Swipen
Unter Swipen versteht man eine Eingabemethode, die speziell für Touchscreens entwickelt wurde. Die Entwicklerfirma „Swype“ brachte diese Technologie zunächst für das Samsung Omnia (GT-i8000) auf den Markt. Die Swype Inc. wurde am 6. Oktober 2011 durch das amerikanische Unternehmen „Nuance“ aufgekauft. Im Februar 2018 wurde die Weiterentwicklung des Swipens eingestellt.
Allgemeine Informationen zum Thema
Durch Swipen können mittels des Bewegens eines Fingers oder auch Eingabestifts Texte auf mobilen Geräten eingegeben werden. Dabei kann der Finger oder Stift von Buchstabe zu Buchstabe fahren, ohne dazwischen angehoben zu werden. Damit Fehler minimiert werden können, werden ein Sprachmodul und eine Fehlerkorrektur angewendet, um das jeweilige Wort korrekt zu bestimmen.
Swype hat in die Entwicklung ein Worterkennungssystem eingebaut, das sowohl für QWERTZ als auch für QWERTY funktioniert. Für das Funktionieren der Software wird weniger als ein Megabyte benötigt, wenn Windows Mobile Geräte verwendet werden. Nach und nach wurden auch Versionen für Apple iOS, Symbian-S60 und Android entwickelt.
Schon im Jahre 2013 beklagten sich zahlreiche Nutzer der Software, dass Swype (mittlerweile, wie erwähnt, eine Software der Firma Nuance) GPS-Daten ermittelt und an die Firmenserver von Nuance gesendet hat. Anwender wurden jedoch über diese Praxis nicht informiert[1].
Auswirkungen des Swipens
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde das Swipen durch die sogenannte „Tinder-App“. Mit nur einem Wischen in die eine oder andere Richtung können bei Tinder Nutzer Interesse oder Desinteresse an vorgeschlagenen Profilen bekunden. Was die Spielerei einer Dating-Seite zu sein scheint, wirkt sich jedoch auf zahlreiche andere Bereiche aus.
Entscheidend auch für andere Aspekte des Lebens oder der Arbeitswelt ist der intuitive Charakter der Software. Entscheidungen werden also oft innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne gefällt. Das wirkt sich auch auf die Angebote im Netz aus.
Was als „Match“ bezeichnet wird, also das virtuelle oder echte Treffen von unterschiedlichen Nutzern, trifft auch auf beispielsweise Angebote im Netz etwa über mobile Seiten von Online-Shops zu. Botschaften müssen schnell transportiert werden und von den Empfängern verarbeitet bzw. eingeordnet werden können. Es findet also eine neue, schnellere Art der Kommunikation statt.
Das bedeutet, dass es nicht mehr ausreicht, Zielgruppen zu definieren. Vielmehr müssen die Zielgruppen auch hinsichtlich ihres Verhaltens betrachtet werden. Was für Online-Angebote nutzen Sie? Welche Kommunikationsmittel verwenden sie? Sind die Botschaften, die Unternehmen verwenden, ausreichend und auf das Nutzerverhalten zugeschnitten?
Inhalte müssen prägnant sein und sich auf das Wesentliche fokussieren. Da, wie oben angemerkt, Entscheidungen intuitiv fallen, müssen für die Kundenansprache Gefühle und das Unterbewusste angesprochen werden.
Auf der anderen Seite ist das Swipen nicht immer die richtige Methode für die Kundenkommunikation. Es eignet sich aber gut für Abstimmungen oder Mitarbeiter-Umfragen, für Umfragen zu neuen Produkten oder Dienstleistungen oder auch für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter[2].
Swipen und Datenschutz
Nach wie vor spielt das Thema Datenschutz beim Swipen eine gewisse Rolle. Da die Daten meist in einer Cloud synchronisiert werden, sind Bedenken wegen des Datenschutzes nicht unbegründet.
So war es das offizielle Swype-Forum, in dem sich viele Nutzer darüber beschwerten, dass die App die eigene Position fast 15.000 Mal innerhalb von vier Tagen abgefragt habe. Ein Swype-Moderator äußerte sich zu den Vorwürfen und verwies auf die Möglichkeit eines Bugs.
Allerdings hatte sich das Abfrageverhalten von Swype auch im April des darauffolgenden Jahres nicht großartig verändert. Ein User testete das Verhalten von Swype und stellte fest, dass innerhalb von zwei Tagen über 7.000 Mal seine Position abgefragt wurde.
Auf die grundsätzliche Frage, warum Swype überhaupt Standortabfragen mache, teilte das Unternehmen mit, dass dem nicht so sei. Vielmehr sei das Android-System für diese Abfragen verantwortlich. Swype selbst nutze lediglich eine kleine Zahl an Lokalisierungsabfragen, um die Sprachmodelle zu verbessern.
Es gibt Alternativen zu den Apps, die über Clouds synchronisiert werden. Solche Angebote fordern nur die essentiellen Zugriffsrechte und laufen darüber hinaus komplett offline[3].
Swipen versus Sliden
Gegenüber dem Sliden hat das Swipen einige Vorteile. Slides begannen ihren Erfolgsweg um das Jahr 2007 herum. Sie waren eine Möglichkeit, Nutzer auf bestimmte Angebote hinzuweisen. Doch sie orientierten sich nicht an den Bedürfnissen der User, sondern wurden eher planlos eingesetzt. Im besten Fall zufällig trafen Slider dabei auf das Interesse der Seitenbesucher, in den meisten Fällen entwickelten sie sich mehr und mehr zu Störfaktoren.
Auch die hohe Anzahl von Slidern führte zu einer Ablehnung auf Seiten der Nutzer, die die Werbung als störend empfanden. Technische Probleme wie etwa das Verlangsamen des Seitenaufbaus durch die Verwendung von Slidern kamen hinzu.
Spätestens mit dem Erfolgsweg von mobilen Geräten gerieten Slider immer weiter in den Hintergrund, auch weil sie auf Smartphones nicht sehr benutzerfreundlich sind. Das Swipen hat sich daher mehr und mehr durchgesetzt[4].
Bedeutung für die Usability
Das Swipen gehört zu den Entwicklungen, die nicht mehr wegzudenken sind. Solange mobile Geräte bei der Internetnutzung einer Rolle spielen – und es ist nicht zu erwarten, dass sich das bis auf Weiteres ändert – wird Swipen weiter an Bedeutung gewinnen.
Die Frage des Datenschutzes wird vermutlich ebenfalls auch künftig diskutiert werden. Sollten sich Offline-Lösungen durchsetzen, könnte die Problematik in Zukunft zwar an Relevanz verlieren. Doch alles, was online bzw. über Clouds realisiert wird, birgt immer die Gefahr der unerwünschten oder auch unerlaubten Nutzung von Userdaten.
Einzelnachweise
- ↑ Swype de.wikipedia.org Abgerufen am 23.02.2021
- ↑ swipen statt lesen was heisst das fuer die kommunikation bernet.ch Abgerufen am 23.22.2021
- ↑ datenschutz swype fragt nutzerposition mehrere tausend mal pro tag ab golem.de Abgerufen am 23.02.2021
- ↑ webdesign slider sind out weg damit contentconsultents.de Abgerufen am 25.02.2021
Weblinks
- [step-byte-service.com Webdesign – Scrollen und Swipen]
- [com-magazin.de Datenschutz-freundliche Alternativ-Tastatur für Smartphones]
- Mit einem Swipe bezahlen: Samsung bringt eigene mobile Pay-App nach Deutschland