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Domainwechsel ohne Rankingverlust? – So geht’s!

Jahrelanges OnPage- und OffPage-SEO, Maßnahmen zur Markenstärkung, zahlreiche Verknüpfungen im ganzen Web – und dann beschließt der Kunde plötzlich, den Firmennamen zu ändern.

Der damit häufig verbundene Domainwechsel kann viele Risiken mit sich bringen, vor allem können die guten Positionen in den Google SERPs gefährdet sein. Ein Domainwechsel sollte daher ausführlich geplant und die Schritte sorgfältig koordiniert werden, damit Rankingverluste gar nicht erst entstehen. Im folgenden Artikel werden einige der Probleme genau erläutert und dazu passende Lösungsansätze gezeigt.

Gründe eines Domainumzugs

Man spricht in der Regel von einem Domainumzug, wenn eine komplette Webseite auf eine andere Domain übertragen wird. Dabei sollte nicht nur die Startseite, sondern auch alle anderen Verzeichnisse von der alten Domain auf die neue Domain umgezogen werden. Du solltest Dir also im Vorfeld schon überlegen, ob Du wirklich alle Verzeichnisse im Zuge des Domainumzugs übertragen möchtest.

Beispiel: www.domain.de wird auf www.neue-domain.de umgezogen.

Ein Wechsel des Domainnamens kann viele Gründe haben:

Umfirmierung:
Eine Umfirmierung ist z.B. notwendig, wenn eine Neuausrichtung, eine Fusion, die Einordnung in einen Verband oder Firmengruppe oder auch ein Inhaberwechsel bevorsteht.

Beispiel: "Müller GmbH" & "Meier GmbH" fusionieren zu "Müller & Meier GmbH".

Markenrecht:
Der Firmenname könnte Namen oder Orte enthalten, für die das Unternehmen keine Rechte besitzt.

Beispiel: "Apple Fruit Imports" erhält eine markenrechtliche Beschwerde von Apple und firmiert daraufhin in "Banana Fruit Imports".

Fehler in der Vergangenheit:
Texte und/oder Bilder auf der Domain könnten inhaltlich risikobehaftet, rechtlich bedenklich sein oder mit schlechten Bewertungen in Verbindung stehen.

Regionale Ausrichtung:
Die Ausrichtung der Firma soll erweitert oder eingeschränkt werden, oder die Firma wechselt die Location. Dies ist bei Regionsangaben in der Domain problematisch.

Beispiel: "Tischlampen Berlin GmbH" zieht nach München um und wechselt den dann unpassenden Firmennamen zu "Tischlampen München GmbH".

Abbildung 1: Die Webseite eines Lampenhändlers mit regionaler Ausrichtung.

Wenn Du aus einem oder mehreren dieser Gründe beschließt, dass ein Domainwechsel für Deine Webseite notwendig ist, solltest Du jedoch im Vorfeld mögliche Risiken und Folgen bedenken, die ein Domainumzug mit sich bringen kann.

Risiken und mögliche Folgen eines Domainumzugs

Bevor Du Dich für einen Domainumzug entscheidest, solltest Du Dir über mögliche Konsequenzen Gedanken gemacht haben und zum Schluss gekommen sein, dass der Umzug dennoch notwendig ist. Mögliche Folgen können sein:

Trustverlust:
Für die neue Domain gibt es keine Nutzersignale, die Google auswerten kann, da die Webseite aufgrund ihres neuen Namens für Google komplett unbekannt sein wird.

Mehr Aufwand:
Nach einem Domainwechsel solltest Du für anfallende Änderungen von URLs in Sozialen Netzwerken, Anpassungen von Werbeprogrammen oder Anlegen von neuen Tracking-Codes zusätzlichen Aufwand einplanen.

Re-Branding:
Wenn Deine alte Domain bereits zur Marke geworden ist, musst Du diesen Status für Deine neue Domain erst wieder schaffen.

Höhere Kosten:
Im Zuge des Re-Brandings solltest Du separate Werbeprogramme starten, Deine Logos, Formulare und Mail-Adressen ändern. Dies ist mit Zeit und Kosten verbunden, die ohne einen Domainumzug nicht entstehen würden.

Rankingverluste vermeiden

Wenn die alte Domain bereits in den Google SERPs gut vertreten ist, sollte dieses Ranking nach Möglichkeit beibehalten werden. Bei einem Domainwechsel besteht jedoch die Gefahr, dass sich Rankings verschlechtern, da Google die neue Domain noch nicht kennt. Google prüft alle Seiten im Index regelmäßig und bezieht dabei auch Änderungen am Domainnamen mit in die Bewertung für das Ranking ein.

Bei einer Domainänderung können hinsichtlich des Rankings folgende Probleme auftreten:

1. Unter der alten Domain sind keine Inhalte mehr erreichbar: Nach einiger Zeit könnten die Rankings in den Suchergebnissen deutlich sinken, bis hin zum kompletten Verschwinden der Seite aus dem Index. Die neue Domain wird wie eine komplett neue Webseite gewertet und muss mit anfänglichen Hürden wie z.B. fehlendem Trust bei Suchmaschinen kämpfen.

2. Unter dem alten und dem neuen Domainnamen sind die gleichen Ergebnisse erreichbar: Sogenannter "Duplicate Content" kann entstehen, wenn die gleichen Inhalte über verschiedene URLs erreichbar sind. Dies kann zu Verwirrung bei Suchmaschinen führen, die nicht unterscheiden können, welche der Webseiten relevanter ist.

3. Die Inhalte sind nur auf der neuen Domain vorhanden, von der alten Domain wird dauerhaft auf die Neue umgeleitet: Eine Weiterleitung auf die neue Domain mittels eines permanenten 301-Redirects ist eine mögliche Lösung. Dennoch kann auch dadurch das Ranking leiden, wenn Google nicht explizit auf den Domainwechsel aufmerksam gemacht wird.

Um diese Probleme zu vermeiden, ist es empfehlenswert, folgende Maßnahmen zu ergreifen.

Einstellungen auf dem Server

Die Webseite sollte ausschließlich auf der neuen Domain erreichbar sein. Dies erreicht man, indem die alte Domain auf die neue Domain umgeleitet wird. Der Pfad-Anteil der URL sollte dabei jedoch erhalten bleiben. Als Status-Code für die Weiterleitung ist der Status "Redirect Permanent" (301) empfehlenswert. Dabei ist es wichtig, dass auch auf die passenden Unterseiten weitergeleitet wird, nicht einfach nur auf die Startseite. Außerdem sollte die Schreibweise mit oder ohne "www." beibehalten werden.

Per .htaccess-File geht das beispielsweise so:

RewriteEngine On
RewriteCond %{HTTP_HOST} (www\.)?altedomain.de
RewriteRule (.*) http://www.neuedomain.de/$1 [R=301,L]

Tipp: Lege eine Datei mit dem Dateinamen .htaccess und dem oben stehenden Inhalt in das root-Verzeichnis Deiner Webseite. Bei manchen Webhostern ist ggf. eine andere Einrichtung notwendig.

Nach Angaben von Google werden Links, die wie oben beschrieben mit dem Status "301" weitergeleitet werden, für das Ranking nicht schlechter behandelt, als die Links die direkt zur neuen Domain verweisen.

Einstellungen bei Google

Google sollte anschließend über die Domainänderung informiert werden. Die Einstellungen dazu können in der Google Search Console vorgenommen werden.

1. Neue und alte Domain müssen in der GSC angelegt und verifiziert sein.

2. Erstelle für die alte Domain eine "Adressänderung". Den Button findest Du rechts oben beim Klick auf das Zahnrad-Symbol.

Abbildung 2: Adressänderung in der Google Search Console.

3. Google zeigt an dieser Stelle 4 Schritte auf, die durchlaufen werden sollen. Im ersten Schritt wird die neue Domain aus der Liste gewählt. Anschließend wird die zuvor eingerichtete Weiterleitung überprüft, sowie sichergestellt, dass beide Webseiten weiterhin verifiziert bleiben. Im letzten Schritt werden die Informationen an Google übermittelt.

Abbildung 3: Folgende vier Schritte sollten durchgeführt werden.

4. Anschließend solltest Du die Indexierung der neuen Domain zusätzlich manuell anstoßen. Gehe dazu in der GSC auf "Crawling > Abruf wie durch Google" und rufe mindestens die Startseite, optional auch wichtige Unterseiten ab.

5. Korrigiere den Pfad zur XML-Sitemap, wenn dieser in der GSC hinterlegt ist.

Damit sind die wichtigsten Einstellungen vorgenommen. Lösche die alte Seite vorerst jedoch noch nicht aus der GSC. Dies sollte erst dann geschehen, wenn keine Seiten der alten Domain mehr erreichbar sind.

Mögliche weitere Einstellungen

  • Überprüfe die internen Links auf der Webseite. Wenn die Links absolut sind, also den (alten) Domainnamen enthalten, müssen die Links explizit geändert werden. Das gleiche gilt für Verweise zu Bildern, JavaScript- und CSS-Dateien, Downloads, usw.

  • Wird die Webseite mit einem CMS betrieben, ist es oft notwendig, den Cache des CMS zu leeren. Bei manchen CMS-Systemen sollte auch die Domain in den Einstellungen hinterlegt werden.

  • Die Domain sollte außerdem in allen externen Links von anderen Webseiten geändert werden, falls das mit vertretbarem Aufwand möglich ist. Denke dabei vor allem an die Webadresse in Profilen aus sozialen Netzwerken und den Firmeneintrag auf "Google my business".

Überprüfe die Rankings Deiner Webseite in den ersten 180 Tagen nach der Umstellung regelmäßig in der GSC oder bei Ryte.

Abbildung 4: In der GSC unter "Suchanfragen > Suchanalyse" kannst Du Deine Keyword-Rankings für definierte Zeiträume einsehen.

Vergleiche z.B. die Rankings sechs Wochen vor- und nach der Domainumstellung. Unter "Google Index > Indexierungsstatus" siehst Du die Anzahl der indizierten Seiten - hier sollten nach der Domainumstellung keine deutlichen Veränderungen auftreten.

Abbildung 5: Die Anzahl der indizierten Seiten in der GSC.

Tipp: Mit Hilfe der Google site:Abfrage kannst Du innerhalb kurzer Zeit durch die Eingabe "site:www.alte-domain.de" im Sucheingabefeld die Seitenanzahl im Index überprüfen.

Fazit

Obwohl es sich zunächst nach einem Horrorszenario anhört, entpuppt sich der Domainwechsel meistens als weniger kompliziert wie zunächst vermutet. Mit Hilfe der Tipps in diesem Artikel und der richtigen Vorgehensweise beim Umzug der Domain, sollte es zudem auch keinen Nachteil im Ranking der Suchmaschinen geben.

Das Wichtigste bei einem Domainwechsel ist ein planvolles Vorgehen sowie eine Transparenz gegenüber den Suchmaschinen, denn diese müssen den Wechsel leicht erkennen können. Nicht zu vergessen ist dabei die 301-Weiterleitung, sowie die Benachrichtigung an Google durch die Google Search Console. Trotz allem sollte ein Domainwechsel immer nur in Ausnahmefällen und erst nach gründlicher Vorüberlegung durchgeführt werden. Wenn Du mehr Information zu diesem Thema möchtest, haben wir in diesem Artikel eine Anleitung zum Relaunch geschrieben.>

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Veröffentlicht am Jan 19, 2016 von Nico Westermann