System Usability Scale


Der System Usability Scale (kurz: SUS, ugs. „Quick-an-Dirty-Methode“) ist ein Fragebogen, mit dessen Hilfe die Usability eines Projektes evaluiert werden kann. Der Fragebogen wird dabei als quantitative Analysemethode im Rahmen von Usability Tests verwendet. Der SUS besteht aus lediglich 10 Fragen, für deren Beantwortung eine Skala von 1 bis 5 (Lickert-Skala) angelegt wird. Die Spanne reicht dabei von „ich stimme vollständig zu“ bis zu „ich stimme überhaupt nicht zu“.

Hintergrund

Der SUS wurde bereits in den 1980er-Jahren von John Brooke entwickelt. Er arbeitete damals für das US-Unternehmen Digital Equipment Coporation in Großbritannien. Vorgestellt hat er den Fragebogen erstmals 1986 als Bestandteil von Usability-Tests für elektronische Bürosysteme.

Bis heute wird der System Usability Scale für die Bewertung der Usability von Software oder Webseiten verwendet, da sich das Tool schnell und einfach umsetzen lässt. Auch der Erfinder des SUS nannte es gemäß dem Titel eines seiner Aufsätze „a quick and dirty usability scale“.[1]

Um den Fragebogen zu entwickeln, hatte Brooke 10 prägnante Aussagen aus 50 verschiedenen Aussagen ausgewählt, die er zuvor einer 20-köpfigen Gruppe für einen Softwaretest zwischen zwei Systemen zur Auswahl gestellt hatte. Durch die große Verschiedenheit der getesteten Softwaresysteme konnte Brooks diejenigen 10 Aussagen auswählen, welche die Unterschiede der Systeme am deutlichsten hervorhoben.

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Anwendung

Der System Usability Scale kommt im Rahmen von Usability Tests vielseitig zum Einsatz. Folgende Szenarien sind üblich.

  • grobe Evaluation der Gebrauchstauglichkeit eines Produkts, einer Software, einer App oder einer Webseite
  • Vergleich von verschiedenen Aufgaben innerhalb eines Tests
  • mehrfache Befragung von Testteilnehmern
  • Vergleich von Produkt- oder Softwareversionen hinsichtlich ihrer Usability
  • als Vorbereitung für einen größeren Usability-Test, um eine Tendenz zu erkennen

Ziel des System Usability Scale ist der sogenannte „SUS-Score“, der Aufschluss über die Usability eines Produkts gibt.

Umsetzung

Üblicherweise wird der SUS nach der Durchführung eines Usability Tests angesetzt. Im Durchschnitt benötigen die Teilnehmer nur wenige Minuten zur Beantwortung der Fragen.

Der Fragebogen

Jeder Fragebogen enthält 10 Fragen, sogenannte „Items“, für welche die Testperson eine Bewertungsskala von 5 Feldern zum Ankreuzen hat. Einzelne Aussagen können nicht gestrichen werden, da die anschließende Auswertung sonst nicht funktioniert.

Die Aussagen des SUS lauten:

# eins: I think that I would like to use this system frequently
# zwei: I found the system unnecessarily complex
# drei: I thought the system was easy to use
# vier: I think that I would need the support of a technical person to be able to use this system
# fünf: I found the various functions in this system were well integrated
# sechs: I thought there was too much inconsistency in this system
# sieben: I would imagine that most people would learn to use this system very quickly
# acht: I found the system very cumbersome to use
# neun: I felt very confident using the system
# zehn: I needed to learn a lot of things before I could get going with this system

Der SUS Score

Das Ergebnis einer Befragung mit Hilfe des System Usability Scale ist der sogenannte SUS Score. Dabei handelt es sich um eine Zahl zwischen 0 und 100, wobei 0 das schlechtmöglichste Ergebnis darstellt. Für die Auswertung wird immer nur ein gesamter Fragebogen betrachtet. Einzelne Items sind nicht aussagekräftig genug, um zu einer quantitativen Bewertung zu gelangen.

Für die Bewertung der einzelnen Items stehen dem User fünf Antworten zur Verfügung. Für die Auswertung wird der negativsten Antwort eine 0 und der positivsten eine 4 zugeordnet. Die negativ formulierten Antworten werden mit 0 bis -4 codiert.

Nachdem die Werte für jeden einzelnen Item ermittelt wurden, addiert man diese. Auf diese Weise erhält der Tester eine Zahl zwischen 0 und 40. Diese Zahl wiederum wird mit 2,5 multipliziert und ergibt letztlich den SUS-Score. Diese Zahl wird üblicherweise in Prozent angegeben.

Hat ein System 100 Prozent erreicht, ist es perfekt. Bei Werten bis 70 Prozent spricht man von einer guten Usability, bei weniger als 50 Prozent von starken Mängeln hinsichtlich der Usability.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • sehr kurze Bearbeitungszeit
  • vielseitig einsetzbar für Software, Hardware oder Webseiten
  • einfache Interpretation des Ergebnisses
  • Möglichkeit, die Zufriedenheit der User zu bewerten
  • kostengünstig
  • schnell durchführbar
  • benötigt keine große Vorbereitung

Nachteile

  • keine genauen Hinweise zu Schwächen des Produkts
  • keine Differenzierung der einzelnen Tester möglich
  • Vergleich zwischen zwei Systemen ist relativ unscharf und liefert keine genaue Handlungsgrundlage

Fazit

Der System Usability Scale ist eine schnelle Methode, um die Usability eines Produkts oder einer Software tendenziell zu bestimmen. Für weitere Planungen und großangelegte Usability-Tests kann der SUS somit eine gute Grundlage darstellen. Um genaue Hinweise auf die jeweiligen Mängel des Produkts zu erhalten, reicht die Testmethode jedoch nicht aus.

Einzelnachweise

  1. SUS – a quick and dirty usability scale hell.meiert.org. Abgerufen am 24.09.2014

Weblinks