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Canonical Guide – Do’s and Don’ts

Der richtige Umgang mit dem Canonical Tag fällt den Webmastern teilweise etwas schwer. Dieser Guide zeigt die Fehler und Potentiale bei der Verwendung von Canonical Tags auf.

Das Canonical Tag dürfte den meisten SEOs mit Sicherheit ein Begriff sein. Die 2009 von Google, Microsoft und Yahoo eingeführte Meta-Angabe hilft Webmastern, bei technisch nicht vermeidbaren Duplikaten den kanonischen Inhalt bzw. die kanonische URL anzugeben.

rel=canonical link dient Suchmaschinen bei mehreren gleichen oder ähnlichen Dokumenten als Hinweis, welches die präferierte Version ist.

Eine kanonische URL kann durch zwei Varianten angegeben werden:

  • HTML Header

  • HTTP Header

Häufig wird die Implementierung über den HTML Header gewählt, da diese meist einfach und ohne großen Aufwand umzusetzen ist. Für eine Implementierung über den HTTP Header spricht v.a. Performance und die Möglichkeit, auch Binärdateien (z.B. PDFs) mit einem Canonical zu versehen. Im OnPageWiki findet Ihr weitere Informationen zur Implementierung.

Entscheidet Euch für eine der beiden Varianten - doppelt hält in diesem Fall nicht besser und kann zu weiteren Problemen in Sachen Pflege und Konfiguration führen.

Sollte kein Canonical implementiert werden können, wird eine gepflegte Sitemap empfohlen. Das heißt: nur indexierbare Inhalte und nur 200 OK URLs. Auch dies unterstützt Suchmaschinen bei der Auswahl und Unterscheidung von unterschiedlichen URLs mit ähnlichem Inhalt. Die Sitemap dient nur als kleines, weiteres Signal für Suchmaschinen und nicht als Canonical Tag Ersatz. Wichtig: Sitemap in den Webmaster Tools hinterlegen nicht vergessen!

Nun aber zum eigentlichen Thema: Canonical Do’s and Don’ts. Angefangen bei den Do’s:

Do’s

#1 Do: Self-Canonical

Jede URL sollte auf sich selbst referenzieren. Das ist zwar keine offizielle Anforderung von Google an Webmaster, hilft jedoch dabei einige Probleme bereits vor der Entstehung zu beheben.

Beispiel: Eine viel-verlinkte Kampagnen URL verweist dadurch Crawler auf die kanonische Version, noch bevor sie auch nur auf die Idee kommen diese in den Index aufzunehmen.

#2 Do: Seiten über mehrere Kategorie-Pfade aufrufbar

Produkte in Onlineshops sind meist mehreren Kategorien zugeordnet. Dies vereinfacht oftmals die Erstellung von Kategorie-Landingpages, um Suchenden mit den unterschiedlichsten Einstiegspunkten den vollen Produkt-Umfang präsentieren zu können.

Nehmen wir beispielsweise ein "iPhone 6 64 GB grey".

Dieses kann den Kategorien:

1) Apple [Brand],
2) Smartphone [category] und
3) LTE Smartphone [sub-category]

zugeordnet werden. Einige bekannte Shop-Systeme arbeiten bereits mit einer Hauptkategorie, sodass interne Links zur Produktseite immer über eine festgelegte Pfad-URL gesetzt werden. Dies wäre im genannten Fall beispielsweise:

  • beispielshop.de/apple/iphone-6-64gb-grey

Das URL Muster sieht demzufolge folgendermaßen aus:

  • beispielshop.de/[brand]/[produkt]

Vielfach kann durch einfache URL-Manipulation nun /[brand]/ mit /[category]/ oder /[sub-category]/ ersetzt und dadurch eine neue URL aufgerufen werden - 1 zu 1 Duplicate.

Ein Canonical auf beispielshop.de/[brand]/[produkt] hilft, solche URLs zu kanonisieren. Aus technischer Sicht ist eine Kanonisierung jedoch nicht erforderlich und erspart wertvolle Crawler-Ressourcen.

#3 Do: PDF- oder Druck-Version

Besonders in offline-getriebenen Branchen kommt es vor, dass Offline-Texte auch online auf HTML Seiten zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich wird dann noch das PDF aus der Offline-Vermarktung online gestellt und schwups ... Duplicate Content.

Mit einem PDF Dokument möchte man jedoch nur in seltenen Fällen ranken: Der Nutzer hat keine Navigationsmöglichkeiten, das Tracking funktioniert nicht, der CTA ist nicht integriert, und so weiter. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die eingehende Linkpower des PDF Dokuments auf das HTML Dokument übertragen wird.

Der Einsatz des Canonical Tags im HTTP Header hilft beim Laden des PDF Dokuments die Information mitzugeben, dass das HTML Dokument als kanonische Version in den Index aufgenommen werden soll. Mit diesem Hinweis wird zusätzlich die Indexierung des PDF Dokuments verhindert.

#4 Do: Canonical Tags bei URL-Migration beachten!

Um nach einer URL Migration keine herben Ranking-Verluste hinnehmen zu müssen, ist u.a. ein korrektes Redirect Management erforderlich. Jede URL sollte zur jeweils passenden neuen URL per 301 Weiterleitung umgezogen werden.

Hier werden häufig Canonical Tags vergessen und dadurch einiges an Potential verschenkt!

Im Zuge einer URL Migration sollten alle Canonical Tags untersucht und eine Zusammenführung im neuen URL-System geplant werden. Im Anschluss sollten alle URLs, welche vor der URL Migration per Canonical auf ein anderes HTML Dokument verwiesen haben, per 301 zum neuen, zusammengeführten Inhalt führen. Dadurch können Crawler-Ressourcen geschont und die Anzahl von Canonicals zu anderen URLs reduziert werden.

Don’ts

#1 Don’t: URL-Standards nicht berücksichtigt

www oder non www, mit Trailing Slash oder ohne Trailing Slash. Immer wieder wurde darüber diskutiert, welche denn nun die bessere Variante ist. Das Wichtige ist vor allem ein einheitlicher Standard!

p>Dieser einheitliche Standard muss auch bei der Canonical Vergabe beachtet werden. So sollte es nicht vorkommen, dass ein „Self“-Canonical der Standard-URL auf eine alternative Version verweist, da dadurch ein redirect-loop entsteht.

In der folgenden Grafik noch einmal veranschaulicht:

canonical2

Suchmaschinen verzeihen solche Fehler zwar häufig, jedoch kann dies auch zur völligen Ignorierung aller Canonical Hinweise führen. Achtet deshalb am besten immer darauf, sobald ihr die Crawl-Daten checkt.

#2 Don't: Pagination

Paginierte URLs unterscheiden sich vor allem in Shop-Systemen nur sehr gering voneinander. Aus diesem Grund liegt die Vermutung nahe, hier ein Canonical Tag einzusetzen, um Suchmaschinen nur eine URL anzugeben. Das ist jedoch ein großer Fehler!

Canonicals in Kombination mit paginierten Seiten sollten nur dann vorkommen, wenn es auch eine „view all“ Page gibt. Dann ist nämlich diese das Ziel der Canonicals.

In allen anderen Fällen wird durch das Canonical Tag die interne Linkstruktur abgekappt. Produkte, welche sich beispielsweise auf Seite 3 befinden, erhalten so keine Linkpower mehr, da diese aufgrund des Canonical Tags der ersten Seite gutgeschrieben wird. Hat man es in Kategorien dann auch noch mit ständig wechselnden Produkten auf der ersten Paging-Seite zu tun, ist ein Ranking für Produkt-URLs deutlich schwieriger, da diese mit jedem Crawl eine völlig andere interne Verlinkung (am OPR erkennbar) aufweisen.

Um Suchmaschinen eine Pagination verständlicher zu machen und dadurch auch die Relevanz der ersten Seite zu erhöhen, wurden die link Attribute rel=“next“ und rel=“prev“ eingeführt.

#3 Don't: Mixed signals

Im August 2012 gab es im Rahmen einer Webmaster Central office-hours Hangout session die Aussage von John Mueller, das Canonical Tag nicht gemeinsam mit einem noindex zu verwenden. Dies kann in Einzelfällen dazu führen, dass die Information des noindex auch mit übertragen wird.

“You mentioned the noindex… Generally speaking, I would avoid the situation where you’re using a rel=canonical together with the noindex, because it can happen that we take the noindex and also apply it to the canonical [URL], because technically the rel=canonical is meant to be used on URLs that are equivalent and if we see the noindex on one URL and we think “Oh, this is equivalent to the other URL” then we might apply the noindex to the other URL as well. So, really try to stick to things like redirects from one version to the other or the rel=canonical, for example.”

Solltet ihr also bei Aufräumaktionen Canonicals hinzufügen, achtet darauf, dass die URL noch nicht mit einem noindex versehen ist. Signale für Google sollten möglichst strukturiert und klar sein:

“…you should avoid ever sending mixed signals. If you want something specific done, you should make it as clear as possible. If you’re saying that these URLs are equivalent, but noindex one and try to have the other one indexed, then that will be unclear — always be as clear as possible.”

#4 Don't: Domain-Umzug

Ein Domain-Umzug sollte immer per 301 Weiterleitung auf URL-Ebene geschehen und niemals per Canonical Tag geregelt werden. Ein Relaunch sollte so durchgeführt werden, dass auch Stammbesucher die neue Seite gut finden, weshalb auch diese per permanenter Weiterleitung dorthin weitergeleitet werden sollten.

umzug-1

Eine übermäßige Nutzung des Canonical Tags kann nämlich, wenn Suchmaschinen Zweifel an der „Sinnhaftigkeit“ haben, zur Ignorierung des Hinweises führen. Folge: beide URLs/Domains sind im Index und keine der beiden rankt wie geplant.

Fazit

Wie bei so Vielem im SEO steht auch bei der Verwendung des Canonicals Struktur und Sauberkeit an erster Stelle. Da das Canonical Tag nur als Hinweis für Suchmaschinen zu interpretieren ist, können diese der Angabe auch ganz misstrauen. Achtet deshalb in Crawls Eurer Website auf Fehler bei der Canonical Nutzung, um frühzeitig darauf reagieren zu können und weitere Probleme zu vermeiden!

Bist Du sicher, dass Deine Canonical Tags richtig gesetzt sind?

Veröffentlicht am Mar 5, 2015 von Martin Tauber