Cognitive Computing


Cognitive Computing ist ein Ansatz der Computertechnologie, der versucht, Computertechnik wie ein menschliches Gehirn agieren zu lassen.

Voraussetzung für diese Art der künstlichen Intelligenz ist, dass das System nicht im Vorfeld für alle eventuellen Problemlösungen programmiert wird, sondern das entsprechende Computersystem sukzessiv selbständig dazulernt. Cognitive Computing ist auch ein Ansatz, um die immensen Datenmengen, die durch Big Data entstehen, sinnvoll zu verarbeiten.

Hintergrund

IT-Systeme können heute bereits viele Arbeitsschritte von Menschen durchführen. Doch meist ist das menschliche Gehirn der künstlichen Intelligenz einen großen Schritt voraus. Denn es kann individuell auf zuvor unbekannte Probleme reagieren, indem es selbständig nach einer Lösung sucht. Dabei greift das Gehirn auf alle bisher abgespeicherten Erfahrungen, Ereignisse und Erlerntes zurück.

Lange Zeit konnten Computer es bei weitem nicht mit der Rechenleistung des menschlichen Gehirns aufnehmen. Zum einen fehlten die nötige Speicherkapazität und zum anderen die für komplexe Operationen benötigte Prozessorleistung. Durch eine stetige Weiterentwicklung beider Bereiche und durch eine konsequente Forschung im Bereich von algorithmischer Datenverarbeitung konnten auch bei der Künstlichen Intelligenz deutliche Fortschritte erzielt werden. Cognitive Computing ist schließlich eine Weiterentwicklung auf dem Weg zur Künstlichen Intelligenz.

Umsetzung und Beispiel

Um mit Hilfe von Cognitive Computing Ergebnisse zu erzielen, müssen einige Voraussetzungen geschaffen werden. Meist wird hierfür eine riesige Zahl an Prozessoren und Rechnern zusammengeschaltet, um auch große Rechenoperationen durchzuführen.

Eines der bekanntesten Beispiele für Cognitive Computing ist der von IBM entwickelte Rechner „Watson“. Dieses Produkt des IT-Unternehmens schaffte es im Jahr 2011, gegen Menschen in der englischen Quizshow Jeopardy aufzutreten. Dabei konnte der Supercomputer sowohl Fragen beantworten als auch Dialekte und Wortwitze erkennen.[1]

Das Besondere an „Watson“ war dabei, dass der Computer allein auf der Basis von Erlerntem funktionierte, denn er war nicht ans Internet angeschlossen.

CognitiveComputing-01.png

Voraussetzungen

Kognitiv arbeitende Computersysteme müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllen, damit Sie ähnlich wie das menschliche Gehirn arbeiten können:

  • Cognitive Computing muss interaktiv sein, um sowohl mit Menschen als auch mit anderen Geräten kommunizieren zu können.
  • Komplexe Computersysteme müssen anpassungsfähig sein. Sie müssen lernen, dass sich Informationen ändern können. Gleichzeitig ist es Voraussetzung, dass diese Systeme Zweideutigkeiten erkennen und auf unvorhergesehene Veränderungen reagieren können. Somit müssen diese Systeme auch in der Lage sein, Daten nahezu in Echtzeit zu verarbeiten.
  • Prozesse des Cognitive Computing müssen zustandsbezogen sein. Zugleich setzt die zielführende Arbeit mit derartigen Systemen voraus, dass sie durch Wiederholung immer wieder die passende Lösung eines Problems auf der Basis bereits gemachter Erfahrungen finden.
  • Computer mit künstlicher Intelligenz müssen den Kontext verstehen. Dies bedeutet, dass sie die Bedeutung von Aussagen, deren Syntax, die entsprechende Zeit, die Orte sowie andere kontextbezogene Merkmale erkennen müssen. Zugleich müssen diese Systeme mit unterschiedlichen Input-Methoden umgehen können, also sprach-, gesten- oder textbasierten Nutzereingaben.

Anwendungsgebiete

Cognitive Computing kann heute in vielen Bereichen zum Einsatz kommen. So lässt sich künstliche Intelligenz sowohl bei der Finanzplanung als auch in der Industrie oder der Medizin einsetzen. In der Internetbranche finden Teile des Cognitive Computing ebenfalls Verwendung.

  • E-Commerce: Hier ermitteln Algorithmen passende Produktempfehlungen für Konsumenten auf der Basis ihrer Nutzerprofile sowie dem allgemeinen Verhalten der Besucher eines Webshops.
  • Customer-Relationship-Management: Telefon-Hotlines arbeiten häufig auf der Basis von Cognitive Computing, indem Sprachcomputer die mündlichen Eingaben der Kunden erkennen, verarbeiten und passende Lösungen präsentieren.
  • Suchmaschinen: Web-Suchmaschinen wie Google nutzen Cognitive Computing, um Suchanfragen besser verarbeiten zu können. So ist Google nach dem Hummingbird Update teilweise in der Lage, auch zweistufige Nutzeranfragen zu verstehen und liefert die passende Antwort aus. Die Suchalgorithmen lernen zudem bei eingeloggten Google-Nutzern stetig dazu und passen die Suchergebnisse dementsprechend an.

Konsequenzen für die Suchmaschinenoptimierung

Cognitive Computing könnte die Anforderungen an die Suchmaschinenoptimierung künftig verändern. So ist es z.B. denkbar, dass Webseiten noch weitaus interaktiver sein könnten als heute. Vor allem im E-Commerce ist die Verknüpfung von künstlicher Intelligenz mit Webseiten ein wichtiger Aspekt. Vorstellbar sind hier neben virtuellen Verkaufsberatern auch Computer, die telefonische Kundenanfragen direkt beantworten oder mit Kunden chatten können. Somit könnte Cognitive Computing vor allem die rankingrelevante Usability einer Internetseite deutlich erhöhen.

Auch beim Content könnten kognitive Ansätze für Veränderungen sorgen. So ließen sich mit Hilfe von Algorithmen auch Webinhalte dynamisch an die Bedürfnisse von angemeldeten Usern anpassen. Texte, Bilder sowie weitere Elemente von Webseiten würden dann nicht mehr von Menschen, sondern von selbstlernenden Computerprogrammen erstellt. Inwiefern diese veränderten Webinhalte schließlich Einfluss auf das Ranking einzelner Seiten hätten und wie Suchmaschinen diese Art der Contents crawlen sollten, wäre dann schließlich ein weiteres Problem, mit dem sich SEOs in Zukunft beschäftigen müssten.

Einzelnachweise

Weblinks