Mobile Optimierung


Unter der sogenannten „mobilen Optimierung“ versteht man Maßnahmen, welche die optimale Anzeige und Nutzung von Webinhalten auf mobilen Endgeräten zum Ziel haben. Da die Optimierung für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets zur Verbesserung der Usability beiträgt, hat Google die “Mobile Friendliness” zu einem Rankingfaktor gemacht.[1]

Allgemeine Informationen zum Thema

Die Verwendung von Smartphones und Tablets zum Surfen oder Online-Shopping nimmt stetig zu, wie z.B. Zahlen allein für Deutschland belegen.[2] So liegt es nahe, dass Webmaster und Shopbetreiber ihre Webseiten auch für mobile Internetsurfer optimieren, um ihren Nutzern die größtmögliche mobile Usability zu bieten. Vor allem im Mobile Commerce, also dem Kauf via Smartphone oder Tablet, wird der Usability eine noch größere Bedeutung beigemessen. Hierbei sind dann nicht allein nur für mobile Endgeräte optimierte Inhalte wichtig, sondern auch die für das mobile Payment optimierten Bezahlvorgänge.

Aspekte der mobilen Internetnutzung

Wenn ein User mobil im Internet surft, gelten andere Voraussetzungen als am Desktop-PC oder Notebook:

  • der Besucher navigiert nicht mit der Maus, sondern per Touchscreen oder Spracheingabe
  • das Display ist bedeutend kleiner
  • mobile Endgeräte können in der Regel kein Flash oder Java darstellen
  • die Internetverbindung ist unterwegs meist langsamer (gilt so lange, bis LTE flächendeckend verfügbar ist)

MobileOptimierung de.png

Vorrang für mobile optimierte Webseiten

Seit März 2021 hat „Mobile First“ eine neue Relevanz erhalten. Von diesem Zeitpunkt sollten faktisch nur noch Seiten in der Suche angezeigt werden, die auf mobilen Geräten angezeigt werden können. Die Prüfung der eigenen Seite ist also seitdem wichtiger denn je, oft lohnt sich in diesem Zusammenhang eine vollständige Überprüfung der eigenen Webseite. [3]

Mobile Optimierung für eine Webseite

Wer seine Webseite für mobile Endgeräte optimieren möchte, hat grundsätzlich zwei praktikable Möglichkeiten:

  • Eine Website und all ihre Funktionen werden im Responsive Design programmiert: Hierbei passen sich die Webinhalte wie Fenster, Textelemente oder Frames an die Bildschirmgröße an. Dabei spielt es keine Rolle, ob der User über ein 10 Zoll großes Tablet- oder ein 4 Zoll großes Smartphone-Display auf die Seite zugreift. Der Nachteil am Responsive Design besteht darin, dass sich nicht alle Inhalte verlustfrei an jeden beliebigen Bildschirm anpassen lassen.
  • Es existiert eine zweite Seitenversion, die speziell für mobile Inhalte eingerichtet wird: Hierbei müssen die Inhalte auf eine mobile-URL übertragen werden. Schwierig ist dabei auch, dass alle Inhalte, die auf dem Desktop erreichbar sind, auf die mobile-URL umgeleitet werden müssen.

In der Praxis sieht der zweite Fall dann meistens so aus: Desktop-Version:

https://www.dieseite.de

Mobile Webseite:

https://mobile.dieseite.de

oder

https://m.dieseite.de

Als dritte Variante bliebe noch das Dynamic Serving, eine Mischform aus mobiler Webseite und Desktop-Version, wobei die mobile Webseite eine „abgespeckte“ Version darstellt. Hiervon ist eher abzuraten, da der Besucher mit Tablet oder Smartphone üblicherweise eine schlechtere Usability feststellen wird. Die mobile Optimierung ist vor allem bei Unternehmen essenziell, die ihre Webseite nach dem Konzept "Mobile First" erstellen.

Gängige Fehler der mobilen Optimierung

Bei der mobilen Optimierung werden häufig vermeidbare Fehler gemacht:

  • Videos können auf dem mobilen Endgerät nicht abgespielt werden: Wer Videos auch für mobile Geräte optimieren möchte, sollte darauf achten, so wenige Vorbedingungen wie möglich an Software oder Lizenzen zu stellen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, z.B. Videoformate zu wählen, die auf allen Geräten angeschaut werden können. Empfehlenswert ist auch, nach dem HTML5-Standard zu arbeiten oder Transkripte für Videos zu erstellen, falls diese nicht abgespielt werden können.
  • Interstitials, die zum Download der App auffordern: Werden diese falsch installiert, können mobile Inhalte meist nicht korrekt von Google und anderen Suchmaschinen indiziert werden. Als Alternative empfehlen sich Banner.
  • Fehler bei Redirects: Bei zwei URL-Versionen für die mobile und die Desktop-Seite müssen die Redirects korrekt eingerichtet werden, da der User sonst beim Klicken auf die URL eine Fehlermeldung oder eine falsche Seite erhält. Vor der Einrichtung der mobilen Version sollten sich die Techniker deshalb einen genauen Plan zur Umleitung machen. Darüber hinaus sollten die mobilen Versionen jeweils per rel=alternate auf die Original-Desktop-URL verweisen.
  • Mobile Endgeräte werden nicht erkannt: Damit die mobile Webseite auch geladen wird, muss der User Agent abgefragt werden. Die meisten mobilen Browser übergeben diesen bei der Serveranfrage.
  • Es werden zu große Datenmengen geladen: Bei der mobilen Optimierung spielt auch die Dateigröße der mobilen Version eine große Rolle. Da beim Surfen über das Mobilfunknetz nicht immer genügend Bandbreite zur Verfügung steht, ist es wichtig, dass die mobile Webseite „schlanker“ wird und z.B. mit stärker komprimierten Bildern arbeitet.

Tipps zur mobilen Optimierung

Aus den o.g. Fehlern lassen sich viele Elemente für die Optimierung ermitteln, die hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit aufgelistet werden:

  • Auslagern von CSS oder JavaScript, um die Ladegeschwindigkeit zu erhöhen
  • Optimierung und Komprimierung von Bildern
  • Head-Bereich auf kleinere Displays anpassen
  • Verwendung des Viewport-Metatags bei Webseiten im Responsive Webdesign
  • Einsatz eines Vary Headers bei Dynamic Serving
  • Schriftgrößen so einstellen, dass Texte auch auf kleinen Displays gut lesbar bleiben
  • Multimedia einschränken, denn zusätzliche Animationen oder Sound Dateien benötigen Ladezeit
  • Bei der Navigation auf Hover-Menüs verzichten
  • Anwendung von rel=alternate bei eigenständigen mobilen Webseiten

Nach der Umsetzung der mobilen Webseite sollte diese zunächst im Simulator aufgerufen werden, um die Funktionalität zu testen. Hierfür bieten sich verschiedene Tools an wie z.B. der Simulator von Startmobile.de, einer Initiative von Google.

Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

Die mobile Optimierung ist ein wichtiger Bestandteil der Suchmaschinenoptimierung geworden. Denn der Trend zum mobilen Surfen ist nicht nur unterwegs gegeben, sondern lässt sich auch beim Phänomen Second Screen immer stärker beobachten.[4] Da Google zudem auch die Optimierung für mobile Inhalte durch Hilfestellung in der Google Search Console fördert und die Mobile Friendliness seit April 2015 ein Rankingfaktor ist, sollte der mobilen Optimierung je nach Branche ein mindestens genauso großes Augenmerk gewidmet werden wie der Optimierung für Desktop-PCs. Dies gilt vor allem bei den mobilen Suchergebnissen. In manchen Branchen und Segmenten kann es sogar sinnvoll sein, die Strategie “Mobile First” zu fahren und nach dem Prinzip des Progressive Enhancement vorzugehen. Dabei werden die Inhalte sukzessive an die technischen Möglichkeiten des Ausgabegeräts angepasst. Im Jahr 2016 hat Google nochmals bestätigt, dass die Ausrichtung für mobile Endgeräte eine wichtige Rolle spielt. So hat der Suchmaschinenkonzern den mobilen Index als primären Index der Suchmaschine festgelegt.[5] Zugleich werden weitere Möglichkeiten der mobilen Optimierung wie Accelerated Mobile Pages (AMP) möglich. Dabei handelt es sich um nahezu in Echtzeit ladende, mobile Webseiten, die über einen sehr schlanken Quellcode verfügen und über Content Delivery Networks ausgeliefert werden. Mit Progressive Web Apps steht eine weitere Option für die Optimierung von Webinhalten für mobile Endgeräte zur Auswahl. Dabei werden Webseiten nahezu wie native Apps nutzbar und somit für mobile Nutzer noch einfacher zu bedienen.

Test auf Optimierung für Mobilgeräte

Google bietet Webmastern die Möglichkeit zu prüfen, ob ihre Websites für Mobilgeräte optimiert sind. Das Tool ist kostenlos und kann hier gestartet werden: https://search.google.com/search-console/mobile-friendly

Einzelnachweise

Weblinks