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QR-Codes im Mobile Marketing optimal einsetzen

QR-Codes sind nicht mehr neu und der Hype-Faktor ist bereits wieder am abklingen. Dennoch können QR-Codes besonders im Online-Marketing weiterhin sehr gut eingesetzt werden.

Abbildung 1: Beispiel für einen QR-Code.

Solche schwarz-weißen Würfelmuster findet man mittlerweile häufig auf Plakaten, Flyern, Autos, Eintrittskarten, in Schaufenstern – sogar auf Keksen. Diese Muster heißen Quick-Response-Codes, kurz QR-Codes (Quick Response = schnelle Antwort). Ein modernes Smartphone kann den Code über die Kamera entschlüsseln und daraufhin eine Aktion ausführen, z.B. eine Web-URL aufrufen oder ein Video abspielen. Im Gegensatz zum weit verbreiteten eindimensionalen Strichcode bieten zweidimensionale QR-Codes einige Vorteile: Neben größeren Datenmengen ist der wichtigste Pluspunkt dabei die Fehlerkorrektur – der Code funktioniert auch noch noch mit einer kleinen Beschädigung beispielsweise durch einen Kratzer.

Video: Was ist ein QR Code (Englisch)

Nutzen für Marketingtreibende

Crossmedia: Ein QR-Code verbindet die Offline- und Online-Welt. So kann z.B. eine Printkampagne auf eine Webseite oder einen Online-Film verweisen.

Tracking: Mit Hilfe einer Tracking-URL (z.B. über Google Analytics oder URL-Shortener-Services) kann die Interaktion mit dem Code sehr genau gemessen werden. Daraus können auch Rückschlüsse auf die Effektivität der Kampagne geschlossen werden.

Kleine Werbeflächen erweitern: Mit einem weiterführenden QR-Code kann auch eine kleine Werbefläche genutzt werden und auf ausführliche Informationen verweisen. Das kann besonders bei erklärungsbedürftigen Produkten hilfreich sein.

Kostengünstig: QR-Codes können schnell und kostenlos erstellt werden, auch für den User fallen (außer ggf. dem mobilen Datentarif) keine Kosten an.

Geringe Hemmschwelle: Niemand möchte gerne eine (lange) URL abtippen. Ein Scan ist schneller und komfortabler erledigt und lässt keine Möglichkeit für Tippfehler.

Die wichtigsten Code-Typen im Marketing

Ein QR-Code kann verschiedene Typen von Inhalten darstellen. Dieser Typ sollte jedoch bei der Generierung des Codes im Vorfeld ausgewählt werden. Zum Generieren des Codes kannst Du einen der zahlreichen Online-QR-Code-Generatoren verwenden. Im Folgenden findest Du einige Code-Typen, die im Online-Marketing interessant sein können:

1. Web-Adresse: Der Code verweist auf eine Webseite, diese wird im Browser des Mobilgeräts geöffnet. Wenn der Platz für Informationen auf dem Produkt oder dem Offline-Marketingmaterial nicht ausreicht um alle Details abzubilden, kann ein QR-Code den User unkompliziert zu ausführlichen Informationen führen. Diese können ein wichtiger Grund für die Kaufentscheidung sein. Achtung: Die Ziel-Webseite sollte unbedingt für mobile Geräte optimiert sein. Manche Webadressen werden auf Smartphones von Apps abgefangen und statt vom Browser von der App interpretiert. Bei einem Link zu einem Youtube-Video wird beispielsweise das Video in der Youtube-App abgespielt (dazu später mehr).

2. Kontaktdaten / vCard: Eine vCard (Visitenkarte in einem standardisierten, digitalen Format) kann der User nach dem Scan ganz einfach zu seinen Kontakten hinzufügen. Alternativ dazu kann auch auf die Kontaktseite auf einer Webseite verlinkt werden.

3. E-Mail-Adresse: Diese Art von Code öffnet die Mail-App auf Deinem Smartphone und erstellt eine neue E-Mail mit der E-Mail-Adresse aus dem Code als Empfänger.

4. Kalendereintrag: Ein Termin wird durch den Scan zum Kalender des Users hinzugefügt (dieser wird dann i.d.R. daran erinnert).

URL Schemes

URL-Schemes gehören eigentlich nicht zum Standard von QR-Codes, funktionieren aber auf den meisten mobilen Geräten. URL-Schemes sind URLs, die nicht im Browser des Smartphones, sondern stattdessen in der entsprechenden App geöffnet werden. So wie das Smartphone einen Link, der mit http: beginnt, im Browser öffnet, wird z.B ein Link mit youtube: in der Youtube-App geöffnet.

Youtube-Video: Spielt ein Youtube-Video in der Youtube-App ab. Du kannst alternativ auch die Webadresse zum Video als QR-Code angeben, die meisten Smartphones fragen dann, ob das Video auf der Webseite oder in der Youtube-App wiedergegeben werden soll.

youtube:<video-id>

Facebook-Page: Öffnet die Fanpage in der Facebook-App. Das ist wichtig, denn dort ist der User bereits angemeldet und kann direkt "liken" – im Browser ist das normalerweise nicht der Fall.

fb://profile/<profilname>

Twitter-Account: Öffnet die Twitter-App mit dem angegebenen Profil.

twitter://user?screen_name=<profilname>

App: Öffnet die App im App-Store.

Android: http://play.google.com/store/apps/details?id=<app-name>
iPhone: http://itunes.com/apps/<app-name>

Abbildung 2: Beispiel für einen QR-Code in der Reservierung von Kinokarten.

Optimale Position des QR-Codes

Natürlich gibt es keine festen Regeln zur Positionierung des Codes – hier aber einige Empfehlungen:

Höhe: Nicht immer kann die Höhenposition des Codes gesondert festgelegt werden. Wenn dies möglich ist, dann empfiehlt sich eine Position des Codes zwischen Brust- und Augenhöhe. An einen zu hoch oder niedrig angebrachten Code kommt der User nicht nahe genug heran, um ihn überhaupt scannen zu können. Zudem werden Codes außerhalb des Blickwinkels gerne übersehen. Bei niedrigen Codes muss der User sich bücken, wozu er nur ungern bereit sein wird.

Größe: Die Mindestgröße eines einfachen Codes liegt bei 14mm x 14mm. Komplexe Codes, z.B. mit vCards sollten jedoch größer sein, die Mindestgröße liegt in diesem Fall bei 20mm. Diese Angaben sind nur gültig für Medien, mit denen der User direkten Kontakt hat. Befindet sich das Medium weiter entfernt (z.B. Plakat an entfernter Hauswand oder hinter Hindernissen) muss der Code deutlich größer abgebildet werden.

  • Dabei kann folgende Faustformel angewandt werden:

  • Entfernung / 10 = Mindest-Kantenlänge des Codes

  • Beispiel: 5 m / 10 = 0,5 m Kantenlänge des Codes

Zweck: Der User sollte wissen, was ihn erwartet, wenn er den Code scannt. Dies muss nicht voll ausformuliert sein, meistens reicht es schon aus, einen Hinweis zu geben: „Entdecke unsere neuen Trends“, „Mehr Informationen zum Produkt“, etc.
Der Hinweis sollte jedoch in der Nähe des Codes angebracht werden. Ohne einen erkennbaren Zweck fällt die Scanrate deutlich geringer aus. Ausnahme: Steht der Code in der Nähe einer Webadresse, ist der Zweck deutlich.

Achtung, Fallen: QR-Code im U-Bahnhof? Kein Empfang. Im Flugzeug? Handy verboten. Werbeschild auf der Autobahn? Zu wenig Zeit zum Scannen. Versetze Dich in eine Person Deiner Zielgruppe und denke nach, ob der Code überhaupt genutzt werden kann und will.

10 einfache Praxisbeispiele für den Einsatz von QR-Codes für Marketingzwecke

1. Als Ergänzung für eine Print-Kampagne: Neben weiterführenden Informationen kann der Code auch auf Downloads (Musik, Bilder, ...), Gutscheine oder den Online-Shop verweisen.

2. Visitenkarten: Das lästige Abtippen der Kontaktdaten entfällt in diesem Fall – die Visitenkarte kann entweder auf die digitale vCard verweisen oder auf eine Kontakt-Webseite:

visitenkarte

Abbildung 3: Beispiel für eine Visitenkarte mit QR-Code.

3. Schaufenster oder Print Magazine: Perfekter Ort zum Verweisen auf den Online-Shop oder auf eine Corporate Website.

Abbildung 4: Beispiel für den kreativen Einsatz eines QR-Codes.

4. Bahnhöfe, öffentliche Verkehrsmittel: Dort warten viele Menschen, haben Langeweile und meist das Smartphone in der Hand.

Abbildung 5: In Einkaufspassagen können QR-Codes auf Schaufenstern angebracht werden.

5. After Sale – hat der Kunde bereits gekauft, ist noch lange nicht Schluss: Er kann über einen QR-Code das gekaufte Produkt oder den Shop weiterempfehlen, sowie die Facebook-Seite "liken".

6. Viral: Virale Aktionen können über einen QR-Code schnell verbreitet werden.

Video: Old Spice Banner Game

7. "Save the Date": Ermögliche dem User, den beworbenen Termin direkt seinem Kalender hinzuzufügen. (z.B. für Sommerfeste, Messetermine, Produktpräsenationen oder einen Tag der Offenen Tür)

8. Datenbankauskunft: Nach dem Scan kann der User noch weitere Kriterien angeben (z.B. Datum, Ort, Vorlieben) und bekommt eine dazu passende Auskunft (Fahrplanauskunft, Spielzeiten eines Films, passende Produkte) angezeigt. Die Kriterien könnten auch automatisch übermittelt werden, beispielsweise GPS-Daten des aktuellen Standorts oder Uhrzeit.

9. Gewinnspiel: Verweise mit dem QR-Code doch ab und zu auf ein Gewinnspiel, zu dessen Teilnahme sich der User anmelden kann.

Beispiel: Bei der Marketing Aktion “Snowball Effect”, ein mit Facebook verknüpftes Advergame von Coca Cola, kam QR Code zum Einsatz. In allen 7-Eleven-Läden in den USA war auf allen Coca Cola Bechern ein QR Code abgebildet, womit man anderen Nutzern einen Snowball werfen konnte und somit den Snowball Effekt auslöste. Bei diesem Gewinnspiel konnte man eine Reise in die Arktis oder einen iPad gewinnen.
Video: https://youtu.be/PJecC267Rnk

10. Soziale Netzwerke: Verlinke Profile in den sozialen Netzwerken über einen QR-Code und erspare dem User somit das Abtippen von langen Profil-URLs oder -Namen.

Video: Like mit einem QR-Code

Fazit

Richtig geplant sind QR-Codes eine sehr sinnvolle Ergänzung im Mobile Marketing und vor allem für den User ein Zuwachs an Komfort, der sich positiv auf eine Marketingaktion auswirken kann. Denke doch bei der Planung der nächsten Marketingmaterialien kurz darüber nach – und vielleicht schafft es ja sogar ein Code auf Deine nächste Visitenkarte.

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Veröffentlicht am Nov 11, 2015 von Nico Westermann