Um organischen Traffic auf Deinen Onlineshop zu lenken, brauchst Du vor allem ein gutes Verständnis der Suchbegriffe, die potenzielle Besucher verwenden – hier kommt die Keyword-Recherche ins Spiel. SEO-Queen Izzi Smith erklärt, wie Du Deine vorhandenen Keywords analysierst, die Suchintentionen Deiner Kunden einschätztest und neue eCommerce Keywords findest.
Bei der Keyword-Recherche geht es darum, herauszufinden, welche Begriffe und Ausdrücke Menschen verwenden, um nach Produkten oder Dienstleistungen zu suchen, die für Dein Unternehmen relevant sind. Das ist ein sehr wichtiger Schritt im Prozess der Contenterstellung, da er Dir dabei hilft, zu verstehen, wie Besucher Deine Website finden und welche Traffic Potentiale Du aktuell aufgrund fehlender Keyword Rankings versäumst. Basierend auf einer guten Keyword-Recherche kannst Du die passenden Inhalte für Deine Website erstellen, Rankings aufbauen und Dir so Dein Stück vom Traffic-Kuchen sichern.
Klingt in der Theorie gut, aber wie genau kommt man dort hin? In diesem Teil meines eCommerce SEO-Guides erkläre ich Dir, wie Keyword-Recherche im eCommerce funktioniert und wie Du die richtigen eCommerce Keywords für Deinen Shop findest.
Tipp: Schau Dir auch Teil 1 meines eCommerce SEO Guides an: >> Teil 1 – Technische SEO für Onlineshops <<
Der beste Weg, das Spiel mit den Keywords zu verstehen, ist die Analyse der tatsächlichen Performance Deines Onlineshops in den Suchmaschinenergebnissen.
Auf dem Markt gibt es hierfür eine ganze Reihe wirklich toller SEO-Tools, die Werkzeuge für die Keyword-Recherche anbieten, aber Vorsicht, die große Mehrheit dieser Tools verwendet gescrapte Daten anstelle echter Suchdaten.
Gescrapte Daten sind gut geeignet für die Wettbewerbsforschung oder Keyword-Inspiration, aber wenn es darum geht, Deine eigene Suchleistung zu analysieren, werden Dir echte Daten das genaueste und vollständigste Bild liefern. Deshalb bevorzugen wir für die Performance Analyse immer die Google Search Console. Sie ist kostenlos, die Daten kommen direkt von Google und mit Hilfe der API können wir sie in verwertbare Berichte für alle verwandeln.
Das Wichtigste zuerst: Hast Du eine Google Search Console-Property? Super! Wenn nicht, lass alles stehen und liegen und registriere Deine Website in der GSC. Naja, oder zumindest direkt nachdem Du den Artikel fertig gelesen hast…
Gehe in der GSC auf Leistung > Suchergebnisse > Abfragen. Als eCommerce-Site solltest Du besonders auf den Datumsbereich achten, da die Keyword-Performance durch Saisonalität oder Kauftrends beeinflusst werden kann.
Abbildung 1: Search Performance in der Google Search Console prüfen
Beginnen wir mit den vier Suchmetriken: Klicks, Impressionen, CTR und Position. Diese Metriken können verwendet werden, um zu ermitteln, wie Personen mit Deiner Website in den Suchergebnissen interagieren.
Klicks: wie oft auf Deine Website in Google während des ausgewählten Zeitraums geklickt wurde
Impressionen: wie oft Deine Website in den Suchergebnissen während des ausgewählten Zeitraums angezeigt wurde
CTR: Klicks geteilt durch Impressionen
Positionen: eine Zahl, die angibt, wo das Ergebnis in den Suchergebnissen rangiert, wobei das beste Ergebnis 1 ist, die erste Seite ist 1-10 und Seite zwei beginnt bei 11. Deine durchschnittliche Position ist die Summe Deiner Positionen geteilt durch die Anzahl der Keywords.
Abbildung 2: Klicks, Impressionen, CTR und durchschnittliche Position in der GSC
Im Idealfall ist Deine durchschnittliche Position niedrig, was bedeutet, dass die Seiten auf Deiner Website für die zugehörigen Suchbegriffe gut ranken. Deine durchschnittliche CTR ist hoch, was darauf hinweist, dass Deine Seiten für Suchende ansprechend aussehen, und Du siehst ein gesundes Wachstum der Gesamtklicks in der Grafik.
Übrigens: Mach Dir nicht zu viele Gedanken über die Gesamtzahlen, denn Deine Website wird natürlich auch für Suchanfragen ranken, die nicht zu einem Klick führen. Das ist ganz normal!
Für mehr Infos zur Interpretation von GSC-Daten empfehle ich Dir einen Artikel, den ich für den Moz-Blog geschrieben habe: Identifizieren von erweiterten Suchleistungsmustern der GSC (und was man damit anfängt).
Werfen wir nun einen Blick auf die Liste der Keywords. Die Liste enthält alle Keywords, mit denen neugierige Suchende Deine Website in den Suchergebnissen gefunden haben. Scrolle durch die Liste. Wie geschäftsrelevant sind diese Keywords für Dich? Rankt Deine Website für die richtigen SEO Keywords, die qualifizierten Traffic auf Deine Website bringen?
Abbildung 3: Beispiel für die Liste der Keywords in GSC für unsere Wiki-Seite über die Meta Description.
Wenn Du beispielsweise ein Online-Unternehmen hast, das vegane Lederschuhe verkauft, sollten Deine Keywords idealerweise Begriffe wie „vegane Lederstiefel“, „was ist veganes Leder“ oder sogar „beste schwarze vegane Leder-Gladiatorensandalen“ enthalten. Suchbegriffe wie „vegane Restaurants in München“ oder „echte Lederjacke“ werden wahrscheinlich nicht die richtige Zielgruppe auf Deine Website bringen.
Ich empfehle Dir, eine Reihe von Keywords mit hoher Priorität zu erstellen, basierend auf Deinen wichtigsten Produkten oder Dienstleistungen, und zu analysieren, wie gut Du mit Deinem Content für diese Keywords abschneidest.
Wenn Du schon einen Schritt weiter bist und eine Liste Deiner relevanten Keywords erstellt hast, wirst Du feststellen, dass diese Liste viele unterschiedliche Begriffe enthält. Natürlich – denn E-Commerce-Unternehmen mit einer breiten Produktpalette haben meist auch eine breite Palette an Keywords.
Aus diesem Grund ist die Analyse der Keyword-Performance in Segmenten für Onlineshops besonders wichtig. Indem Du Deine Keyword-Performance nach Produkten oder Kategorien segmentierst, kannst Du genauer untersuchen, wie bestimmte Seiten oder Keywords abschneiden.
Diese Analyse erfordert ein wenig Arbeit, wenn Du sie mit der GSC durchführen möchtest. Für eine einfachere Lösung hat Ryte eine praktische Segmente-Funktion, die es Dir ermöglicht, Keyword-Gruppen oder -Segmente zu erstellen und diese als Ganzes zu analysieren.
Abbildung 4: “Seiten-Segmente”-Report in Ryte Search Engine Optimization
Nach der Analyse Deiner aktuellen Keyword-Performance solltest Du jetzt ein Gespür für Deine Keyword-Landschaft haben und beginnen, Bereiche deiner Website, bestimmte Seiten oder Content Themen zu identifizieren, die Optimierungen erfordern. Aber wie findest Du am besten neue eCommerce Keywords, oder Themen für Deine Website? Dafür gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten.
Ein schneller und sehr einfacher Weg, Möglichkeiten zur Keyword-Optimierung zu finden, ist die Bearbeitung Deiner „Fast-Seite-1“-Keywords (soll heißen, Deine Keywords, die derzeit auf Seite 2 ranken).
Lege im Bericht „Suchleistung“ der Google Search Console einen Filter für Keywords der letzten 12 Monate an, die Positionen zwischen 10 und 20 haben.
Klicke auf ein Keyword aus dieser Liste, gefolgt von Seiten/ Pages, um die URL zu sehen, die für dieses Keyword gerankt wird. Wenn das Keyword thematisch relevant für die Seite ist, solltest Du mit ein paar Content-Optimierungen in der Lage sein, die Position der URL zu verbessern und sie auf Seite 1 zu bringen. Weitere Informationen über Keyword Optimierungen ohne große Anstrengungen, findest Du in unserem Artikel über Low Hanging Fruits in der SEO.
Wahrscheinlich kennst Du Deine Zielgruppe ziemlich gut. Aber weißt Du auch, welche Fragen sich Deine Besucher stellen, bevor sie etwas kaufen? Die Beantwortung wichtiger Fragen rund um die Welt Deiner Produkte bietet tolle Gelegenheit für informative Website Inhalte.
Informiere Dich in Foren wie Reddit oder Quora, um herauszufinden, was Deine Zielgruppe unbedingt wissen möchte (und wo sie das Gefühl hat, dass es online einen Mangel an Ressourcen gibt, um ihre Frage zu beantworten).
Abbildung 5: Das Frageportal Quora
Du kannst Dir auch Produktbewertungen von Kunden auf den Seiten der Mitbewerber oder bei Amazon ansehen. Aus Fragen und Kundenrezensionen kannst Du wichtige Informationen über das Nutzerverhalten gewinnen. Außerdem kannst Du im Austausch mit Deinen Support- und Vertriebsmitarbeitern herausfinden, welche Fragen häufig gestellt werden.
Oft sind diese Fragen echte Schätze, wenn es darum geht Traffic zu generieren!
Deine Content Strategie sollte die auftretenden Fragen je nach Art der Frage bzw. des Problems aufgreifen und beantworten, entweder kurz auf einer optimierten FAQ-Seite oder in Form eines ausführlichen Blogbeitrags.
Wenn Du bereits eine Frage im Kopf hast, kannst Du auch die Auto-Suggest-Funktion von Google nutzen, um herauszufinden, ob sie bereits im Index enthalten ist. Dazu gibst Du einfach die Frage ein und es erscheinen automatisch Vorschläge.
Die Chancen stehen gut, dass Deine Zielgruppe nicht ausschließlich an einem Thema interessiert ist. Schreibe also am besten auch über verwandte Themen. Wenn Du zum Beispiel in der ökologischen Textilbranche tätig bist, kannst Du über Umwelt und Nachhaltigkeit bloggen. Wenn Du Fitnessbedarf anbietest, kannst Du auch über Ernährung beim Sport schreiben.
Tools wie Wordassociations.net oder unsere großartigen Content Features in Ryte Search Engine Optimization helfen Dir, verwandte Suchbegriffe, Wortassoziationen und korrelierende Trends in den Suchanfragen zu finden.
Wie immer gilt: Je besser Du Deine Zielgruppe kennst, desto besser kannst Du sie mit relevanten Inhalten versorgen. Dies erweitert nicht nur Deine Keyword-Reichweite, sondern zeigt Suchmaschinen auch Deine Autorität in Bezug auf Dein Themengebiet.
Tools zur Keyword-Recherche sind eine großartige Möglichkeit, neue Keywords zu entdecken, die Du auf Deiner Seite einbinden kannst, oder um Themen zu finden, über die Du auf Deiner Website berichten möchtest. Die Auswahl an Keyword-Tools ist groß, und einige der besten sind sogar kostenlos.
Meine Lieblings-Tools zur Keyword-Recherche sind:
Google Ads Keyword Planner: gibt Anregungen und Informationen zum durchschnittlichen monatlichen Suchvolumen
AnswerthePublic: liefert Dir Fragen über die Auto-Suggest-Funktionen von Suchmaschinen in einer schönen Übersicht
Die Ryte Features “Content Analyse” und “Content-Editor” verwenden den TF*IDF-Algorithmus, um Short- und Longtail-Keyword Empfehlungen für das von Dir gewählte Thema zu erstellen, basierend auf Websites mit Top-Ranking.
Sobald Du Deine Keyword-Ideenliste zusammengestellt hast, lass uns diese in einen nach Prioritäten geordneten Aktionsplan umwandeln, damit Du jedes Thema methodisch abarbeiten kannst. Um die Keywords zu bewerten, müssen wir verstehen, wonach der Suchende sucht, wenn er sie in Google (oder DuckDuckGo, Bing, Yandex usw.) eingibt.
Das Ziel der Suche zu verstehen, nennt sich „Searcher Intent Analysis“ und ist ein unglaublich wichtiger Schritt, der uns verstehen lässt, welche Art von Inhalten wir erstellen müssen, um die Absicht des Suchenden am besten zu erfüllen.
Es gibt drei Hauptabsichten der Benutzer: Transaktional (ich möchte etwas kaufen), Navigational (ich möchte eine bestimmte Marke oder einen bestimmten Service besuchen) und Informational (ich möchte etwas lernen).
Dein Onlineshop sollte darauf abzielen, für die Transaktionsbegriffe Deines Hauptprodukts gut gerankt zu sein, z. B. „3D-Drucker kaufen“. In der Regel sind die Inhalte, die Google für diese Seiten ranken möchte, optimierte Kategorie- oder Produktseiten, die die Möglichkeit bieten, eine Kaufaktion durchzuführen.
Aber auch informative Suchbegriffe sind für Deine eCommerce-Website wichtig! Jemand, der nach „Sind 3D-Drucker einfach zu bedienen?“ oder „Die besten 3D-Drucker für Einsteiger“ sucht, befindet sich in der Überlegungsphase des Conversion Funnels. Zu solchen Suchbegriffen solltest Du informative Inhalte anbieten, die dem Suchenden Antworten auf seine Fragen liefern.
Ich bezeichne diese spezielle Art von Begriffen mit informationsbezogener Absicht gerne als Transaktionssuche, da der Suchende ein Produkt im Sinn hat, von dem er nur noch überzeugt werden muss, bevor er einen Kauf tätigt. Wenn Du hierfür passenden Inhalte lieferst, werden Suchende Deine Seite besuchen und hoffentlich auch bei Dir kaufen.
Mein Prozess der Suchabsichtsanalyse ist ziemlich einfach. Ich filtere meine Keywords gerne (in einem Tool wie Google Sheets oder Excel) nach bestimmten Keyword-Modifikatoren.
Um informative Keywords zu finden, filtere ich nach Begriffen vom Typ „Frage“, „Vorschlag“ und „Vergleich“. z. B. “Keyword enthält”:
warum, was, wie, tut, kann ich, kann man, sollte, wann, ähnlich, vergleichen, alternativ, am besten, top, und so weiter. Natürlich erfasst Du damit nicht alle Begriffe, aber es ist schonmal ein ziemlich guter Start. Probiere es am besten mit Deinen eigenen Keywords aus.
Tipp: Mit unserer Funktion „Segmente“ in Ryte Search Engine Optimization kannst Du Keywords (und Seiten!) basierend auf den Arten von Keywords, für die sie ranken, oder anderen Kriterien gruppieren. Falls Du schnelle Inspiration brauchst, gibt es auch fertige Segment-Rezepte, die Du zum Filtern verwenden kannst.
Da wären wir – nun weißt Du alles, was Du für eine Keyword-Recherche im eCommerce brauchst. Ich hoffe, dass Dir dieser Artikel geholfen hat zu verstehen, wie Du Deine aktuellen eCommerce Keywords mithilfe der Google Search Console analysierst, die Suchintentionen der Nutzer einschätzt und neue Keywords findest, die für Dein Unternehmen von Bedeutung sind.
Schau Dir unbedingt auch die anderen Guides meiner eCommerce SEO-Reihe an – drin spreche ich über technische SEO für eCommerce, Content-Strategie für eCommerce, die Internationalisierung von Onlineshops und Rich Results und Featured Snippets für Onlineshops.
Veröffentlicht am Feb 25, 2022 von Izzi Smith