Bedienfehler

Als Bedienfehler werden Fehler der Nutzer beim Umgang mit interaktiven Programmen und Websites bezeichnet. Bedienfehler oder Bedienungsfehler haben meist eine Fehlfunktion des verwendeten Programms bzw. der Website zur Folge, sollten aber seitens der Programmierer und Webdesigner von vorneherein antizipiert und beim Design des Systems vermieden werden.

Allgemeine Informationen

Bedienfehler sind direkt mit dem Begriff der Fehlertoleranz aus der Software-Ergonomie verbunden, denn jedes technische System muss die Möglichkeiten für den Nutzer, Fehler zu machen, unter allen Umständen minimieren, wenn es eine gewisse Nutzungsqualität aufweisen will. Die Fehlertoleranz ist ein Kriterium der Grundsätze für eine ergonomische Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Der Benutzer will bestimmte Aufgaben mit der Hilfe des Computers lösen, er kann aber Fehler aus verschiedenen Gründen machen, die ein unerwartetes Verhalten des Computers nach sich ziehen.

Diese Fehler können aufgrund von Unwissenheit, Fahrlässigkeit oder Missverständnissen im Dialog zwischen Mensch und Maschine auftreten. Einerseits ist deshalb ein gewisses Grundverständnis im Umgang mit technischen Systemen vorauszusetzen und andererseits muss der Dialog so gestaltet und vom technischen System geführt werden, dass möglichst wenige Fehler gemacht werden können. [1]

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Arten von Bedienfehlern

Es wird zwischen verschiedenen Arten von Fehler beim Umgang mit technischen Systemen unterschieden. Dabei geht es nicht um die Fehler des Nutzers, sondern um solche Fehler, die das Programm dem Nutzer erlaubt. Die Fehlertoleranz von Programmen wird reduziert, wenn bei der Programmierung des Systems verschiedene Arten von Fehlern antizipiert werden.

  • Vermeidbare Fehler: Wenn die Programmierung eines Systems nicht vom Nutzer und dem Verwendungskontext ausgeht, weist das Programm mitunter vermeidbare Fehler auf. Beispielsweise fehlerhafte Formulareingaben oder falsche Linkziele bei Websites. Verschiedene Tests minimieren solche Fehler – A/B-Tests, Crowdtests oder Betatests.
  • Nicht vermeidbare, aber bekannte Fehler: Einige Fehler lassen sich vom Benutzer nicht vermeiden. Tippfehler bei Formularen oder ein unbeabsichtigter Klick auf einen Button, der ein Versenden eines Formulars zur Folge hat sind typische Beispiele. Das Programm sollte hier Korrekturmöglichkeiten geben. Diese Fehler müssen vom Nutzer rückgängig gemacht werden können und sollten vom System klar und verständlich kommuniziert werden.
  • Nicht vermeidbare Fehler: Kann weder das Verhalten des Nutzers noch das des Programms vorhergesehen werden, wird von nicht vermeidbaren Fehlern gesprochen. Das Programm reagiert oft mit undefinierten Zuständen, Abstürzen oder unerwartetem Programmverhalten. Solche Fehler sind schwer zu identifizieren; ausgiebige Praxis- und Benutzertests mit einer großen Gruppe von Nutzern können solche Fehler reduzieren – der nachfolgende Programmieraufwand ist oft sehr hoch.

Praxisbezug

Um Bedienfehler seitens des Programms oder einer Website zu vermeiden, verfügt das System über Mechanismen, die die Fehlerkorrektur ermöglichen. Dazu gehört auch der Verbindungsaufbau zu einer externen Quelle.[2]

  • Vorwärts-Fehlerkorrektur: Das System arbeitet nach einem Bedienfehler weiter und versucht, funktionierende Eingabewerte und bekannte Zustände als Hilfestellung zu nehmen. Für den Nutzer ist diese Art der Korrektur oft nicht zu bemerken.
  • Rückwärts-Fehlerkorrektur: Das System springt zu einem bekannten Zustand zurück, wo der Fehler noch nicht aufgetreten war. Kann das System den Fehler bei nochmaligem Auftreten nicht beheben, ist mit einem Leistungsverlust zu rechnen, der für den Nutzer spürbar ist.
  • Fehlerkorrektur durch Dritte: Können der Benutzer oder das System den Fehler nicht beheben, müssen Dritte dabei helfen. Über VPN-Verbindungen können zum Beispiel Remote-Administratoren eingerichtet werden, die die Rolle des Nutzers kurzzeitig übernehmen, aber in der Regel über fundiertes, systemrelevantes Fachwissen verfügen. Beispiel Team Viewer oder sogenannte Remote-Desktops.

Bedeutung Usability

Das Ausschließen von Bedienfehlern ist einer der wichtigsten Grundsätze der Software-Ergonomie. Denn ein gutes Nutzererlebnis ist davon abhängig, wie zufrieden der Nutzer mit dem System als solches ist. Das System muss (fast) alle möglichen Fehler ausschließen, damit der Nutzer einfach und flüssig mit der Benutzerschnittstelle interagieren kann. Dialogführung, mögliche Operationen, Navigation und die verschiedensten Funktionen von Programmen und Websites sollten ausgiebig getestet und auf Bedienfehler hin untersucht werden. Gleichzeitig muss die Führung von Dialogen, Operationen und Funktionen informativ und leicht verstehbar sein.

Einzelnachweise

  1. Grundsatz: Fehlertoleranz. ergo-online.de. Abgerufen am 21.06.2014.
  2. Fehlerkorrektur. itwissen.info. Abgerufen am 21.06.2014.

Weblinks