WhatsApp muss man Konsumenten im deutschsprachigen Raum eigentlich nicht mehr erklären. Weder Jung noch Alt kommen an diesem beliebten Messenger inzwischen vorbei.
Rund 35 Mio. Deutsche nutzen WhatsApp als SMS-Ersatz und Chat- und Messenger-Tool, international sind es rund 900 Mio. Anwender - Tendenz stark steigend. Einfach zu bedienen und quasi kostenlos - das ist WhatsApp. Doch wie sieht es bei der kommerziellen Nutzung durch und für Unternehmen aus?
Die AGB von WhatsApp lassen hier eigentlich keine Zweifel: Grundsätzlich ist WhatsApp nur für die private Nutzung zulässig. Der Messenger ist bis dato werbefrei und viele Nutzer schätzen diesen Dienst wahrscheinlich auch genau deswegen.
Doch immer mehr Medienunternehmen oder auch Unternehmen aus anderen Branchen eröffnen einen WhatsApp-Channel und versenden Nachrichten über den Messenger. So kann WhatsApp als Kommunikationskanal in Service-Bereichen, z.B. dem Kundendienst, für die Aussendungen von Newslettern o.ä. oder zur direkten Kommunikation mit den KollegInnen/MitarbeiterInnen genutzt werden.
Mehrere Studien zeigen, dass mobile Messenger alters- und geschlechtsübergreifend immer beliebter werden. Sogar die über 50-Jährigen nutzen diese immer stärker, die kritische Masse scheint also schon längst erreicht, bei Frauen wie bei Männern.
Die Zahl der Pressemeldungen von Unternehmen, die jetzt auch WhatsApp für sich entdeckt haben, nimmt seit einigen Monaten rasant zu. Zalando und Outfittery bieten eine Styleberatung via WhatsApp, verschiedene Medienhäuser und Nachrichtenportale wie z. B. die Bunte, die Stuttgarter Nachrichten, n-tv oder der österreichische Fernsehsender ATV verschicken News und Tipps an WhatsApp-Gruppen, diverse Tourismusdestinationen wie z. B. Kitzbühel bieten touristische Beratung (Anfragen, Veranstaltungstipps, …) im Chat auf WhatsApp.
Abbildung 1: Zalandos kostenlose Style-Beratung gibts jetzt auch via WhatsApp
In diesem Blogbeitrag beleuchten wir WhatsApp jedoch als Newsletter-Tool. Zunächst sollte dazu geklärt werden, welche technischen Möglichkeiten sich bieten. Einerseits bietet WhatsApp mit sogenannten Broadcast-Listen die ideale Möglichkeit, Nachrichten/Infos an eine vordefinierte Gruppe zu schicken, ohne dass die Gruppenmitglieder voneinander erfahren. Andererseits entwickeln diverse Unternehmen bereits Tools um auf die Bedürfnisse von Unternehmen gezielt einzugehen.
Schauen wir uns einmal die Broadcast-Listen an und den Unterschied zu den im Privatgebraucht bereits bekannten Gruppenchats:
Sowohl in Broadcast-Listen als auch in WhatsApp-Gruppen kann eine größere Gruppe von Personen gleichzeitig erreicht werden. Allerdings zeigen sich auch deutliche Unterschiede:
Broadcast-Liste | Gruppen-Chat |
---|---|
Nur der Listenersteller/die Listenerstellerin sieht alle Mitglieder | Die Mitglieder der Gruppe sind für alle EmpfängerInnen sichtbar |
Nur der Listenersteller/die Listenerstellerin sieht die Handynummern und Profile der Teilnehmer | Die Handynummern und Profile sind für alle Gruppenmitglieder sichtbar |
Broadcast-Nachrichten erscheinen wie eine normale Privatnachricht mit Namen des Senders und eigenem Chatfenster | Gruppen-Nachrichten erscheinen in einem eigenen Gruppenchat-Fenster |
Nur der Listenersteller/die Listenerstellerin sieht die Antworten der Mitglieder | Die Antworten der Gruppenmitglieder sind für alle sichtbar |
Es können auch individuelle Antworten auf Nachrichten gegeben werden | Es können keine individuellen Antworten gegeben werden |
Bevor Du mit dem Versand eines WhatsApp-Newsletters beginnst, solltest Du zunächst ein paar Vorbereitungen treffen:
1. Mobiles Endgerät und Telefonnummer bestimmen, von dem aus der Broadcast betrieben werden soll.
2. Entsprechende Nummer an die gewünschten EmpfängerInnen kommunizieren. Wichtig: Die Teilnehmer müssen die Handynummer in ihrem Adressbuch abspeichern, um Broadcast-Nachrichten zu erhalten.
3. Broadcast-Liste erstellen und gewünschte Teilnehmer hinzufügen.
4. Wichtig dabei auch, das rechtlich vorgeschriebene Opt-in einzuhalten. Fordere in jedem Fall den Nutzer dazu auf, den WhatsApp-Newsletter-Empfang beispielsweise mit Versand des Wortes “Start” oder ähnlichem, aktiv zu bestellen. Ebenso einfach sollte ein Opt-out funktionieren (und auch für den Empfänger verständlich und erkennbar sein).
Zunächst muss eine neue Broadcast-Liste erstellt und eingerichtet werden. Einmal erstellte Broadcast-Listen bleiben gespeichert, d.h. es können jederzeit weitere Nachrichten über sie vermittelt werden.
Android:
iPhone:
Du kannst natürlich auch verschiedene Broadcast-Listen anlegen, z.B. je nach Thema für das sich der Empfänger interessiert bzw. angemeldet hat.
Empfangen werden Broadcast-Nachrichten wie Privat-Nachrichten. Die EmpfängerInnen sehen nur den Namen der Broadcast-Liste, aber nicht, dass die Nachricht auch an andere gesendet wurde bzw. wer noch Teilnehmer des Broadcasts ist.
Antworten auf eine Broadcast-Nachricht erscheinen in einem Privatchat und nicht mehr in der Broadcast-Liste. Für die anderen Mitglieder der Liste ist die Nachricht also nicht sichtbar. Daher eignet sich die Broadcast-Funktion auch für individuelle und persönliche Rückfragen oder Anliegen.
Für das einfachere Verfassen von längeren Broadcast-Nachrichten bietet sich die Nutzung von WhatsApp Web am PC an. Der Web-Dienst von WhatsApp ist derzeit noch nicht mit allen Browsern kompatibel, dennoch kann die Web-Version die Pflege von bestehenden Broadcast-Listen enorm erleichtern.
Abbildung 2: Ansicht der WhatsApp Nutzung am PC
Es können jederzeit weitere EmpfängerInnen zu einer bestehenden Broadcast-Liste hinzugefügt oder entfernt werden.
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Durchklickraten vielversprechend sind. Natürlich hat das Ganze noch einen gewissen Neuheitsbonus, aber wenn die versendeten Nachrichten gut auf die Interessen der Empfänger zugeschnitten sind, könnte das auch so bleiben.
Du solltest selbstverständlich gründlich überlegen, wie oft und welche Inhalte Du an Deine Broadcast-Listen-Empfänger senden möchtest: Du kannst Text und Links genauso wie Bilder und Videos versenden, beispielsweise in Form von kurzen Teasern die dann auf die Website verlinken.
Wo ein Markt, da auch entsprechende Anbieter. Folgende Unternehmen bieten für Broadcaster entsprechende Tools, um die Verwaltung der Empfänger zu vereinfachen:
Es zahlt sich in jedem Fall aus, sich WhatsApp aus der unternehmerischen Sicht genauer anzusehen. Gerade wenn Deine Zielgruppe mobile Endgeräte besonders gerne nutzt und es auch gewohnt ist, dort Deine Nachrichten, News und Infos zu erhalten oder mit Unternehmen zu kommunizieren, könnte viel Potenzial liegen. Rechtliche Fragen und die generelle Akzeptanz der WhatsApp-Gesamtnutzerschaft müssen in jedem Fall noch betrachtet werden.
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Veröffentlicht am 12.10.2015 von Karim-Patrick Bannour.
Karim-Patrick Bannour ist Gründer und Geschäftsführer der Social Media-Agentur viermalvier.at. Gemeinsam mit Anne Grabs hat er den Social Media Marketing-Bestseller “Follow me! – Erfolgreiches Social Media Marketing” (Galileo Computing) geschrieben. Zudem hält er zahlreiche Vorträge und Workshops für Organisationen wie ÖHV oder die Wirtschaftskammer. 2016 hat er die Amazon-Agentur MarktPlatz1 gegründet und unterstützt mit seinem Team Hersteller und Händler auf Amazon.
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