Torrent


Der Begriff “Torrent” (deutsch: Sturzbach) ist die Kurzform von BitTorrent. Dabei handelt es sich um ein Web-Protokoll, das vorwiegend für das Filesharing genutzt wird, zum schnellen Austausch großer Datenmengen über das Web. Das Besondere an der Torrent-Technik besteht darin, dass jeder Dateitransfer über ein einzelnes Netz an Verteilern abläuft und nicht über ein zentrales Netzwerk.

Geschichte

Im Jahr 2001 hat der Programmierer Bram Cohen das sogenannte BitTorrent-Protokoll entwickelt und im Juli desselben Jahres vorgestellt. Ursprünglich war die Technologie für eine eigene Online-Community gedacht worden. Doch die innovative Technik des Datenaustauschs auch bei langsameren Internetverbindungen und bei geringer Serverauslastung hat sich schnell im boomenden Internet durchgesetzt. Das Prinzip des Gebens und Nehmens und der freie Datenaustausch untereinander über das World Wide Web standen dabei im Vordergrund.

In wenigen Jahren hat sich so eine eigene Szene an Filesharern etabliert, die Daten wie Musik, Videos oder PC-Spiele in großen Mengen untereinander tauschte. Die von Bram Cohen gegründete Firma BitTorrent Inc. betrieb bis 2007 eines der größten Filesharing-Netzwerke der Welt. Doch im Zuge der wachsenden Kritik an den Peer-to-Peer-Netzwerken, in welchen urheberrechtlich geschütztes Material kostenlos geteilt wurde, hat das Unternehmen sein Geschäft auf ein kostenpflichtiges Modell umgestellt.

Die eigentliche Torrent-Technik wird jedoch bis heute weltweit genutzt, um große Datenmengen miteinander zu tauschen. Zahlreiche Dienste und Software nutzen das Protokoll immer noch.

Technik

Mit Hilfe von Torrents lassen sich große Dateien auch bei langsamen Internetverbindungen schnell herunterladen. Dies mag auch der Grund für den Erfinder von BitTorrent, Bram Cohen, gewesen sein, diese Technik zu entwickeln.

Die BitTorrent-Technik basiert auf dem TCP/IP-Protokoll und funktioniert wie ein P2P-Netzwerk. Im Gegensatz zu herkömmlichen Downloadverfahren, für welche ausschließlich die Downloadkapazitäten der Datenquelle genutzt werden, verwendet BitTorrent auch die Downloadbandbreite des sogenannten „Seeders“. Auf diese Weise können Torrent-Dateien schnell heruntergeladen werden, indem sie von mehreren Nutzern des Netzwerks bereitgestellt werden.

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Funktionsweise

Wer die Torrent-Technik für Downloads nutzen möchte, speichert zunächst eine sogenannte Torrent-Datei (.tor oder .torrent) auf seinem Rechner, die zuvor mit einem Torrent-Client erstellt wurde. In diesem wenige Kilobyte großen Datensatz sind sowohl IP-Adresse oder Hostname des Trackers gespeichert. Darüber hinaus gibt die Datei Hinweise zur Größe und Namen des Inhalts. Außerdem enthält die Torrent-Datei eine Liste mit entsprechenden Prüfsummen der Einzeldateien, da die Inhalte der Daten „gestückelt“ heruntergeladen werden, um am Ziel wieder zusammengesetzt zu werden.

Eine erzeugte Torrent-Datei wird von demjenigen, der sie zuerst erzeugt hat mit dem entsprechenden Datensatz auf seinem Rechner verknüpft. Bsp.: Ein Seeder stellt einen Musiktitel als Torrent-Datei zur Verfügung. In diesem Datensatz sind Titel, Dateigröße etc. enthalten. Zugleich verlinkt dieser Datensatz zum dem Musiktitel auf seiner Festplatte. Wenn nun andere den angelegten Torrent finden wollen, können Sie spezielle Programme verwenden, die sogenannten „Tracker“. Dort sind ID des Torrents sowie die IP-Adressen der Peers hinterlegt, welche die gleiche Datei anbieten können. Im Web haben sich viele solcher Websites als Tracker etabliert. Ein bekannter Dienst ist „The Pirate Bay“.

Ist der gewünschte Torrent verfügbar, kann ein User diese Daten mit Hilfe eines entsprechenden Clients herunterladen. Dabei prüft der Client anhand einer Liste, die er vom Tracker erhält, wie viele andere Peers die betreffende Datei ebenfalls herunterladen wollen und wie viele Peers diese Datei anbieten. Dann beginnt der Download der einzelnen „Chunks“, also der Einzelsegmente. In diesem Moment tritt die Besonderheit des Torrent-Systems in Kraft, denn jeder Peer, der herunterlädt, gibt seine heruntergeladene Datei sofort für andere frei, die diese haben möchten. Wer lediglich Dateien anbietet und nichts herunterlädt, wird „Seeder“ genannt. Das Gegenstück dazu ist der „Leecher“. Er lädt nur herunter und teilt keine Daten.

Eine weitere Besonderheit des Torrent-Systems besteht darin, dass im Schwarm der Peers nur jeweils die Datei ausgetauscht wird, die sich auf den angeforderten Torrent bezieht. Damit wird für jeden Torrent ein eigenes Netzwerk gebildet. Verknüpfungen mit anderen Dateien bestehen somit nicht.

Nutzen

Die Grundidee des Torrents ist es, große Dateien mit anderen Nutzern über das Internet zu teilen. Hierfür ist die Torrent-Technik sehr gut geeignet. Vor allem durch die steigende Internetgeschwindigkeit können Daten noch schneller übertragen werden. Durch die Tatsache, dass für jeden Torrent ein eigenes Netzwerk gebildet wird, gilt die Torrent-Technik oftmals auch als sichere Möglichkeit, um Daten zu tauschen.

Kritik

Torrents werden sehr häufig für illegale Kopien von Videos, Musik oder Computerspielen genutzt. Da es sich dabei um Urheberrechtsverletzungen handelt, werden Torrent-Dienste wie Filesharing-Dienste zunehmend von Behörden in den USA und Europa ins Visier genommen. Große Filesharer wie „The Pirate Bay“ wurden z.T. sogar geschlossen.[1] Eine lange geführte Debatte war es deshalb, ob der Besitz einer Torrent-Datei allein schon als Verletzung des Urheberrechts gilt. Um gegen Urheberrechtsverletzungen vorzugehen, hat Google im Oktober 2014 das Pirate Update aktualisiert.

Einzelnachweise

  1. Pirate Bay netzwelt.de Abgerufen am 14.06.2014

Weblinks