Künstliche Intelligenz


Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilbereich der Informatik. Mit der Erforschung und Entwicklung Künstlicher Intelligenz wird versucht, menschliches Denken mit Hilfe selbstlernender Computer-Programme nicht nur zu simulieren, sondern zu ergänzen. In der Wirtschaft kommt KI bereits vielfach zum Einsatz, so zum Beispiel bei Googles Algorithmus RankBrain. Eng verknüpft mit der Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz sind Begrifflichkeiten „Neuronale Netzwerke“ und „Deep Learning“. Eine alternative Bezeichnung für KI ist AI (für englisch: artificial intelligence).

Geschichte

Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz hat ihren Anfang Mitte der 1950er-Jahre in den USA. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz in Dartmouth wurde von M. Minsky, J. McCarthy, A. Newell, H. A. Simon erstmals von „artificial intelligence“ gesprochen. Eine später häufig zitierte Definition für Künstliche Intelligenz wurde von einem der Gründungsväter der Fachrichtung, Marvin Minsky, im Jahr 1966 gegeben: „Artificial Intelligence is the science of making machines do things that would require intelligence if done by men.“ Damit wurde zum einen festgelegt, dass Künstliche Intelligenz eine Wissenschaft ist und zum anderen, dass Maschinen die Arbeit von Menschen übernehmen können, für die es menschlicher Intelligenz bedarf.

Ein erstes Produkt der Künstlichen Intelligenz war der General Problem Solver der Forscher Newll, Shaw und Simon aus den 1960er-Jahren. Das Gerät konnte einfache Problemstellungen lösen. Allerdings ließen sich die Forschungsergebnisse der Apparatur nicht verallgemeinern. In den späten 1960er-Jahren wurde mit ELIZA ein weiteres Programm geschrieben. In diesem Fall sollte der von Joseph Weizenbaum, einem Forscher des MIT, ein Therapiegespräch simulieren.

In den Folgejahren wurde die noch junge Wissenschaft stets weiterentwickelt, sodass mit dem MYCIN zu Beginn der 1970er-Jahre ein weiteres innovatives System entstand, das auf KI basierte. Der MYCIN konnte Ärzte bei der Diagnose unterstützen.

Die Weiterentwicklung von Systemen mit Künstlicher Intelligenz wurde durch die immer besseren Speichermöglichkeiten und Prozessorleistungen von Computern begünstigt. Ein weiterer Höhepunkt stellt der in den 1990er-Jahren entwickelte Supercomputer „Deep Blue“ von IBM dar. Das System beruht nicht mehr nur auf den Eingaben von Menschen, sondern kann selbst lernen. Der Computer war 1997 in der Lage, eine Partie Schach mit dem damaligen Weltmeister zu spielen. Nach sechs Partien hatte der Computer gewonnen.

Mit der zunehmenden Bedeutung des Internets wuchsen schließlich auch die Möglichkeiten zur Anwendung von KI. 2016 wollte Microsoft einen Twitter-Account starten, dessen Steuerung allein auf Künstlicher Intelligenz beruhte. Allerding zeigte das System zugleich die noch aktuellen Grenzen der KI auf. Nach kurzer Zeit veröffentlichte der Account nur noch rassistische Tweets und Tweets, die sich gegen Frauen richteten. Die Lernleistung des Accounts war vermutlich durch eine koordinierte Aktion manipuliert worden. Microsoft schloss den Account deshalb schon nach einem Tag für die Öffentlichkeit.

Aufsehen erregte jedoch schon der Suchmaschinengigant Google, der im Oktober ein Mitarbeiter mitteilte, dass Google Künstliche Intelligenz für die Beantwortung von Suchanfragen einsetzt.[1]. Google nennt sein AI-System „Rank Brain“. Im März 2016 machte Google öffentlich, dass „Rank Brain“ zu einem der drei wichtigsten Rankingfaktoren gehöre. [2]

Der Turing-Test

Der sogenannte „Turing Test“ spielt bei der Bestimmung von Künstlicher Intelligenz bis heute eine wichtige Rolle. Der vom britischen Mathematiker Alan Turing zu Beginn der 1950er-Jahre entwickelte Test beruht darauf, dass ein Mensch sowohl mit einer Maschine als auch mit anderen Menschen über eine Art Chat-Programm parallel kommuniziert.

Voraussetzung hierfür ist, dass weder Sicht- noch Hörkontakt besteht. Wenn die Testpersonen nach dem „Gespräch“ nicht genau bestimmen können, ob das Gegenüber ein Mensch oder eine Maschine war, gilt die Maschine als intelligent. Bis heute nehmen Wissenschaftler an, dass heutige Künstliche Intelligenz noch nicht in der Lage sein wird, den Test vollständig zu bestehen.

Hintergründe

Die Definition von Künstlicher Intelligenz beruht auf der Vorstellung, dass menschliche Intelligenz die Summe aus verschiedenen Berechnungen ist. Der denkende Mensch wird zum Beispiel schon seit der Aufklärung als Maschine betrachtet.

Künstliche Intelligenz selbst wird auf unterschiedliche Weise erzeugt.

  • Erkennung von Mustern: KI-Systeme erkennen Muster und können entsprechende Handlungen ausführen.
  • Zugriff auf große Wissensdatenbank: Manche KI-Systeme werden mit sehr viel Wissen gespeist. Auf diesem Datenschatz schöpft das System, wenn es Lösungen oder Antworten sucht.
  • Vorhersage von Mustern: Durch die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten können bestimmte KI-System auf mögliche Muster in der Zukunft reagieren.

Insgesamt beruht Künstliche Intelligenz heute auf der Verarbeitung von sehr großen Datenmengen, der sogenannten Big Data. Die modernste Ausprägung von Künstlicher Intelligenz nutz künstliche neuronale Netzwerke und entwickelt selbstlernende Systeme in Form von Machine Learning.

Einsatzmöglichkeiten

Die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz sind heute vielseitig. So haben Unternehmen mittlerweile die Möglichkeit, ihr Customer Relationship Management mit Hilfe von Chatbots zu fördern. Ebenso können Einkäufe oder die Lagerverwaltung auf KI-Systemen beruhen. In der Robotik hilft KI bei der Produktion von Geräten oder Maschinen, während Künstliche Intelligenz zum Beispiel auch bei selbstfahrenden Autos zum Einsatz kommt.

Grundsätzlich kann jeder Bereich, der von digitaler Datenverarbeitung betroffen ist, von Künstlicher Intelligenz profitieren.

Grenzen der Künstlichen Intelligenz

So hilfreich Künstliche Intelligenz sein kann, so viele Gefahren und Probleme können durch KI entstehen. Aus diesem Grund versuchen Forscher immer wieder die Risiken beim Einsatz selbstlernender Systeme zu benennen.

Google-Forscher haben im März 2016 konkrete Fragen in Bezug auf Künstliche Intelligenz formuliert.[3] Damit wollten sie mögliche Sicherheitsrisiken intelligenter Maschinen präzisieren.

So stellten die Wissenschaftler zum Beispiel die Frage, wie negative Nebeneffekte der Arbeit von Maschinen beseitigt werden können. Ebenso wünschen die Forscher eine Antwort auf die Frage, wie eine KI ihre Umgebung sicher erkunden kann, ohne Menschen zu gefährden.

Beispiele für Künstliche Intelligenz

  • IBM Deep Blue: Der Supercomputer von IBM spielte schon mehrere Partien Schach gegen Weltmeister.
  • Cortana: Die Sprachsteuerung von Microsoft beruht auf KI.
  • Siri: Apples Sprachsteuerung kann auf Fragen antworten und Aufgaben für seine Nutzer ausführen.
  • Echo: Die Sprachsteuerung von Amazon kann selbständig Bestellungen durchführen.
  • DeepText: Facebooks KI analysiert Post und Status-Updates.
  • Börsenrechner oder Börsenberichte: An der Börse werden Programme eingesetzt, die Wahrscheinlichkeiten von Kursen berechnen.[4] Auch Börsenberichte werden bei einigen Medienhäusern schon von KI-Systemen erstellt.[5]
  • Büros: In den USA gibt es bereits KI, die Mails, Briefe und Gesetzestexte durchsucht, um daraus selbständig Verträge zu entwickeln[6]

Nutzen für das Online-Marketing

Bis jetzt gibt es für die breite Masse noch keine direkte Möglichkeit, Künstliche Intelligenz für das Online-Marketing zu nutzen. Künstliche Intelligenz könnte im Online-Marketing allerdings zukünftig eingesetzt werden, wenn es zum Beispiel um die Automatisierung von Werbeanzeigen geht. Das System würde dann selbständig erkennen, welche Werbeanzeigen erfolgreich waren und welche nicht. Anzeigentexte könnte ein solches System dann eigenständig anpassen.

Im E-Commerce gibt es jedoch schon zahlreiche Unternehmen, die auf KI setzen. Hierzu gehört zum Beispiel der Versandhändler Otto, der Verkaufsprognosen für Produkte berechnen lässt. Dort kommt KI schon seit 2008 zum Einsatz.[7] Ebenso ist davon auszugehen, dass große Online-Portale wie Amazon bereits auf KI setzen.

Einzelnachweise

  1. Google turning ist lucrative web search over to ai machines bloomberg.com Abgerufen am 05.08.2016
  2. Now we know: Here are Google’s top 3 search ranking factors searchengineland.com Abgerufen am 05.08.2016
  3. Bringing Precision to the AI Safety Discussion research.googleblog.com Abgerufen am 05.08.2016
  4. Künstliche Intelligenz - Millionenbeträge im Millisekundentakt wiwo.de Abgerufen am 05.08.2016
  5. Für Börsenberichte: Tomorrow Focus setzt jetzt auf Robotertexte meedia.de Abgerufen am 05.08.2016
  6. In den USA wurde gerade die erste Künstliche Intelligenz als Anwalt eingestellt motherboard.vice.com Abgerufen am 05.08.2016
  7. Otto haucht Computern Leben ein manager-magazin.de Abgerufen am 05.08.2016

Weblinks