Affiliate Fraud


Affiliate Fraud (dt. Betrug) ist ein Sammelbegriff für manipulative Maßnahmen im Affiliate Marketing, mit deren Hilfe Betrüger und Kriminelle unberechtigte sowie vertragswidrige Provisionen erzielen. Betrug im Affiliate-Marketing ist ähnlich wie Klickbetrug kein Kavaliersdelikt und kann nach einer Anzeige strafrechtlich verfolgt werden.

Hintergrund

Affiliate-Marketing ist eine Marketingform, die auf der Zahlung von Provisionen beruht. Advertiser können Werbeflächen bei Publishern, Affiliates genannt, buchen, um darüber Leads, Sales oder andere Conversions zu erhalten. Online-Shops können eigene Affiliate-Programme starten und Werbemittel bereitstellen. In diesem Fall verfügen sie über eigene Software, welche Klicks auf ein Werbemittel oder Käufe registriert und anschließend die vereinbarten Provisionen an Affiliates auszahlt.

In den meisten Fällen nutzen Unternehmen Affiliate-Netzwerke, um mehr Reichweite, mehr Transparenz für einen gleichzeitig geringeren Verwaltungsaufwand zu erzielen. Trotz zahlreicher Sicherungssysteme weisen die Provisionssysteme von eigenen Affiliate-Programmen sowie von Netzwerken immer wieder Lücken auf, welche für Affiliate Fraud missbraucht werden. Denn letztlich können Provisionen zum Beispiel anhand von Cookies und mit Hilfe von Trackingpixeln relativ genau zugeordnet werden. Doch schon bei einfachen Abrechnungsmodellen wie Pay-per-Click können Betrüger mit entsprechender Software für falsche Statistiken sorgen, die für hohe Provisionszahlungen sorgen. In den meisten Fällen sind nicht einzelne Provisionsbetrüger am Werk, sondern Kriminelle, welche Affiliate Fraud in großem Umfang betreiben. Große Affiliate-Netzwerke arbeiten mit komplexen Programmen an der Fraud-Erkennung. Diese Software erkennt Klick- oder Kaufmuster und kann Manipulationen häufig identifizieren und zuordnen. Wird ein Betrug aufgedeckt, müssen die Verantwortlichen mit Konsequenzen rechnen. Je nach Vertragsmodell können diese vom simplen Ausschluss aus einem Affiliate-Programm bis hin zur straf- und zivilrechtlichen Verfolgung durch die Justiz reichen.

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Betrugsformen im Affiliate-Marketing

Es existieren verschiedene Methoden des Affilate Fraud, die von einfachen Handlungen bis hin zu komplexen Systemen reichen.

  • Cookie Dropping oder Cookie Stuffing: In diesem Fall werden Besucher einer Website unwissentlich mit Cookies markiert, die zu einem Werbeprogramm eines großen Shoppingportals wie ebay oder amazon gehören. Kauft der Nutzer später etwas auf diesen Plattformen, erhält der vermeintliche Affiliate Provisionen, obwohl er überhaupt kein Werbemittel des Programms auf seiner Seite eingebunden hatte. Er wird für eine Werbeleistung bezahlt, die er nicht erbracht hat. Für Cookie Dropping in großem Stil ist der Internet-Betrüger Shawn Hogan „berühmt“ geworden. Sein Betrug flog auf und er wurde vom FBI verhaftet.[1]
  • Fake-Bestellungen: In diesem Fall werden Bestellungen über Affiliate-Links getätigt, um die Provision zu erhalten. Üblicherweise wird die Ware in diesem Fall per Nachnahme bestellt und nie bezahlt. Obwohl viele Affiliate-Programme Provisionen in der Regel erst nach Ablauf der Widerrufsfrist auszahlen, sind von dieser Methode häufig Shops betroffen, die eigene Programme entwickelt haben und welchen die nötigen technischen Mittel fehlen, um diesen recht simplen Betrug aufzudecken.
  • Ad Hijacking: Hier kopieren Betrüger bereits existierende Werbeanzeigen bei Google AdWords von großen Online-Shops oder Shoppingportalen und fügen eigene Affiliate-Links ein. Klickt der Nutzer schließlich auf die gefakte Anzeige, erhält der Affiliate die entsprechende Provision, wenn dieser Nutzer auf der hinterlegten Zielseite etwas kauft. Um vor dem Original-Shop gelistet zu werden, nutzen die Betrüger einen minimal höheren CPC. In vielen Fällen können Affiliate-Netzwerke derartigen Affiliate Fraud minimieren, indem zum Beispiel das Brand Bidding im Affiliate-Programm ausgeschlossen und derjenige, der gegen die Regel verstößt sanktioniert wird.
  • Affiliate Hopping: Diese Betrugstechnik wird eingesetzt, um Provisionen mehrfach zu erhalten. Hierfür melden sich Betrüger für ein Affiliate-Programm eines Online-Shops in gleich mehreren Affiliate-Netzwerken an. Jeder Besucher wird mit der ID und dem Cookie von jedem Programm markiert. Kauft der Nutzer schließlich im beworbenen Online-Shop ein, erhält der Betrüger von allen Affiliate-Netzwerken eine Provision, wenn die Bestellung an diese übermittelt wurde. Eine Gegenmaßnahme ist eine sogenannte Cookie Weiche, welche das Platzieren von mehreren Cookies desselben Werbeprogramms unterbindet.
  • Typosquatting: Diese Methode nutzt falsch eingegebene Domainnamen und Vertipper von Nutzern aus. Betrüger registrieren zum Beispiel eine solche „Vertipper-Domain“, hinterlegen dort einen Affiliate-Code mit Link zum Originalshop und richten eine direkte Weiterleitung ein. Diese Form des Affiliate Fraud ist für den gewöhnlichen Nutzer somit kaum zu bemerken.
  • E-Mail-Spam: In massenhaft verschickte E-Mails wird ein Affiliate-Link eingebunden. Klicken die Empfänger auf diesen Link, werden sie mit einem Cookie markiert, der wiederum wie beim Cookie Dropping dazu führt, dass der vermeintliche Affiliate für eine Leistung Provisionen erhält, die er nicht erbracht hat.

Fraud-Erkennung

Affiliate-Netzwerke investieren viel, um Affiliate Fraud sicher aufzudecken. Neben umfangreicher Software arbeiten auch Account Manager daran, Betrug zu identifizieren. So werden Accounts von Affiliates regelmäßig kontrolliert. Ebenso findet üblicherweise ein Abgleich verschiedener Bestellungen über Affiliate-Netzwerke hinweg statt, um zum Beispiel Affiliate Hopping zu enttarnen. Merchants selbst können wirksam gegen Affiliate Fraud vorgehen, wenn Sie Bestellungen über Affiliate-Links immer wieder mit Hilfe von Stichproben kontrollieren.

Haftungsfragen

Wer ein Affiliate-Programm startet, muss bedenken, dass er für die Inhalte und die Verwendung seiner Werbemittel verantwortlich gemacht werden kann. Hierzu gilt auch die betrügerische Verwendung von Affiliate-Links. Somit ist es wichtig, dass Rechtsfragen zur Haftung in Verträgen fixiert werden, welche jeder Affiliate-Partner unterschreiben muss, bevor er mit der Verbreitung und Verwendung von Werbemitteln beginnt.

Einzelnachweise

Weblinks