Animojis
Animojis sind am ehesten mit „Smileys“ bzw. „Emojis“ vergleichbar. Der Unterschied besteht aber darin, dass es sich nicht um reine Comic-Gesichter handelt, sondern um Animationen, die auf das eigene Gesicht „montiert“ werden können. So lässt sich das eigene Gesicht in grinsende Pandas, singende Schweinchen und vieles mehr umformen.
Allgemeine Informationen zum Thema
Nachdem es Emojis schon eine Weile gab, kam es zur Entwicklung von Animojis. Das Feature, das mit iOS 11 eingeführt wurde, konnte nicht nur comicähnliche Gesichter verschicken, sondern den Nutzer in seinen Gesichtszügen nachempfinden. Wenn dieser etwa gähnte oder lächelte, berechnete das Smartphone in Echtzeit die entsprechenden Bewegungen, die durch Animojis abgewandelt wiedergegeben wurden.
Zunächst war das Angebot von Animojis begrenzt, zur Auswahl standen Hund, Katze und Maus, darüber hinaus Roboter, Aliens, Affen, Schweine, Pandas und einige mehr. Inzwischen ist die Anzahl der Animojis erheblich angewachsen. Doch es gibt auch Kritik an dieser „Spielerei“, dazu weiter unten mehr.
Die Technik hinter Animojis
Animojis lassen sich nicht mit einer einfachen Frontkamera animieren. Das für das iPhone exklusive Feature benötigt die Gesichtserkennungs-Software „Face ID“ von Apple. Zusätzlich zur Kamera wird an der Front das Kamerasystem „TrueDepth“ angebracht. Letzteres bietet zahlreiche Sensoren, also etwa ein Näherungssensor, ein Punkteprojektor sowie eine Infrarotkamera.
Damit das Smartphone berechnen kann, wo sich Nase, Augen und Mund des Nutzers zur Zeit der Aufnahme befinden und welche Muskeln sich bewegen (das ist notwendig, um die Mimik richtig zu deuten), werden die genannten Daten benötigt. Die Analyse muss sehr präzise sein, damit die Bewegungen der Animojis einwandfrei umgesetzt werden können.
Die Technologie der Animojis wurde zunächst nur von Apple angewendet, was dazu führte, dass man das iPhone X nutzen musste, um die Animationen zu erzeugen. Bei Kaufpreisen von rund 1.000 Euro konnten viele Smartphone-Nutzer also von den Animojis keinen Gebrauch machen. Allerdings folgten weitere Apps, die versprachen, ebenfalls Animojis anzubieten, was jedoch nicht immer gelang, da das Kamerasystem wesentlicher Bestandteil des Features ist[1].
Alternativen zu Animojis
Nach der Einführung des Apple Animoji (das übrigens nicht auf den Modellen iPhone 8 und iPhone 8 plus funktionierte) zog Samsung mit dem AR Emoji nach, einer Variante, die sich auf dem Galaxy S9 anwenden ließ. Allerdings zeigte sich, dass die Augmented Reality-Lösung von Samsung im Vergleich zum Apple-Produkt beim Erkennen von Emotionen und Gesichtsausdrücken deutliche Schwächen hatte. Der Versuch, Apple mit einem Konkurrenzprodukt zu überholen, musste zunächst als gescheitert betrachtet werden.
Doch die Entwicklung von AR Emoji ging weiter und führte zu Verbesserungen bei der Charakteranpassung. Es folgte die Entwicklung von Memoji, die eine Kombination von Animoji und Memoji darstellte. Alles in allem lässt sich festhalten, dass das Apple- und das Samsung-Feature ähnlich funktionieren und sowohl Stärken als auch Schwächen haben[2].
Auch Xiaomi entwickelte eine eigene Version, die den Namen Mimoji trug und die exklusiv für das Mi 8 gedacht war. Später erfolgte auch eine Portierung auf andere Geräte. Allerdings war die ursprüngliche Mimoji-App auf eine bestimmte Zahl von Charakteren beschränkt. Mit dem nachfolgenden Mimoji ließen sich dagegen eigene Avatare erstellen und 165 unterschiedliche Gesichter, Frisuren und Accessoires nutzen[3].
Edward Snowden warnte vor Animojis
Schon im Jahr 2017 hatte Edward Snowden auf einem Kongress vor dem iPhone X und den Animojis gewarnt. Er sprach über die Möglichkeiten des Missbrauchs von Daten durch das iPhone X und konkretisierte seine Kritik bezogen auf die Animojis.
Snowden gab zu bedenken, dass Apple über die Animojis Nutzerreaktionen auf Werbeanzeigen messen könnte. So ließe sich durch die Mimik und Gestik der Nutzer beurteilen, wie eine Werbeanzeige wirke, also positiv oder negativ. Zudem sah Snowden die Gefahr, dass die gewonnenen Daten an Dritte weiterverkauft werden könnten. Apple dementierte dagegen, dass die Daten anderen Geräten zugänglich gemacht werden könnten. Trotzdem blieb ein Restverdacht bestehen, denn die Software-Entwickler konnten Zugriff auf bestimmte Gesichtsdaten erhalten. Diese zu speichern und weiterzugeben, sei möglich, auch wenn die Entwickler verpflichtet seien, alle Daten vertraulich zu behandeln. Für Snowden taugte das Argument der Vertraulichkeit nicht, weil diese zu schwer zu kontrollieren sei, um sie sicherzustellen.
Auch die Gesichtserkennung zum Zweck der Entsperrung des Smartphones sah Snowden schon damals kritisch. Im Falle eines Hackerangriffs sei der Nutzer solchen Attacken hilflos ausgeliefert. Der Grund: Ein Passwort könne man ändern, das eigene Gesicht dagegen nicht[4].
Bedeutung für das Development
Man tut gut daran, Gesichtserkennungs-Software nicht als reine Spielerei abzutun, sondern die Möglichkeiten, die darüber hinausgehen, zu beachten und zu bedenken. Das gilt für Nutzer wie für Entwickler gleichermaßen, denn die Gefahr des Datenmissbrauchs ist nicht von der Hand zu weisen und sollte sowohl Nutzern als auch Entwicklern bewusst sein.
Die Animojis von Apple zählen zu den bekanntesten, doch auch die Konkurrenzprodukte zeichnen sich durch Präzision und Vielseitigkeit aus. Die dahinterstehende Technik geht aber weit über das Schneiden von Grimassen in Comic-Art hinaus. Bei der Nutzung von Gesichtserkennungs-Software sollten die potenziellen Gefahren immer im Hinterkopf der User eine Rolle spielen.
Einzelnachweise
- ↑ Animojis clickrepair.de Abgerufen am 11.12.2019
- ↑ watch apples neue memoji nehmen auf samsungs ar emoji isonews.de Abgerufen am 11.12.2019
- ↑ xiaomi cc9 vyjdet s novoj versiej mimoji xchip.ru Abgerufen am 11.12.2019
- ↑ edward snowden iphone x datenschutz utopia.de Abgerufen am 11.12.2019
Weblinks
- So erhalten Sie iPhone X Animojis auf Android
- Willkommen beim iPhone X: Apples Tipps zum neuen Gerät
- iOS 12.1.4: Update beseitigt kritische Schwachstellen
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