Tag Cloud
Der Begriff Tag Cloud (dt. Schlagwortwolke) beschreibt eine Visualisierungsform für Schlagworte. Mit Hilfe der Tag Cloud können Schlagworte und die dazugehörigen Links auf ansprechende und nutzerfreundliche Weise optisch dargestellt werden. Je nach Gewichtung oder Popularität werden die jeweiligen Begriff der Tag Cloud in verschiedenen Schriftgrößen und/oder -Farben dargestellt. Tag Clouds finden häufig in Blogs Verwendung. Ihr Nutzen für SEO ist umstritten. Synonym zu Tag Cloud werden auch die Bezeichnungen Wortwolke, Begriffswolke, Stichwortwolke, Schlagwortmatrix oder auch Etikettenwolke genutzt.
Hintergrund
Die Geschichte der Tag Cloud reicht, wenn man es so will, bis ins Jahr 1980 zurück. Denn in diesem Jahr erschien der Band „Mille Plateaux. Capitalisme et schizophrénie.“ der französischen Philosophen Gilles Deleuze und Félix Guattari, in welchem sie ein neues System der Wissensverknüpfung auf der Basis des Rhizomatik erproben. Die konkrete bildliche Entsprechung fand der Inhalt im Einband der deutschen Übersetzung „Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie“ aus dem Jahr 1992, der von der Grafikerin Heidi Paris kreiert wurde. Das Cover stellte wichtige Schlagworte des Werks grafisch aufbereitet dar. In diesem Zusammenhang wurde vermutlich zum ersten Mal die Bezeichnung „Begriffswolke“ verwendet. Die Grafikerin könnte demnach als „Erfinderin“ der Tag Cloud identifiziert werden.
Das Prinzip der Wissensverknüpfung und deren grafische Umsetzung hat einige Jahrzehnte später auch im IT-Bereich Verwendung gefunden. Große Webportale wie Flickr oder auch Technorati arbeiten mit Tag Clouds, um häufig auf der Website gesuchte Begriffe bzw. Kategorien optisch für die User in einer Art alternativem und autonom wachsendem Menü darzustellen. Viele WordPress-Blogs nutzen ebenfalls die Schlagwortwolke als Plugin um Usern die gefragtesten Inhalte schnell verfügbar zu machen.
Funktionsweise
Eine Tag Cloud ist nicht nur eine schlichte Auflistung oder Kategorisierung von Stichworten, sondern eine gewichtete Liste. Dies bedeutet, dass die optische Umsetzung der Wortwolke auf der Gewichtung der einzelnen Begriffe basiert. Aus diesem Grund muss vor der Einrichtung der Tag Cloud zunächst eine Formel aufgestellt werden, über welche die Gewichtung ermittelt wird. Je häufiger ein Schlagwort Verwendung findet, desto auffälliger wird es farblich oder über die Schriftgröße dargestellt. Darüber hinaus kann auch für häufiger verwendete Begriffe eine andere Schriftart verwendet werden. Die gängige Formel für die Erstellung einer Tag Cloud ist folgende:
anzuzeigende Schriftgröße
maximale Schriftgröße
minimale Schriftgröße
Häufigkeit des betreffenden Schlagwortes
Häufigkeit, ab der ein Schlagwort angezeigt werden soll
Häufigkeit des häufigsten Schlagwortes
(Quelle: Wikipedia Artikel zu Schlagwortwolke)
Eine genaue Auflistung über Methoden zur Erstellung eines Tag-Cloud-Algorithmus‘ findet sich hier.
Bei Blogs oder Websites werden die einzelnen Wörter der Tag Cloud mit den betreffenden Unterseiten verlinkt, die am relevantesten für diese Schlagwörter sind. Oder die Links verweisen auf die entsprechende Kategorie-Seite.
Vorteile und Nachteile
Die Vorteile der Tag Cloud bestehen darin, dass große Datensätze mit Hilfe von Schlagwörtern intuitiv nach Beliebtheit oder Häufigkeit kategorisiert werden können. Auf diese Weise kann eine Wortwolke den Inhalt einer Website oder eines Blogs sehr gut wiedergeben. Der User hat darüber hinaus die Möglichkeit, schnell eine Unterseite zu seinem gewünschten Schlagwort zu erreichen, ohne dass er sich durch viele Seiten klicken muss.
Die Nachteile der Tag Cloud entstehen dadurch, dass Webmaster die Wortwolken nicht optimieren, keine sinnvollen Tags vergeben und nur auf Tag-Seiten verlinken. Klickt ein User dann ein vermeintlich populäres Schlagwort an, gelangt er auf eine Zielseite, die nicht seinen Erwartungen entspricht und springt im Extremfall ab.
Nutzen für die SEO
Der Nutzen von Tag Clouds für die Suchmaschinenoptimierung ist umstritten. Denn zunächst wird durch die Wortwolke eine ganze Menge an seitenweiten internen Links erstellt, die dann auf Unterseiten verweisen. Bei Blogs oder auch gewöhnlichen Websites besteht so die Gefahr, dass Archive oder Tag-Seiten verstärkt verlinkt werden, die dem Nutzer jedoch keinen echten Mehrwert bieten und im Extremfall für Duplicate Content sorgen. Darüber hinaus sollten die Begriffe der Tag Cloud mit dem Gesamtkonzept der internen Verlinkung vereinbar sein. Denn es wäre kontraproduktiv, wenn z.B. ein Link der Schlagwortwolke mit dem Begriff „Tipps“ auf eine Unterseite verweist, die sonst mit dem Hauptkeyword „Joggingschuhe“ intern verlinkt ist. Springen zudem viele User beim Aufruf der Zielseiten ab, kann dies auch dazu führen, dass Google und andere Suchmaschinen diese Unterseiten weniger stark bewerten, da deren Performance hinsichtlich der User Experience eher als dürftig interpretiert wird.
Wer die Usability und den Wert seiner Seite mit Hilfe einer Tag Cloud erhöhen möchte, sollte sich demnach Gedanken machen:
- für welche Artikel oder Unterseiten er seine Schlagworte verwendet
- wie er die Größe der Tag Cloud sinnvoll begrenzt
- wie die Gewichtung der jeweiligen Begriffe erfolgen soll
- wie die Tag Cloud optisch am besten ins gesamte Erscheinungsbild der Website passt
- ob es eventuell auch navigatorische Alternativen zur Stichwortwolke gibt
Weblinks