htaccess
Bei der htaccess-Datei handelt es sich um eine verzeichnisspezifische Konfigurationsdatei für NCSA-kompatible Webserver, wie beispielsweise den Apache Webserver. Alle Regeln in der htaccess-Datei gelten für das Verzeichnis, in dem die Datei abgelegt wurde, sowie für alle Unterverzeichnisse und treten sofort in Kraft. Ein Neustart des Servers ist nicht erforderlich. Die htaccess lässt sich mit einem einfachen Texteditor erstellen. CMS wie WordPress bieten entsprechende Plugins, um die htaccess in einem Verzeichnis zu bearbeiten.
Einsatzmöglichkeiten der htaccess-Datei
Typische Einsatzmöglichkeiten der htaccess-Datei sind das Umschreiben und Umleiten von URLs, z.B. per 301-Redirect, die Verwaltung von Fehlerdokumenten und der Zugriffsschutz für einzelne Dateien oder ganze Verzeichnisse.
Umschreiben einer dynamischen in eine statische URL
Mit Hilfe des Apache-Moduls mod-rewrite, das beim Hosting auf den meisten Servern installiert und aktiviert ist, kann eine dynamische URL so umgeschrieben werden, dass sie für Mensch und Suchmaschine wie eine statische URL aussieht.
Beispiel htaccess-Eintrag zum Erzwingen des richtigen Hosts:
RewriteCond %{HTTP_HOST} !^www.domain.de$ RewriteRule ^(.*)$ http:// www.domain.de/ $1 [QSA,L,R=301]
Umleitung einer alten auf eine neue URL per 301-Redirect
Eine alte URL auf eine neue URL umzuleiten, kommt immer dann in Frage, wenn ein Domainumzug oder Weiterleitungen aus anderen Gründen (z.b. Relaunch, Umstrukturierungen) anstehen. Auch hier sollte eine permanente Weiterleitung gewählt werden. In den obigen Code wird anstatt der letzten Zeile folgendes eingefügt:
RewriteRule ^alteseite.html$ /neueseite.html [R=301,L]
Redirect wegen „www.“
Bei vielen Providern kann eine Domain mit www. und ohne www. abgerufen werden. Der Redirect von "ohne www." auf "mit www." ist deshalb wichtig, weil so doppelte Inhalte vermieden werden können. Suchmaschinen erkennen den Domainnamen mit www. als Standardadresse an, wenn der Redirect auf diese URL zeigt. Das [NC] im Code unten bedeutet 'not case sensitive', es werden also auch Domainnamen umgeleitet, die groß geschrieben sind.
RewriteEngine On RewriteCond %{HTTP_HOST} ^domain.de$ [NC] RewriteRule ^(.*) http:// www.domain.de /$1 [L,R=301]
Schützen der Urheberrechte
Lädt ein Nutzer ein Bild von einer Website herunter oder fügt er es auf seiner Website ein, ist die htaccess-Datei eine Möglichkeit, dies zu verhindern. Damit werden nicht nur eigene Bilder vor Contentklau geschützt, sondern auch vermieden, dass der Nutzer, der das Bild auf seiner Website eingebunden hat, den Traffic des Servers klaut, der das Bild als Ressource bereitstellt.
Die erste Zeile des Codes schließt für die eigene Website aus dieser Regel aus, sodass das Aufrufen eines Bildes dort keine Fehlermeldung zur Folge hat. Denn auf der eigenen Website sollen alle Bilder korrekt angezeigt werden. Die zweite Zeile besagt, dass alle externen Zugriffe auf Grafikdateien so zu behandeln sind, dass eine Fehlermeldung angezeigt wird.
RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^http:// www.domain.de/ [NC] RewriteCond %{HTTP_REFERER} !^$ RewriteRule \.(jpe?g|gif|png)$ - [F]
Bedeutung für SEO
Für die Suchmaschinenoptimierung spielt insbesondere das Umschreiben und Umleiten von URLs eine große Rolle. Aus SEO-Sicht sehr wichtig ist dabei der Status der Weiterleitung. Wird hier nichts angegeben, interpretieren die meisten Server dies als temporäre Weiterleitung und senden den 302. Soll die Umleitung jedoch als permanente Weiterleitung (301) interpretiert werden, muss dies explizit angegeben werden. Denn eine 301-Weiterleitung überträgt das Ranking der verlinkten Quelle auf die Zielressource.
Eine 302-Weiterleitung wird von Google indes nicht so behandelt: Hier gilt die Weiterleitung nur temporär und die Reputation der verlinkten Quelle wird nicht an die Zielressource übertragen. Sowohl beim Umleiten und Umschreiben von URLs als auch beim Verweis auf eine „www.“-Ressource ist eine 301-Weiterleitung das erste Mittel der Wahl.
Auch die Entscheidung, auf die „www.“-Version zu verweisen, wenn eine URL ohne www.-Kürzel aufgerufen wird, ist wichtig. Denn eine bevorzugte, kanonische URL erleichtert Google die Identifikation der Standardadresse. So wird gleichzeitig Duplicate Content vermieden. Bei allen Weiterleitungen ist unbedingt zu beachten, dass kein 404-Fehlercode ausgegeben wird. Google wird in der Regel keine Websites indexieren, die in der Server-Antwort einen 404-Fehlercode anzeigen. Ein technisch falscher Umgang mit Weiterleitungen per htaccess kann also großen Einfluss auf die Reputation einer Website haben und mitunter dazu führen, dass die Website nicht indexiert oder im Ranking heruntergestuft wird.
Weblinks