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Pagination – Der Praxisguide für Einsteiger

Pagination ist ein viel diskutiertes Thema, das vielen Onlineshop-Betreibern in der Vergangenheit Kopfschmerzen bereitet hat. Welche Aspekte und häufige Stolpersteine Du bei der Einrichtung einer korrekten Pagination beachten solltest, erfährst Du in diesem Artikel.

Unter Pagination versteht man die Verknüpfung von Online-Inhalten, die auf mehreren Seiten dargestellt werden. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn ein Online-Artikel sehr lang ist oder viele Produkte in einer Kategorie aufgelistet sind. Mit Hilfe einer ausgeklügelten Seitennummerierung kannst Du Deinen Content besser strukturieren und die Indexierung Deiner Seite positiv beeinflussen.

Wozu dient eine Pagination?

Der Content einer Webseite ist oft zu lang, um ihn am Stück darzustellen. Dies kann verschiedene Probleme nach sich ziehen, beispielsweise eine negative Auswirkung auf die Ladezeit. Eine Lösung stellt die strukturierte Pagination des Contents dar. Von paginierten Seiten (Komponentenseiten) spricht man immer dann, wenn ein Informationsangebot auf mehrere Seiten aufgeteilt wird.

Typische Anwendungsfälle für eine Pagination sind:

  • sehr lange redaktionelle Beiträge

  • Suchergebnislisten und Kategorieseiten in Onlineshops

  • Bilderstrecken, wie sie in größeren Online-Magazinen üblich sind

  • lange Threads in Foren, die z. B. nach 20 Beiträgen auf einer neuen Seite fortgesetzt werden

Im E-Commerce ist die Pagination hingegen ein Muss. Wer beispielsweise einen Onlineshop mit vielen Artikeln betreibt, hat oftmals auch Probleme mit Duplicate Content, meist verursacht durch ähnliche Produktbeschreibungen, die in mehreren Rubriken angezeigt werden. Zudem ist der Nutzer leicht überfordert, wenn er auf einer Webseite z.B. 80 Strickpullis auf einmal sieht und er endlos scrollen muss.

Korrekt eingesetzt, kann die Pagination eine Lösung für genau diese Probleme darstellen und sich zugleich positiv auf die Website und die Usability auswirken. Außerdem kann eine Pagination die Crawlbarkeit der Seite verbessern und das Crawlingbudget schonen.

Bedeutung für SEO

In der Vergangenheit ergaben sich aus der Pagination einer Webseite Schwierigkeiten für die Suchmaschinenoptimierung, denn Google crawlt und indexiert bei einer Pagination jede Komponentenseite separat. Für den Suchenden ist aber meist nur die erste Seite relevant, da man Artikelserien schwerlich ab der Mitte beginnend lesen kann, ohne die wichtigsten Informationen zu versäumen. Hinzu kommt, dass durch die Pagination auch das Ranking beeinträchtigt wird. Werden nämlich alle Seiten indexiert, so rankt auch jede Seite für sich selbst. Die Optimierung des Rankings für die erste Seite wird demnach erschwert.

Idealerweise sollten daher Seite 2 und alle weiteren Seiten jeweils als weiterführende Seiten zu Seite 1 deklariert werden. So wird die erste Seite von Suchmaschinen bevorzugt indexiert. Die Verweise im Code sollten also an jeder Stelle genau passen, damit Google Inhalte und Links nicht einzeln auswertet. Im Folgenden zeigen wir Dir, wie Du diese Anpassungen korrekt vornimmst.

1. Usability mit Pagination verbessern

Deine Pagination sollte vor allem benutzerfreundlich sein, denn sie dient dem Leser als Orientierung in der Navigation. Dieser sollte immer wissen woher er kommt, wo er gerade ist, wohin er gehen kann – und wie er zur Eingangsseite zurückkommt. Alles soll zudem mit wenigen Klicks möglich sein. Eine strukturierte Pagination macht das möglich und kann sowohl die Klicktiefe als auch die interne Verlinkung positiv beeinflussen.

Im Internet findet man viele Seiten, in denen Leser rein mit Vor- und Zurück-Pfeilen über die Seite navigieren müssen. Dies ist weder benutzer- noch suchmaschinenfreundlich. Die Seiten sollten zusätzlich mittels Zahlen (Seite 1, 2, 3 […]) durchnummeriert werden, damit Google die Pagination besser versteht und der Leser sich besser orientieren kann. Idealerweise sollten auch die URLs individualisiert werden und die Seitenzahl, auf der sich der User befindet, enthalten.

2. Verwendung der Linkattribute rel="prev" und rel="next"

Die Reihenfolge der paginierten Seiten (Komponentenseiten) wird im Markup mit den Linkattributen rel="prev" (vorangehende Seite) und rel="next" (nächste Seite) hinterlegt. Die Codezeilen müssen dazu in den -Bereich der Seite eingefügt werden. Die erste und die letzte Seite erhalten nur eines der Attribute. Alle Zwischenseiten beinhalten hingegen beide Linkattribute, da sie auf eine vorangehende und eine nachfolgende Seite verweisen.

Abbildung 1: Online-Zeitungsartikel mit Pagination (3 Seiten)

Im Beispielartikel wird der Code wie folgt angewendet:

Seite 1: <link rel="next" href="http://www.faz.net/[…]p2.html"/>
Seite 2: <link rel="next" href="http://www.faz.net/[…]p3.html"/><link rel="prev" href="http://www.faz.net/[…].html"/>
Seite 3: <link rel="prev" href="http://www.faz.net/[…]p2.html"/>

3. Gebrauch der Meta-Robots-Tags "noindex" und "follow"

Mithilfe der Attribute "index" und "follow" im Meta-Element "robots" weist man Crawler zusätzlich an, die Seite in den Index aufzunehmen und allen vorhandenen Links zu folgen. Paginierte Seiten, die Google explizit nicht indexieren soll, kann man demnach ab Seite 2 auf "noindex, follow" stellen.

Das macht allerdings im Fall von redaktionellen Artikeln wie unserem Beispielartikel in der FAZ keinen Sinn. Hier sollten alle Seiten indexiert werden, damit auch die paginierten Seiten bei relevanten Anfragen in den organischen Suchergebnissen erscheinen können, nicht nur die Seite 1 des Artikels. Wenn beispielsweise die Antwort auf die Suchanfrage des Nutzers auf Seite 3 einer Pagination steht, dann wird diese nur dann in den Suchergebnissen angezeigt, wenn sie indexierbar ist. Im Beispiel verwendet die FAZ das Tag wie folgt und ermöglicht damit, dass die Seite indexiert wird.

<meta name="robots" content="index, follow, noarchive"/>

Im E-Commerce gelten hingegen andere Regeln. Onlineshops sollten vorab ausloten, ob Produkt- oder Kategorieseiten ranken dürfen.

Wenn die Betreiber nur wenige Artikel im Angebot haben, kann der Schwerpunkt auf den Artikeldetailseiten liegen. Shops mit sehr vielen Artikeln und häufigen Sortimentswechseln sollten den Fokus eher auf die Kategorieseiten legen. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass sich die paginierten Kategorieseiten inhaltlich meist nur wenig unterscheiden. Lediglich die angezeigten Produkte ändern sich von Seite zu Seite, die Inhalte um die Produktteaser herum, wie beispielsweise Kategorie-Beschreibungen und Navigation, bleiben hingegen gleich. Somit reicht es in den meisten Fällen aus, wenn lediglich die Seite einer Kategorie-Pagination indexierbar ist, da die weiter hinten liegenden Seiten keinen Mehrwert bieten und auch nicht für andere Suchbegriffe ranken werden.

Abbildung 2: Ausschnitt aus einer Kategorieseite mit Pagination (134 Artikel auf 3 Seiten)

In diesem Fall, können die zweite und alle weiteren Komponentenseiten auf "noindex, follow" gesetzt werden. Das Markup für Vertbaudet in der Kategorie "Spielzeug" sieht auf den ersten zwei Seiten wie folgt aus:

Seite 1:

<link rel="next" href="http://www.vertbaudet.de/spielzeug/page2.htm" />
<link rel="canonical" href="http://www.vertbaudet.de/spielzeug.htm" />
<meta name="robots" content="index, follow" />

Seite 2:

<link rel="prev" href="http://www.vertbaudet.de/spielzeug.htm" />
<link rel="next" href="http://www.vertbaudet.de/spielzeug/page3.htm" />
<meta name="robots" content="noindex, follow" />

Der Meta Tag "nofollow" ist an dieser Stelle keine Alternative für "noindex" und wird für Paginationen nie genutzt. Er verhindert, dass der Crawler den Links auf dieser Seite folgt und blockiert somit die Weitergabe von "Link Juice".

4. Einsatz von "View All Pages" und Canonical Tags

Um mögliche Nachteile einer Pagination zu vermeiden, kann auch eine sogenannte "View All Page" erstellt werden. Darunter versteht man eine einzelne Seite, auf der alle Informationen und Inhalte der paginierten Seiten sichtbar sind, also zum Beispiel ein langer redaktioneller Artikel.

Zusammenfassende Seiten indexiert Google bevorzugt, da sie dem User gegenüber den Komponentenseiten den größtmöglichen Nutzen bieten. View All Pages sind jedoch nur empfehlenswert, wenn sie schnell laden. Eine Seite mit zu vielen Bildern und zu großen Dateien verschlechtert das Nutzererlebnis und erhöht die Ladezeit.

Abbildung 3: Ausschnitt aus der View All Page für einen Online-Zeitungsartikel

Wenn der Artikel in Teilseiten lesbar ist, kommt hingegen wieder die Pagination zum Einsatz. Die FAZ bietet dem Leser im Beispiel an, das Interview abschnittsweise zu lesen (Seite 1, 2, 3). Bei dieser Lösung wird ein Canonical Tag in den Code aller paginierte Seiten eingefügt und verweist auf die View All Page.

Die View All Page ist aber nicht identisch mit Seite 1 des Artikels, also kein Duplikat der Seite 1. Daher darf die erste Seite einer Pagination kein Canonical Tag besitzen. Wird diese Regel falsch angewendet, kann der Canonical Tag bewirken, dass der Inhalt dieser Seiten nicht gecrawled wird. Auch die dort enthaltenen Links auf weitere Produkte werten Suchmaschinen dann nicht aus.

Fazit

Webpräsenzen, die sich über einen langen Zeitraum kaum ändern und um wenig Content bereichert werden, kommen meist ohne eine Pagination aus. Gerade Onlineshop-Betreibern fällt die Entscheidung für oder gegen eine Paginierung sehr schwer. Wenn Du jedoch die oben stehen Tipps beherzigst, Deine Webseite zudem technisch einwandfrei funktioniert und Du optimierten Content bereitstellst, bringt eine Pagination auch viele Vorteile mit sich.

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Veröffentlicht am May 17, 2017 von Kathrin Schubert