Dynamische URL
Dynamische URLs oder dynamische Websites werden in dem Moment der Abfrage eines Users erzeugt. Im Gegensatz zu statischen Websites sind sie nicht als Ganzes auf dem jeweiligen Server hinterlegt, sondern werden mit den auf dem Server hinterlegten Daten und einer Anwendung generiert. Ein Programm oder eine Applikation greift dazu auf eine Datenbank zu und erstellt eine Website aufgrund der Anfrage des Users. Dynamische URLs werden vor allem bei Webformularen, Produktlisten, Sessions oder interaktiven Websites verwendet.
Allgemeine Informationen
Eine dynamische URL unterscheidet sich durch die sogenannten URL-Parameter von einer statischen URL. Damit sind Parameter-Wertpaare gemeint, die direkt über die URL an den Server übergeben werden und dazu dienen, Inhalte dynamisch aus einer Datenbank auszulesen. Der spezielle Anwendungsfall entscheidet über die zu verwendenden Parameter. Ob es sich bei einer URL um eine statische oder eine dynamische URL handelt, lässt sich am einfachsten an den für dynamische URLs typischen Sonderzeichen ? = & erkennen. Typische Programme bzw. Plattformen zur Erstellung dynamischer Inhalte sind JavaScript, PHP, Java EE (früher: JavaServer Pages) oder Microsofts Plattform NET (Active Server Pages).
Praxisbezug
Ein Beispiel für eine Dynamische URL:
http://www.domain.de/kategorie/artikel.php?language=de&inhalt=dynamische-urls
Hier wird eine dynamische Website erzeugt, die den Inhalt einer Artikelseite aus einer bestimmten Kategorie in Deutscher Sprache ausliest. Es ist eine Produktliste, die in dem Moment der Userabfrage erzeugt wird. Ein Grund dafür, dass hier dynamische URLs verwendet werden, könnte sein, dass die Aktualität der verfügbaren Artikel im Vordergrund steht. Ein User möchte idealerweise keine Artikel angezeigt bekommen, die nicht verfügbar sind.
Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung
Die Verwendung dynamischer Websites ist weit verbreitet und ist in vielen Fällen als Best Practise bekannt. Allerdings können Crawler von Suchmaschinen nicht immer dynamische URLs zuordnen bzw. korrekt interpretieren. Deshalb sind verschieden Aspekte der Suchmaschinenoptimierung zu beachten, damit die sogenannte Crawlability, also der Zugang für den Crawler, sichergestellt ist.[1]
- Beim Einsatz dynamischer URLs kann es schnell zu Duplicate Content kommen, da der gleiche Inhalt unter unterschiedlichen URLs erreichbar ist. Abhilfe kann durch den Einsatz des Canonical Tags oder das Sperren von Parametern in den Google Search Console geschaffen werden. Auch Redirects oder das Modul mod-rewrite können hier empfehlenswert sein.
- Außerdem wird dynamischen URLs der Nachteil einer schlechteren Click Through Rate in den Suchergebnisseiten nachgesagt. Die Suchmaschinen lernen jedoch dazu und kommen in vielen Fällen mittlerweile sehr gut mit einer dynamischen URL zurecht. Das ist aber abhängig davon, welche Parameter verwendet werden und wie sinnvoll diese sind.
- Bei dynamischen URLs sollten semantische Aspekte beachtet werden, denn während statische URLs mit Keywords den Seiteninhalt beschreiben, ist dies bei dynamischen oft nicht der Fall. Empfehlenswert ist deshalb die Generierung von dynamischen Seitentiteln, Keywords und einer Inhaltsbeschreibung der erzeugten Website im Meta-Bereich der Site.
- Bei der Erzeugung von dynamischen Inhalten ist die suchmaschinenfreundliche Auszeichnung dieser Inhalte unbedingt zu beachten. Der Code sollte schlank gehalten werden: Unnötige Parameter sollten entfernt werden. Die URLs sollten so kurz wie möglich sein, auch wenn es keine Begrenzung der Anzahl an Parametern gibt. Zudem sollten keine wichtigen Parameter versteckt werden, beispielsweise durch Umschreiben in statische URLs mit Informationsverlust.[2]
- Für bestimmte Anwendungsfälle gilt es, dynamische URLs unbedingt zu vermeiden. Menüs, Navigation oder Footer-Links sollten statisch umgesetzt werden, damit eine Suchmaschine diese Links korrekt interpretieren kann, denn unter Umständen geht der Linkjuice verloren. Das gilt auch für Textboxen, deren Inhalte nur über Scripte zugänglich sind. Im Einzelfall können die Guidelines der Suchmaschinenbetreiber hilfreich sein.[3]
- Dynamische URLs sind nicht sehr nutzerfreundlich. Vergisst ein User einen Parameter oder kopiert nur einen Teil der URL, kann er auf eine 404-Fehlerseite geführt werden, was wiederum die Absprungrate erhöhen kann. Darüber hinaus eignen sich diese URLs nur bedingt, wenn sie in sozialen Netzwerken geteilt werden.
Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung
Google hat in einem Blogpost schon 2008 offiziell zu dynamischen URLs Stellung bezogen.[4]. Der Googlebot hat demnach grundsätzlich keine Probleme damit, URLs mit Parametern zu crawlen und zu indexieren. Google empfiehlt in diesem Beitrag auch, bei dynamisch erzeugtem Content auch entsprechende dynamische URLs anzubieten. Darüber hinaus besteht keine Begrenzung hinsichtlich der Parameter, die Google auslesen kann. Dennoch ist es empfehlenswert, die URLs so kurz wie möglich zu halten.
Um Google das Crawling von dynamischen URLs zu erleichtern, gibt es die Möglichkeit, in der Google Search Console dem Googlebot Empfehlungen zum Umgang mit einzelnen Parametern zu geben.[5]
Wer Google Analytics zur Webanalyse verwendet, muss insbesondere beim Anlegen von Zielvorhaben oder Trichterschritten darauf achten, dass die dynamischen URLs korrekt angelegt werden. Hierfür ist es wichtig, reguläre Ausdrücke zu verwenden.
Einzelnachweise
- ↑ Dynamic URLs vs. Static URLs - The Best Practice for SEO is Still Clear. moz.com. Abgerufen am 19. März 2014.
- ↑ Verbesserte Steuerung von URLs mit Parametern. googlewebmastercentral-de.blogspot.de. Abgerufen am 19. März 2014.
- ↑ Richtlinien für Webmaster. support.google.com. Abgerufen am 19. März 2014.
- ↑ Alles über dynamische URLs googleblog.com Abgerufen am 30.04.2018
- ↑ Parameter mit dem URL-Parameter-Tool kategorisieren support.google.com Abgerufen am 30.04.2018
Weblinks