- noch Nachteile für die Platzierung in den Suchergebnissen gibt, wenn man beispielsweise domain.travel statt domain.com verwendet.

Auch internationalisierte Top-Level-Domains, wie .みんな, werden von Google auf die gleiche Weise behandelt, wie alle anderen neuen und bestehenden generischen Top-Level-Domains. Laut Google hat die Punycode-Version eines Hostnamens denselben Stellenwert, wie eine nicht kodierte Version. Punycode ist ein Kodierungsverfahren zum Umwandeln von Unicode-Zeichenketten. So können Domains, wie .みんな oder Umlaut-Domains, korrekt dargestellt werden. Wichtig ist hier, dass für den Pfad und die Abfragezeichenfolge der URL UTF-8 verwendet wird, wenn sie andere als ASCII-Zeichen enthält.

Welche Vorteile bieten die neuen TLDs?

Neue Top-Level-Domains, wie z. B. domain.travel, domain.wien oder domain.business unterscheiden sich nicht von anderen generischen Domains. Die zwei größten Vorteile der neuen Domainendungen sind, dass viele zuvor bereits vergebene Domainnamen wieder registriert werden können und sich zudem für viele Unternehmen neue Möglichkeiten im Markenaufbau erschließen.

Der Wiener Tourismusverband beispielsweise nutzt die Domain wien.travel zu Marketingzwecken und leitet Nutzer über diese neue Domain auf seine Website wien.info. Viele andere Tourismusverbände und Organisationen nutzen diese Domainendungen bereits ebenfalls aktiv für die Stärkung ihrer Marke.

Auch einige Unternehmen nutzen neue Top-Level-Domains bereits aktiv für ihre Online Marketing Strategie. So hat Booking.com beispielsweise zu fast allen Destinationen eine .reisen Domain registriert und leitet diese auf die Hotelübersicht zu dieser Destination weiter.

Abbildung 1: Google-Suchergebnisse von salzburg.reisen

Eine häufig gestellte Frage in diesem Zusammenhang ist, ob sich die Domainendung auf die Keywordverwendung in der Domain auswirkt. Anlass für diese Frage ist die Hervorhebung der Domainendung bei exakt-passender Suchanfrage, wie im Beispiel salzburg.reisen. Sucht man nach „Salzburg Reisen“ werden sowohl „salzburg“ als auch „reisen“ in der Domain fett dargestellt.

Abbildung 2: Google-Suchergebnisse von salzburg.reisen mit Keyword-Suchanfrage

Selbst wenn die Endung der Domain ein Keyword enthält, wird sich dies jedoch kaum auf das Ranking in Suchergebnissen auswirken, da Keywords in Domains generell an Wichtigkeit als Rankingfaktor verloren haben. Das heißt, dass die Endung zwar ebenso wie das Keyword im Domainnamen hervorgehoben wird, jedoch keinen Einfluss auf die Platzierung nimmt. Aufmerksamkeit beim Nutzer erzeugt es aber sehr wohl.

Wann sollten neue TLDs NICHT verwendet werden?

Dadurch, dass kaum jemand außerhalb der Online Marketing Szene die neuen Top-Level-Domains kennt und somit als solche wahrnimmt, ist es schwierig eine Domain mit der Endung .wien oder .reisen zum Beispiel auf Printanzeigen oder für andere Offline-Marketing-Maßnahmen zu verwenden. Domains mit bekannten Endungen werden auch ohne Hinweis auf eine Internetdomain als solche erkannt, neue Domains, wie wien.reisen, jedoch nicht.

Neue TLDs für Regionen

Die neuen Top-Level-Domains für Regionen, wie .bayern oder .wien, werden in Suchergebnissen ebenso behandelt wie .eu, .asia oder andere Top-Level-Domains und haben keinen direkten Bezug zu den Regionen der Domainendung. Auch für diese Domains sollte daher eine geografische Ausrichtung in der Google Search Console festgelegt werden. Diese regionale Ausrichtung der TLDs kann sich laut Google jedoch möglicherweise in Zukunft ändern.

Abbildung 3: Festlegung der geografischen Ausrichtung in der Search Console

Geographische Ausrichtung mit Ländercode-Top-Level-Domains (ccTLDs)

Eine ccTLD, also eine Top-Level-Domain mit Länderzugehörigkeit, wie etwa .de für Deutschland, hat laut Google ebenfalls keinen direkten Vorteil im Ranking gegenüber einer generischen Domainendung. Dennoch ist die Endung .de ein Hinweis für Suchmaschinen, dass diese Domain in Deutschland wahrscheinlich relevanter ist, als eine .com oder .net Domain ohne Länderzuordnung.

Aus diesem Grund können länderzugehörige Domainendungen dennoch einen Vorteil in den Suchergebnissen des jeweiligen Landes bieten. Ist eine Website auf beispielsweise Deutschland, Österreich und die Schweiz ausgerichtet, gibt es zwei Möglichkeiten zur optimalen geografischen Ausrichtung:

1. ccTLDs aller Länder- und Sprachversionen verwenden

Wird für jede Länder- und Sprachversion die jeweilige ccTLD verwendet, werden diese in den Suchergebnissen automatisch auf die jeweiligen geografischen Ziele ausgerichtet.

Beispiel:

  • Domain.de -> Deutschland

  • Domain.at -> Österreich

  • Domain.ch -> Schweiz

In diesem Fall ist der Vorteil, dass die Ausrichtung auf die jeweiligen Zielländer in Suchergebnissen durch Google automatisch vorgenommen wird und dadurch sichergestellt wird, dass in jedem Land auch die korrekte Länderversion rankt. Zusätzlich ist die Integration einer Tracking-Software, wie Google Analytics, bei der Verwendung mehrerer Top-Level-Domains um einiges aufwendiger, als bei einer einzelnen Domain. Hier empfiehlt es sich, das domainübergreifende Tracking mit Google Analytics zu verwenden.

2.Eine gTLD mit Verzeichnissen für die jeweiligen Länder verwenden

Zur Ausrichtung einer Website auf Deutschland, Österreich und die Schweiz kann man auch eine .com Domain oder andere gTLD verwenden und mittels Verzeichnissen die geografische Ausrichtung konfigurieren.

Beispiel:

  • Domain.com/de -> Deutschland

  • Domain.com/at -> Österreich

  • Domain.com/ch -> Schweiz

In diesem Fall werden alle eingehenden Links kumuliert und stärken die gesamte Domain. Die geografische Ausrichtung muss jedoch in der Google Search Console manuell eingestellt werden.

In beiden Beispielen ist es wichtig, dass korrekte hreflang-Attribute verwendet werden. Die Anwendung des hreflang-Tags zeigt Google, dass die verschiedenen ccTLDs oder Verzeichnisse einer TLD zusammengehören und miteinander verknüpft sind.

Umzug auf neue TLDs – Was ist zu beachten?

Eine weitere spannende Frage im Q&A von Google betrifft den Domainumzug einer Website von .com auf eine neue TLD. Wie verschiebe ich eine Website ohne meine aktuelle Rankingposition in der Suche einzubüßen?

Auch hier gilt seitens Google, dass es keinen Unterschied zu einem Domainumzug von .com auf irgendeine andere TLD gibt. Google stellt für ein solches Vorgehen eine ausführliche Hilfestellung zur Verfügung, um Fehler im Domain- und Websiteumzug zu vermeiden. Wie immer kann es einige Zeit dauern, bis ein Umzug auf eine neue Domain in der Suche vollständig über die Bühne ist.

Fazit:

Die neuen Top-Level-Domains werden von Google weder bevorzugt noch benachteiligt, sondern genauso behandelt wie andere generische Top-Level-Domains. Durch die neuen Domainendungen werden zuvor bereits vergebene Domainnamen wieder registrierbar. Zudem bieten sich für Unternehmen und Organisationen neue Möglichkeiten im Brand Building, wie im Beispiel der Tourismusverände durch die Domainendung .travel. Dennoch haben Domains, wie hotel.berlin keinen direkten Vorteil im Ranking in den lokalen Suchergebnissen. Die automatische geographische Ausrichtung bleibt weiterhin den ccTLDs, wie .de oder .at, vorbehalten. Laut Google kann sich das jedoch in Zukunft ändern, sodass auch andere, neue Domains mehr von ihrer lokalen Ausrichtung profitieren.

Nicht vergessen: Bei der Verwendung neuer Domainendungen ist es notwendig die geographische Ausrichtung der Domain manuell in der Google Search Console einzurichten, um den gewünschten Zielmarkt anzusprechen.

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Veröffentlicht am Sep 1, 2015 von Editorial Team