Google Earth

Der Name Google Earth steht für ein von Google entwickeltes in der Basisversion kostenloses Computerprogramm, das Nutzern einen virtuellen Globus verfügbar macht. Für die Erstellung des Modells nutzt Google sowohl Satelliten als auch Luftbilder der Erde, die u.a. im Kartendienst Google Maps zum Einsatz kommen.

Hintergrund

Google Earth ist ursprünglich kein eigenes Projekt des Konzerns aus Mountain View. Vielmehr handelt es sich um die Eigenentwicklung des Unternehmens Keyhole Corp., das 2001 gegründet und 2004 von Google gekauft wurde. Von zentralem Interesse war hier für Google die Geotechnologie-Software „Keyhole“, die nach dem Kauf in Google Earth umbenannt wurde und schon wesentliche Bestandteile des heutigen Programms enthielt.

Google hat sein Projekt stets weiterentwickelt und um zahlreiche Funktionen erweitert. Im Jahr 2011 könnte Google Earth bereits eine Milliarde Downloads verzeichnen.[1]

Datenbasis

Die Datenbasis von Google Earth umfasste bereits im Jahr 2006 mehr als 70 Terabyte an Bildmaterial sowie nochmals ein halbes Terabyte ein Indexdaten. Heute (Stand Juni 2014) dürfte man von einer um ein Vielfaches höheren Datenmenge ausgehen, die oftmals mit Google Maps geteilt wird.

Bei der Datenqualität gibt es je nach Region gehörige Unterschiede. Durchschnittlich entspricht ein Pixel 15m². Die maximale Auflösung liegt bei 15 Zentimetern.

Um aktuelle Geodaten zu liefern, greift Google auf Kartenmaterial, wie das von professionellen Anbietern wie DigitalGlobe, zurück. Laut Unternehmensangaben sind die Bilddaten im Durchschnitt zwei Jahre alt. Dennoch kann es je nach Verfügbarkeit auch ältere Datenbestände geben, die in Google Earth verarbeitet werden. Wer wissen möchte, wie alt die Daten des gerade betrachteten Kartenausschnitts sind, findet entsprechende Angaben am unteren Ende des Bildschirms.

Damit auch Landesgrenzen in Google Earth abgebildet werden können, greift Google u.a. auch auf sogenannte „Vektordaten“ zurück. Mit deren Hilfe können sowohl Grenzen als auch Straßen- und Schienennetze sowie Ortsbegrenzungen als Overlay in Google Earth eingeblendet werden.

Nutzer haben zudem die Möglichkeit, eigene Geodaten in Google hochzuladen. Dies können z.B. aktuelle Wetterdaten oder Verkehrsinformationen sein. Für den Upload wird das KML-Format genutzt. Darüber hinaus lassen sich auch 3D-Modelle von Bauwerken in Google Earth integrieren. Bis das betreffende Objekt jedoch dargestellt wird, muss es von Google geprüft werden.

Versionen

Google Earth existiert in einer kostenlosen Basisversion sowohl als App für Smartphones und Tablets als auch in Form einer Desktopversion. Unterstützt werden dabei alle gängigen Betriebssysteme. Es existiert auch ein Plugin, das es ermöglicht, Google Earth über den Browser zu nutzen.

Mit dem Programm Google Earth Pro stellt der Suchmaschinenkonzern noch eine kostenpflichtige Variante zur Verfügung, die ca. 400 Dollar pro Jahr kostet. Damit lassen sich zusätzliche Funktionen nutzen. Außerdem unterstützt das Profi-Programm auch weitere Dateiformate und es lassen sich eigene Anwendungen wie Überflüge damit nutzen. Diese Funktionen werden z.B. häufig von Nachrichtensendungen verwendet, um Zuschauern den genauen Ort von Ereignissen zu veranschaulichen.

Funktionen

Nachdem Google das Projekt Keyhole übernommen und es in Google Earth umbenannt hatte, wurde das Programm umfangreich weiterentwickelt. Hier werden die Funktionen kurz skizziert:

  • Flugsimulator: Seit der Version 4.2 können Nutzer zwei verschiedene Flugzeugtypen auswählen und entweder vom aktuellen Standort in Google Earth „abfliegen“ oder einen der vorinstallierten Flughäfen auswählen.
  • Einbindung von Gigapixel-Fotos: Das Programm kann ultrahoch auflösende Fotos wiedergeben.
  • Google Sky: Mit Hilfe von Bildmaterial des Hubble-Weltraumteleskops können User dank Google Sky eine virtuelle Reise durchs Weltall unternehmen.
  • Google Street View: Einige 360-Grad-Ansichten des Google-Dienstes lassen sich auch mit Google Earth nutzen.
  • Einberechnung des Sonnenstandes: Mit einem Klick kann damit der aktuelle Sonnenstand auf dem jeweiligen Kartenabschnitt simuliert werden. Ebenso lassen sich Nacht, Dämmerung oder Tag an jedem x-beliebigen Punkt der Karte einblenden.
  • Google Ocean: Neben Landkarten bietet Google auch ausgewählte Unterwasserkarten an, welche den Meeresboden in Reliefform abbilden.
  • Google Moon: Auf diese Weise kann Google Earth eine Mondreise simulieren.
  • Google Mars: Damit können Nutzer die Oberfläche des Mars erkunden.
  • Zeitreise und historische Karten: Diese Funktionen bietet den Nutzern die Möglichkeit, frühere Bilddaten sowie altes Kartenmaterial auf die aktuelle Oberfläche zu legen.
  • Niederschläge: Regen, Sturm und Schnee lässt sich damit einblenden.
  • Reiseführer: Angereichert mit Daten aus Wikipedia können sich User über Hintergründe zu Sehenswürdigkeiten oder Ländern informieren.
  • Gebäude-Erstellungstool: Mit dieser Spezialsoftware können User eigene 3D-Modelle von Gebäuden erstellen und bei Google einreichen.

Google Earth vs. Google Maps

Die Kartenansicht von Google Earth ähnelt oft derer von Google Maps. Dies ist nicht verwunderlich, denn beide Programme greifen auf eine ähnliche Datenbasis zurück. Dennoch unterscheiden sich beide Programme teilweise voneinander.

Hier werden die Unterschiede kurz skizziert:

  • Auch wenn Google Maps sowie Earth webbasiert arbeiten, ist Google Maps eine Webanwendung, während Google Earth primär ein Softwareprogramm darstellt.
  • Hinsichtlich der Darstellungsmöglichkeiten unterscheiden sich beide Programme. Denn Google Earth bietet meist eine 3D-Ansicht, während Maps vorwiegend in 2D arbeitet.
  • Google Earth lässt seine User auch den Mond oder den Ozean erkunden. Google Maps nutzt ausschließlich Kartenmaterial für die Erde.
  • Die Konzeption beider Produkte ist unterschiedlich. Während Google Earth die Erde erfahrbar und erlebbar machen soll, ist Google Maps eher pragmatisch orientiert und dient sowohl zur Navigation als auch zum Auffinden von Geschäften oder Adressen.

Insgesamt sorgt Google jedoch für Überschneidungen beider Dienste, indem der Konzern Funktionen von Google Earth auch in Google Maps integriert hat. Gemeinsam ist beiden Diensten bzw. Programmen auch, dass Google sie für Werbeeinblendungen nutzt, die Werbekunden über Google AdWords buchen können.

Nutzen für Marketing und SEO

Der Nutzen von Google Earth für das Online Marketing ist in mehrfacher Hinsicht spürbar. Zum einen können Werbekunden über das AdWords-Programm Anzeigen schalten, die auch in Google Earth angezeigt werden. Zum anderen bietet z.B. die Erstellung von 3D-Objekten große Möglichkeiten für Unternehmen. So kann z.B. ein Firmengebäude gebrandet, in Google Earth eingestellt und mit einem im Programm gefilmten Anflug beworben werden. Allerdings müssen in diesen Fällen sowohl die Richtlinien von Google bzw. die Urheberrechte vorliegen und Google muss das erstellte Modell auch zulassen.

Ob die über das Einstellen von 3D-Modellen erzeugten Backlinks eine positive Wirkung auf den Trust einer Website haben, ist nicht eindeutig abzuklären, da Google Earth primär eine Software und keine Website ist.

Einzelnachweise

  1. Google Earth: Über 1 Mrd. Downloads verzeichnet winfuture.de Abgerufen am 16.06.2014

Weblinks