Domain Transfer

Um eine neue Website ins Leben zu rufen, ist eine Domain-Registrierung notwendig. Doch man muss nicht beim zuerst gewählten Registrar (Anbieter) bleiben, sondern kann unter Beibehaltung der bestehenden URL zu einem anderen wechseln. Dieser Vorgang wird als Domain Transfer bezeichnet.

Allgemeine Informationen zum Thema

Es gibt unterschiedliche Gründe für einen Domain Transfer. Häufig liegt es an der Unzufriedenheit über den bisherigen Registrar, etwa weil die Preise zu hoch (geworden) sind oder der Kundenservice als nicht angemessen empfunden wird. Aber auch die Fusion unterschiedlicher Firmen oder Firmenanteile führt oft zu einem Domain Transfer, um alle verwendeten URLs durch einen Anbieter betreuen zu lassen.

Seit November 2004 hat ICANN allgemeingültige Regeln für den Domain Transfer aufgestellt, die für alle Registrare verbindlich sind. Sie sollen neben der einheitlichen Verfahrensweise sicherstellen, dass der Prozess als solcher vereinfacht wird.

An den Besitzverhältnissen an der URL ändert ein Domain Transfer nichts, geändert wird lediglich der Eintrag, der sich in der Registry-Datenbank befindet[1].

Sicherheit beim Domain Transfer

Bei einem Domain Transfer können auch unautorisierte Aktionen erfolgen, die es zu verhindern gilt. Deshalb gibt es unterschiedliche Sicherheitsmaßnahmen, die missbräuchliche Aktivitäten verhindern sollen. Bei Endungen mit .net, .com, .info, .biz, .org und .de. sind für die Realisierung von Domain Transfers Autorisierungscodes notwendig, die der nötigen Sicherheit entsprechen.

Diese Codes werden „EPP Auth Code“ oder – im Falle der Endung .de – „Auth Info Code“ genannt. Bei diesem Autorisierungscode handelt es sich letztlich um nichts anderes als ein Passwort, das der Inhaber der Domain bei seinem Anbieter anfordern kann.

Domains mit den Endungen .com und .net werden mit einer Transfersperre (auch unter Transfer-Lock bekannt) belegt, die im WHOIS in der Regel am Status „ClientTransferProhibited“ erkennbar ist. Um diese Sperre aufzuheben, muss der Domaininhaber dies bei seinem noch aktuellen Registrar veranlassen. Erst dann kann der Domain Transfer erfolgen.

Domain Transfer: der Ablauf

Je nach Anbieter kann der Domain Transfer fünf bis sieben Tage dauern, gerechnet von der Übermittlung des Autorisierungscodes an den neuen Anbieter. Die Kommunikation erfolgt in aller Regel über Mails, die den Transfer bestätigen. In den Vorgang eingeschlossen sind sowohl der alte als auch der neue Anbieter, der meist ebenfalls eine Bestätigungsmail verschickt.

Bis der Domain Transfer abgeschlossen ist, befindet er sich im Zustand der Bearbeitung. In dieser Übergangsphase sperrt der alte Anbieter die Domain, es können also in diesem Zeitraum keine Änderungen an DNS-Einträgen, Nameservern oder Kontaktdaten vorgenommen werden.

Der alte Anbieter sollte im besten Fall eine Mail verschicken, die mit Anweisungen für den Abbruch des Domain Transfers versehen ist. Normalerweise ist diese Mail jedoch nur als Sicherheitsmaßnahme gedacht, um sich zusätzlich gegen unberechtigte Transfers zu schützen. Wenn der Domain Transfer korrekt ist und weitergeführt werden soll, muss der Besitzer der Domain nichts weiter machen, er kann die Mail einfach ignorieren.

Transferfehler

Denkbar sind unterschiedliche Transferfehler. Zu diesen kann es beispielsweise kommen, wenn während des Transfers eine neue Website registriert wurde, die notwendigen Schritte für die Einleitung des Transfers aber nicht innerhalb von 30 Tagen eingeleitet worden sind.

Möglich ist außerdem, dass die Domain noch gesperrt ist. Dies kann der Fall sein, wenn fehlerhafte Daten vom alten Anbieter geliefert werden. Die Domain scheint also frei zu sein, ist es aber letztlich nicht. Wichtig ist daher, beim alten Anbieter dafür Sorge zu tragen, dass dieser die Domain nicht sperrt bzw. richtige Daten liefert.

Wenn die Domain abgelaufen ist, gelöscht wurde oder sich in der Tilgungszeit befindet, erhält man ebenfalls einen Transferfehler. Für die Reaktivierung muss man sich an den alten Anbieter wenden, damit der Prozess des Transfers erneut in die Wege geleitet werden kann.

Der alte Anbieter kann den Transfer auch von sich aus abbrechen. Dafür kann es eine vernünftige Erklärung geben. Es kann aber auch sein, dass der alte Anbieter den Transfer anficht. In diesem Fall muss man die Gründe dafür klären[2].

Domain Transfer im Zeitalter der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)

Die Einführung der DSGVO hat sich auch auf Domain Transfers ausgewirkt. Im Jahr 2018 hat sich ICANN auf ein neues Verfahren mit dem Titel „Temporary Specification for gTLD Registration Data“ festgelegt, das für den Transfer von Top Level Domains gilt. Dieses Verfahren besteht – grob gefasst – aus vier Schritten:

  1. Der Inhaber der Domain bekommt von seinem alten Anbieter einen Autorisierungscode
  2. Dieser muss an den neuen Anbieter weitergeleitet werden
  3. Der neue Anbieter sendet die Transferanfrage an den alten Anbieter weiter
  4. Der alte Anbieter informiert im nächsten Schritt den Inhaber der Domain über die gestellte Transferanfrage. Sofern dieser den Transfer nicht innerhalb von fünf Tagen stoppt, wird er vollzogen


Der Domain-Inhaber muss zudem seine WHOIS-Daten an den neuen Anbieter übermitteln, weil sie nicht einfach aus dem WHOIS übernommen werden können. Allerdings gilt das Verfahren (Stand: 2018) nur für Domains mit generischer Endung (gTLDs), bei Domains mit Länderendung muss dies nicht zwingend der Fall sein[3].

Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

Vor einem Domain-Umzug sollte man sich mit dem Thema des Transfers beschäftigen, um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden. In der Regel gelingt der Transfer aber reibungslos. Bei Problemen ist meistens der alte Anbieter erster Ansprechpartner, weil dem neuen (noch) die entsprechenden Handhabungsmöglichkeiten fehlen.

Einzelnachweise

  1. Mehr über Domain Transfer de.wikipedia.org Abgerufen am 30.07.2019
  2. Transferstatus und fehlgeschlagene Transfers de.support.wordpress.com Abgerufen am 30.07.2019
  3. ICANN regelt den Domain-Transfer neu domain-recht.de Abgerufen am 30.07.2019

Weblinks