Mobile first ist die Devise, wenn es um die Websiteoptimierung geht. Das große „M“ für „Mobile“ solltest Du auch im Blick haben, wenn Du einen Online-Shop betreibst. Denn mit der steigenden mobilen Internetnutzung erhöht sich auch die Bereitschaft von Kunden, mit dem Smartphone oder Tablet zu shoppen, sog. Mobile Shopping, Mobile Commerce oder auch M-Commerce. Wir geben Dir 10 Tipps, worauf es bei Deinem Mobile Shop ankommt und was Du für mehr mobile Conversions tun kannst.
Die harten Fakten: Wusstest Du, dass mittlerweile 34% des Online-Umsatzes über Smartphones oder Tablets erzielt wird? In Deutschland sollen laut einer Erhebung aus 2019 20% der Nutzer nur noch mit dem Smartphone shoppen und in Schweden fast zwei Drittel aller Online-Käufe mobil getätigt werden. Doch das ist laut Prognosen erst der Anfang: Im Jahr 2024 soll mehr als die Hälfte des Online-Umsatzes im Einzelhandel mobil erzielt werden.
Wer den schier unaufhaltsamen Aufstieg des Smartphones als Zugang zum Internet verfolgt, wird sich über diese Zahlen nicht wundern. Wir nutzen Smartphones zum Chatten, Navigieren, zum Streamen oder Kommunizieren – wir sind zu jeder Zeit online. Mobile Shopping ist somit dank der enormen Einbindung von Mobilgeräten in unseren Alltag nur der nächste Schritt.
Mobile Shopping bietet gegenüber des herkömmlichen E-Commerces den Vorteil, den Einkaufsprozess der Smartphone-User noch flexibler und einfacher zu gestalten. Deine Zielgruppe kann gemütlich auf der Couch online auf Shopping-Tour gehen oder unterwegs im Bus, beim Mittagessen oder im Fitness-Studio. Die Konsequenz?
Mobile Shopping lässt sich nicht allein auf den reinen Kaufprozess mit dem mobilen Endgerät reduzieren. M-Commerce ist umfassender, denn Nutzer informieren sich mit dem Smartphone über Produkte oder Ladengeschäfte, sie vergleichen Produkte online oder sie suchen gezielt einen gewünschten Artikel. Wenn Du nun Deinen Mobile Shop optimieren möchtest, solltest Du all das berücksichtigen.
Eine wichtige Entscheidung für Deinen Mobile Shop besteht darin, wie Du ihn umsetzt. Was dafür alles in Frage kommt: mobile Website, Progressive Web App (PWA), Accelerated Mobile Pages (AMP) oder eine Native App. Der Vorteil der drei erstgenannten ist, dass diese mobile friendly sind. AMP ist dabei aufgrund seiner Ladegeschwindigkeit aktuell noch sehr beliebt. PWA, AMP und native App haben gemeinsam, dass sie mit höherem Programmieraufwand verbunden sind als die Umsetzung einer mobilen Website. App-Shopping in egal welcher Form (native oder PWA) birgt den Vorteil, die Kundenbindung zu erhöhen. Allerdings musst Du Deinen Mobile Commerce perfekt an die Nutzerbedürfnisse anpassen. Es reicht also nicht aus, wenn Du einfach nur eine mobile Version Deines Online-Shops als App umsetzen lässt.
Smartphone-Nutzer verbringen zwar über 80% ihrer Zeit mit Apps, was für die Umsetzung einer native App für Deinen Mobile Shop sprechen würde. Doch die meist genutzten Apps sind keine Shopping-Apps – Gaming-, Dating- oder Messenger-Apps sind hier die großen Player. Auch wenn der Trend zur App vorhanden ist, empfiehlt es sich also für die meisten Shopbetreiber, erst einmal mit einem top-optimierten mobilen Online-Shop zu starten. Im Falle, dass höhere Entwicklerkosten bei der Realisierung des Mobile Shoppings eingesetzt werden können, kann man natürlich einen Schritt weiter gehen: Könnte zumindest einen Teil der Seiten via AMP realisiert oder doch PWA verwendet werden?
In weiteren Artikeln findest Du Infos, wie AMP hinsichtlich Mobile Shopping eingesetzt werden kann, oder wie sich PWA und native App unterscheiden.
Da die Mehrheit der Webshops jedoch als mobile Website realisiert wird, beziehen sich unsere Optimierungstipps primär auf mobile Shops und nicht auf Shopping-Apps.
Für den Mobile Shop gelten die gleichen Regeln wie für die allgemeine mobile Website-Optimierung. Wichtig ist, dass Du Dich im Vorfeld auf eine Form festlegst, um Deinen Webshop mobile-friendly zu gestalten, z.B. als responsive Design, Dynamic Serving oder mobile Unterseite. Näheres findest Du in unseren Mobile-Friendly Tipps!
Geschwindigkeit ist einer der wichtigsten Faktoren für das Mobile Shopping. So zeigt eine Google-Studie, dass sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nutzer abspringt, um über 50% erhöht, wenn Deine Seite statt einer drei Sekunden zum Laden benötigt. Bei fünf Sekunden Ladezeit springen Nutzer laut der gleichen Studie mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit vorher wieder ab. Wir müssen Dir also nicht erläutern, was es für Deinen Online-Shop bedeutet, wenn Nutzer abspringen: Dein Umsatz ist in Gefahr!
Achte besonders auf die Ladezeit Deines mobilen Online-Shops. Um die aktuelle Geschwindigkeit Deiner Website zu testen, gibt Dir die Ryte Suite über den Page Speed Report umfassende Einblicke zu all Deinen URLs.
Wenn es um mobile Websites geht, ist neben dem Page Speed vor allem die Usability, die hohen Einfluss auf die User Experience der User hat, einer der wichtigsten Faktoren. Deshalb solltest Du hinsichtlich des Mobile Shoppings in besonderem Maße auf eine perfekte Usability achten. Nutze den beschränkten Platz so effizient und nutzerfreundlich wie möglich. Auch bei der UX gelten für M-Commerce die gleichen Regeln wie für die mobile Website-Optimierung. Detaillierte Infos dazu findest Du in unserem Artikel zur mobilen Usability.
Niemand möchte beim Bezahlen an der Ladenkasse lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Beim Kauf im Mobile Shop gilt das umso mehr. Mach Deinen Kunden den Bezahlvorgang deshalb so einfach wie möglich. Biete ihnen eine möglichst große Auswahl an Bezahlmöglichkeiten. Versuche gleichzeitig, die Bezahlmethoden so gut wie möglich in Dein Webinterface zu integrieren. Hier bietet sich der One-Page-Checkout an, in welchem Nutzer lediglich nach unten wischen müssen, um den Bezahlvorgang nach Ausfüllen der Formulare fortzusetzen. Wenn Du externe Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Klarna einbindest, solltest Du zum Beispiel genau kontrollieren, dass die Weiterleitungen zwischen Dienstleistern und Deinem Check-Out-Prozess reibungslos funktionieren. Sonst besteht die Gefahr, dass Du Deine Kunden während des Bezahlprozesses verlierst.
Empfehlenswert für das mobile Shopping-Erlebnis sind Suggest-Inhalte, die das Ausfüllen der Formulare erleichtern. Beispielsweise wenn Kunden ihre Postleitzahl eingeben und somit automatisch der dazu passende Ort im Formular ergänzt wird.
Noch ein Tipp: Biete Deinen Kunden immer die Möglichkeit, als Gast zu bestellen. So kann die Bestellung auch ohne Anlegen eines Nutzerkontos durchgeführt werden und ist gerade für Erstbesteller oder gelegentliche Käufer einfacher. Wenn Du Deine Nutzer aber zum Erstellen eines Kundenkontos animieren möchtest, biete ihnen Benefits wie eine bessere Sendungsverfolgung oder regelmäßige Rabattaktionen für Kunden an.
Denke immer daran: Je schneller und unkomplizierter Deine Nutzer bezahlen können, desto geringer ist die Abbruchquote im Warenkorb.
Mobile Einkäufer werden Deinen Mobile Shop überwiegend einhändig nutzen. Sie wollen nicht lange durch Menüs navigieren, um Produkte zu finden. Biete deshalb am besten eine einfach zu bedienende Shopsuchfunktion an. Die Eingabe von Text kannst Du dann für die gängigen Smartphones auch per Spracheingabe anbieten.
Sinnvoll sind Vorschläge in der Suchmaske. Dort kannst Du die Ergebnisse schon so sortieren, dass die am häufigsten gesuchten oder gekauften Produkte zuerst erscheinen.
Selbstverständlich solltest Du beim Optimieren Deines Mobile Shops mobile SEO nicht vernachlässigen. Wie für alle Websites gilt auch hier, dass Du Deinen Content sowohl für Nutzer als auch für Google optimierst. Die Grundlagen für die Suchmaschinenoptimierung haben wir Dir in diesem Guide zusammengestellt.
Je schneller und einfacher Nutzer beim Mobile Shopping navigieren können, desto besser. Achte darauf, dass Dein Kunde möglichst wenig klicken muss, um zum Ziel zu gelangen. Als “goldene Regel” gelten maximal drei Klicks bis zum Ziel. Lange Dropdown-Menüs, in denen am Touchscreen gescrollt werden muss, sind ungünstig und können die UX beeinträchtigen.
Verwende statt Scroll-Menüs lieber große, übersichtlich angeordnete Touch-Buttons.
Verwende eine fixe Navigationsleiste mit den wichtigsten Zielseiten wie Warenkorb oder Nutzerkonto. Nutze für die Zielseiten am besten eindeutige Symbole statt Text.
Arbeite lieber mit Filtern und Sortierfunktionen, anstelle von Unterseiten.
Nutzern das bestmögliche Suchergebnis zu liefern, kannst Du ihnen auch eine Faceted Search liefern. So können sie die Ergebnisse direkt nach ihren Bedürfnissen filtern und zum Ziel gelangen. Wichtig ist dabei, dass Du sinnvolle Filter anbietest, um die Effizienz der Faceted Search nicht zu verringern.
Ein Beispiel: Sucht ein Kunde nach Sportjacken, kannst Du ihm Filter für Farbe, Größe und Marke anbieten.
Im M-Commerce spielen Bilder eine sehr große Rolle, denn die User können die Produkte nicht wie im Handel direkt ansehen oder sie anfassen. Besonders für Deine Produkte solltest du deshalb hochwertige und ausreichend große, zentral im Touchscreen platzierte Bilder verwenden.
Bilder gehen immer vor Text. Sie lassen sich auf dem Smartphone besser nutzen als lange Produktbeschreibungen.
Wenn Dein Mobile Shop vor allem Bekleidung anbietet, solltest Du die Artikel am besten an Models präsentieren. Gib gleichzeitig an, welche Konfektionsgröße das jeweilige Model hat und wie die Passform ist. Durch die Präzisierung von Passform und Optik am Model werden Deine Produkte nicht nur anschaulicher präsentiert, sondern du kannst dadurch im besten Fall auch Deine Retourenquote aufgrund falsch bestellter Kleidergrößen reduzieren. Gerade im Mobile Shopping ein nicht zu unterschätzender Faktor!
Ein Tipp: Gib Deinen Nutzern die Möglichkeit, auch eigene Bilder hochzuladen, um die Passform des Artikels zu demonstrieren. Lass sie am besten auch kommentieren, wie das Produkt sitzt.
Laut Statistik nutzen mehr als 60% der Smartphone-User Social Media. Somit liegt es auf der Hand, dass Du für Deinen erfolgreichen mobile E-Commerce auch soziale Kanäle heranziehen solltest. Ob über Paid oder Earned Media: sei vor allem auf den Kanälen präsent, in denen sich Deine Zielgruppe tummelt. Es kann sich für Deinen Shop auch lohnen, wenn Du YouTube mit Produktvideos oder -vorstellungen sowie -rezensionen bespielst. Erfahre mehr über die Möglichkeiten des Video Marketings in unseren Tipps.
Wenn Du Deinen Mobile Shop fertiggestellt hast, solltest Du diesen immer wieder testen. Hierfür brauchst du erst einmal keine aufwändigen Tools. Rufe ihn am besten mit einem iPhone und einem Android-Smartphone auf. Dann navigierst Du durch Deinen Shop und schaust, ob es Fehler bei der Bedienung oder bei der Anzeige von Medien gibt. Du kannst auch Freunde und Kollegen dazu auffordern, Deinen Mobile Shop zu testen und Feedback zu geben.
Wichtig: Prüfe auch außerhalb Deines heimischen Wlan-Netzwerks wie Dein Shop performt. Gerade bei 3G oder LTE machen sich lange Ladezeiten besonders bemerkbar. Hier reicht es nicht aus, einfach nur Google Lighthouse oder andere Tools zu verwenden. Der unmittelbare Praxistest ist da genauer.
Auch wenn in Sachen Mobile Shopping vieles schneller und unkomplizierter zu funktionieren scheint, solltest Du unbedingt darauf achten, dass Dein Mobile Shop alle wichtigen Bestandteile hat. Darunter fallen z.B. Impressum und Datenschutzerklärung. Dadurch bist du vor möglichen Abmahnungen geschützt, die eintrudeln könnten, wenn Deine mobile Seite nicht den rechtlichen Anforderungen entspricht.
Trust ist im M-Commerce noch wichtiger als im herkömmlichen Online-Shop. Viele Kunden sind beim Einkauf mit dem Smartphone noch zögerlicher, weil Mobile Shopping für sie noch nicht so etabliert ist wie mit Desktop oder Notebook. Verwende deshalb in Deinem Shop unbedingt Trust-Signale wie Siegel von seriösen Bewertungsportalen wie Trusted Shops, die echte Kundenmeinungen ermitteln oder das SSL-Symbol für eine verschlüsselte Datenverbindung. Auch ein TÜV-Siegel kann Sinn ergeben. Auch wenn diese Siegel mit zusätzlichen Kosten verbunden sind, lohnt sich die Einrichtung und Zertifizierung in der Regel immer, denn im entscheidenden Moment werden Kunden den Conversion Funnel nicht verlassen.
Wenn Du einen Online-Shop betreibst und auch mobilen Nutzern ein positives Nutzererlebnis ermöglichen willst, solltest Du die Website vor allem mobile-friendly gestalten. Damit hast Du bereits die wichtigsten Aspekte für User-gerechtes Mobile Shopping erfüllt. Darüber hinaus schaffst Du beste Voraussetzungen dafür, dass auch Google Deinen Online-Shop mag und mit guten Rankings belohnt. Schaffst Du dann noch eine einfache Navigation sowie einen unkomplizierten und sicheren Zahlungsprozess, hast Du die Weichen für erfolgreichen M-Commerce gestellt!
Veröffentlicht am Nov 13, 2019 von Christian Rohr