Kundenbewertungen (Rezensionen) spielen im E-Commerce eine wichtige Rolle, kann der potentielle Käufer das Produkt im Internet doch nicht testen oder gar anfassen. Um eine Kaufentscheidung zu treffen, vertrauen daher viele potentielle Kunden auf die vorhandenen Rezensionen.
Rezensionen können dabei nicht nur helfen, sondern einem Produkt auch schaden, falls diese mehrheitlich negativ ausfallen. In diesem Beitrag geben wir Euch Tipps, wie Ihr positive Rezensionen gewinnen könnt und mit negativen Bewertungen umgehen solltet.
Da Rezensionen bei Amazon eine wichtige Aufgabe erfüllen, hat Amazon spezielle Richtlinien erlassen, die den Umgang mit Rezensionen regeln. Die Beachtung der jeweils aktuellen Richtlinien in Bezug auf Kundenrezensionen bei Amazon ist für Händler essenziell. Im schlimmsten Fall kann ein Verstoß der Vorgaben zur Schließung des Verkäuferkontos führen.
Relevant sind vor allem folgende Punkte:
Um eine Rezension abgeben zu können, müssen innerhalb der letzten zwölf Monate für mindestens 50 Euro Einkäufe getätigt worden sein.
Pro Woche können bei einem Produkt nur bis zu fünf nicht-verifizierte Bewertungen veröffentlicht werden.
Nicht zulässig sind Rezensionen, die aus dem engeren Umfeld des Verkäufers stammen.
Unzulässig ist außerdem die Manipulation der Nützlich-Funktion bei Bewertungen.
Anreizbasierte Rezensionen sind ebenfalls verboten.
Gerade bei neuen Produkten ist es nicht immer einfach, die ersten Bewertungen zu generieren. Ohne Bewertungen keine Käufe, ohne Käufe keine Bewertungen. Ein Henne-Ei-Problem.
Abbildung 1: Gerade ehrliche und positive Bewertungen sind meist umgangssprachlich und eher kürzer.
Streng genommen gibt es nur eine Möglichkeit für Hersteller und Händler, um aktiv Rezensionen zu generieren. Gegen eine Gebühr können sowohl Amazon Vendoren als auch Amazon Seller Produktbewertungen im Amazon Vine Produkttester Club beauftragen.
Die Produkttester erhalten das Produkt kostenlos, wenn ein Händler eine gewisse Produktanzahl für den Test freigegeben hat. Die Bewertung ist zudem als Vine-Rezension gekennzeichnet.
Gut zu wissen: Für die UK- und US-Märkte gibt es zudem das Amazon Early Reviewer Program. Auch hier werden Kunden ermutigt, Rezensionen zu hinterlassen, wenn ein Produkt über bestimmte Vorgaben verfügt.
Darüber hinaus gibt es viele Methoden, die zu positiven Rezensionen führen können, die allerdings unrechtmäßig sind. Einige der Methoden gelten laut Amazon eindeutig als unzulässig, wieder andere Methoden sind eher einer Grauzone zuzuordnen. Dazu zählen:
Die Kunden werden in einer zusätzlichen E-Mail um eine Bewertung gebeten.
Die Kunden werden vom Verkäufer angerufen und um eine Bewertung gebeten.
Im Produktpaket gibt es “Beilagen”, mit denen um eine Bewertung gebeten wird.
Verkäufer nutzen Produkttester-Gruppen oder Bewertungsdienste, um Rezensionen zu generieren.
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Abbildung 2: Ein Blick ins Profil des Rezensenten verrät die Aktivität des Nutzers.
Falls Du Dir unsicher bist, ob ein Produkt über echte oder gefakte Bewertungen verfügt, gibt es ein paar hilfreiche Tipps, um Fake-Rezensionen zu erkennen:
Viele Fünf-Sterne-Bewertungen in kurzer Zeit: In sehr kurzer Zeit werden zahlreiche Bewertungen mit fünf Sternen erstellt. Gerade unmittelbar nach dem Produktlaunch ist das eher ungewöhnlich.
Bewertungen sehr lang und ausführlich: Zufriedene Kunden sind eher für kurze und deutliche Worte bekannt. Negative Rezensenten sind dagegen etwas ausführlicher. Wenn also viele positive Bewertungen sehr ausführlich und detailliert beschrieben sowie mit Bildern untermauert sind, deutet das auf eine Fake-Bewertung hin.
Bewertung enthält Werbefloskeln: Ein authentischer Kunde spricht bei einer ehrlichen Bewertung eher umgangssprachlich. Wenn die Bewertung aber gekauft wurde, sind häufig Werbefloskeln enthalten. Dazu zählen Superlative, viele positive Adjektive und ausgeschriebene Produktnamen.
Nur Fünf-Sterne-Bewertungen des Rezensenten: Ein Blick in das Profil eines Rezensenten verrät sehr viel. Wenn hier ausschließlich Bewertungen mit fünf Sternen auftauchen, die noch dazu im ähnlichen Themenbereich stattfinden, ist das auffällig. Auch ein immer gleicher Bewertungstext spricht eine eindeutige Sprache.
Doch was ist, wenn ein Produkt negative Rezensionen erhalten hat? Dann müssen Händler aktiv werden und negative Rezensionen sachlich kommentieren. Zudem sollte versucht werden, das Problem zu lösen. Ist eine Kommunikation mit dem Rezensenten möglich und wird eine Lösung gefunden (Ersatzprodukt, Erstattung, etc.), dann kann versucht werden, den Rezensenten von der Anpassung der abgegebenen Rezension zu überzeugen.
Um negative Rezensionen zu vermeiden, bevor diese entstehen, solltest Du folgende Punkte beachten:
Verkaufe ausschließlich einwandfreie Produkte. Dein Produkt muss halten, was Du versprichst.
Liefere die Produkte pünktlich und im einwandfreien Zustand.
Sorge für eine schnelle, unkomplizierte Abwicklung von Retouren.
Biete Deinen Kunden einen guten Kundenservice.
Wissenswert: Wenn es sich um eine negative Bewertung handelt, die nicht den Amazon Rezensionsrichtlinien entspricht, kannst Du versuchen, die Rezension von Amazon löschen zu lassen. Das funktioniert aber nur selten und nur bei klaren Verstößen wie Beleidigungen oder Obszönitäten.
Um zeitnah auf negative Rezensionen reagieren zu können, muss man schnell Kenntnis von neuen Rezensionen erhalten. Dies erfolgt entweder im Rahmen einer manuellen Prüfung oder Du lässt Deine Produkte mit einem Amazon Monitoring Tool überwachen. Bereits bei mittelgroßen Produktportfolios ist eine manuelle Überwachung häufig zeitlich unmöglich.
Diese Tools können all Deine Produkte täglich überwachen und schlagen Alarm, sobald neue Rezensionen abgegeben wurden oder sich Bewertungen geändert haben.
Wie auch immer Du dem Thema Rezensionen auf Amazon begegnest, wichtig ist, dass Du es tust, denn sobald negative Rezensionen Überhand nehmen, leidet der Absatz erheblich.
Veröffentlicht am Jun 11, 2021 von Trutz Fries