Java ME

Das Kürzel Java ME steht für die Micro Edition der Java-Plattform. Dabei handelt es sich um die Anpassung der Programmiersprache Java für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets. Durch die Modifikation von Java ist dessen Ausführung nicht an einen bestimmten Hersteller oder ein Betriebssystem gebunden.

Hintergrund

Das Softwareunternehmen Oracle hat das von Sun 2006 quelloffene Java ME weiterentwickelt, um die Java-Plattform für die Nutzung mit kleineren Geräten zu optimieren oder überhaupt verfügbar zu machen. Kleiner bezieht sich in diesem Fall auf die Tatsache, dass Arbeitsspeicher, Display und Rechenleistung von kleineren Endgeräten kleiner im Vergleich zu Desktop-PCs oder Notebooks sind. Lange Zeit waren Java-Anwendungen deshalb nicht mit mobilen kleinen Endgeräten ausführbar. Java ME soll deshalb für Abhilfe sorgen.

Durch die stetige Verbesserung und Leistungssteigerung von Smartphones und Tablets steht immer wieder zur Debatte, ob Java ME zugunsten einer allgemeinen Java-Plattform aufgegeben werden soll. Im Jahr 2014 soll eine aktuelle neue Version von Java ME gemeinsam mit Java 8 vorgestellt werden.[1]

Struktur

Grundsätzlich basiert Java ME auf dem Zusammenspiel von drei verschiedenen Komponenten: einer Konfiguration, Profilen und einer Laufzeitumgebung.

Konfigurationen

Java ME arbeitet mit verschiedenen Konfigurationen, die wiederum verschiedene Bibliotheken und eine virtuelle Maschine bereitstellen. Eine Standard-Konfiguration für Handys ist die sogenannte Connected Limited Device Configuration (CLDC), die für die eingeschränkte Hardware einfacher Handys sowie deren geringen Speicher und begrenzte Energievorräte optimiert ist. Daneben existiert mit der Connected Device Configuration (CDC) noch eine weitere Variante.

Um den Zugriff von Java ME auf Funktionen von Smartphones zu ermöglichen, müssen Konfigurationen teilweise erweitert werden. Mittlerweile existieren Erweiterungen, die zum Beispiel den Zugriff auf Bluetooth-Verbindungen oder auch das Adressbuch des Users ermöglichen.

Profile

Auf einer weiteren Ebene arbeitet Java ME mit sogenannten „Profilen“. Dabei handelt es sich um Schnittstellen, die zu jeder Konfiguration passen. Für Mobiltelefone wird dabei vor allem das Mobile Information Device Profile (MIDP) verwendet. Alle für diese Schnittstelle entwickelten Anwendungen werden MIDIet genannt. Derartige Anwendungen sind sowohl Spiele auf Java-Basis für Handys. Profile für Java ME werden auch für andere Geräte genutzt. Das Information Module Profile ermöglicht es Geräten untereinander zu kommunizieren.

Je nach Version des Profils variieren die darin verfügbaren Schnittstellen.

Laufzeitumgebung

Damit Java ME auf mobilen Endgeräten zum Einsatz kommen kann, muss dort eine Laufzeitumgebung installiert sein. Anwendungen, die auf Java ME basieren, können dann unabhängig von Hersteller oder Betriebssystem auf allen Handys, Smartphones oder Tablets genutzt werden, die über eine Virtuelle Java Maschine verfügen.

Nutzen für Mobile Marketing

Java ME bietet Webentwicklern die Möglichkeit Anwendungen für Smartphones, Handys oder Tablets zu schaffen, die plattformübergreifend genutzt werden können. Für Unternehmen, die Java-Anwendungen für kleinere Geräte entwickeln, erschließt sich eine riesige Nutzergruppe. Denn Java ist weltweit auf Milliarden von Computern und anderen elektronischen Gadgets installiert. Durch den Open Source-Charakter von Java ME können zudem Entwickler weltweit gemeinsam zusammenarbeiten. Auf diese Weise können Unternehmen Kosten sparen, da keine Lizenzgebühren für die Nutzung des Quellcodes fällig werden.

Kritik

Durch die plattform- und herstellerübergreifende Konzeption von Java ME-Anwendungen können diese üblicherweise unabhängig von den entsprechenden App-Stores der großen Unternehmen wie Apple, Google oder Microsoft installiert werden. Aus diesem Grund bleibt es offen, wie erfolgreich diese Technik in Zukunft eingesetzt werden wird. Denn die großen Technologiekonzerne werden vermutlich kein großes Interesse daran haben, dass User Anwendungen installieren können, ohne zuvor den Weg über den Store gegangen zu sein.

Einzelnachweise

  1. Weitere Vorschauversion für JavaME Embedded 8 heise.de Abgerufen am 21.08.2014

Weblinks