DMOZ


DMOZ ist eine Kurzform für „Directory Mozilla“. Dabei handelte es sich um eines der größten Webverzeichnisse der Welt. Die offizielle Bezeichnung lautete „Open Directory Project“, kurz ODP. Die ursprüngliche Zielstellung der Initiatoren war es, einen Großteil des Internets in einem Verzeichnis von Webadressen abzubilden. Das Besondere an DMOZ war, dass es keinen kommerziellen Hintergrund hatte und von freiwilligen Editoren gepflegt wurde. Lange Zeit hat Google die Meta Description aus der Beschreibung einer Webseite auf DMOZ für das Snippet in den SERP verwendet. Am 17. März 2017 wurde das Projekt DMOZ vom Betreiber AOL beendet.

Hintergrund

Das Open Directory Project hat seinen Ursprung im Sommer 1998. Damals hieß das Verzeichnis noch Gnuhoo und kurz darauf Newhoo. Doch schon vier Monate nach seinem Launch wurde Newhoo von Netscape gekauft und in Open Directory Project umbenannt. Nachdem auch Netscape von AOL aufgekauft wurde und dieses Unternehmen wiederum mit Time Warner zusammenging, wurde das Projekt bis zu seiner Einstellung u.a. von diesem Großunternehmen unterstützt.

Der Name DMOZ setzt sich aus der ersten Webadresse des Verzeichnisses zusammen. Diese lautete directory.mozilla.org. Folglich wurde fortan die Domain dmoz.org für das komplette Webverzeichnis verwendet.

Ein Ziel von DMOZ war es, Informationen für User leichter verfügbar zu machen. In seiner Entstehungszeit war es noch nicht so einfach wie heute, z.B. über die Google-Suche relevante Informationen zu Webseiten zu erhalten. Google stand damals selbst noch am Anfang. Darüber hinaus war DMOZ ein nicht-kommerzielles Modell eines Webverzeichnisses, das nicht wie viele andere Verzeichnisse auf automatische Einträge setzte. Die Inhalte auf DMOZ unterliegen den Richtlinien des „Open Content“, können also folglich auch geteilt und genutzt werden, ohne dass dadurch Urheberrechte verletzt werden. Diese Tatsache hat damals schnell zur Verbreitung des Verzeichnisses geführt.

Die Inhalte wurden von freiwilligen Editoren bearbeitet und freigeschaltet. Dabei betreute ein Editor meist mehrere Themenbereiche. DMOZ war bis zu seinem Ende in mehr als 60 verschiedenen Sprachen verfügbar.

Doch durch die schnelle Entwicklung von Internetinhalten konnte die Arbeit der Freiwilligen kaum noch mithalten und es entanden vielfach Rückstände bei der Aktualisierung von einzelnen Kategorien.

Der AOL-Konzern hatte im Februar 2017 das Ende des Webverzeichnisses angekündigt. Diese Ankündigung kam für Nutzer und Editoren des Open-Directory-Projects überraschend. Am 17. März 2017 wurde DMOZ endgültig abgeschaltet.

Es existiert weiterhin eine statische Kopie von dmoz.org. Auf der Seite [1] können Einträge weiterhin gesucht werden. Allerdings erfolgen keine Neueinträge oder Korrekturen mehr.

Aufbau

Das Open Directory Project war sowohl nach Themen als auch nach Ländern und Regionen gegliedert. Grundsätzlich konnte jeder Webmaster seine Webseite dort anmelden. Ein Anspruch auf Listung bestand jedoch nicht. Außerdem konnten Editoren eine Anmeldung ablehnen, wenn sie nicht den Anforderungen an einen Eintrag entsprach.

Ein Eintrag auf DMOZ bestand immer aus einem Titel, der mit der angemeldeten Homepage verlinkt wurde sowie einer kurzen Beschreibung. Die Ziel-URL wurde ebenfalls angezeigt. Suchte ein User nun über die Suchleiste nach einem bestimmten Begriff, erhielt er die dazu passenden Einträge, die er jeweils auch nach Thema oder Region eingrenzen konnte. Hier ein Beispiel für die Suche auf DMOZ nach „Matt Cutts“:

DMOZ Suche nach "Matt Cutts"

Voraussetzungen für einen Eintrag

Zunächst suchte sich der User eine geeignet Kategorie auf dmoz.org aus und klickte dann auf den oben stehenden Link „URL vorschlagen“. Danach öffnete sich eine Eingabemaske, in die dann alle relevanten Daten zur Domain eingetragen wurden. Die Beschreibung selbst war sehr kurz und umfasste minimal 25 und maximal 30 Wörter.

Wer sichergehen wollte, dass seine gewählte Kategorie auch regelmäßig editiert wird, musste unten auf der Seite das Datum der letzten Aktualisierung überprüfen. Lag dies schon mehrere Jahre in der Vergangenheit, konnte man davon ausgehen, dass es für diese Kategorie keinen Editor mehr gab. Wurde ein Eintrag von einem Editor geprüft, schaltete er diesen entweder frei oder lehnte ihn ab.

DMOZ und Google

Da DMOZ manuell gepflegt wurde, stellte der Webkatalog eine vertrauenswürdige Quelle für Google dar. Google hatte bis 2011 ein eigenes Webverzeichnis, das auf den Daten des ODP aufbaute und für die Anreicherung des eigenen Suchindex‘ diente.

Die Suchmaschine Google hat beispielsweise Daten aus DMOZ verwendet, um SERPs-Snippets zu generieren - zum Beispiel bei Webseiten, zu denen die Suchmaschine selbst keine Informationen ermitteln konnte. Wer nicht wollte, dass Google und andere Suchmaschinen auf die Datenbestände von DMOZ zurückgreifen, konnte dies in den Metaangaben durch NOOPD markieren. Diese Markierung ist heute überflüssig geworden, wie Google in einem Beitrag über Snippets im Webmasterzentrale-Blog erklärte.[2]

DMOZ und SEO

Lange Zeit galt ein Eintrag auf DMOZ als die „Geheimwaffe“ für SEO. Durch die hohe Qualität des manuell gepflegten Verzeichnisses war ein Backlink aus dem Open Directory Project sicherlich auch für Google ein wichtiges Indiz. Doch im Laufe der Jahre hat Google ebenso wie andere Suchmaschinen seine Algorithmen verbessert, sodass Einträge selbst in renommierte Webverzeichnisse wie DMOZ ihre ursprüngliche Bedeutung verloren hatten.

Bei mehreren hundert Rankingfaktoren ist ein Backlink zum einen nur einer davon und zum anderen ist ein einziger Link bei einer Anzahl von vielen verschiedenen Rückverweisen wiederum nur ein Einzelaspekt im Linkprofil. Lange wurde deshalb die Frage nach der Bedeutung von DMOZ für die Suchmaschinenoptimierung  in SEO-Kreisen immer wieder diskutiert. Zur Frage „Ist dmoz tot?“ gab es immerhin mehr als sechs Millionen Suchtreffer bei Google. Heute lässt sich diese Frage jedoch sehr einfach mit einem „Ja“ beantworten, denn das Verzeichnis gibt es in seiner ursprünglichen Form nicht mehr.

Der OPD-Editor „tschild“ pflegt inzwischen die Domain dmoz.de auf eigene Kosten und informiert dort über die Auflösung von dmoz.org. Er hat laut eigenen Angaben 19 Jahre lang unentgeltlich für das Open-Directory-Project gearbeitet. Die Entscheidung DMOZ zu beenden, sorgte dafür, dass der „schockiert und verärgert“ war.[3]

Einzelnachweise

  1. dmoztools.net Abgerufen am 18.07.2017
  2. Bessere Snippets für eure Nutzer Abgerufen am 18.07.2017
  3. Privat betriebene Homepage eines ehemaligen ODP-Editoren Abgerufen am 17.07.2017

Weblinks