Wie hat sich die Google-Suche 2022 verändert und wie verschaffst Du Dir 2023 mehr organische Sichtbarkeit? Das Wichtigste erfährst Du in diesem Beitrag.
Wie wir alle wissen arbeitet Google ständig an der Weiterentwicklung des Suchalgorithmus und an zusätzlichen SERP-Features, um vielfältigere, an den Kontext angepasste Ergebnisse und ein besseres Nutzererlebnis zu bieten. Das Erscheinungsbild der SERPs und die Faktoren, die Dir zu einem guten organischen Ranking verhelfen, sind ständig im Wandel und machen entsprechende Anpassungen notwenig – so natürlich auch im Jahr 2022.
Sehen wir uns also an, wie sich die Google-Suche 2022 verändert hat.
Google Core Updates sorgen für Wirbel in den SERPs
Google passt seinen Ranking -Algorithmus am laufenden Band durch tausende kleine Updates an. Für den größten Wirbel in den SERPs sorgen aber regelmäßig die Google Core-Updates.
Die Core Updates werden von Google selbst angekündigt und erläutert. Google kommuniziert dabei sehr offen, welche Intention hinter einem Update steckt und was sie von Dir als Websitebetreiber:in erwarten. Wenn Du ihren Wünschen nicht Folge leistet, kann es passieren, dass Deine Website auf die hinteren Ränge verbannt und mit der Zeit von immer weniger Nutzer:innen gefunden wird. Versetzt Du Dich hingegen in Googles Denkweise und die Deiner Nutzer:innen, lockt ein Platz auf der größten Bühne der Welt.
Ob es Dir gefällt oder nicht – in dieser Sache nicht auf Google zu hören, ist so als würde ein Lehrer bei einer Klausur Spickzettel verteilen und Du als Schüler würdest ihn ohne hinzusehen wegwerfen.
Als erfahrene:r SEO hast Du beim Lesen dieser Worte vielleicht ein Déjà-vu. Denn das Page Experience Update wurde schon 2021 ausgerollt, um für mehr Nutzerfreundlichkeit zu sorgen. Die Änderungen bezogen sich aber zunächst nur auf mobile Endgeräte.
2022 wurde dann die Desktopversion des Page Experience Updates nachgereicht. In Kurzform geht es beim Page Experience Update darum, Deine Website anhand der Core Web Vitals zu optimieren, für sichere und aktuelle Inhalte zu sorgen und nervige Pop-ups von Deiner Website zu entfernen.
Die Suchintention wird immer wichtiger. Seit dem Core Update im Mai versucht Google nun mehr denn je, den Search Intent wo nur möglich selbst zu bedienen. Das bedeuted, immer mehr funktionaler Content wird von Google selbst bereitgestellt.
So bietet Google mittlerweile beispielsweise nicht mehr nur eigene Rechner, sondern auch Timer, Wortdefinitionen und Kurzbiografien in der organischen Suche an. Seiten, die ähnliche Funktionen anbieten, landen entsprechend im Ranking weiter unten und verzeichnen deutlich weniger Nutzer:innen.
Abbildung 1: Suchergebnisse für die Anfrage „Wurzel aus 6“ mit Google-eigenem Rechner
Die Veränderungen betreffen auch sämtliche Seiten, die Google in puncto „Suche“ in die Quere kommen. Dazu gehören zum Beispiel Stockfoto-Seiten oder Verzeichnisse wie Adressregister oder Wörterbücher.
Eine Website mit Suchfunktion, die hingegen gefördert wird, ist YouTube. Google zeigt Videos der (zugegeben eigenen) Plattform jetzt noch häufiger in den SERPs an, um der Suchintention der Nutzer:innen besser zu entsprechen. Anbieter:innen, die sich eine entsprechende Präsenz aufbauen und eine Content-Strategie mit Video-SEO verfolgen, sind hier klar im Vorteil.
Aber auch Videos auf der eignen Seite werden von Google berücksichtigt. Google Search Console bietet seit Juli einen entsprechenden Video-Indexierungsbericht, der zeigt, welche Inhalte indexiert wurden, und welche nicht. Der Bericht ist in jedem Fall einen Blick wert, denn die beistehenden Begründungen helfen dabei, Deine Indexierung zu optimieren und so mehr Sichtbarkeit für Deine Videos herauszuholen.
Abbildung 2: Der Video-Indexierungsbericht der Google Search Console
Im August folgte dann das Helpful Content Update für den englischsprachigen Markt. Auch wenn die deutsche Suche vorerst nicht betroffen ist, gibt uns das Update wertvolle Hinweise, in welche Richtung es in Sachen Content geht: Inhalte von Menschen für Menschen, die auf realer Erfahrung beruhen. Texte, die mithilfe von künstlicher Intelligenz und Templates von Laien angefertigt wurden, werden in Zukunft weniger gerne gesehen.
Das Core Update im September setzt den Trend des vorherigen Updates fort. Suchintention wird von Google jetzt noch besser verstanden, Videos werden noch wichtiger und Verzeichnis-Seiten verlieren weiter an Sichtbarkeit.
Ein viel diskutiertes Thema bei diesem Update war der Search Intent Shift. Er beschreibt den Wandel der Nutzerintention, für ein und dasselbe Thema. Z.B. rankte das Keyword „Webinar“ im Verlauf der Corona-Zeit sehr gut, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Während Nutzer:innen zu Beginn der Pandemie und der ersten Lockdowns wissen wollten, wie sich Webinare einrichten und konsumieren lassen, wurden durch die Lockerung der Maßnahmen schließlich Vorteile und Nachteile gegenüber anderen Kommunikationsformen relevanter.
Der Search Intent Shift passiert zwar unabhängig von Googles Updates, kann aber durch letztere immer besser vom Google-Algorithmus erfasst werden. Deshalb wird es immer wichtiger, dass Du die Suchintention Deiner Nutzer:innen nicht nur einmal prüfst. Stattdessen solltest Du sie stetig im Auge behalten und Deine Inhalte auf entsprechende Veränderungen ausrichten. Hier gilt wie immer: SEO ist keine Einzelaktion, sondern ein laufender Prozess!
Diese Updates sind genau das, wonach sie sich anhören. Google legt großen Wert auf das Vertrauen seiner Nutzer:innen und möchte am liebsten Inhalte anzeigen, die von Ihnen geprüft und für gut befunden wurden.
Für lokale Dienstleister und E-Commerce Websites ist es schon lange ein absolutes Muss, sich mit Rezensionen auseinanderzusetzen. Aber auch als Dienstleister, Produkthersteller oder Content-Provider solltest Du Dir so langsam Gedanken darüber machen, wie du Rezensionen bestmöglich in Deine Online-Präsenz integrieren kannst.
Im Zuge der Product Review Updates verweist Google auf die eigene Hilfeseite zum Schreiben hochwertiger Rezensionen.
Ganz klar: Seiten, die komplexe Suchintention adressieren und zufriedenstellen, waren dieses Jahr die Gewinner. So konnten Websites wie hausfrage.de und reihenfolge.de ihre Sichtbarkeit in den SERPs mehr als verdoppeln. Während die erste Seite dabei hilft, den Wert einer Immobilie zu ermitteln und Kontakt zu Maklern aufzunehmen, ordnet letztere Medien chronologisch. Beide scheinen sehr direkt auf ein Bedürfnis der Nutzer:innen zu antworten, das bis dato nicht von Google selbst abgedeckt werden kann.
Genau umgekehrt sieht es mit dem Verzeichnis stadte-gemeinden.de aus, das eher generische Informationen über Orte bietet, oder mit der Zeitschrift bunte.de, die breit gestreuten Content veröffentlicht.
Nach Google Updates lassen sich immer wieder Muster über Gewinner und Verlierer von Updates erkennen. Am wichtigsten bleibt allerdings der Blick auf Deine eigene Website und was Du im Rahmen der neu gewonnen Erkenntnisse auf Deinen Seiten verbessern kannst.
Tipp: Bei der Frage ob und wie Deine Website von einem Google Update betroffen ist, hilft Dir unsere Google Update-Checkliste.
Im Jahr 2022 hat sich die Google-Suche nicht annähernd so stark verändert wie im Jahr zuvor. Core Web Vitals sind immer noch ein großes Thema und ansonsten lag der Fokus im Jahr 2022 vor allem auf der Erstellung authentischer und hochwertiger Inhalte. In diesem Zusammenhang hat Google schon vor einigen Jahren die EAT Guidelines vorgestellt.
Werfen wir dennoch einen Blick auf einige kleinere Änderungen im Jahr 2022, die es wert sind, berücksichtigt zu werden.
Ausführliche Texte mit mehr als 2000 Wörtern lassen sich hervorragend nutzen, um von Googles Passage Indexing zu profitieren. Google stellt in seiner organischen Suche vermehrt Passagen aus längeren Texten dar, solange sie kompakt und relevant spezifische Fragen beantworten. Gut strukturierte Texte, die solche Passagen enthalten, werden von Google häufiger angezeigt.
Ein weiterer Faktor, der in der Google-Suche 2022 wichtiger geworden ist, ist die Lokalität von Inhalten. Falls Du einen Service ortsspezifisch anbietest, verbessert es Dein Ranking, wenn Du entsprechende Begriffe wie den Namen der Stadt oder des Ortsteils inkludierst.
Insbesondere kleine Onlineshops mussten im Jahr 2022 darauf achten, weniger Text-Templates zu verwenden und Nachrichtenseiten taten gut daran, sich auf spezifische Themenfelder zu konzentrieren. Sichtbarkeit von Anbietern der Gesundheitsbranche, die sich nicht an EAT gehalten haben, wurde auf die seriösere Konkurrenz umverteilt. Wie bei Geld auch gilt: Die Aufmerksamkeit wird nicht weniger, es hat sie nur ein anderer.
Zu den Gewinnern dieser Entwicklung gehörten dieses Jahr E-Commerce Seiten. Vor allem Marktplätze wie Amazon, Ebay Kleinanzeigen oder Ali Express profitieren von Googles Fokus auf die Suchintention. Nicht nur weil sofort eine direkte Kaufabsicht erkannt werden kann, sondern auch weil immer komplexere Problemstellungen mit wirklich hilfreichen Produkten in Verbindung gebracht werden kann.
Um diese Chance auch als kleinerer Experten-Shop nutzen zu können, hilft es, die Struktur Deiner Texte zu optimieren. Du solltest die Kerninformationen Deiner Produkte und Antworten auf die häufigsten Fragen zu deinen Produkten übersichtlich darstellen.
Weitere Profiteure der Updates in 2022 waren, wenig überraschend, Video-Webseiten wie YouTube, TikTok, Hulu oder Twitch. Google schlägt immer häufiger Videos zu Produkten und Dienstleistungen vor. Das liegt daran, dass 73 % der Nutzer:innen ein Produkt am liebsten über das Medium Video kennenlernen und Google diesem Wunsch im Sinne der User Experience gerne nachkommt.
Aber kein Grund zur Sorge. Neben den zwei genannten Gewinnerbranchen bringen die Entwicklungen in der Google Suche Chancen für alle Unternehmenstypen mit. Alles, was Du tun musst, ist hochwertigen, einzigartigen Experten-Content zu schaffen, der an eine explizite Zielgruppe gerichtet ist. Deren Suchintention musst Du mit eindeutigem Fachwissen aus erster Hand treffen, das in eine Webseite eingebettet ist, die eine ausgezeichnete Nutzererfahrung bietet.
Durch die wachsende Bedeutung von EAT haben Experten, die auf Personal Branding setzen, einen Vorteil – zumal sie leichter von Videos gebraucht machen können. An der Stelle lohnt es sich je nach dem auch, mit externen Influencern zusammenzuarbeiten. Zumindest, wenn diese ebenfalls die EAT Guidelines erfüllen und zur eigenen Zielgruppe und deren Suchintention passen.
Vielleicht hat sich die Google-Suche im Jahr 2022 nicht grundlegend verändert, aber halte durch. Die nahe Zukunft bietet spannende neue Möglichkeiten und Veränderungen, auf die Du Dich jetzt schon vorbereiten kannst. Wenn Google seinen Worten bei der „Search On 22“ Taten folgen lässt, wird die organische Suche im Jahr 2023 aussehen wie nie zuvor…
Die Google Suche steht 2023 unter dem Motto „More than a search box“. Die größte Suchmaschine der Welt will weg von der Textsuche und hin zu natürlicher, intuitiver Multisearch. Ähnlich wie das erste iPhone ein Schweizer Taschenmesser aus vormals analogen Geräten vereinte, soll aus der Searchbox eine digitale Toolbox werden.
In Zukunft werden Kamera und Mikrofon werden zu unserer Tastatur. So soll zum Beispiel statt den Namen einer bestimmten Frucht einzutippen, ein kurzer Schwenk in Verbindung mit der Frage „Wo finde ich das?“ ausreichen, um die Navigation zum nächsten Supermarkt mit entsprechendem Vorrat abzurufen.
Ein beliebiges Foto von einem Mann mit Krawatte soll genügen, um exakt dieselbe Krawatte online zu finden und zu bestellen. Künstliche Intelligenz soll fremdsprachige Texte in Echtzeit übersetzen und sie mithilfe von Augmented Reality stilecht in das reale Ursprungsobjekt einfügen.
Abbildung 3: Google stellt die Multisearch vor
Ja, User Experience wird 2023 in der Google-Suche noch wichtiger werden. In diesem Zusammenhang werden auch visuelle Inhalte relevanter. Durch die Indexierung von Videos ist auch denkbar, dass diese noch größeren Einfluss bekommen. Du solltest Dir also Gedanken machen, wie Du Inhalte multimedial vermitteln kannst.
Und auch die Textsuche wird sich verändern. Die Google-Suche wird versuchen, den Search Intent zu antizipieren, um schon von vorneherein konkretisierte Vorschläge anzubieten. So wird z.B. die Anfrage „Schöne Orte Ägypten“ zu „Schöne, günstige Orte in Ägypten für Familien“. Auch wird Google versuchen Inhalte anzuzeigen, die mit Suchintentionen zusammenhängen, derer sich die Nutzer:innen bis dahin selbst noch nicht bewusst waren.
Neben den Kategorien „Bilder“, „Videos“ und „Shopping“ wird die Google-Suche 2023 um neue, spezifischere Kategorien wie „Strände“ oder „Bars“ erweitert. Diese sollen sich zudem kombinieren lassen. Das kannst Du Dir wie bei einem Mode-Shop vorstellen, bei dem Du mithilfe von Filtern wie „braun“, „Schuhe“, Mann“, „Größe 43“ das Angebot selektierst.
E-Commerce Shops können sich auf neue Features wie „Shop-the-look“ oder die erweiterte Suggested-Funktion freuen. Letztere soll sich nicht mehr nur auf News beschränken, sondern auch Produkte vorschlagen, die im Trend liegen und zu den Kaufgewohnheiten der Nutzer:innen passen.
Wer einen Shop betreibt, sollte außerdem darüber nachdenken, digitale 3D-Modelle seiner Produkte anzulegen. Diese erzeugen im Schnitt 50 % mehr Engagement und werden daher von Google bevorzugt. Das Unternehmen hat zudem angekündigt, selber Funktionen nachzureichen, mithilfe derer solche Modelle ganz einfach anhand weniger Fotos selbst erstellt werden können.
Insgesamt wird Google in Zukunft die Grenze zwischen eigenem und fremden Content immer weiter verwischen und Inhalte direkt in der Google-Suche anzeigen. Websites, die sich nach simpler funktionaler Suchintention richten und Services wie Übersetzer und Produktvergleiche offerieren, werden die Verlierer dieser Änderung sein.
In diesem Artikel haben wir uns damit auseinandergesetzt, was die Google-Suche 2022 verändert hat, wie sie sich 2023 entwickeln wird und wie Du zu den Gewinner:innen dieser Entwicklungen zählen kannst. Je besser Googles Algorithmus darin wird, seine Nutzer:innen zu verstehen, desto wichtiger wird die Nutzerintention für Dich. Einzigartiger und kompakter Content, der Deine Nutzer:innen in ihrer Suchintention zufriedenstellt, wird Dich im Jahr 2023 in den SERPs nach vorne bringen.
Ein besonderes Augenmerk kannst Du dabei auf relevanten Content und die User Experience legen. Je nachdem in welcher Branche Du arbeitest, kann es sich lohnen zu den Early Adoptern der Multisearch zu werden, z.B. indem Du in Deinem Shop 3D-Modelle Deiner Produkte einstellst, oder Dein Restaurant darauf ausrichtest authentische Bewertungen zu sammeln, in denen Deine Kund:innen Bilder zur Verfügung stellen.
Als Service- oder Produktanbieter solltest Du über Video-SEO, Personal Branding oder den Kontaktaufbau zu vertrauenswürdigen Influencern nachdenken. Als Content Publisher kannst Du Dich auf spezifische Fragestellungen Deiner Zielgruppe konzentrieren und diese in kompakten Passagen beantworten, die in langen und hochwertigen Artikeln vereint werden.
Viel Glück – wir sind gespannt, was das Jahr 2023 bringen wird!
Veröffentlicht am Dec 13, 2022 von Maximilian Alexander Koch