WCAG

Bei den WCAG („Web Content Accessibility Guidelines“) handelt es sich um vom W3C-Konsortium aufgestellte Standards für die Barrierefreiheit von Websites. Damit soll es auch Menschen mit Handicap leichter möglich sein, am Internet teilzuhaben.

Grundlagen

Die WCAG wurden im Jahr 1999 in seiner ersten Version ins Leben gerufen. 2008 wurde der Standard überarbeitet und in der Version 2.0 neu veröffentlicht. Ziel war es, den Leitfaden technikneutral zu formulieren, sodass er mithilfe der aktuellen Technologien ebenso wie mit zukünftigen Technikstandards umgesetzt werden kann. Neben einigen grundsätzlichen Prinzipien enthalten die Richtlinien auch konkrete Handlungsanweisungen. Die WCAG sind als Standard anerkannt und wurden im Oktober 2012 unverändert in die ISO-/IEC-Norm 40500 übernommen.[1] Im Jahr 2018 wurden die WCAG 2.1 veröffentlicht.

Die vier Prinzipien des WCAG 2.0

Die WCAG basieren auf vier Prinzipien, die sich jeweils in mehrere Richtlinien mit zahlreichen Erfolgskriterien unterteilen:

Prinzip 1: Wahrnehmbarkeit

Das erste Grundprinzip der WCAG gibt vor, dass eine Webseite wahrnehmbar sein muss. Hierzu gibt es eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, die Seitenbetreiber beachten sollten.

  • Alternativen für Nicht-Text-Inhalte (z. B. Texterklärung zu Videos, Alt-Text zu Grafiken)
  • Alternativen für Audio- und Videoinhalte (z. B. Untertitel, Audiodeskription, Gebärdensprache)
  • Darstellung von Inhalten auf unterschiedliche Arten ohne Informationsverlust
  • Unterscheidbarkeit (z. B. guter Kontrast von Vorder- und Hintergrund durch Einsatz von Farbe, Textgröße, Bilder)

Prinzip 2: Bedienbarkeit

Um für Menschen mit Behinderung nutzbar zu sein, müssen die einzelnen Bestandteile der Webseite, wie beispielsweise die Navigation, vollständig bedienbar sein. Hierzu gehören unter anderem folgende Einzelbereiche:

  • Zugänglichkeit aller Bedienelemente und Funktionen mit der Tastatur
  • genügend Zeit für die Nutzung der Inhalte (z. B. bei Videos Möglichkeit zur Unterbrechung, Pausieren oder Beendigung ermöglichen)
  • Inhalte ohne Auslöser für Anfälle gestalten (z. B. Verzicht auf Elemente, die mehr als dreimal kurz nacheinander blitzen)
  • Navigierbarkeit (z. B. Nutzung von Titeln und Linktexten, Überschriften, Beschriftungen)

Prinzip 3: Verständlichkeit

Die Informationen und die Bedienung einer Webseite sollten so beschaffen sein, dass der User sie versteht. Hierzu gehört es, dass die Sprache des Nutzers automatisch bestimmt und voreingestellt wird, ungewöhnliche Wörter und Abkürzungen automatisch erkannt werden und zu kompliziert zu lesenden Texten eine einfacher zu lesende Alternative besteht.

Wichtig ist zudem die Vorhersehbarkeit einer Webseite, die sich zum Beispiel in der Konstanz von Fokus, Eingabe und Navigation äußert. Zudem soll der User dabei unterstützt werden, möglicherweise auftretende Fehler zu vermeiden oder zu korrigieren, wenn sie eingetreten sind (z. B. durch das Angebot einer kontextsensitiven Hilfe).

Prinzip 4: Robustheit

Von Robustheit der Daten spricht man, wenn sie von unterschiedlichsten Personenkreisen verwendet und interpretiert werden können, auch wenn diese unterschiedliche technische Voraussetzungen mitbringen.

Bedeutung für das Online Marketing

Der Standard dient nicht nur dazu, um behinderten Mitmenschen die Nutzung von Webseiten zu erleichtern – auch Menschen ohne körperliche Einschränkungen profitieren davon, wenn Webseiten nach den Richtlinien gestaltet werden. Dies gilt beispielsweise dann, wenn es um die Kompatibilität von Webseiten mit älteren und neueren Browsermodellen geht.

Die Usability einer Webseite leidet enorm, wenn einzelne Bestandteile aufgrund einer Inkompatibilität nicht verwendet werden können. In Onlineshops beeinflusst eine schlechte Usability stets auch die Conversion und bestimmt somit maßgeblich auch den Erfolg eines Unternehmens oder einer Website mit.

Einzelnachweise

  1. WCAG 2.0 is now also ISO/IEC 40500! w3.org. Abgerufen am 07.12.2021

Weblinks