Snackable Content


Snackable Content bezeichnet Inhalte, die zum einen kurz sind und zum anderen leicht und schnell von Nutzern konsumiert werden können. Snackable Content ist in der Regel unterhaltsam, nützlich oder erhellend und besteht sowohl aus Text als auch aus Bild- und Videomaterial. Es sind kurzweilige, einfach verständliche Inhalte, die über verschiedene Kanäle wie Social Media, Websites oder Microblogging-Dienste verbreitet und unter Umständen viral verteilt werden.

Entstehung

Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne eines Internetnutzers beträgt nach aktuellen Studien lediglich 8,25 Sekunden. Das entspricht in etwa der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches, so die Autoren der Studie "Not Quite the Average: An Empirical Study of Web Use".[1] Die Aufmerksamkeitsspanne ist hier als die Menge der Zeit definiert, die ein Nutzer konzentriert mit einer Aufgabe verbringt, ohne abgelenkt zu werden.

Das Nutzerverhalten beim Surfen ist darauf ausgerichtet, dass relevante Informationen möglichst schnell und effektiv herausgefiltert werden. Websites werden gescannt und nach verschiedenen Gesichtspunkten vom Benutzer gefiltert. Je nach Motivation können Inhalte für den Nutzer Unterhaltung, Vergnügen oder interessante Informationen und Problemlösungswege bedeuten. In den ersten Sekunden eines Page Views entscheidet sich, ob der Nutzer auf der Website bleibt oder sie verlässt: Im Schnitt werden nur etwa 40 bis 60 Wörter gelesenen.[2] In Anbetracht der Tatsache, dass es Millionen von Websites gibt, ist dies seitens der Nutzer eine Strategie, die Komplexität reduziert und Zeit spart.

Dies gilt nicht nur für das Surfen am Desktop PC, sondern insbesondere auch für die gestiegene Nutzung mobiler Endgeräte. Zumal 60% der Verweildauer in sozialen Netzwerken auf mobile Endgeräte verfallen.[3] Diese Aspekte sind die Rahmenbedingungen, aus denen sich das Phänomen Snackable Content erklären lässt.

Formen von Snackable Content

Es gibt zahlreiche Formen von Snackable Content. Eine Auswahl der bekanntesten:

  • Vines: Vines sind sechs Sekunden lange Kurzvideos, die auf der gleichnamigen Plattform von Twitter erstellt und verbreitet werden können. Sie werden üblicherweise in einem Loop abgespielt und bestehen meist aus einer Sequenz aus Bildern, die zusammen ein kurzes Video ergeben. Mögliche Formen sind Anleitungen, Tipps und Tricks sowie satirische Beiträge.
  • Memes: Memes sind Abbildungen von Personen, Tieren oder Gegenständen aus der Populärkultur, die mit kurzen, teils witzigen Sprüchen versehen werden. Oft werden sie als ironische Metaphern für aktuelle Geschehnisse oder Trends verwendet.
  • Gifs: Ein Gif (Graphics Interchange Format) besteht aus übereinandergelegten Bildern, die in einer kurzen Sequenz abgespielt werden und dadurch den Eindruck einer Animation erwecken. Auf sozialen Netzwerken und Microblogging-Diensten wie Tumblr können sie meist automatisch eingebunden und abgespielt werden. Zur Erstellung von Gifs sind spezielle Tools wie Gimp oder Online-Services erforderlich.
  • Haiku: Haikus sind ursprünglich kurze, teilweise ironische japanische Gedichte, die stets einen direkten Bezug zu aktuellen Geschehnissen haben. Im Netz sind diese Verse in leicht abgewandelter Form anzutreffen: Ein kurzer Spruch (eine Lebensweisheit, eine ironische Bemerkung) kann zum Beispiel auf einem Bild abgedruckt sein, sodass es in sozialen Netzwerken geteilt werden kann.
  • Bilder: Bilder sind die Standardwährung im Bereich Snackable Content. Mit Plattformen wie Pinterest oder Instagram werden jeden Tag Millionen von Bildern veröffentlicht und meist auch per Hashtags verschlagwortet. Durch die Abonnenten der jeweiligen Profile verbreiten sich die Images schnell. Auch Infografiken können hier dazu gezählt werden.
  • Tweets: Tweets werden häufig eingebunden, um einen kurzen Blogpost mit einem Zitat oder einem Diskussionsthema anzureichern. Oft bilden sie den Aufhänger für eine Form von Snackable Content, die zugleich User Generated Content ist. Durch Hinzufügen von Emojis, Bildern und Links bieten sie einen Einstieg in ein Thema, das dann zum Beispiel in einem längeren Blogpost ausgeführt werden kann.
  • Chatlogs: Chatlogs sind eine weitere Möglichkeit von unterhaltsamen und schnell konsumierbaren Inhalten. Ob fingiert oder authentisch, die Konversationen sind oft witzig und pointiert und gerade dadurch ein Objekt, das sich zum Teilen auf sozialen Netzwerken anbietet.

Bestehenden Content anpassen

Wie bereits bei Tweets angedeutet, werden einige Formen von Snackable Content dazu verwendet, um bestimmte Inhalte anzuteasern und somit für Traffic zu sorgen.[4] Hier geht es darum, Interesse zu wecken und die Nutzer zu einem Informationsangebot weiterzuleiten. Dies kann per Tweet, Facebook-Post oder weiteren Formen von Snackable Content geschehen. Wichtig ist, dass die kurze Aufmerksamkeitsspanne verwendet wird, um ein Interesse an tiefer gehenden Informationen zu erzeugen. Auf diese Weise kann bestehender oder Evergreen Content aufbereitet werden, um einen Anstieg von bestimmten KPIs wie Traffic und Verweildauer zu erreichen.

Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

Snackable Content kann als Infotainment beschrieben werden, da diese Formen von Inhalten zwei wesentliche Aspekte vereinen: Unterhaltung und Information. Idealerweise sind Inhalte segmentiert und auf Nutzerbedürfnisse, -gruppen und -interessen abgestimmt.[5] Inhalte können zum Beispiel emotionalisiert werden oder Alltagsphänomene aufgreifen.[6] Es sind zumeist interaktive Inhalte, die eine Reaktion nach sich ziehen – beispielsweise das Markieren per Gefällt mir-Button oder das Verteilen per Sharing-Button. Snackable Content hat ein hohes Potenzial an Viralität, insofern als den Nutzern eine Option zum Customer Engagement gegeben wird.

Die richtige Einbettung gemäß den Vorgaben der jeweiligen Plattform ist dafür jedoch eine Voraussetzung. Im Hinblick auf die mobile Nutzung derartiger Inhalte ist zudem auf die korrekte Darstellung auch auf kleinen Displays zu achten; sei es mithilfe von Responsive Design, Dynamic Serving, der Verwendung mobiler Websites oder einer App, die die Inhalte zugänglich macht. Denn ein Engagement der Nutzer ist nur möglich, wenn der Snackable Content so eingebunden wird, dass Nutzer ihn auch mit mobilen Geräten verwenden können.

Im besten Fall verbreiten sich die Inhalte viral und sorgen für einen Anstieg des Traffics und der Interaktionsraten, die möglicherweise als Social Signals in die Bewertung durch Suchmaschinen einfließen. Diese Strategie kann ebenfalls für die Content Optimierung zum Einsatz kommen. Gerade Evergreen Content erhält neue Trafficquellen, wenn er durch Snackable Content angeteasert wird. Bei jeglichen Formen von Snackable Content ist jedoch darauf zu achten, dass die verwendeten Texte, Bilder und Animationen weder geltende Urheberrechte verletzen noch als Clickbaiting oder oberflächliche Beiträge wahrgenommen werden.[7]

Einzelnachweise

  1. Attention Span Statistics statisticbrain.com. Abgerufen am 17.08.2015
  2. How Little Do Users Read? nngroup.com. Abgerufen am 17.08.2015
  3. Social Media Engagement: The Surprising Facts About How Much Time People Spend On The Major Social Networks businessinsider.com. Abgerufen am 17.08.2015
  4. Snackable Content: Keine Sterneküche, aber lecker! webmatch.de. Abgerufen am 17.08.2015
  5. FutureCast: Creating Snackable Content Millennials Can’t Ignore psfk.com. Abgerufen am 17.08.2015
  6. The Why And How of Creating ‘Snackable’ Content vwo.com. Abgerufen am 17.08.2015
  7. The Death of Snackable Content recode.net. Abgerufen am 17.08.2015

Weblinks