Digitale Sprachassistenten

Als Digitale Sprachassistenten wird Software bezeichnet, die gesprochene Anweisungen ausführen kann. Für die Verarbeitung von Informationen greifen die Sprachassistenten auf Big Data Data sowie Formen der Künstlichen Intelligenz zurück. Die Funktionen dieser Computerprogramme basieren häufig auf der Websuche, gehen jedoch noch weit darüber hinaus. Insbesondere auf Mobilgeräten wie Smartphones und Tablets spielen digitale Sprachassistenten als App oder integrierte Funktion eine wichtige Rolle. Aber auch stationäre Geräte zuhause können Verbraucher bei verschiedenen Aufgaben unterstützen und sind wichtig für die Steuerung des Smart Home.

Synonyme sind „Virtual Assistant“, „Intelligenter Persönlicher Assistent“ oder „Mobiler Assistent“.

Funktionsweise

Digitale Sprachassistenten werden mit Hilfe von Spracheingaben bedient. Für die Nutzung der Geräte oder Apps ist keine Tastatur notwendig. Die Assistenten starten mit Hilfe eines bestimmten Aktivierungswortes. Anschließend wird die Aufgabe von einem Mikrofon aufgenommen. Die Anfrage wird danach an einen Server gesendet, der das Gesagte mit Hilfe von Algorithmen, Künstlicher Intelligenz und Big Data verarbeitet. Das Ergebnis wird in der Regel ebenfalls in gesprochener Form ausgegeben.

Aktuelle virtuelle Assistenten

Alle großen Internetkonzerne haben eine eigene Technologie für digitale Sprachassistenten. Die Assistenten tragen jeweils eigene Namen und bieten einen unterschiedlich großen Funktionsumfang.

  • Amazon: Der US-Konzern bietet seit 2014 einen eigenen Assistenten an, der in den firmeneigenen Geräten wie Amazon Echo sowie Amazon Fire und Kindle integriert ist. Mit Hilfe von Alexa lassen sich Waren aus dem Angebot von Amazon bestellen oder andere Aufgaben durchführen. Mit Hilfe von sogenannten Skills können auch Drittanbieter auf die Funktionen von Alexa zugreifen. So kann zum Beispiel auch das Smart Home mit alexafähigen Geräten per Sprachbefehl gesteuert werden. Um Apps oder Inhalte für Alexa zu optimieren, gibt es mit Alexa SEO auch einen eigenen Teilbereich der Suchmaschinenoptimierung. Als Aktivierungswort funktionieren Amazon, Alexa, Echo sowie Computer.
  • Apple: Das Sprachassistenzsystem Siri war ursprünglich eine eigenständige US-Firma. Doch 2010 übernahm Apple das Unternehmen. Daraus entwickelte sich schließlich Apples digitaler Assistent Siri. Siri ist heute in allen iPhones, iPads und Rechnern der Firma mit iOS integriert. Ebenso ist der HomePod von Apple mit iOS und Siri ausgestattet. Mit Hilfe von Siri lassen sich Apple-Geräte sowie über Apps auch Geräte von Drittanbietern per Sprache steuern. Darüber hinaus kann Siri das Web durchsuchen oder Termine sowie Erinnerungen speichern. Um Siri zu starten, müssen Nutzern den Befehl „Hey, Siri!“ vor der eigentlichen Aufgabe aussprechen.
  • Google: Mit dem Google Assistant bietet der Suchmaschinenkonzern Nutzern einen eigenen Sprachassistenten, der sich zum Teil aus Google Now sowie den Funktionen der Google-Sprachsuche heraus entwickelt hat. Googles Sprachassistent ist eng mit dem Angebot von Google wie Google Maps oder Google Music verzahnt. So können per Sprachbefehl Websuchen durchgeführt werden. Ebenso kann mit dem Befehl „OK, Google“ nach dem Wetter gefragt werden. Darüber hinaus lassen sich Termine speichern und viele weitere Funktionen nutzen. Google greift bei seinem Assistenten auf einen sehr großen Index an vorhandenen Daten seiner Suchmaschine zurück.
  • Microsoft: Der Sprachassistent von Microsoft heißt Cortana. Die digitale Sprachassistenz ist in Windows-Geräten eingebaut und kann sowohl per Sprachbefehl den Computer durchsuchen als auch einige Aufgaben für Nutzer erledigen. Schon in den 1990er-Jahren hat Windows mit „Clippy“ eine sehr rudimentäre Form des digitalen Assistenten für sein Betriebssystem geschaffen.
  • Samsung: Bixby heißt der Sprachassistent von Samsung. Er ist in die neueren Modelle der Samsung Smartphones integriert. Mit dem Assistenten lässt sich das Smartphone nutzen. Ebenso können entsprechend vernetzte Haushaltsgeräte des Herstellers mit Hilfe von Bixby gesteuert werden.

Nutzen für Online-Marketing und Suchmaschinenoptimierung

Durch die steigende Nutzung von Voice Search und virtuellen Assistenten wird auch die Websuche immer häufiger über smarte Geräte durchgeführt. In welcher Form der E-Commerce eingebunden wird, hängt vom verwendeten System ab. So kann Amazons Alexa schon heute per Sprachbefehl Produkte aus dem Amazon-Programm bestellen.

Wenn es um Webinformationen geht, ist Googles Sprachassistent sicherlich im Vorteil, denn er kann auf den größten Suchmaschinenindex der Welt und Technik wie Rank Brain zurückgreifen. In Zukunft soll es auch möglich sein, Google Duplex, eine Künstliche Intelligenz, für einfache Telefonservices zu nutzen. Das System kann wie ein echter Mensch sprechen.[1] Wie die einzelnen digitalen Assistenten für Online-Marketing genutzt werden können, ist noch offen. Fest steht, dass vor allem Strukturierte Daten schon heute eine wichtige Rolle dabei spielen, wie Suchmaschinen Daten für ihre Assistenten verarbeiten.

Kritik

Damit Digitale Sprachassistenten korrekt arbeiten und mit einem Sprachbefehl aktiviert werden können, müssen sie ihren Nutzern permanent „zuhören“. Diese Eigenschaft wird an diesen Geräten insbesondere von Datenschützern kritisiert. Denn auch wenn die Anbieter öffentlich versichern, dass keine privaten Gespräche aufgezeichnet werden, hat es in der jüngeren Vergangenheit Beispiele für Fehlfunktionen der Sprachassistenten gegeben, die das Vertrauen in die Geräte getrübt hat. So hat zum Beispiel „Alexa“, der Sprachassistent von Amazon, ein Gespräch aufgezeichnet und dieses an einen Arbeitskollegen geschickt.[2]

Ähnliche Fehler werden regelmäßig von anderen Sprachassistenten berichtet.

Ein weiteres Manko der Assistenten ist darüber hinaus, dass sie auf eine Internetverbindung angewiesen sind. Gibt es Verbindungsprobleme, sind die digitalen Assistenten nicht nutzbar.

Kritisiert wird an Sprachassistenten häufig auch, dass es sich um weibliche Stimmen handelt. Einige männliche Nutzer haben sich deshalb besonders sexistisch gezeigt, wenn sie zum Beispiel Alexa von Amazon Anweisungen gegeben haben. Amazon hat inzwischen darauf reagiert und seinen Sprachassistenten so programmiert, dass er auf bestimmte despektierliche Äußerungen nicht mehr antwortet.[3]

Einzelnachweise

Weblinks