Interaction Design


Interaction Design (kurz: IxD) ist ein Teilbereich der Software- und Produktentwicklung, der die beiden Gebiete Design und HCI streift. Ziel des Interaction Designs ist es dabei, interaktive Produkte, Programme, Dienste oder Systeme zu entwickeln. Dabei kommt es weniger auf die äußere Form der Entwicklungen an, als darauf, wie der User damit umgehen kann. Ebenso wird Interaction Design meist nicht angewandt, um bestehende Produkte zu optimieren, sondern zukünftig benötigte Produkte zu entwickeln bzw. zu antizipieren.

Hintergrund

Das Fachgebiet Interaction Design hatte seine Geburtsstunde in den 1980er-Jahren, als die Designer Bill Moggridge und Bill Verplank den Begriff zum ersten Mal erwähnten. Doch erst in den 1990er-Jahren wurde das Thema wieder von anderen Designern aufgegriffen und die Bezeichnung “Interaction Design” aktiv verwendet. Die Idee hinter dem Begriff war und ist es, die Theorie des Industriedesign auf Produkte anzuwenden, die von einer Software gesteuert werden.

Interaction Design wurde schließlich von der Wissenschaft als eigenständige Designrichtung anerkannt. Im Jahr 1994 startete der erste Masterstudiengang für Interaction Design an der Carneggie Mellon University in Pittsburgh, USA. Heute bieten viele Hochschulen weltweit den Studiengang Interaction Design an, was zur stetigen Verbreitung der auf Usability konzentrierten Fachrichtung führt.

User Interface/Experience Design vs. Interaction Design

Die Grenzen zwischen Interaction Design und User Interface Design bzw. UX Design verlaufen häufig fließend. Aus diesem Grund werden die einzelnen Gebiete sehr oft verwechselt.

Dennoch lässt sich eine mögliche Trennung vornehmen, denn das Interaction Design zielt vorwiegend auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschine sowie deren Erforschung und Optimierung ab. Dahingegen beschäftigt sich das UX Design bzw. das User Interface Design mit nur einem Teil des Ganzen. Während beim Interface Design hauptsächlich die Benutzeroberfläche betrachtet wird, hinterfragt das UX Design die mögliche Erfahrung, die ein User mit der Software bzw. dem Produkt macht. Das Interaction Design kann dabei auf beide Teilbereiche zurückgreifen, um die Kommunikation zwischen Gadget und Mensch zu verbessern.

Ein weiterer Unterschied lässt sich außerdem fixieren. Interaction Design ist nicht nur auf Software und Produkte beschränkt. Die theoretischen Grundlagen lassen sich nämlich auch auf Dienstleistungen übertragen.

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Spezialisierungen

Interaction Design hat sich auch in Teilbereichen weiterentwickelt. So untersucht und verbessert das Social Interaction Design die soziale Komponente des Designs. Hierzu zählen z.B. die Möglichkeiten, die eine Software bzw. ein Service bietet, um mit anderen Menschen zu kommunizieren. Ein Beispiel hierfür ist die Integration von Schnittstellen für Social Media auf Mobiltelefonen oder in Software.

Mit Hilfe von emotionaler Interaktionsgestaltung erzeugt ein Programm, eine App oder ein Service zusätzlich Gefühle beim Anwender bzw. wird bei der Gestaltung des Produkts darauf geachtet, bestimmte Gefühle hervorzurufen. Dies kann der Klang eines Fahrzeugs beim Schließen der Beifahrertür ebenso wie die farbliche Gestaltung von App-Icons sein.

Methoden und Schwerpunkte

Interaction Design ist ein fortwährender Gestaltungsprozess, der auf sich wiederholenden bzw. aufeinander aufbauenden Prinzipien beruht. Hier werden die sechs häufigsten kurz vorgestellt:

  • Voruntersuchung:

Um den späteren User besser kennenzulernen und um diesen überhaupt definieren zu können, bedarf jedes Interaction Design einer ausführlichen Recherchearbeit im Vorfeld. In welchem Umfeld lebt und arbeitet der User? Welche ähnlichen Produkte gibt es bereits? Mit Hilfe dieser und ähnlicher Fragen sowie Beobachtungen und Fragebögen erhalten Interaction Designer erste Ansatzmöglichkeiten für ihre Arbeit.

  • Analyse und Konzeption:

Aus den gesammelten Recherche-Daten entsteht im zweiten Schritt zunächst eine fundierte Analyse, die wiederum die Basis für erste Konzepte darstellt. Hierbei kommen Techniken wie Brainstorming zum Einsatz. Das Ergebnis des zweiten Schritts ist letztlich eine Zieldefinition sowie eine konkrete Projektplanung.

  • Kreation:

In dieser Phase werden erste Entwürfe und Varianten entwickelt. Die Entwürfe enthalten bereits die wichtigsten Element des späteren Produkts und fließen nun in die Anfertigung von Prototypen mit ein.

  • Prototyping und Testing:

Aus Entwürfen werden nun erste Prototypen, die auch getestet werden können. Ob es sich dabei um Testverfahren wie das Paper Prototyping oder andere Usability Tests handelt, bleibt jedem Interaction Designer selbst überlassen. Durch die Testverfahren können die bereits geschaffenen Produkte nochmals abgeändert und optimiert werden.

  • Einrichten und Realisieren:

In dieser Phase werden die Produkte direkt umgesetzt. Auch in diesem Prozess sind noch Änderungen möglich.

  • Finale Testrunde:

Nachdem das Programm eingerichtet wurde, testen Interaction Designer nochmals alle Funktionen und überprüfen das Produkt auf Bugs oder andere Fehler.

Beispiele

Zu den Ergebnissen von Interaction Designern zählen z.B. die Fortschritte bei der Steuerung von Computern, Tablets oder Smartphones. Hierzu zählen u.a. die Sprachsteuerung von Suchmaschinen, die Gestensteuerung oder die Nutzung von Apps auf Handys.

Ein Beispiel für das Ergebnis von Interaction Design ist die Gestensteuerung des Samsung Galaxy S5, die in diesem Video erläutert wird.

Weblinks