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Bye Bye Doorway Pages – Google verschärft die Qualitätsrichtlinien

Google hat seine Qualitätsrichtlinien für Doorway Pages neu justiert. Wieder einmal eine gute Entscheidung für bessere Suchergebnisse. Dennoch bleiben einige Fragen offen: Wie definiert Google überhaupt Doorway Pages? Welche Konsequenzen hat diese Ankündigung für die tägliche SEO-Arbeit oder für meine Website? Hier gibt es die Antworten!

Mit seiner offiziellen Ankündigung vom 16.03.2015 im Google Webmaster Central Blog hat Google nochmals betont, dass Doorway Pages, die ausschließlich für Suchmaschinen erstellt wurden, die Qualität der Sucherfahrung beeinträchtigen können. Daher wurden die Qualitätsrichtlinien für diese Art von Seiten nochmals verschärft.

Was gilt als Doorway Page?

Bevor wir mit den Konsequenzen dieser Ankündigung für Webmaster beginnen, bleibt jedoch zuerst die Frage, was Google genau unter dem Begriff Doorway Pages versteht. Im OnPage.org Wiki findet sich eine präzise Definition für die Doorway Page (dt. Brückenseite):

"Als Doorway Pages (deutsch: Brückenseite; auch: Jump-Page, Gateway-Page, Spiegelseite) bezeichnet man eine Seite, die vor die eigentliche Seite geschaltet wird, mit dem Zweck, den Nutzer auf eine bestimmte Zielseite zu führen."

In den Qualitätsrichtlinien von Google liefert das Webspam-Team Beispiele für Doorway Pages:

1. Mehrere Domainnamen oder Seiten, die auf bestimmte Regionen oder Städte ausgerichtet sind, die Nutzer jedoch alle zur selben Seite weiterleiten

2. Seiten, die erstellt wurden, um Besucher auf den tatsächlich nutzbaren oder relevanten Teil Ihrer Website(s) zu leiten

3. Im Wesentlichen ähnliche Seiten, die eher Suchergebnissen ähneln, als einer klar definierten, durchsuchbaren Hierarchie

Beispiele

1. Wenn man den Aussagen Googles folgt, wäre damit umschrieben, was vielfach fälschlicherweise als „Landingpage“ oder auch „SEO-Seite“ bezeichnet wird. Darunter fallen auch sogenannte „Satelliten-Seiten“ oder Keyword-Domains. Gehen wir davon aus, ich betreibe einen Online-Shop für Kartoffeln auf www.online-kartoffel.de. Um nun die Rankings meiner Seite zu steigern, registriere ich drei weitere Domains wie

  • süßkartoffeln-kaufen.de

  • kartoffeln-aus-hintertupfingen.de

  • pommeskartoffeln.de

Diese drei Domains projektiere ich dann einzig mit dem Ziel, die jeweiligen Unterkategorien meiner Hauptseite online-kartoffel.de zu stärken. Denn von den drei Projekten geht jeweils ein Link auf eine Unterseite. Damit hätten wir eine klassische Doorway-Page-Situation, wie Sie im ersten Punkt von Google beschrieben wurde.

2. Jetzt bemühe ich mich noch um die Optimierung für die Keywordkombinationen „Kartoffeln aus Hintertupfingen“ sowie „Kartoffeln für Kartoffelpuffer“. Hierfür schaffe ich eigene Content-Seiten auf meiner Domain online-kartoffel.de, aber nur, um von dort direkt in den Shop zu verlinken. Damit hätten wir das zweite Beispiel für eine Doorway Page näher beschrieben.

3. Der dritte Fall wirkt nicht ganz eindeutig. Könnten hier Websites gemeint sein, die häufig für Affiliate-Projekte genutzt werden? In unserem Fall so etwas wie kartoffeln-super-guenstig.de, mit einer langen Liste an Produkten. Klickt der User dort auf ein Angebot, landet er in unserem Beispiel auf kartoffeln-online.de.

Abbildung 1: Noch eine Affiliate-Seite oder bereits eine Doorway Page?

Der Nutzen für den Nutzer

Wenn ich im Web nach einem Produkt oder einer Dienstleistung suche, möchte ich normalerweise sehr schnell zum Ziel kommen. Wenn ich also „kartoffeln in Hintertupfingen kaufen“ bei Google eingebe, möchte ich Treffer mit Websites erhalten, die mir erklären, wo ich die Äpfel beziehen kann.

Doorway Pages hindern mich daran, den direkten Weg einzuschlagen. Denn ich lande zuerst auf einer Seite, die mich dann erst auf die eigentliche Zielseite bringt. Wenn nun Google Doorway Pages als Webspam deklariert, ist dies in erster Linie eine gute Entscheidung für den User. Denn dieser möchte mit der Suchmaschine den schnellsten Weg zum Ziel finden. In die analoge Welt übertragen, könnte man sich ein Möbelgeschäft vorstellen, das eine leere Lagerhalle mietet, in der ein Schild steht, das den Besuchern dann den Weg zum eigentlichen Geschäft zeigt.

Was sind die Konsequenzen?

Im Beitrag der Webmaster-Zentrale wird zwar ausführlich über Doorway Pages gesprochen, jedoch werden keine Konsequenzen für Websites erwähnt. Es ist aber davon auszugehen, dass entweder die Rankings einzelner Unterseiten oder bei größeren „Vergehen“ die Platzierungen kompletter Websites in den Keller rauschen - ähnlich wie bei anderen Penalties. Was externe „Satellitenseiten“ betrifft, so ist davon auszugehen, dass diese ebenfalls gute Positionen einbüßen und langfristig sogar aus dem Index verschwinden könnten.

Grenzfälle

Die Definition der Doorway Pages ist nicht ganz eindeutig. In der Praxis finden sich verschiedene Grenzfälle:

- Was geschieht mit sogenannten „Landingpages“? Diese besonderen Inhaltsseiten werden meist geschaffen, damit Angebote und Dienstleistungen gezielt über SEA beworben werden können.

- Preisvergleichsseiten, die in einer Rubrik nur die Artikel eines Anbieters listen.

- Müssen Affiliates in Zukunft genau darauf achten, dass ihre Websites auf verschiedene Zielseiten-Domains verweisen, um nicht als Doorway Pages interpretiert werden?

Der Doorway-Pages-Selbstest

In Anlehnung an den Fragenkatalog, den Google bereitgestellt hat, hier ein kurzer Selbsttest:

  • Hast Du die Inhalte einiger Unterseiten nur für Suchmaschinen optimiert?

  • Hast Du die Inhalte von einigen Unterseiten auf generische Suchbegriffe optimiert, obwohl Du eigentlich spezifische Produkte einer Oberkategorie anbietest?

  • Hast Du Unterseiten, die wichtige Inhalte beschreiben, die es bereits auf einer anderen Unterseite gibt?

  • Habe ich einige Unterseiten nur für bestimmte Keyword-Kombinationen erstellt, ohne dass dies für die Usability sinnvoll wäre?

  • Habe ich reine „Affiliate-Seiten“ erstellt, die keine Informationen oder Zusatzfunktionen liefern, sondern den Besucher nur weiterleiten wollen?

  • Habe ich Domains registriert und projektiert, die nur zur Verlinkung auf meine eigentliche Website dienen?

  • Nutze ich meine zusätzlichen Domains nur für das Linkbuilding oder haben diese Seiten auch einen Mehrwert für den User?

  • Sind meine Unterseiten oder Landingpages auch über interne Links erreichbar oder sind sie nur „Inseln“?

  • Sind meine Unterseiten nur über Linktausch-Projekte verlinkt?

  • Mag ich es selbst, wenn ich mich durch Doorway Pages klicken muss, bis ich am eigentlichen Ziel angekommen bin?

Solltest Du eine oder mehrere Fragen mit „Ja“ beantworten können, besteht sicherlich Handlungsbedarf. Solltest Du die letzte Frage mit „Ja“ beantworten, musst Du wahrscheinlich Dein gesamtes Marketing-Konzept noch einmal überdenken…

Lösungsmöglichkeiten

Wenn Du Deine Website bisher mit externen Doorway Pages oder derartigen Seiten auf Deiner Websites selbst gestärkt hast, gilt es nun, das Konzept neu zu überdenken. Prüfe zunächst, ob Deine Website mit Unterseiten arbeitet, die von Google als Doorway Page interpretiert werden können. Hast Du derartige Seiten identifiziert, solltest Du die eigentliche Zielseite inhaltlich optimieren. Zeige Google und Deinen Usern, dass diese Zielseite besonders relevant für ein bestimmtes Thema ist. Reichere Deine Texte mit sinnvollen Inhalten an. Achte dabei darauf, dass Du nicht auf Keywords, sondern auf ein Thema hin optimierst. Sinnvoll ist es, sich dabei Fragen zu stellen, welche die Besucher ebenfalls an Dein Angebot stellen können!

Stell Dir außerdem folgende Fragen:

  • Ist es möglich, dass Du einige Deiner „Satellitenseiten“ qualitativ hochwertig projektierst und diese als eigenständige Projekte weiterführst?

  • Hast Du schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um den Traffic auf Deiner Seite zu erhöhen?

Fazit

Auch wenn teilweise noch offen bleibt, wie genau Google eine Doorway Page identifiziert und welche Konsequenzen die Verwendung entsprechender Seiten für die eigene Website hat, spricht der Suchmaschinenkonzern einen wichtigen Punkt deutlich an: Jeder SEO oder Webmaster sollte sich primär um die Optimierung der Inhalte auf der eigentlichen Website kümmern.

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Veröffentlicht am Mar 23, 2015 von Philipp Roos