Bulk Mail

Bulk Mails sind massenhaft versendete E-Mails. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Spam.

Allgemeine Informationen zum Thema

In der Regel haben Bulk Mails werbenden Charakter bzw. das Ziel, bestimmte Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Im besten Fall sind diese Mails nur störend und verschwinden schnell im virtuellen Papierkorb. In schlimmeren Fällen lauert dahinter Betrug oder andere Gefahren.

Unterschiedliche Formen der Bulk Mail

Bulk Mails versenden in vielen Fällen unaufgefordert bzw. unerlaubte Werbung (dazu weiter unten mehr). Das Prinzip wird noch immer angewendet, weil diese Form der Werbung sehr preisgünstig für den Absender ist und schon eine geringe Erfolgsquote dazu beiträgt, dass sich die Methode rentiert. Zwar lesen nur wenige Empfänger tatsächlich die ankommende Mail, dieser „Ausschuss“ hat für den Absender jedoch vielfach keinerlei Folgen.

Eine weitere Form von Bulk Mails sind solche, die missionierenden oder hetzerischen Charakter haben. Zu den Absendern können Sekten oder andere Gruppen gehören, aber auch politische Inhalte können in Form von Bulk Mails versendet werden. Hierzu gehören in vielen Fällen politische Botschaften vom rechten Rand, die stereotype Welt- oder Menschenbilder vermitteln. Neben der Tatsache, dass diese Art von Massenmails störend ist, können sie darüber hinaus Botschaften enthalten, die nicht verfassungskonform sind.

Über den Störfaktor hinaus gehen Bulk Mails, die das Ziel des Phishings verfolgen. Sie versuchen, an eigentlich geschützte Daten wie Kontodaten oder Kreditkartennummern heranzukommen, um so illegal Geld abzu“fischen“. Der Aufwand, den Absender derlei Bulk Mails betreiben, ist zuweilen recht hoch. So werden Websites eingerichtet, die zwar Fälschungen sind, aber den originalen Seiten zum Verwechseln ähnlich sehen. Besucht der Empfänger der Bulk Mail diese Seite, werden seine Daten missbraucht, um den Betrugsversuch abzuschließen[1].

Die komplizierte Rechtslage bei Bulk Mails

Neben der Tatsache, dass es unterschiedliche Formen von Bulk Mails gibt, ist auch die Frage der Rechtslage nicht eindeutig beantwortet, was wiederum viel Spielraum für Unklarheiten zulässt. Es beginnt bei der Unterscheidung zwischen Privatpersonen und Unternehmen. Während private Mailempfänger relativ geschützt sind, weil sie Mails zunächst zustimmen müssen, sind werbende Mails, die an Unternehmen versendet werden, deutlich schwerer zu unterbinden. Doch selbst im privaten Bereich funktionieren die scheinbar rechtliche eindeutigen Rahmenbedingungen längst nicht immer. Wer beispielsweise einen Einkauf auf Amazon tätigt, kann vom Versandhändler später auf Produkte hingewiesen werden, die unter Umständen ebenfalls einen Bedürfnissen entsprechen. Das normalerweise zwingende Opt-in- oder Double Opti-in-Verfahren greift hier nicht, weil der Kunde durch den Einkauf quasi weiteren Werbemails zugestimmt hat.

Erschwerend hinzu kommt bei Bulk Mails die international nicht klar formulierte Rechtslage. Längst nicht überall ist klar geregelt, wie mit unerwünschten Mails verfahren wird. Zwar hat sogar die EU inzwischen einen gemeinsamen Umgang im Umgang mit Bulk Mails und anderen unerwünschten Mails auf den Weg gebracht. Doch im Zweifel ziehen die Täter einfach weiter und machen von einem Ort aus von ihrer Praxis Gebrauch, der rechtlich eine Grauzone darstellt. Selbst hohe Strafen bis zu 50.000 Euro oder Gefängnisstrafen (so verfahren die USA) haben am Aufkommen von Bulk Mails nur wenig ändern können.

Das Geschäft mit den Bulk Mails

Da die Rechtslage auch in Deutschland kompliziert ist, hat sich hierzulande ein Geschäftszweig entwickelt, der auf unerwünschte Mails basiert. So sind Mails von karikativen Absendern nicht verboten, auch Spendenaufrufe oder Umfragen sind erlaubt. Und so wurden die Parteien SPD und FDP Opfer eines Rechtsanwaltes, der sich darauf spezialisiert hat, vermeintliche Absender von Bulk Mails anzumahnen und damit Geld zu machen. Die Parteien hatten schlicht Weihnachtsgrüße via Mail versandt, der Anwalt sah darin eine unerlaubte Handlung.[2].

Hinlänglich bekannt sind Bulk Mails, die als “Nigeria-Connection“ oder „spanish prisoner“ bezeichnet werden. In ihnen werden dem Empfänger große Geldsummen versprochen, die meist aus Erbschaften stammen und gegen eine Gebühr ausgezahlt werden sollen. Diese Art des Betrugs hat übrigens Tradition, sie stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und bekam in den 1980er Jahren neue Bedeutung. Nach dem Überweisen der „Gebühr“ (die stets über Dienste wie Western Union oder vergleichbaren Anbietern läuft) hört der Betrogene in der Regel nie wieder etwas vom Absender, das Geld ist weg. Es sind jedoch auch Fälle bekannt, in denen Geprellte versucht haben, vor Ort an „ihr“ Geld zu bekommen und kurzerhand gekidnappt wurden, um nur gegen die Zahlung eines Lösegelds wieder freigelassen zu werden. Obwohl diese Methode des Betrugs in weiten Teilen längst bekannt ist, gibt es immer wieder Menschen, die darauf hereinfallen. Die wenigsten allerdings outen sich, weil es ihnen peinlich ist, dieser Methode erlegen zu sein[3].

Bedeutung für das Online Marketing

Als Versender von Mails ist es wichtig, sich zu vergewissern, dass man nicht als Versender von Bulk Mails eingeordnet werden kann. Das Double-Opt-in-Verfahren ist ein guter Schutz gegen unwillkommene Post von Abmahnanwälten. Die Praxis sollte auch angewendet werden, wenn unklar ist, ob man Massenmails versenden darf oder nicht. Als Empfänger empfiehlt sich grundsätzlich, weder Anhänge zu öffnen, noch auf Websites zu gehen, und seien sie noch so vermeintlich vertrauenswürdig. Geschäftliche oder private Angebote, die unverhältnismäßig viel Geld für wenig oder keine Gegenleistung beinhalten, sind in fast allen aller Fälle Betrugsversuche. Auch hier gilt: Finger weg!

Einzelnachweise

  1. Definition von Bulk Mails start.norbert.kloiber.at. Abgerufen am 26.09.2017
  2. Wie Sie sich vor Massenmails schützen welt.de. Abgerufen am 26.09.2017
  3. Wie die Abzocke mit Massenmails funktioniert welt.de. Abgerufen am 26.09.2017

Weblinks