TikTok

TikTok, in China auch bekannt als Douyin, ist eine kostenlose Social-Media-App für Kurzvideos, die in der Regel mit Musik unterlegt werden. Die App bildet damit quasi das Pendant zu Instagram, wo eher Fotos im Mittelpunkt stehen. TikTok wurde vom chinesischen Technologiekonzern ByteDance entwickelt, der auch der Betreiber ist.

TikTok gehörte 2018 zu den am schnellsten wachsenden Apps der Welt. Mittlerweile wurde die für Android und iOS zur Verfügung stehende App mehr als 1,2 Milliarden Mal heruntergeladen. In Deutschland liegt die Anzahl der Nutzer bei 5,5 Millionen. TikTok ist mittlerweile in 150 Ländern verfügbar und in 75 Sprachen übersetzt. Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei 46 Minuten am Tag und ist damit höher als bei Facebook.

Der große Unterschied zu anderen sozialen Netzwerken besteht neben der klaren Fokussierung auf Video-Content darin, dass TikTok komplett auf künstlicher Intelligenz (KI) basiert.


Geschichte

TikTok wurde von Zhang Yiming, dem Gründer von ByteDance, entwickelt und im September 2016 auf den Markt gebracht. Bereits im Folgejahr erhielt das Unternehmen eine Millionensumme, um die App weiterentwickeln und expandieren zu können.

Im November 2017 kaufte ByteDance die bereits sehr populäre App Musical.ly, die das gleiche Konzept verfolgte, aber einen schlechten Ruf besaß. Nicht zuletzt deshalb ist Musical.ly im August 2018 in TikTok aufgegangen.


Konzept und Funktionsweise

Mit TikTok können Nutzer sehr einfach und schnell kurzweilige und kreative Videos im Format 9:16 drehen oder zuvor gedrehte Videos hochladen. Diese Videos sind wahlweise maximal 15 oder 60 Sekunden lang. Sie können optional mit Musik unterlegt, mit Filtern belegt und mit auditiven und visuellen Effekten bearbeitet werden. Die Videos können für alle sichtbar im eigenen Profil oder nur mit Freunden geteilt werden. Hashtags helfen beim Auffinden.

Für das Anschauen der Inhalte ist keine Registrierung nötig. Wer Beiträge liken, kommentieren, teilen oder selbst veröffentlichen möchte, der muss sich anmelden. Mitglieder können sich gegenseitig folgen und Nachrichten schreiben.

In der Anfangszeit dominierten unter anderem kleine Tanz-Choreografien und Lippen-Synchronisationen sowie Scherzvideos. Mittlerweile wird der Content immer vielfältiger und betritt mit Ratgebern und How-to-Videos auch durchaus ernsthaftes Metier. Aufgrund der begrenzten Videolänge kratzen TikTok-Inhalte thematisch aber nur an der Oberfläche, weshalb die Unterhaltung ganz klar im Vordergrund steht.


Erfolgsfaktoren

Der große Bekanntheitsgrad der App wurde unter anderem durch eine millionenschwere Anzeigenkampagne in sozialen Netzwerken sowie Kooperationen mit berühmten Stars erreicht.

Das Alleinstellungsmerkmal und der wohl größte Erfolgsfaktor von TikTok sind eher technischer Natur. Die Social-Media-App basiert vollständig auf künstlicher Intelligenz (KI) und nutzt diese anders als zum Beispiel Facebook und Instagram seit Beginn an.

Die KI-Technologie ermöglicht es den Nutzern von Anfang an, Inhalte in ihrem Feed anzuzeigen, ohne dass diese bereits Profilen folgen oder mit Videos interagiert haben. Das führt zu einer sehr positiven Nutzererfahrung, die wiederum zu einem Engagement-Level beiträgt, das deutlich über der anderer sozialer Netzwerke liegt.

Der KI-Algorithmus liefert ständig Inspiration für eigenen Content und macht es leicht, Trends zu erkennen und aufzugreifen. Challenges verbreiten sich oft rasend schnell und animieren zum Mitmachen. Das ständige Feedback durch Follower und andere Nutzer hat Suchtpotenzial und trägt dazu bei, dass massenhaft User Generated Content entsteht. Die Challenges sind eine gute Chance, die Anzahl an Views und Likes zu steigern und tragen nach wie vor zum Erfolg der App bei.


Zielgruppe

TikTok spricht eine relativ junge Zielgruppe an. 69 Prozent der Nutzer sind zwischen 16 und 24 Jahre alt. Das offizielle Mindestalter beträgt 13 Jahre. Der Großteil der Nutzer ist weiblich.[1]


Kritik

Trotz der noch jungen Geschichte gibt es eine Vielzahl an Kritikpunkten an TikTok, die zum Teil hohe Wellen schlugen. Die Vorwürfe umfassen:

  • Blockierung homosexueller Inhalte
  • Cyber-Mobbing
  • Datenschutz- und Sicherheitsbedenken
  • Einschränkung und Unterdrückung von Kritik
  • Jugendschutz und Sexismus
  • Spionagevorwürfe
  • Zensur politischer und religiöser Themen

So hat unter anderem US-Präsident Donald Trump versucht TikTok wegen Spionageverdacht auf dem US-amerikanischen Markt zu verbieten.


Bedeutung für das Online Marketing

TikTok nimmt bezogen auf die Nutzeranzahl mittlerweile ein Ausmaß an, das Marketer kaum noch ignorieren können. Insbesondere die junge Zielgruppe lässt sich hier gut erreichen, sofern es den Marketingverantwortlichen gelingt, sich auf die kreative Schnelllebigkeit der Plattform einzulassen und entsprechend stimmige Kampagnen zu entwickeln.

Viele Unternehmen, deren Zielgruppe nicht in diese Altersklasse fällt, sehen in TikTok derzeit noch keinen Nutzen für das Marketing. Allerdings wird sich die Zielgruppe genauso wie die Plattform weiterentwickeln. Die heute junge und sehr treue Zielgruppe wird zudem gemeinsam mit der Plattform älter.

Marken, die auf TikTok präsent sind, können ihre Markenbekanntheit insbesondere bei jungen Menschen steigern. Das ist nicht nur mit einem eigenen Profil möglich, sondern auch mithilfe verschiedener Werbemöglichkeiten, die zum Teil über eine Selbstbuchungsplattform[2] geschalten werden können. Das gilt vor allem für klassische Bild- und Videoanzeigen. Gewisse Werbeformate, mit denen noch experimentiert wird, lassen sich (noch) nicht über die Plattform buchen.

Auswahl möglicher Werbeformate auf TikTok:

  • Native Video: Maximal 15-sekündiges Video im Feed, ähnlich Instagram-Stories
  • Brand Takeover[3]: Vollflächige Video Ad, die jedem Nutzer beim Öffnen der App eingeblendet wird, bevor der Feed angezeigt wird. Die Kampagne läuft jeweils 24 Stunden.
  • Hashtag-Challenge[4]: Videokampagne unter einem markenspezifischen Hashtag
  • Augmented Reality: Marken können ihre eigenen auf AR-Technologie beruhenden Filter erstellen, die Nutzer in Videos verwenden können; ähnlich wie bei Snapchat oder Instagram

National wie international nutzen zahlreiche bekannte Persönlichkeiten TikTok, die als Influencer engagiert werden können. Immer mehr Agenturen nehmen TikTok in ihr Portfolio auf und vermitteln Influencer-Kooperationen oder kümmern sich um Werbekampagnen auf TikTok.


Einzelnachweise


Weblinks


<img src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/8cb384899a0e40068b3b00182bf66232" width="1" height="1" alt="" />