Retweet

Als Retweet wird im Microblogging-Dienst Twitter das Weiterleiten eines Tweets von anderen Benutzers an die eigenen Follower bezeichnet. Im Grunde kann jeder Tweet, der in der Timeline des eigenen Profils zu sehen, per Klick auf Retweet weitergeleitet werden. Auch Tweets von Nutzern oder Profilen, mit denen keine Verbindung besteht, können retweetet werden. Der Beitrag wird dadurch viral verteilt.

Drei Arten Tweets weiterzuleiten

Es gibt drei Möglichkeiten, einen Retweet bei Twitter auszuführen.

Manueller Retweet

Bei einem manuellen Retweet wird zunächst die Ausgangsnachricht des anderen Users kopiert. Nun wird der kopierte Tweet in einen eigenen Tweet eingefügt. Anschließend wird der Nachricht das Kürzel „RT“ vorangestellt, was für „ReTweet“ steht. Danach folgt mit „@Username“ eine Art von Urheberangabe – an die Stelle von „Username“ tritt der Benutzername des Users, von dem zitiert wird. Die Angabe des Urhebers gehört zur Social Media Etikette – ähnlich wie Quellenangaben auf Websites oder Zitationen im akademischen Bereich.

Erst jetzt folgt die eigentliche, retweetete Nachricht. Durch die Angabe von „RT“ und des Nutzernamens kann es passieren, dass die eigentliche Nachricht nicht mehr vollständig in den 140 Zeichen untergebracht werden kann. Dies gilt besonders, wenn der Urheber die 140 Zeichen bereits komplett oder weitgehend ausgeschöpft hat. In diesem Fall ist es erforderlich, die Nachricht zu kürzen, wenn die Urheberangabe nicht verloren gehen soll.

Automatischer Retweet

Twitter hat nachträglich die Funktion des automatischen Retweets integriert. Unterhalb oder neben einem Tweet findet sich ein Symbol mit zwei sich gegenseitig folgenden Pfeilen. Dieses steht für den Retweet. Klickt der Nutzer auf diese kleine Schaltfläche, wird automatisch ein Retweet generiert.

Der Unterschied zum manuellen Retweet ist, dass die Angaben „RT“ und „@Username“ nicht vorangestellt werden. Bei dieser Variante können daher die vollen 140 Zeichen der Nachricht ausgenutzt werden. Das Kürzen der ursprünglichen Message ist nicht erforderlich. Unterhalb des Retweets wird angezeigt, dass es sich um einen Retweet handelt sowie der Name des Urhebers. Allerdings lässt sich dies nicht, wie bei den manuellen Retweets möglich, über die Suchfunktion von Twitter auswerten. Dafür wird zu dem ursprünglichen Tweet angezeigt, von wem die Nachricht automatisiert retweetet oder weitergeleitet wurde.

Retweet in Kommentaren

Seit Anfang 2015 bietet Twitter eine weitere Funktion zum Retweeten an.[1] Bei einem Klick auf den Button Retweet erscheint ein Pop-Up, in dem der ausgewählte Tweet und ein Kommentarfeld zu sehen ist. Dort werden 116 Zeichen zum Kommentieren angeboten. Bei den ursprünglichen Retweets waren keine Kommentare möglich. Dieser sogenannte Quote-Tweet erleichtert es Nutzern, Meinungen, Gedanken oder andere Äußerungen zu einem bestimmten Tweet abzugeben, ohne dass der Platz auf die 140 Zeichen minus Urheberangabe beschränkt ist. Auch dabei wird von Twitter konsequent das Microblogging-Prinzip verwendet: Es steht stets nur eine geringe Zeichenanzahl zur Verfügung.

Anzeige von Retweets

Je nach Konstellation tauchen Retweets und Informationen darüber an unterschiedlichen Stellen auf.

  • Wenn ein Beitrag des eigenen Profils von anderen Nutzern retweetet wird, erscheint er in der Timeline des eigenen Profils. Dies gilt, wenn die anderen Nutzer die automatische, kommentarabhängige oder die Variante mit Urheberangabe verwendet haben. Tweets und Retweets von blockierten Nutzern werden nicht angezeigt.
  • Folgt ein Nutzer einem anderen Profil und wird ein Beitrag von diesem Nutzer retweetet, erscheint der Beitrag ebenfalls in der Timeline dieses Nutzers. Er wird in beide Netzwerke übermittelt.
  • Besteht keine Verbindung durch Folgen oder Followen bei zwei Nutzern, erscheint der Retweet auf der Startseite des Twitter-Nutzer, der retweetet hat, und auf seiner Timeline im Profil. Auch hier wird der Beitrag in beide Netzwerke weitergeleitet.
  • Jeder Nutzer, der einen Beitrag durch den Button Retweet an sein Netzwerk weitergeleitet hat, wird darüber in den privaten Mitteilungen von Twitter informiert. Auch etwaige Reaktionen auf einen Beitrag können so bemerkt werden.
  • Einige Tweets können geschützt sein. Sie können somit nicht retweetet werden. Diese Einstellung, die Twitter-Nutzer verwenden können, sind an einem Schloss-Symbol am Tweet, Profil oder Nutzernnamen ersichtlich. Alle geschützten Tweets sind privat und können von anderen Nutzern nicht weitergeleitet werden.

Bedeutung für Social Media

Retweets sind eine deutlich bessere Kennzahl für die Wichtigkeit oder den Informationsgehalts von Tweets als beispielsweise die Anzahl an Followern, die lange als Kennzahl für den Erfolg eines Twitter Accounts galt. In einer großen Follower-Schar besteht sehr häufig ein hoher Anteil an inaktiven Usern (beispielsweise bei den Accounts von Film- und Musikstars), die die Tweets entweder gar nicht erst lesen oder zumindest nicht mit dem Urheber interagieren. Wird eine Nachricht häufig retweetet, ist davon auszugehen, dass die weitergegebene Information für die Nutzer von Bedeutung ist. Retweets sind somit ein Maß für die tatsächliche Interaktion zwischen Nutzern.

Unabhängig von der Folgen-Beziehung zwischen Nutzern können Retweets gezielt als Multiplikatoren eingesetzt werden.[2] Wenn einer der Nutzer, die retweeten, über ein sehr großes Netzwerk verfügt, wird auf diese Weise die Reichweite enorm vergrößert. Bei Kooperationen zwischen Social Media Größen und Unternehmen wird häufig die Retweet-Funktion verwendet, um Werbebotschaften, Produkt- und Markenempfehlungen mit möglichst großer Viralität zu verteilen. Schon zwei Twitter-Netzwerke können solche Beiträge an eine sehr große Gruppe von Rezipienten herantragen. Einige Twitter-Nutzer fragen deshalb gezielt nach Retweets.[3]

Teilweise wird dieser virale Effekt durch Bot-Profile ausgenutzt, die Tweets bestimmter Nutzer automatisch weiterleiten. Davon sollte jedoch im geschäftlichen Bereich abgesehen werden. Durch diesen Missbrauch wird natürlich auch das Maß an Interaktion verfälscht. Twitter hat für solche und andere Fälle bestimmte Limitierungen eingeführt, die zum Beispiel das Maß an täglichen Retweets auf 1000 begrenzen.

Einzelnachweise

  1. Twitter officially lets you retweet with comments now mashable.com. Abgerufen am 08.05.2015
  2. Social Media Virality: Why Do People Retweet? socialmediatoday.com. Abgerufen am 08.05.2015
  3. 10 Twitter Tactics to Increase Your Engagement socialmediaexaminer.com. Abgerufen am 08.05.2015

Weblinks