Follower


Als Follower werden Nutzer genannt, die Seiten und Profile auf Social Media abonniert haben, ihnen also folgen – Englisch: to follow. Geprägt hat den Begriff des Followers zunächst insbesondere der Microblogging-Dienst Twitter. Dort können User anderen Accounts per Klick auf einen gleichnamigen Button „folgen“ und so deren Posts und Status-Updates in ihren Newsfeed abonnieren. Follower bekommen somit die Tweets genannten Posts anderer Nutzer direkt in ihrem Feed angezeigt und können diese retweeten, favorisieren, auf den Tweet antworten oder ihn einbetten.

Längst hat sich der Begriff „Follower“ auch in anderen sozialen Netzwerken durchgesetzt, um damit die Abonnenten, Fans oder Rezipienten zu kennzeichnen. Dies ist beispielsweise bei Instagram oder Lovoo der Fall.

Lange Zeit galt die Anzahl der Follower steht als eine der wichtigsten Benchmarks für die Bekanntheit oder Reputation eines Accounts in dem jeweiligen Netzwerk. So wurde die Followeranzahl auch im Marketing als Orientierungswert betrachtet, um daraus die Reichweite einzelner Posts abzuleiten. Allerdings haben soziale Netzwerke, allen voran Facebook, in den letzten Jahren die Reichweite für Owned Media Posts zunehmend beschnitten haben. Hierdurch hat die absolute Followeranzahl als Marketing- und SEO-KPI deutlich an Bedeutung verloren.[1]

Follower bei Twitter

Alle User, die einem bestimmten Profil – das kann ein Unternehmensaccount sein oder ein Privatprofil – folgen, also seine Beiträge abonniert haben, werden bei Twitter als Follower bezeichnet. Jeder Nutzer kann in einer Liste nachsehen, welche Accounts ihm folgen.

Folgt man einer Person, hat dies gleich mehrere Auswirkungen. Zum einen können sich die User untereinander private Direktnachrichten schicken, die weder in ihrer Timeline noch in ihrem Newsfeed oder dem ihrer Follower auftauchen. Zum anderen erscheint im Startseiten-Feed jedes Followers jeder Tweet, den die abonnierte Person postet.

Jeder Nutzer kann selbst steuern, wer seinen Tweets folgen darf. Hierzu stellt er seinen Account so ein, dass er jeden neuen Follower erst bestätigen muss, bevor dieser die vom abonnierten Profil geposteten Tweets einsehen kann. Dies führt außerdem dazu, dass die veröffentlichten Tweets nicht von der Google Suchmaschine indexiert werden. Möchte der Nutzer das Followen nicht grundsätzlich unterbinden, aber einen bestimmten Follower nicht zulassen, kann er diesen Nutzer separat blockieren.

Wird ein Twitter-Account für den Aufbau von großen Kontaktnetzwerken verwendet, ist darauf zu achten, dass diese gewissen Limitierungen unterliegen:[2]

  • 1.000 Direktnachrichten pro Tag
  • 2.400 Tweets/Retweets pro Tag
  • 400 Followings pro Tag, 1.000 für verifizierte Accounts[3]
  • Regulär höchstens 5.000 Followings insgesamt

Der Versuch, durch unerlaubte Methoden, beispielsweise durch eine Software von Drittanbietern, mehr Follower aufzubauen, kann bei Twitter mitunter zur Sperrung des Accounts führen.[4] Auch das aggressive Sammeln und Kaufen von Followern kann negative Auswirkungen haben.[5]

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Follower bei anderen Diensten

Auch bei anderen Diensten hat sich der Begriff Follower für Profil- und Seitenabonnenten inzwischen etabliert.

  • Bei Facebook haben die Nutzer die Möglichkeit, andere User und sogenannte Fanseiten zu abonnieren. Dies führt dazu, dass sie deren Posts in ihrer Timeline sehen, aber keinen Freundschaftsstatus haben.[6]
  • Auf Instagram gibt es, ähnlich dem Twitter-Vorbild, lediglich die Option anderen Nutzern zu folgen. Die Interaktionsmöglichkeit seiner Follower können Accounts jedoch individuell managen, etwa, indem sie einzelnen Profilen nur limitierten Zugriff auf die eigenen Posts geben oder, ebenfalls wie bei Twitter, Followeranfragen zuerst freigeben müssen.[7]
  • Weitere Technologien, die es ermöglichen, Follower zu sammeln, sind zum Beispiel Blogconnect oder RSS.

Die netzwerkübergreifende Verwendung des Begriffs „Follower“ wurde zwar von den Plattformen nicht selbst forciert, sondern war eine Entwicklung, die vor allem durch den Sprachgebrauch der User stattfand. Allerdings ist spätestens seit der Übernahme der Plattform Instagram durch Facebook eine Vereinheitlichung des Abonnententerminus nur konsequent. Zumal das Prinzip auf allen Plattformen grundsätzlich dasselbe ist:

Durch einen Klick auf „Folgen“, „Gefällt mir“ oder „Feed abonnieren“ hängt sich ein Nutzer an das Profil eines anderen und wird im Stream des jeweiligen Dienstes über aktualisierte Inhalte informiert. Dabei unterscheiden sich von Plattform zu Plattform lediglich die Möglichkeiten der Interaktion oder Reaktion auf die aktualisierten Inhalte – seien es Tweets, Statusupdates oder neue Inhalte einer Website.

Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

In der Anfangszeit von SEO und Social Media Marketing war aus der Perspektive des Marketings die Anzahl der Follower mit der Reichweite gleichzusetzen. Dieses System war allerdings sehr anfällig für Missbrauch. Durch Like- und Follower-Käufe konnten Social Media Nutzer ihre Profile zahlenmäßig aufblähen, hatten allerdings unter den effektiven Fans und Abonnenten eine hohe Anzahl sogenannter Fake-Profile (auch: Bots). Als Konsequenz davon sind soziale Netzwerke und Microblogging-Dienste dazu übergegangen, sogenannte Fake-Profile und über lange Zeit inaktive Profile zu löschen. In Folge dessen büßten viele bekannte Profile von Stars und Berühmtheiten an Reichweite ein.[8] Erschwerend hinzu kam, dass große Plattformen wie Facebook die organische Reichweite zugunsten gekaufter Views bzw. Post-Hervorhebungen (Sponsered Posts, Social Ads, usw.) einschränkten. So hat die absolute Anzahl an Followern mittlerweile keine für das Marketing relevante Aussagekraft mehr.[9] Stattdessen ist die Verhältnismäßigkeit der absoluten Followerzahl zur View- und CT-Rate maßgeblich.

Lange war die SEO-Branche der Überzeugung, dass Aktivitäten in Social Media-Kanälen, beispielsweise Likes in Facebooks oder +1 im mittlerweile eingestellten Google-Netzwerk Google+, eine Rolle für das Ranking in der Suchmaschine Google spielen. Zwar kann man seine Social Media Accounts SEO-optimieren, um dort KPIs wie Reichweite, CT- und Interaktions-Rate zu verbessern.[10] Die Optimierung der Kanälen hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf das SERP-Ranking, wie Ex-Google Softwareentwickler Matt Cutts bereits 2011 klarstellte.[11] Entscheidend sei vielmehr, dass sich die Betreiber von Websites sozial verhalten und Mehrwert für die Follower bereitstellen. Dazu gehört zwar auch die Aktivität in den Social Media Kanälen, doch ist sie kein direktes Ranking-Kriterium. Dementsprechend spielt auch die absolute Anzahl der Follower in Twitter & Co. nur eine untergeordnete Rolle.

Backlinks aus Social Media Portalen sind per default mit einem nofollow-Attribut verstehen. Da bildet auch Twitter keine Ausnahme. Entsprechend galten solche Link aus SEO-Sicht als wertlos, da sie nicht an Google weitergegeben werden. Tatsächlich gab es zwischen Twitter und Google ab Dezember 2010 Verträge, die vorsahen, dass Twitter über einen gesonderten Kanal Tweets mit DoFollow-Links an den Google-Index und an Bing übermittelt.[12] Diese Verträge waren zwischenzeitlich ausgelaufen, wurden aber 2015 wieder in Kraft gesetzt.[13]

Doch selbst, wenn Social-Links nicht getrackt würden, hätten Links aus sozialen Netzwerkprofilen dennoch einen Wert[14]: Für eine natürliche Linkstruktur sind auch NoFollow-Links erforderlich.[15]

Demgegenüber scheint laut Expertenbeobachtung seit einigen Jahren die Bedeutung von sogenannten Social Signals, also Likes, Interaktionen, Shares und ähnliche Impulse von den Followern auf Tweets und Posts gestiegen zu sein.[16] Grund für diese Annahme war die Beobachtung, dass viele große Websites, die sich auf Top-Positionen in den SERPs befinden, auch viele Social Signals aufwiesen – also viel Interaktion der Nutzer auf deren zugehörigen sozialen Netzwerken oder Microblogging-Diensten stattfindet.

Ein kausaler Zusammenhang kann, wie so oft bei der Suche und Festlegung expliziter Rankingkriterien, nicht nachgewiesen werden. Dafür lassen sich die Suchmaschinenbetreiber zu wenig in die Karten gucken und auch Faktoren wie Bekanntheit einer Website und damit einhergehend Reichweite haben einen sehr großen Einfluss auf die Interaktionsrate, Followerzahl und die Rankingposition. Fakt ist aber, dass die Nutzerinteraktion ein wichtiges Signal ist. Sie deutet auf ein gesteigertes Engagement der Nutzer hin. Hinzu kommt, dass viele Follower natürlich auch ein große Reichweite bedeuten und für das Seeding von Inhalten und Werbebotschaften nach wie vor relevant sind – auch unabhängig von der Bedeutung als Rankingkriterium.[17]

Einzelnachweise

  1. Die Zahl der Follower ist völlig unerheblich Reichl Marketing. Abgerufen am 12.09.2020
  2. Aktuelle Twitter Limits Twitter Hilfe-Center. Abgerufen am 11.09.2020
  3. Do You Know the Twitter Limits? Seriously Social. Abgerufen am 11.09.2020
  4. Über Apps für „kostenlose Follower“ Twitter Hilfe-Center. Abgerufen am 11.09.2020
  5. Über das Folgen auf Twitter Twitter Hilfe-Center. Abgerufen am 11.09.2020
  6. „Folgen“ Facebook Hilfebereich. Abgerufen am 11.09.2020
  7. Deine Abonnenten verwalten Instagram Hilfebereich. Abgerufen am 11.09.2020
  8. Instagram-Löschoffensive: Justin Bieber verliert Millionen Follower Spiegel Online. Abgerufen am 11.09.2020
  9. Warum „mehr Follower“ kein Instagram Marketing Ziel ist Future Biz. Abgerufen am 11.09.2020
  10. Social meets SEO: Suchmaschinenoptimierung in Instagram & Co. ReachX. Abgerufen am 11.09.2020
  11. com/watch?v=2jYJV9zHy04 Social is Key to SEO – Video Abgerufen am 11.09.2020
  12. Warum NoFollow-Links besser sind als ihr Image SEO-Trainee. Abgerufen am 14.09.2020
  13. 6 Gründe, warum Social Media für SEO wichtig ist SEO-Triebwerk. Abgerufen am 14.09.2020
  14. Sollte man Zeit und Geld in NoFollow-Links investieren? Neil Patel. Abgerufen am 14.09.2020
  15. Weshalb Sie unbedingt auf NoFollow-Links setzen sollten! Advidera. Abgerufen am 14.09.2020
  16. Wie wichtig sind Social Media Signale für Google? Seonative. Abgerufen am 14.09.2020
  17. Backlinks durch Social Media Wie geht SEO. Abgerufen am 14.09.2020

Weblinks