Webnapping


Mit Webnapping wird im deutschsprachigen Raum das Angebot von Webmastern bezeichnet, eigene Content-Elemente auf der eigenen Seite zu verwenden. Diese Elemente sind vielseitiger Natur und können aus iframes oder Code-Zeilen bestehen. Die Anbieter von Webnapping versprechen sich mehr Traffic für die eigene Webseite, während die Nutzer von Webnapping ihr eigenes Webangebot um einen Mehrwert erweitern können.

Hintergrund

Der Funktion sowie der Umfang einer Webseite kann auf unterschiedliche Weise erweitert werden. So haben Webmaster die Möglichkeit, iframes einzubinden. Dabei wird im HTML-Code ein Code-Schnipsel hinterlegt, über welchen sich Inhalte von anderen Servern laden lassen. Eine gängige Form dieser Einbindung besteht zum Beispiel im Einpflegen von YouTube-Videos auf der eigenen Webseite.

iframes oder JavaScripte von Drittanbietern können Nutzern einer Webseite einen Mehrwert bieten. Aus diesem Grund ist die Einbindung derartiger Elemente von Beginn an für Webmaster interessant, die nur wenig aktuelle Inhalte auf ihrer Seite zur Verfügung stellen. Somit ist die Idee hinter Webnapping, dass die eigene Seite mit fremden Inhalten interessanter und nützlicher für Besucher wird. Zugleich müssen Webmaster diesen Content weder selbst erstellen noch pflegen.

Seit dem Boom des kommerziellen Internets sind Webmaster auf der Suche nach Möglichkeiten, um Backlinks von anderen Webseiten zu erhalten. Webnapping bietet nun die Gelegenheit, über iframes oder andere Code-Elemente von anderen Webseiten verlinkt zu werden. Zugleich kann der Traffic auf dem eigenen Server durch Inhalte, die auf anderen Seiten implementiert sind, erhöht werden. Im Idealfall stellt Webnapping schließlich eine Win-Win-Situation für Anbieter und Nutzer dar. Während der eine von einer höheren Reichweite, mehr Traffic und Backlinks profitiert, kann der andere den Funktionsumfang seiner Webseite sowie vermeintlich die Aktualität der Webseite erhöhen.

Zum Begriff Webnapping

Der Begriff „Webnapping“ setzt sich aus den Worten „Web“ und „Kidnapping“ zusammen. Somit werden damit offensichtlich gestohlene Webinhalte gemeint. Allerdings wird im Webnapping im deutschen Sprachraum eher positiv gedeutet. Webmaster bieten anderen Webmaster an, ihre Inhalte „zu stehlen“. Hierfür stellen sie ihnen in der Regel verschiedene Einbindungsmöglichkeiten von Webinhalten zur Verfügung.

Ähnlich wie der Begriff „Handy“ hat auch „Webnapping“ im englischen Sprachraum keine wirkliche Bedeutung, sondern ist trotz Verwendung englischer Wörter ein typisch deutsches Wortkonstrukt.

Webnapping ist ähnlich wie Scraping. Allerdings gibt es beim Scraping in der Regel keine explizite Erlaubnis, Webinhalte zu übernehmen, Scraper holen sie sich einfach mit Hilfe entsprechender Software aus dem Web.

Funktionsweise

Webnapping funktioniert sehr einfach. Ein Webmaster bietet anderen Webmastern an, Webcontent auf der eigenen Seite einzubinden. Dabei kann das Webnapping auf unterschiedliche Weise realisiert werden:

  • iframes: Mit Hilfe von iframes können Videos, Tondokumente oder Newsticker und andere Elemente auf anderen Webseiten implementiert werden.
  • CSS-Elemente: Manche Webseiten bieten komplette CSS-Elemente zur Einbindung an. Hierüber können zum Beispiel Newsticker oder Suchfunktionen ausgespielt werden.
  • Grafiken: In vielen Fällen werden Grafiken, Banner oder Bilder in einem kompletten HTML-Code angeboten. Die Bilder verweisen dann mit einem Backlink auf die Originalquelle.
  • JavaScript: Über JavaScripte können ebenfalls Datenbanken auf anderen Webseiten ausgespielt und genutzt werden.

Gefahren von Webnapping

Auf den ersten Blick ist es für Webmaster eine gute Gelegenheit mit Webnapping die eigene Webseite aufzubessern. Allerding können durch das Implementieren von fremden Code-Zeilen auch Schadcodes eingefügt werden. Darüber hinaus können die eingebundenen Elemente für kriminelle Hacker ein leichtes Angriffsziel darstellen.

Ein weiteres Problem von Webnapping kann darin bestehen, dass die bereitgestellten und eingebundenen Inhalte Nutzungsrechte oder andere Rechte verletzen. Unter Umständen kann nicht der Webmaster dafür verantwortlich gemacht werden, der diese Inhalte zwar nicht erstellt, diese aber auf seiner Seite ausspielt.

Nutzen für Online-Marketing

Anbieter von Webnapping können die Reichweite ihrer Marke oder Webseite deutlich erhöhen. Für sie besteht die Chance, dass Inhalte auf vielen verschiedenen Webseiten eingebunden werden. Allerdings haben sie in der Regel keine Kontrolle darüber, auf welchen Seiten ihr Content in Form von iframes oder Skripten genutzt wird. Webnapping ist somit nicht wirklich steuerbar, es sei denn der Serverzugriff wird für einige Webseiten gezielt gesperrt, welche den Content als Code verwenden. Es ist deshalb empfehlenswert, auf andere Methoden zurückzugreifen, um die Markenreichweite zu erhöhen.

Nutzen für SEO

In den Anfängen des kommerziellen Internets war die Zahl der Backlinks mit ausschlaggebend für die Rankings einer Webseite. Aus diesem Grund waren Methoden wie Webnapping perfekt geeignet, um die Linkpopularität zu erhöhen. Heute können Suchmaschinen wie Google Backlinks sehr genau analysieren und bei Bedarf abwerten. Um nicht als Spam markiert zu werden, müssten deshalb Backlinks von Webnapping-Angeboten mit einem nofollow-Link versehen werden.

Einziger möglicher Nutzen von Webnapping-Inhalten besteht für Webmaster darin, dass die Verweildauer auf der eigenen Seite erhöht werden kann. Allerdings interagieren die Nutzer dann nicht mit eigenem Content, sondern fremdem. Bevor Webseitenbetreiber letztlich andere Content- oder Funktions-Elemente auf der eigenen Webseite einbinden, sollten sie dafür sorgen, dass die Attraktivität des eigenen Contents erhöht wird.

Selbst das Argument, dass mit Webnapping die Aktualität der eigenen Webseite erhöht wird, greift nicht wirklich. Der Freshness-Faktor einer Webseite wird nicht über fremde Inhalte, sondern über selbst produzierten Content verbessert.